Broadcom war schon immer ein Outperformer, doch was derzeit geschieht, ist spektakulär. Mit dem Kurs geht es kometenhaft aufwärts. Ist das gerechtfertigt? Geht das so weiter?
Broadcoms Aufstieg zu einem globalen Technologieriesen
Broadcom ist ein US-amerikanisches Technologieunternehmen, das sich auf Halbleiter und Infrastruktursoftware spezialisiert hat. Das Unternehmen entstand im Jahr 2016 aus der Fusion von Avago Technologies und der ursprünglichen Broadcom Corporation. Seitdem hat es sich zu einem der führenden Anbieter von Halbleiterlösungen entwickelt, insbesondere in den Bereichen drahtlose Kommunikation, Breitband, Rechenzentren, Speicher und Industrieanwendungen. Die Produkte von Broadcom werden in einer Vielzahl von Märkten eingesetzt, darunter Mobilgeräte, Telekommunikation, Automobilindustrie und industrielle Automatisierung.
Eine der Stärken von Broadcom liegt in seiner diversifizierten Produktpalette, die auf fortschrittliche Technologien wie ASICs (Application-Specific Integrated Circuits), drahtlose Konnektivität und Netzwerklösungen ausgerichtet ist. Diese Vielfalt hat dem Unternehmen eine starke Position auf dem globalen Markt gesichert.
ASICs, kurz für Application-Specific Integrated Circuits, sind spezielle integrierte Schaltkreise, die für eine ganz bestimmte Aufgabe oder Anwendung entworfen werden. Im Gegensatz zu universell einsetzbaren Chips wie CPUs, die viele verschiedene Aufgaben ausführen können, sind ASICs für eine eng definierte Funktion optimiert. Bei zahlreichen High-Tech-Anwendungen wie KI wird zunehmend auf ASICs gesetzt.
Fusion, Übernahmen, Expansion
Broadcom verfolgt eine aggressive Wachstumsstrategie, die sowohl auf organischem Wachstum als auch auf Akquisitionen basiert. Über die Jahre hinweg hat Broadcom mehrere hochkarätige Akquisitionen abgeschlossen, darunter den Kauf von CA Technologies im Jahr 2018 und den Erwerb der Symantec Enterprise-Sicherheitssoftware-Sparte im Jahr 2019. Diese Akquisitionen haben es dem Unternehmen ermöglicht, seine Präsenz im Bereich Software und Cybersicherheit weiter auszubauen.
Durch die Kombination beider Geschäftsbereiche kann Broadcom Leistungen aus einer Hand anbieten, wie es nur wenigen anderen Unternehmen möglich ist. Darüber hinaus hat man sich auf eine kleine Zahl von Produkten konzentriert, bei denen der Wettbewerb weniger stark ausgeprägt und die Margen entsprechend hoch sind.
In der Vergangenheit gehörten Qualcomm und Intel zu den schärfsten Konkurrenten des Unternehmens, doch inzwischen scheint man die einstigen Rivalen in den meisten Bereichen abgehängt zu haben.
Das dürfte auch einer der Gründe sein, die in den letzten Monaten zu einer kompletten Neubewertung der Aktie geführt haben. Über weite Strecken war die Aktie klar unterbewertet, daher habe ich mich seit 2018 bereits acht Mal positiv zum Unternehmen geäussert.
Aufwärts immer, rückwärts nimmer
Der Trackrecord kann sich dementsprechend sehen lassen. In den letzten zehn Jahren konnte der Umsatz von 4,27 auf 35,82 Mrd. USD massiv gesteigert werden. Gleichzeitig hat sich die operative Marge von 13,5 % auf 45,9 % wesentlich verbessert. Der Gewinn hat sich in derselben Zeit von 0,49 auf 4,23 USD je Aktie nahezu verzehnfacht.
Der einzige Kritikpunkt ist die Verwässerung der Aktienbasis. Teilweise hat man Übernahmen auch durch die Ausgabe neuer Aktien finanziert, wodurch die Zahl der ausstehenden Papiere von 2,51 auf 4,15 Milliarden Stück gestiegen ist. Die Per-Share-Daten zeigen jedoch, dass sich die Zukäufe ausgezahlt haben und dadurch ein Mehrwert geschaffen wurde.
Im laufenden Geschäftsjahr hat sich die starke Entwicklung konsequent fortgesetzt. Die Prognosen wurden in allen drei Quartalen deutlich übertroffen.
Im letzten Quartal lag der Gewinn mit 1,24 USD je Aktie weit über den Erwartungen von 1,18 USD. Der Umsatz übertraf mit 13,1 Mrd. die Analystenschätzungen von 12,8 Mrd. USD ebenfalls.
Auf Jahressicht entspricht das einem Umsatzplus von sagenhaften 47 % und einem Gewinnsprung um 13 %. Die Zahlen sind jedoch durch mehrere Sondereffekte verzerrt, vor allem durch die Übernahme von VMware. Der Trend ist allerdings eindeutig.
In Rekordzeit von null auf 12 Milliarden
Bemerkenswert sind die Entwicklungen im KI-Bereich. „Die Ergebnisse von Broadcom im dritten Quartal spiegeln die anhaltende Stärke unserer Halbleiterlösungen im Bereich KI wider. Wir erwarten, dass der Umsatz aus dem Bereich KI für das Geschäftsjahr 2024 bei 12 Milliarden US-Dollar liegen wird, angetrieben durch Ethernet-Netzwerke und massgeschneiderte Beschleuniger für KI-Rechenzentren“, sagte Hock Tan, Präsident und CEO von Broadcom Inc.
Drei Monate zuvor hatte man noch 11 Mrd. USD in Aussicht gestellt. Die Dynamik nimmt demnach weiter zu. Inzwischen entfällt ein erheblicher Teil der Konzernumsätze auf diesen Geschäftsbereich – einen Geschäftsbereich, den es vor kurzem noch nicht mal gab.
Solange sich das Geschäft in dieser Art fortsetzt, wird es für die Bären sehr schwer. Für das vierte Quartal stellt Broadcom einen Umsatz von 14,0 Mrd. USD und eine EBITDA-Marge von 64 % in Aussicht.
Den Konsensschätzungen zufolge wird das Ergebnis in diesem Jahr „nur“ um 14 % auf 4,82 USD je Aktie steigen, da man noch mit der Integration von VMware beschäftigt ist. Da es sich bei Broadcom jedoch um einen Spezialisten für Übernahmen handelt und die Integration gut verläuft, dürfte es im kommenden Geschäftsjahr zu einer Beschleunigung kommen. Derzeit geht man davon aus, dass das Ergebnis um 28 % auf 6,18 USD je Aktie steigen wird.
Broadcom kommt demnach auf eine forward P/E von 38,6. Im kommenden Geschäftsjahr würde die P/E dann auf 30,0 sinken.
Da das Unternehmen die eigenen Prognosen nahezu immer übertrifft, liegt die Vermutung nahe, dass das auch im Schlussquartal wieder geschehen wird. Die Zahlen werden voraussichtlich am 5. September veröffentlicht.
Die Aktie könnte gerade dabei sein, auf ein neues Allzeithoch auszubrechen. Wird der Anstieg über 180 USD per Wochenschluss bestätigt, kommt es zu einem prozyklischen Kaufsignal mit extrapolierten Kurszielen bei 200 und 220 USD.
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Trendbetrachtung auf Basis 6 Monate: Beim Blick auf die Halbleiterbranche führt natürlich kein Weg an Nvidia (NVDA) vorbei. Aber auch in der zweiten Reihe gibt es überaus interessante Kandidaten, die sich in den letzten Wochen sehr solide entwickelt haben. Hierzu gehören beispielsweise Taiwan Semiconductor (TSM) oder auch die Broadcom-Aktie, die dieser Tage wieder den Turbo zündete. Im Juni gab es richtungsweisende Unternehmensergebnisse, die das Wertpapier in Richtung Norden katapultierten. Nach einer kleinen Abkühlung, die fast punktgenau an der 20-Tage-Linie endete, ging es von hier aus um satte 10% nach oben. Der Aufwärtstrend bleibt sehr stabil.
Expertenmeinung: Schön zu erkennen ist, dass man nicht am Anfang einer Rallye mit an Bord sein muss. Geduldige Anleger werden meist belohnt und können nach einer Zwischenkorrektur oft sogar risikoärmere Einstiegsgelegenheiten nutzen, so auch hier. Nach dem Pullback zur 20-Tage-Linie waren Einstiege knapp oberhalb der Marke von 1.600 USD leicht zu erwischen. Der Stopp sollte hier unter das letzte Zwischentief gesetzt werden. Vorerst haben hier die Bullen noch das Sagen. Um den bullischen Tenor beizubehalten, darf das letzte Pivot-Tief bei 1.564 USD nicht gebrochen werden.
Aussicht: BULLISCH
Warum dieser Hype anders ist, eine Übersicht mit etlichen KI-Gewinnern und eine tiefgehende Analyse von Broadcom.
Deshalb schlägt fast niemand den Markt
Die Börse ist ein erstaunlicher Ort. Wenn man die letzten Jahre Revue passieren lässt, hätte das Kursgeschehen kaum verrückter sein können. Angefangen von dem Kurssturz 2020, der anschliessenden Rallye bis Ende 2021, bei der die Bewertung von Wachstumsaktien auf ein Niveau stiegen, wie man sie seit der Jahrtausendwende nicht mehr erlebt hatte – und dem darauffolgenden und unweigerlichen Kollaps dieser Aktiengattung.
Darauf folgte 2022 die nächste Panik, die Untergangspropheten kamen mal wieder aus ihren Höhlen und es wurde der Untergang Deutschlands und der ganzen westlichen Industrie heraufbeschworen. Heute stehen die Indizes wieder am Allzeithoch.
Nichts davon war vorhersehbar und die meisten Anleger, die sich an Market Timing versucht haben, dürften sich eine blutige Nase geholt haben. Wer hingegen antizyklisch investiert hat und Buy & Hold betreibt, ist mal wieder als Sieger vom Platz gegangen.
Ebenso wie zuvor, konnte die Rallye der letzten Monate wohl niemand vorhersagen, doch wer Buy & Hold betreibt muss das auch nicht, er ist bei jeder Rallye dabei.
Wer Market Timing betreibt, steht auf verlorenem Posten, trotzdem versucht es jeder und daher schneiden auch 95% aller Fonds und Anleger schlechter als der S&P500 ab – und das ist nicht so, weil der S&P500 das beste Investment-System ist, dass es geben würde. Aber der S&P500 ist faktisch ein Buy & Hold -System mit minimaler Umschichtung, welches immer zu 100% investiert ist.
Dieser Hype ist anders
Noch verrückter als das Kursgeschehen im S&P500, ist das in einzelnen Sektoren. Allen voran die Kurskapriolen bei einigen Technologie- und Wachstumsaktien sowie den sich abwechselnden Hype-Themen.
Die erschreckendste Erkenntnis der letzten Jahre ist der Umgang mit Hype-Themen. Egal ob es Marihuana, Wasserstoff oder XYZ war, bei all diesen Branchen war die Begeisterung der Anleger riesig.
Man wurde regelrecht mit Emails und Fragen, in welche Aktien in diesem Sektor man investieren solle, bombardiert. Dabei handelte es sich grösstenteils um Unternehmen, die kaum ein operatives Geschäft besassen, gigantische Verluste einfuhren und bei denen vollkommen unklar war, wann und ob sie jemals profitabel sein würden.
Bei KI passierte genau das Gegenteil. Das Anlegerinteresse war gering und wenn man sich positiv zu all den KI-Gewinnern äusserte, wurde das Thema als Hype abgetan. Vermutlich haben sich viele Anleger mit den vorherigen Hypes die Finger verbrannt, daher wollte man dieses Mal vorsichtiger sein.
Doch die Sachlage unterschied sich grundlegend von der Situation bei Wasserstoff, Marihuana & Co.
Wer auf den KI-Zug aufgesprungen ist, hat keine Träume oder Spinnereien gekauft, sondern Milliarden-Konzerne, deren Geschäft durch KI zusätzlich befeuert wurde und wird.
Darauf bin ich bereits in zahllosen Artikeln eingegangen, auch schon vor mehr als einem Jahr.
Ist es jetzt nicht zu spät?
Und dieser Zug hat seine Endhaltestelle längst nicht erreicht. Jeden Tag lese ich Geschäftsberichte und überall zeichnet sich dasselbe Bild ab. Wir haben es nicht mit einer kurzfristigen Belebung des Geschäfts der betroffenen Unternehmen zu tun, sondern um einen mehrjährigen Investitionszyklus.
Immer mehr Kunden bestellen nicht nur Hardware, die unmittelbar oder zeitnah benötigt werden, sondern auch schon für 2025 und darüber hinaus.
Im Bereich Rechenzentren, KI, IT-Infrastruktur, Cloud usw. wird es in den kommenden Jahren zu gigantischen Investitionen kommen. Das Thema wird uns auf unabsehbare Zeit begleiten und der KI-Zug ist noch lange nicht an seiner Endstation angekommen.
Überblick der Branche
Daher möchte ich an dieser Stelle nochmal einen Überblick der Branche liefern. Die Informationen stammen aus einem Artikel vom 26.05.2023 und ist daher nicht mehr online abrufbar:
Neben GPUs wird in KI-Systemen eine Vielzahl anderer Hardwarekomponenten, verwendet, abhängig von den spezifischen Anforderungen und dem Umfang, darunter beispielsweise:
CPU
Obwohl GPUs aufgrund ihrer parallelen Verarbeitungsfähigkeiten weit verbreitet sind, spielen CPUs immer noch eine wichtige Rolle in KI-Systemen. CPUs sind für allgemeine Berechnungen und das allgemeine Systemmanagement zuständig. Sie sind für Aufgaben unverzichtbar, die sich nicht gut parallelisieren lassen oder komplexe Steuerflüsse erfordern. Führend in diesem Bereich sind Intel und AMD.
ASIC und TPU
ASIC steht für Application-Specific Integrated Circuit. ASICs sind spezialisierte Hardwarechips, die speziell zur Beschleunigung von KI-Workloads entwickelt wurden. Sie sind für KI-Aufgaben massgeschneidert und können gegenüber herkömmlichen CPUs oder GPUs erhebliche Leistungssteigerungen bieten und werden beispielsweise in Rechenzentren eingesetzt.
Führen in diesem Bereich sind Google, die AMD-Tochter Xilinx sowie STMicroelectronics.
Als Subsegment wären hier noch TPUs (Tensor Processing Unit) zu nennen. Dabei handelt es sich um einen von Google entwickelten KI-Beschleuniger, der sich besonders gut für Deep-Learning-Aufgaben eignet. TPUs bieten eine hohe Leistung bei reduziertem Stromverbrauch im Vergleich zu GPUs, weshalb sie vor allem bei gross angelegten KI-Projekten genutzt werden.
Speicher und Arbeitsspeicher
KI-Systeme erfordern häufig eine erhebliche Speicherkapazität zur Speicherung grosser Datensätze, Modelle und Zwischenergebnisse. Dies kann sowohl schnellen lokalen Speicher wie Solid-State-Laufwerke (SSDs) für den schnellen Zugriff auf häufig verwendete Daten als auch grössere, netzgebundene Speicherlösungen wie Network Attached Storage (NAS) oder Storage Area Network (SAN) umfassen.
Ausreichender Systemspeicher ist für KI-Anwendungen wichtig, insbesondere beim Arbeiten mit grossen Datensätzen oder komplexen Modellen. Random-Access Memory (RAM) wird verwendet, um Zwischenberechnungen während des Trainings und der Inferenz zu speichern.
Führend in diesen Bereichen sind Samsung Electronics, Micron Technology, SK Hynix sowie Western Digital. Im Bereich Arbeitsspeicher bilden die drei erstgenannten Unternehmen ein Oligopol.
Darüber hinaus gibt es im Speichersegment einige nennenswerte aufstrebende Unternehmen wie Pure Storage.
Netzwerktechnik
Abschliessend wäre da noch der Bereich Netzwerktechnik. Für grössere KI-Systeme ist eine umfassende Netzwerkinfrastruktur für den Datenverkehr, die Kommunikation und Koordination zwischen den verschiedenen Komponenten notwendig.
Das Thema klingt trivial, es handelt sich jedoch um einen gigantischen Markt mit einer Vielzahl von Teilsegmenten und umfasst auch Softwareanwendungen. In diesem Bereich sind zahllose Unternehmen tätig, beispielsweise Huawei, Ericsson, Nokia, ZTE, Samsung, Cisco, Dell, Juniper und Arista. In dieser Studie von IDC (Link) erhalten Sie einen groben Überblick über den Bereich Netzwerkinfrastruktur.
Wie positionieren?
Wie geht man nun mit all diesen Informationen um? Wer an diesem Trend teilhaben möchte und sich noch nicht positioniert hat, sollte sich jetzt nach Unternehmen umschauen, bei denen der KI-Bereich auch wirklich eine grosse Rolle spielt und die überproportional profitieren könnten. Oder aber nach Unternehmen, die unmittelbar am Erfolg von Nvidia beteiligt sind.
Letzteres trifft beispielsweise auf Monolithic Power Systems zu, denn das Unternehmen liefert Nvidia die notwendigen Power-Management-Lösungen für Chips wie den H100 Tensor-Core-GPU.
Die Vorprodukte für nahezu alle Nvidia-Produkte liefert Taiwan Semi (TSMC) und alle in dieser Analyse angesprochenen Unternehmen dürften ebenfalls zu den Kunden gehören.
Dieser Trend wird Jahre anhalten – wir stehen noch am Anfang!
Seitdem sind die Kurse von (nahezu) allen angesprochenen Unternehmen durch die Decke gegangen. Damals wurde unterschätzt, in welchem Umfang und wie nachhaltig KI das Geschäft der jeweiligen Unternehmen beflügeln würde und ich bin der Meinung, dass das in vielen Fällen selbst heute noch der Fall ist.
Quartal um Quartal wird man wieder „überrascht“, welche Erfolge in diesem Sektor gefeiert werden.
Seitdem hat man durchweg die Erwartungen übertroffen und mehrfach die Prognose erhöht. Gestern hat man die Resultate des zweiten Quartals präsentiert.
Der Gewinn lag mit 10,96 je Aktie weit über den Erwartungen von 10,78 USD. Der Umsatz übertraf mit 12,49 Mrd. die Analystenschätzungen von 12,00 Mrd. USD ebenfalls deutlich.
Da aktuell die Integration von VMware und eine Umstellung des Geschäftsmodells läuft, sind die Zahlen auf Jahressicht schwer vergleichbar. Pro-Forma ist der Umsatz um 43% gestiegen und der freie Cashflow um 18% auf 5,3 Mrd. USD.
Die Dynamik nimmt zu
Die FCF-Marge lag zuletzt bei 42%, Broadcom gehört damit zu den profitabelsten Unternehmen der Welt.
Darüber hinaus hat man die Umsatzprognose für das laufende Geschäftsjahr von 50 auf 51 Mrd. USD erhöht und für die EBITDA-Marge von 60 auf 61%.
Die Erwartungen für das Wachstum im Networking-Segment wurden von 35% auf 40% erhöht. Der Umsatz aus dem KI-Segment dürfte in diesem Jahr auf über 11 Mrd. USD steigen, also auf etwas mehr als ein Fünftel der Konzernumsätze.
Daher sind die bisherigen Konsensschätzungen, die für dieses Jahr einen Gewinn von 47,28 USD je Aktie vorsahen, hinfällig. Aus heutiger Sicht ist es wahrscheinlicher, dass das Ergebnis bei 48 – 49 USD je Aktie liegen wird.
Broadcom kommt demnach auf eine forward P/E bei 34,6. Das ist sicherlich nicht wenig, in Anbetracht aller vorliegenden Informationen, der Wachstumsraten und der hohen Nachfrage für die Produkte, vertretbar. Im laufenden Geschäftsjahr dürfte das Ergebnis in etwa um 15% steigen, womöglich mehr. Im kommenden Geschäftsjahr, dass im November beginnt, wird eine Beschleunigung der Wachstumsdynamik auf über 20% erwartet.
Broadcom ist bereits seit vielen Jahren ein massiver Outperformer und dürfte es auch in Zukunft bleiben. Doch was ist das Geheimnis hinter dem gigantischen Erfolg des Unternehmens?
Doch wie war das alles möglich?
Broadcom ist ein führender Anbieter von drahtlosen Chips für Wi-Fi, Bluetooth, Mobilfunk und andere drahtlose Technologien. Diese Chips werden in einer Vielzahl von Geräten eingesetzt, darunter Smartphones, Tablets, Laptops, Router, Smart-Home-Geräte und Industrieanlagen.
Darüber hinaus FBAR-Geräte. FBAR steht für “Ferroelectric Resonator Array”, eine Art Mikrowellen-Filter, die für eine Vielzahl von Anwendungen eingesetzt werden, darunter Mobilfunk, Wi-Fi und Radar.
Hinzu kommen Betriebssysteme und Unternehmenssoftware für Business-Management, Cybersecurity und Mainframe. Auf den Software-Bereich entfällt in etwa ein Fünftel des Konzernumsatzes.
Im Hardware-Segment unterscheidet man sich von den meisten diversifizierten Halbleiter-Herstellern. Denn Broadcom stellt nur eine relativ kleine Zahl an Produkten und Produktfamilien, mit einem vergleichsweise hohen Verkaufspreis her.
Die meisten anderen diversifizierten Halbleiter-Hersteller haben eine gigantische Produktpalette an verschiedenen Chips, auch im Niedrigpreis- und Low-Tech-Segment.
In diesen Bereichen ist der Wettbewerb hoch, die Eintrittsbarrieren sind niedrig und im Endeffekt ist es ein Geschäft, in dem der günstigste Anbieter den Preis bestimmt.
Der Mastermind hinter dem Mega-Erfolg
Im Gegensatz dazu sind die Anwendungen von Broadcom im Allgemeinen einem geringeren Wettbewerb ausgesetzt. Entweder aufgrund hoher Eintrittsbarrieren oder einer konsolidierten Marktnische mit wenigen Akteuren und Oligopolen.
All das ist nicht zufällig passiert. Broadcom hat unter der Führung von Hock Tan konsequent darauf hingearbeitet, zu einem Unternehmen mit diesen Eigenschaften zu werden. Einerseits durch eine Vielzahl von Übernahmen, aber auch dadurch, dass man Geschäftsteile, die diesen Ansprüchen nicht genügen, konsequent abgestossen hat.
Hock Tan steht bereits seit anderthalb Dekaden an der Konzernspitze und hat Broadcom erst zu dem gemacht, was es heute ist.
Seitdem er den Chef-Posten übernommen hat, ist der Unternehmenswert um den Faktor 165 300 gestiegen. Vergleichbare Erfolgsgeschichten lassen sich an einer Hand abzählen.
Den grössten Beitrag dazu dürfte sein Gespür für lohnenswerte Übernahmen sein. Man könnte Broadcom auch als Spezialisten für Übernahmen im Halbleiter-Sektor bezeichnen. In der Integration und dem Streamlinen von neuen Tochtergesellschaften ist man geübt.
Aktuell läuft die Integration von VMWare – und auch dieser Zukauf scheint sich wieder auszuzahlen. Im letzten Quartal lag der Umsatz von VMWare bei 2,7 Mrd. USD. Dem Vorstand zufolge sollen es zeitnah 4 Mrd. USD werden.
Darüber hinaus wird das komplette Geschäft von VMware auf ein Abo-Modell umgestellt, was zu planbaren und wiederkehrenden Einnahmen führt.
Trendbetrachtung auf Basis 6 Monate: Spätestens mit den positiven Unternehmensergebnissen des Branchenführers Nvidia sind wohl wieder alle Augen der Anleger auf Chipwerte gerichtet. Im Sektor gab es bereits vorige Woche einen eindrucksvollen Breakout bei der Broadcom-Aktie, welche eine klare Führungsrolle übernahm und bereits vor vielen anderen anstieg.
Beim Erreichen des bisherigen Allzeithochs nahmen in Folge einige Anleger ihre Gewinne vom Tisch. Wohl auch, um die Zahlen von Nvidia abzuwarten. Nach den positiven Daten von Nvidia dürfte es auch hier weiter nach Norden gehen.
Expertenmeinung: Es ist wohl nur eine Frage der Zeit, bis das kalifornische Halbleiterunternehmen den nächsten grossen Sprung macht. Ich gehe mit einer hohen Wahrscheinlichkeit davon aus, dass die Aktie bald die Ebene bei 1.450 USD knacken dürfte, um den langfristigen Aufwärtstrend weiter fortzuführen.
Als Nächstes könnten Kurse im Bereich von 1.600 USD winken. Dies wäre das technische Kursziel, welches sich durch den Breakout aus dem eingezeichneten Dreieck (siehe Chart) ergeben würde.
Aussicht: BULLISCH
Trendbetrachtung auf Basis 6 Monate: Die beeindruckenden Ergebnisse des Chipherstellers Micron Technologies haben der gesamten Branche am letzten Handelstag frischen Wind verliehen. Auch Broadcom, als einer der führenden Anbieter von Halbleiterlösungen, konnte von diesem Aufwind profitieren und einen deutlichen Kursanstieg verzeichnen. Trotzdem bleibt ein leichter Nachgeschmack: Die Aktie konnte ihre Tageshöchststände nicht halten. Es scheint, als hätten einige Anleger die Gelegenheit genutzt, Gewinne mitzunehmen. Der Schlusskurs lag eher im unteren Bereich der Tageshandelsspanne. Könnte dies ein Anzeichen für eine kommende Schwäche sein?
Expertenmeinung: Die Aktie befindet sich weiterhin in einer bullischen Phase, gestützt durch eine solide Unterstützung bei etwa 1.200 USD. Ein Bruch dieser Marke würde den aktuellen Aufwärtstrend gefährden und könnte eine signifikante Korrektur nach sich ziehen. Das gestern entstandene Kursgap liefert uns ebenfalls wichtige Anhaltspunkte über die momentane Marktstimmung. Ein schneller Schliessungsversuch des Gaps würde das Warnsignal von gestern verstärken. Bis auf Weiteres behalten die Bullen jedoch die Oberhand. Es bleibt spannend zu beobachten, ob sich aus dem Warnsignal ein konkretes Verkaufssignal entwickeln wird.
Aussicht: NEUTRAL
Trendbetrachtung auf Basis 6 Monate: Hinter Taiwan Semiconductor und Nvidia ist Broadcom, gemessen an der Marktkapitalisierung, der dritter grosse Player der Chipindustrie an der Wall Street. Dementsprechend hoch war das Interesse der Marktteilnehmer an den Quartalsergebnissen, welche am Donnerstagabend veröffentlicht wurden.
In gewohnter Manier konnte der Konzern die Erwartungen der Analysten übertreffen. Der Gewinn stieg im Vergleichszeitraum gegenüber dem Vorjahr um +11.8% und der Umsatz um mehr als +34%. Nun bleibt abzuwarten, ob der aktive Aufwärtstrend der Broadcom-Aktie, welcher durch eine Serie von höheren Hochs und höheren Tiefs bestimmt wird, beibehalten werden kann.
Expertenmeinung: Die Aussichten für das Jahr 2024 hat der Konzern vorerst bestätigt. Von fundamentaler Seite aus, passt das Gesamtbild. Der letzte wichtige Breakout gelang der Aktie mit dem Überwinden des Bereichs bei rund 1.290/1.300 USD. Diese Ebene ist eine nicht unwichtige Unterstützung und sollte möglichst nicht nach unten gebrochen werden.
Wenn doch, wäre dies das erste Schwächesignal des Papiers seit Monaten. Danach gäbe es noch einige Unterstützungen rund um die Ebene bei 1.200 USD. Knapp darüber hat sich mittlerweile auch die 50-Tage-Linie eingefunden. Solange die Kurse über diesen beiden Niveaus bleiben, haben die Bullen das Zepter noch fest in der Hand.