Es kommt nicht oft vor, dass ein Unternehmen einen Umsatzrückgang von 10% erlebt und den Gewinn stabil hält. Was geschieht, wenn man wieder wächst?
Was macht das Unternehmen so erfolgreich?
CDW Corp. ist einer der führenden Anbieter von IT-Produkten und -Dienstleistungen, der sich auf den Wiederverkauf und die Bereitstellung von technologischen Lösungen für kleine und mittelständische Unternehmen sowie öffentliche Institutionen wie Regierungsbehörden und Schulen spezialisiert hat.
In den USA ist man der klare Marktführer und in etwa doppelt so gross wie der zweitgrösste Wettbewerber. Der Marktanteil liegt bei etwa 5%, Raum für Wachstum ist demnach ausreichen vorhanden.
Den Kunden stellt man eine breite Palette an IT-Produkten zur Verfügung und bietet markenunabhängige Beratung. Das hilft vor allem Unternehmen, die entweder keine oder nur begrenzte interne IT-Abteilungen haben.
CDW ist im Endeffekt eine ausgelagerte IT-Abteilung.
Auf der anderen Seite ermöglicht CDW den Herstellern einen leichteren Zugang zu kleinen und mittleren Unternehmen, die aufgrund ihrer Grösse nicht direkt mit grossen Herstellern verhandeln können.
CDW ist ein typischer Nachfrage-Aggregator, der die Kluft zwischen den Anbietern und den Endkunden überbrückt. Das Unternehmen spielt somit eine Schlüsselrolle im Vertrieb von IT-Produkten und -Lösungen und ermöglicht es seinen Lieferanten, ihre Produkte über einen effizienten Kanal zu verkaufen.
Das macht die Aktie zum Outperformer
CDW sollte jedoch nicht mit einem Hardware-Händler verwechselt werden. Das Unternehmen bietet Services an, die weit darüber hinaus gehen. Darunter die einmalige oder fortlaufende Beratung und die Implementierung von IT-Lösungen.
Hinzu kommen diverse andere Dienstleistungen sowie das Software-Geschäft.
Das Geschäft abseits von Hardware hat nicht nur höhere Margen, sondern ist in vielen Fällen auch durch wiederkehrende Einnahmen geprägt.
Hinzu kommt, dass CDW in der Vergangenheit stetig Marktanteile gewinnen konnte.
Der Umsatz konnte in den letzten zehn Jahren von 12,07 auf 21,38 Mrd. USD massiv gesteigert werden.
Dank der positiven Skaleneffekte konnte die operative Marge in dieser Zeit von 5,6% auf 7,9% gesteigert werden.
Gleichzeitig wurde die Zahl der ausstehenden Aktien von 171 auf 135 Millionen Stück reduziert. In Summe hat das dazu geführt, dass das Ergebnis stark überproportional von 2,37 auf 9,88 USD gesteigert werden konnte.
Die Dividende hat sich von 0,20 auf 2,39 USD je Aktie vervielfacht.
Wie CDW die Krise meistert
Es dürfte daher niemanden überraschen, dass die Aktie ein langfristiger Outperformer ist. CDW kann sich den allgemeinen Markttrends jedoch nicht entziehen.
In Anbetracht der schwierigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen und der gestiegenen Finanzierungskosten haben kleine und mittelständische Unternehmen ihre IT-Budgets massiv zusammengestrichen.
Dadurch ist der Umsatz von CDW im letzten Jahr um 10% auf 21,4 Mrd. USD gesunken. Das Geschäft mit kleinen Unternehmen verzeichnete sogar einen Umsatzrückgang um 20%.
Erstaunlicherweise ist es trotzdem gelungen, den Gewinn stabil zu halten. Dank der stetigen Buybacks ist das Ergebnis je Aktie sogar leicht gestiegen.
Ist das Tal durchschritten?
Im laufenden Geschäftsjahr hat sich der negative Trend bei kleineren Unternehmen fortgesetzt, es zeichnet sich jedoch eine Stabilisierung ab.
In den ersten neuen Monaten war der Umsatz in diesem Bereich um 4,1% rückläufig, in Q3 konnte das Geschäft jedoch wieder um 0,3% wachsen.
Dafür macht ein anderer Bereich zunehmende Probleme. Das Geschäft mit öffentlichen Auftraggebern war in den ersten neun Monaten um 7,2% rückläufig und dieses mal ist es nicht gelungen, den Gewinn stabil zu halten.
Das Ergebnis ist in den ersten neun Monaten des laufenden Geschäftsjahres um 3,6% auf 7,04 USD je Aktie gesunken.
Dieser Rückgang, gepaart mit der Unsicherheit einer neuen Regierung, haben zu einem Kurssturz von über 260 auf derzeit 179,63 USD geführt.
Man kann sich jedoch die Frage stellen, ob das einen Kurssturz um mehr als 30% rechtfertigt.
Es ist zwar nicht vorhersehbar, was Trump in seiner zweiten Amtszeit tun wird, aber in der ersten Amtszeit hat er die Staatsausgaben nicht gesenkt, sondern jedes Jahr erhöht – so wie es üblich ist.
Daher ist es eine naheliegende Vermutung, dass das auch in den kommenden vier Jahren der Fall sein wird. Was vor der Wahl gesagt und versprochen wurde, spielt keine Rolle. Da Unternehmen, Regierungen und alle anderen Kunden von CDW die Investitionen in ihre IT nicht ewig aufschieben können, wird im kommenden Jahr wieder eine Gewinnsteigerung von 8% erwartet.
Sollten die Erwartungen erfüllt werden, könnte die Bewertung wieder auf ein Niveau steigen, wie es vor dem jüngsten Kurssturz der Fall war.
In den letzten fünf Jahren lag die P/E durchschnittlich bei 21,2. Da der Gewinn im kommenden Geschäftsjahr bei 10,12 USD je Aktie liegen soll, würde sich daraus ein Kursziel von 214,54 USD ergeben.
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