Zweistellige Gewinnsteigerungen für ein KGV von 12? Das sieht man nicht aller Tage. Aber wer kennt auch schon Gen Digital?
Es ist schwierig
DAX, S&P 500 und die meisten anderen Indizes haben eine langwierige Rallye hinter sich und stehen am Allzeithoch. Dass Schnäppchen in diesem Umfeld rar sind, dürfte niemanden überraschen.
Derzeit muss man ziemlich viele Steine umdrehen, bis man etwas findet. Dabei bin ich heute auf Gen Digital gestossen.
Ich hatte noch nie von dem Unternehmen gehört und das hat einen einfachen Grund. Gen Digital hiess bis vor kurzer Zeit noch Norton LifeLock.
Norton war wohl der Meinung, dass man einen Imagewechsel nötig hatte, und könnte damit richtig liegen. Denn die Geschäftszahlen waren in den letzten Jahren gut, die Kursentwicklung aber eher mittelprächtig.
Darüber hinaus gab es auch einen konkreten Anlass für die Namensänderung. Norton hat im November 2022 eine Fusion mit Avast vollzogen, einem anderen grossen Cybersecurity-Unternehmen.
Trotz des neuen Firmennamens bleiben die bekannten Marken Norton, LifeLock und Avast weiterhin bestehen.
Zunächst wurde der Zusammenschluss der beiden Unternehmen kritisch betrachtet. Im Vorfeld der Fusion stürzte der Kurs von Norton massiv ab.
Es hat sich jedoch herausgestellt, dass die anvisierten Synergieeffekte tatsächlich auch eingetreten sind.
Die Fusion ist ein Erfolg
Darüber hinaus haben sich Möglichkeiten für Cross-Selling ergeben. Durch die Zusammenlegung der Ressourcen und Technologien beider Unternehmen konnte eine leistungsfähigere Cybersicherheitsplattform geschaffen werden.
Norton LifeLock brachte seine KI-gestützten Sicherheitslösungen ein, während Avast mit seiner cloudbasierten Bedrohungserkennung überzeugte. Diese Kombination ermöglichte eine schnellere und effektivere Entwicklung neuer Schutzmechanismen gegen Cyberbedrohungen.
Für die Kunden bedeutete die Fusion eine grössere Auswahl an Sicherheitslösungen, die nun nicht nur klassische Antivirenprogramme, sondern auch erweiterte Identitäts- und Datenschutzfunktionen umfassen.
Ein weiterer Vorteil sind die Skaleneffekte und Kosteneinsparungen. Man spart sich beispielsweise die Entwicklungskosten für ähnliche Produkte. All diese Faktoren haben dazu beigetragen, dass die Profitabilität gesteigert werden konnte.
Im ersten gemeinsamen Geschäftsjahr kletterte der Gewinn um 8 % auf ein neues Rekordergebnis von 1,96 USD je Aktie.
Zunehmende Dynamik
Im derzeitigen Geschäftsjahr, welches noch bis Ende März läuft, hat sich der positive Trend fortgesetzt.
Das Umsatzwachstum ist zwar nicht besonders hoch, die Dynamik nimmt aber zu und der Gewinn steigt stark überproportional. Das haben auch die Quartalszahlen vom 30. Januar wieder gezeigt.
Der Gewinn lag mit 0,56 USD je Aktie über den Erwartungen von 0,54 USD. Mit einem Umsatz von 986 Mio. USD hat man die Analystenschätzungen von 980 Mio. USD ebenfalls übertroffen.
Auf Jahressicht entspricht das einem Umsatzplus von 4 % und einem Gewinnsprung um 15 %.
In den ersten neun Monaten konnte man den Gewinn um 14 % auf 1,63 USD je Aktie steigern. Für das vierte Quartal stellt Gen Digital einen Gewinn von 0,57 – 0,59 USD je Aktie in Aussicht.
Die derzeitigen Konsensschätzungen, die für das Geschäftsjahr einen Gewinnsprung um 13 % auf 2,20 USD je Aktie vorsehen, sind daher realistisch.
Ausblick und Bewertung
Gen Digital kommt demnach auf eine forward P/E von 12,2. Das ist in Anbetracht von zweistelligen Gewinnsteigerungen wenig.
Denn auch im kommenden Geschäftsjahr soll der Gewinn nochmal deutlich steigen, um 11 % auf 2,46 USD je Aktie.
Daraus lassen sich einige Szenarien ableiten, immer unter der Voraussetzung, dass die Prognosen richtig sind.
Sollte die Bewertung auf dem derzeitigen Niveau bleiben, müsste die Aktie in dem Umfang steigen wie der Gewinn, also um 11-13 % per annum. Hinzu kommt die Dividendenrendite in Höhe von 1,9 %.
Mit den hohen Wachstumsraten liesse sich jedoch auch eine Rück- oder Neubewertung der Aktie rechtfertigen.
In den letzten fünf Jahren lag die P/E von Gen Digital bei 14, obwohl die Wachstumsraten in dieser Zeit wesentlich niedriger waren als derzeit.
Um wieder dieses Bewertungsniveau zu erreichen, müsste die Aktie bis Ende März auf 30,80 – 31,08 USD steigen.
Gen Digital ist übergeordnet bullisch und notiert aktuell an der Unterstützung bei 26,50 USD. Solange die Aktie diese Marke nicht nachhaltig durchbricht, kann es jederzeit wieder zu einer Erholung in Richtung 28,00 USD kommen.
Darüber sind weitere Kursgewinne bis 30,00 und 31,00 – 31,50 USD denkbar.
Fällt die Aktie jedoch unter 26,50 USD, muss mit einer Ausdehnung der Korrektur in Richtung 24 USD gerechnet werden. Auf diesem Niveau verläuft auch der mittelfristige Aufwärtstrend.
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