Es ist schon fast eine Seltenheit geworden, dass ein deutscher Nebenwert nach den Quartalszahlen nicht abstürzt. Rallye bei GFT gestartet?
GFT war schon mehrfach Vorreiter
GFT Technologies ist auf die digitale Transformation im Finanzsektor spezialisiert. Das Unternehmen unterstützt Banken und Versicherer bei der Umsetzung technologisch herausfordernder Projekte wie Online- und Mobile-Banking oder auch bei der Implementierung von neuen Regulierungen.
GFT ist also ein Spezialist für Veränderungen. Dieser Umstand ist für sich genommen bereits ein Pluspunkt, denn das Unternehmen ist anpassungsfähig und reagiert schnell auf neue Trends.
Dadurch ist es GFT immer wieder gelungen, sich frühzeitig in neuen Märkten zu positionieren und eine Vorreiterrolle zu übernehmen. Man war beispielsweise auch einer der ersten Akteure, der Blockchain-Projekte in der Finanzindustrie durchgeführt hat.
Kürzlich hat man aufsehenerregende Erfolge mit der KI-Technologie „AI Impact“ erzielt, doch das wurde schlichtweg ignoriert.
Darüber hinaus denkt man langfristig. Das dürfte nicht zuletzt auch am Ankeraktionär liegen, denn die Gründerfamilie Dietz hält 35,8 % der Anteile.
AI Impact
Auszug aus der letzten Analyse:
GFT führt AI Impact derzeit in einer Reihe von Tier-1-Banken, Versicherungsunternehmen und Infrastrukturunternehmen in Südamerika und Europa ein. In Brasilien laufen gegenwärtig fünf Projekte mit Unternehmen aus den Bereichen Telekommunikation, Einzelhandel und Gesundheit, sowie dem Finanzsektor.
AI Impact 1.0 ist eine Suite von sieben Tools, die bei verschiedenen Schritten des Softwareentwicklungsprozesses helfen. Sie helfen bei der Erstellung von Stories und der Schätzung ihres Aufwands und ihrer Komplexität, der Codeüberprüfung, der Erkennung von Schwachstellen und ihrer Korrektur, der Dokumentation und dem Testen von Code.
In den Pilotprojekten wurden GFT zufolge signifikante Effizienzsteigerungen in der Softwareentwicklung erreicht:
85 % schnellere Dokumentationserstellung
65 % Zeitersparnis bei der Fehlerbehebung
85 % schnellere Identifizierung neuer Schwachstellen
90 % Beschleunigung bei der Story-Erstellung
80 % schnellere Codeüberprüfung
Marco Santos, Co-CEO von GFT, betont die Bedeutung dieser Technologie: “Generative KI revolutioniert die Art und Weise, wie Software erstellt wird. Ich bin mir sicher, dass es keine Softwareentwicklung ohne KI mehr geben wird. Schon heute ist jeder, der Software ohne KI entwickelt, deutlich im Nachteil. Mit AI Impact stellen wir sicher, dass unsere Kunden zu den ersten gehören, die von dieser Revolution profitieren.”
Damit dürfte Santos richtig liegen. Die meisten Kunden von GFT werden bereitwillig auf die Tools zurückgreifen, denn dadurch lassen sich in erheblichem Mass Kosten sparen.
Ist AI Impact das neue Zugpferd?
Aktuell ist noch nicht abzuschätzen, in welchem Ausmass sich AI Impact auf das Geschäft von GFT auswirken wird – es könnte sich jedoch als neuer Wachstumstreiber entpuppen.
Diese These scheint sich bereits nach kurzer Zeit als richtig herauszustellen. Wie man im gestrigen Quartalsbericht nachlesen kann, gewinnt AI Impact an Zugkraft.
In den letzten drei Monaten konnten 10 Neukunden gewonnen werden. Hinzu kommen mehr als 170 Lizenzen und über 20 Pilotprojekte.
Da GFT vor allem (Gross-) Banken, Versicherungen und Industriekonzerne bedient, sind einzelne Kunden und Neukunden von grosser Bedeutung.
GFT hat intern bereits mehr als 3.000 Engineers für AI Impact geschult, 800 arbeiten an der Produktentwicklung. Man misst dem Thema demnach einen hohen Stellenwert bei (derzeit hat GFT 11.304 Mitarbeiter).
Inzwischen ist AI Impact auf den globalen Marktplätzen von Microsoft und AWS (Amazon) zugelassen und verfügbar, was das Wachstum zusätzlich befeuern könnte.
Gutes Quartal, Prognose trotzdem gekürzt
In Anbetracht der Schwierigkeiten, in denen die Branche und ein Grossteil der deutschen Nebenwerte steckt, läuft es bei GFT verhältnismässig gut.
Der Umsatz konnte in den ersten neun Monaten um 10 % auf 645,5 Mio. Euro gesteigert werden. Das Wachstum lag in allen drei Quartalen auf einem Niveau. In den drei wichtigsten Märkten Brasilien, Deutschland und Spanien konnte der Umsatz jeweils um 13 – 17 % gesteigert werden.
Der Auftragsbestand kletterte um 26 % auf 326,7 Mio. Euro, was darauf hindeutet, dass sich das Wachstum fortsetzen könnte.
Das bereinigte EBIT verbesserte sich um 10 % auf 57,1 Mio. Euro. Da es zu einer ganzen Reihe von Sonder- und Einmaleffekten, zum Beispiel durch Übernahmen, gekommen ist, lag das Ergebnis mit 1,29 Euro je Aktie in etwa auf Vorjahresniveau.
Im Jahresverlauf hat sich die Profitabilität jedoch deutlich verbessert. Nachdem in Q1 nur ein EBIT von 17,2 Mio. Euro erzielt wurde, waren es in Q2 bereits 18,5 Mio. Euro und in Q3 dann 21,4 Mio. Euro.
Trotz alledem hat man die Prognose für das Umsatzwachstum im laufenden Geschäftsjahr von +12 % auf +10 % gesenkt. Das EBT soll bei 65 statt 70 Mio. Euro liegen, darin ist jedoch ein Einmaleffekt von -9,5 Mio. Euro aus der Sophos-Übernahme berücksichtigt.
Ohne Sondereffekte wäre das EBIT von 73 auf 77 Mio. Euro gestiegen. Im operativen Geschäft dürfte GFT demnach ein Rekordergebnis einfahren.
GFT kommt derzeit auf ein KGVe von 11. Sollte GFT in den kommenden 1-2 Jahren wieder in die gewohnte Erfolgsspur zurückkehren, wird die Bewertung wieder deutlich steigen können.
Nach der Vorlage der Quartalszahlen kam es zunächst zu einem Kurssturz, doch im Handelsverlauf drehte die Aktie und schloss deutlich fester.
Aus technischer Sicht ist das eine gute Basis für eine mögliche Erholung mit einem Kursziel bei 24 Euro.
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