In der Nacht zum Mittwoch legte der Leasing-Dienstleister Grenke Vorab-Zahlen zum 3. Quartal vor und reduzierte in einer weiteren Mitteilung seine Gewinnprognose. Das Ergebnis am Mittwoch war ein kapitaler Kurseinbruch, der bis in eine entscheidende Supportzone führte.
Höhere Kosten im Bereich Schadensabwicklung und Risikovorsorge, ausgelöst durch eine steigende Zahl an Insolvenzen bei den Kunden, führten dazu, dass der bisherige Ausblick in eine spürbar trübere Prognose verwandelt wurde. Die Schadenquote, in diesem Fall also Zahlungsausfälle, stieg im dritten Quartal auffallend deutlich von 1,1 Prozent im 3. Quartal 2023 auf jetzt 1,5 Prozent. Für die ersten drei Quartale zusammen liegt die Quote bei 1,3 Prozent nach 1,0 Prozent im Vorjahreszeitraum.
Dadurch musste der Gewinnausblick für das Gesamtjahr nach unten korrigiert werden – und das deutlich. Hatte man bis dahin noch ein Konzernergebnis zwischen 95 und 115 Millionen Euro avisiert, sind es jetzt nur noch 68 bis 79 Millionen. Kein Wunder, dass das für die Anleger, die sich am Morgen mit diesen in der Nacht lancierten, neuen Fakten konfrontiert sahen, ein böses Erwachen wurde. Man liess die Aktie fallen wie eine heisse Kartoffel. Was zwar aus der Überraschung heraus passierte, aber trotzdem nicht zwingend überzogen sein muss, denn:
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Expertenmeinung: Wie bei Banken auch reicht ein relativ kleiner Anstieg der Ausfallquote bei Forderungen für grosse Probleme aus. Denn dadurch, dass die Einnahmen aus Kredit- oder eben Leasinggeschäften in Relation zur Summe der geleasten Güter klein sind, man den Gewinn mit der Masse macht und dabei einen Anteil von X als Ausfall einkalkuliert, wirkt ein auch eher moderat wirkender Anstieg der Zahlungsausfälle wie ein massiver Hebel. Ein Hebel, der auf den Gewinn drückt – wie es bei Grenke ja auch der Fall ist:
Ein Anstieg der Schadenquote von 1,0 auf 1,3 Prozent reicht, um die Prognose für das Konzernergebnis in der Grössenordnung von 28 bis 31 Prozent zu drücken. Der Gewinn für die ersten drei Quartale sank dabei um 11,5 Prozent zum Vorjahr, der des 3. Quartals alleine um ganze 50 Prozent. Damit wird der Gewinn des Gesamtjahres nicht, wie bisher seitens der Analysten erwartet, über sondern unter dem des Jahres 2023 landen … und könnt eben durchaus schnell weiter sinken, angesichts der massiven Wirkung ansteigender Ausfälle. Das ist es, was man am Mittwoch schlagartig in die Aktie einpreiste.
Und sollte die Schadenquote im laufenden Quartal weiter zunehmen, wäre das jetzt getestete, aber erst einmal noch gehaltene 2022er-Jahrestief bei 17,99 Euro, das zusammen mit drei danach entstandenen unteren Wendepunkten im Bereich 17,99/19,94 Euro eine Supportzone bildet, nichts, das den Kurs ernsthaft stabilisieren müsste. Die Perspektive ist eine deutlich riskantere geworden. Entsprechend riskanter wäre es, die Aktie jetzt einzusammeln, denn angesichts der neuen Lage ist auch dieser plötzlich um 24 Prozent niedrigere Kurs nicht zwingend „billig“!
Quellen:
Vorläufiges Ergebnis 3. Quartal, 29.10.2024: https://www.grenke.com/de/grenke-aktuell/news-meldungen/2024/29.10.2024—pm-grenke-veroeffentlicht-vorlaeufige-zahlen-fuer-drittes-quartal-2024/
Prognose-Anpassung für Gesamtjahr 2024: https://www.grenke.com/de/grenke-aktuell/news-meldungen/2024/29.10.2024—ad-hoc-grenke-reduziert-konzernergebnisprognose/
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