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Unter dem Radar und unterschätzt: Element Solutions ist einer der weltweit führenden Hersteller von Spezialchemikalien.
Unter dem Radar und unterschätzt
Element Solutions ist einer der weltweit führenden Hersteller von Spezialchemikalien und gliedert sich in zwei Hauptsegmente.
Etwa zwei Drittel der Gewinne stammen aus dem Bereich Elektronik und ein Drittel aus dem Bereich Industrie.
Die Elektroniksparte umfasst Surface Mount Technology (SMT), Beschichtungen und Sinter-/Verbindungsmaterialien, die zur Herstellung von Leiterplatten (PCBs), Smartphones und Halbleitern verwendet werden.
Surface Mount Technology (SMT) bezeichnet eine Technologie zum Herstellen einer elektrischen Verbindung zwischen den Bauteilen und dem Leiter, bei der die Bauteilanschlüsse nur auf der Leiterplatten-Oberfläche verbunden werden.
Das Hauptgeschäft im Industriesegment entfällt auf Spezialchemikalien für die Oberflächenbehandlung (Galvanik, Reinigung, Wasseraufbereitung) und Materialien für Grafiklösungen (Flexodruckplatten, Photopolymere).
Lassen Sie sich von den vielen Fachbegriffen nicht abschrecken, sie dienen lediglich der Einordnung, um ein Verständnis dafür zu bekommen, in welchen Bereichen das Unternehmen tätig ist.
Einfach ausgedrückt könnte man sagen, dass Element Solutions ein Spezialist für die chemische Behandlung von Oberflächen und Beschichtungen ist.
Hohe Margen und starker Cashflow
Am Ende liegt die Wahrheit ohnehin in den Zahlen, und die finanziellen Kennzahlen des Unternehmens sind attraktiv. Die EBITDA-Margen liegen im niedrigen 20-%-Bereich.
Da ein Teil der Umsätze durch den Weiterverkauf von Metallen wie Gold, Silber, Kupfer ohne Gewinn erzielt wird, ist die tatsächliche „unterliegende“ Marge des Geschäfts sogar noch höher.
Diese attraktiven Margen in Kombination mit niedrigen Investitionsausgaben, in Höhe von etwa 2 % des Umsatzes, ermöglichen es dem Unternehmen, deutlich mehr als die Hälfte seines EBITDA in freien Cashflow umzuwandeln. Das ist für die Branche unüblich hoch.
Darüber hinaus ist man ein Profiteur der wachsenden Elektronik- und Halbleiterbranche. Die Herstellung von Elektronik, sei es für Leiterplatten, Smartphones oder Halbleiter, ist stark chemieintensiv.
Die Produkte erfordern einen erheblichen Einsatz von Oberflächenreinigungsprodukten, Loten/Pasten, Laminaten und Verbindungsmaterialien. Im Endeffekt erfordert jeder Schritt in der Herstellung von Leiterplatten den Einsatz von Chemikalien.
Branchenvergleich
Hersteller von elektronikbezogenen Chemikalien unterliegen daher vollkommen anderen Dynamiken als andere Teile der Branche. Elektronikbezogene Chemikalien sind knappe Güter, daher wurden in den letzten Jahren mehrere Anbieter übernommen, beispielsweise CMC Materials und JSR Corp.
Andere sind Teil eines grösseren Konglomerates, wie es bei DuPont, MKS oder Merck KGaA der Fall ist. Und die wenigen verbliebenen eigenständigen Hersteller sind hoch bewertet. Entegris kommt derzeit zum Beispiel auf eine blended P/E von 39 und selbst Tokyo Ohka Kogyo kommt auf 25, obwohl der japanische Markt im internationalen Vergleich niedrig bewertet ist.
Wie ist es dazu gekommen?
Element Solutions kommt hingegen nur auf eine blended P/E von 19,2. Das dürfte vor allem darauf zurückzuführen sein, dass das Unternehmen weitgehend unter dem Radar fliegt und obendrein eine eigenwillige Unternehmensgeschichte hat.
Element Solutions kommt auf einen Börsenwert von 6,5 Mrd. und ist mit über 5.000 Angestellten definitiv kein kleines Unternehmen.
Für US-Verhältnisse ist man jedoch ein Zwerg, denn es gibt 1.100 Unternehmen mit einem höheren Börsenwert.
Bis sich also irgendein US-Anleger mit Element Solutions beschäftigt, muss viel passieren. Das gilt umso mehr, da das Unternehmen in keinem der grossen Indizes vertreten ist, nicht mal im Russell 2000.
Das heutige Element war ursprünglich als MacDermid bekannt und wurde im Oktober 2013 übernommen, danach unter dem Namen Platform Specialty Products gehandelt. Nach einem schlecht getimten Vorstoss in die Agrochemiebranche, der das Unternehmen fast in Schieflage gebracht hat, konzentriert man sich seit 2019 vollständig auf die Herstellung von Elektronik- und Oberflächenmaterialien.
Man hat daraus gelernt
Seitdem läuft es hervorragend und der Vorstand macht auch keine Anstalten mehr, das zu ändern. Ganz im Gegenteil, man hat mehrfach betont, dass man sich auf diese Kernkompetenzen konzentrieren wird.
Wenigstens hat man aus den Fehlern gelernt.
Doch die Geschichte als gescheitertes Chemiekonglomerat, der mehrfache Namenswechsel und die vergleichsweise geringe Grösse, haben dafür gesorgt, dass sich kaum jemand für das Unternehmen interessiert.
Daher ist man im Branchenvergleich ausserordentlich niedrig bewertet.
Dasselbe gilt auch im Verhältnis zum Ausblick und dem laufenden Geschäft. Zuletzt hat sich eine deutliche Belebung abgezeichnet.
In den ersten sechs Monaten des laufenden Geschäftsjahres konnte der Umsatz zwar nur leicht gesteigert werden, das operative Ergebnis verbesserte sich jedoch um 46 % auf 174 Mio. USD.
Der Gewinn hat sich von 0,30 auf 0,62 USD je Aktie sogar mehr als verdoppelt.
Fast zwei Drittel des Gewinns wurden im zweiten Quartal erzielt. Darüber hinaus hat die Wachstumsdynamik wieder deutlich zugenommen.
Nach einer Stagnation in Q1 verzeichnete man in Q2 ein Umsatzplus von 5 % auf 613 Mio. USD.
Ausblick und Bewertung
Den derzeitigen Konsensschätzungen zufolge soll der Gewinn in diesem Jahr um 12 % auf 1,44 USD steigen. Nach den Resultaten des ersten Halbjahrs scheint das machbar zu sein. Je nach Geschäftsverlauf könnte auch mehr drin sein.
Element Solutions kommt demnach auf eine forward P/E von 18,6. Wie wir gesehen haben, ist das im Branchenvergleich aber auch in absoluten Massstäben wenig.
Das gilt umso mehr, da auch in den kommenden beiden Jahren Gewinnsteigerungen um 12-15 % erwartet werden.
Darüber hinaus ist das Unternehmen aufgrund seiner Grösse, der niedrigen Verschuldung, einfachen Kapitalstruktur und hohen Profitabilität ein naheliegender Übernahmekandidat.
Potenzielle Käufer gibt es genug.
Man kann sich nur ausmalen, wie Bayer heute dastehen würde, wenn man ein halbes Dutzend Unternehmen wie Element Solutions gekauft hätte statt Monsanto. Der Kaufpreis wäre sogar niedriger gewesen…
Die Bullen sitzen fest im Sattel und die Aktie könnte gerade dabei sein, den nächsten Aufwärtsimpuls zu vollziehen.
Die nächsten Kursziele liegen bei 27,50 sowie 28,00 – 28,50 USD. Darüber ergeben sich extrapolierte Kursziele bei 30 und 32 USD.
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