Am Montag, den 20. Juli, wird PayPal an der Nasdaq gelistet und im Nasdaq-Composite Index aufgenommen. Das Unternehmen aus dem kalifornischen Silicon Valley ist nicht zum ersten Mal im Technologie-Index vertreten, denn im Jahr 2000 ging PayPal schon einmal an die Börse, wurde aber bald von Ebay (Ticker: EBAY) für 1,5 Milliarden US-Dollar übernommen. Aufgrund des Drucks einflussreicher Aktionäre, wie Carl Icahn, bringt Ebay PayPal jetzt wieder an die Börse.
Was ist PayPal?
PayPal ist ein beliebtes Bezahlsystem, mit dem Sie im Internet oder über mobile Anwendungen bezahlen können. Dadurch werden Bestellungen im Internet vereinfacht und Sie können sogar Ihre Lebensmittel damit bezahlen. PayPal erhält von jeder Transaktion einen kleinen Prozentsatz als Servicegebühr, womit das Unternehmen sein Geld verdient. Dieser Prozentsatz liegt in der Regel zwischen 2,2% und 3,9% pro Transaktion. In den Niederlanden ist PayPal wegen der Marktdominanz von iDeal weniger bekannt. In anderen Ländern wie Deutschland ist PayPal allerdings ein grosser Player, der sich aber auch gegen neue Konkurrenten behaupten muss.
Vor allem im Bereich der digitalen Brieftasche nimmt die Konkurrenz durch Unternehmen wie Apple und Google rasch zu. Apple und Google benutzen NFC-Chips in Smartphones mit denen man in der Lage ist mobil zu bezahlen. Verbraucher benutzen zunehmend Ihre Telefone um Zahlungen zu leisten, trotzdem ist PayPal noch mit Abstand der Marktführer im Bereich der digitalen Brieftasche.
Umsatz und Wachstum
Im Jahr 2014 wickelte PayPal Transaktionen im Gesamtwert von 228 Milliarden US-Dollar in 190 Ländern und 26 verschiedenen Währungen ab. All diese Transaktionen brachten PayPal einen Umsatz von 7,9 Milliarden US-Dollar ein, verglichen mit einem Umsatz von 6,6 Milliarden US-Dollar in 2013. Dies entspricht einem Wachstum von rund 20%, ähnlich wie in den Vorjahren. Insgesamt war PayPal für 44% des Umsatzes von eBay im Jahr 2014 verantwortlich und generierte somit einen Grossteil der Einnahmen.
Übernahmekandidat
Der Börsengang von PayPal ist keine normale IPO, bei der Anleger die Aktien eines Unternehmens zeichnen können, denn alle aktuellen Aktionäre von eBay erhalten einen Anteil am Unternehmen PayPal. Obwohl der endgültige Spin-Off erst am 20. Juli stattfindet, wird PayPal momentan schon gehandelt. Dies geschieht unter dem Deckmantel der sogenannten when-issued-basis unter dem Ticker PYPLV. Basierend auf dem aktuellen Kurs wird PayPal bereits mit 60% des Marktwerts von eBay bewertet.
Ich denke, dass PayPal neben dem vorhandenen Wachstumspotential auch ein attraktiver Übernahmekandidat sein könnte, wenn Unternehmen mit einem riesigen Bargeldbestand wie Apple und Google beginnen sich dafür zu interessieren. Aber auch Unternehmen wie Samsung und Microsoft könnten an einer Übernahme Interesse zeigen, da diese Technologieriesen im Bereich des mobilen Bezahlens noch Nachholbedarf haben. Da das Unternehmen PayPal jetzt unabhängig ist, wird eine mögliche Übernahme auf jeden Fall einfacher.
Alibaba & Yahoo
Das Abstossen einer so riesigen Beteiligung erinnert uns an den Verkauf von Alibaba (Ticker: BABA) durch Yahoo (Ticker: YHOO). Alibaba wurde am 19. September 2014 an die Börse gebracht und schloss den ersten Handelstag mit einem Plus von 38% ab. Wie haben sich die Preise von Alibaba und Yahoo aber nach diesem Split entwickelt?
Die obige Grafik zeigt, dass Yahoo jetzt niedriger als zum Zeitpunkt des Börsengangs von Alibaba notiert. Während dieser Zeit ist der Gesamtmarkt allerdings um 5% gestiegen. Wird den Kursverlauf von Ebay ein ähnliches Schicksal ereilen?
Persönlich erwarte ich, dass Ebay das eingenommene Geld zum grossen Teil für den Kauf eigener Aktien verwenden wird, was förderlich für den Kursverlauf der Aktie sein könnte. Ohne einen solchen Rückkauf wird der Preis der Aktie, durch den Verlust des Wachstumsmotors des Unternehmens unter Druck geraten.
Ob PayPal auch in Zukunft unabhängig bleiben oder durch ein grosses Unternehmen aufgekauft wird, bleibt abzuwarten. Dennoch denke ich, dass die Aktie für das eigene Portfolio interessant sein kann. Aber lassen Sie uns zunächst den Spin-Off abwarten. Wer weiss schon, was die Zukunft letztendlich bringt?