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Wenn nach „good news“ ein Kurssprung entsteht, der dann aber auf Abgaben trifft, ist das immer ein erheblicher Dämpfer für diejenigen, die bei der betreffenden Aktie auf einen Ausbruch über wichtige Hürden setzen. So geschehen gestern bei der Henkel Vorzugsaktie.
Ein Plus von 1,33 Prozent ist angesichts eines am selben Tag um 0,44 Prozent nachgebenden DAX natürlich nicht gerade schlecht. Aber zum einen landete die Henkel-Aktie damit nicht einmal unter den Top 5 der DAX-Tagesgewinner. Zum anderen lag das Plus zeitweise bei 3,98 Prozent und schrumpfte somit zum Handelsschluss deutlich zusammen.
Hinzu kam, dass das Tageshoch mit 84,70 Euro nahe an den Hochs der Monate Mai und Juni lag (84,90 und 85,74 Euro) und der Weg aus charttechnischer Sicht nach oben erst einmal frei gewesen wäre, hätte die Aktie diese Widerstände überwunden oder zumindest in deren Nähe geschlossen.
So aber ist die Chance, neue Nachrichten mit neuen, charttechnischen Fakten zu beantworten und damit klare Zeichen zu setzen, vertan. Denn wenn ein Kurssprung auf Basis neuer Unternehmenszahlen auf Verkäufe stösst, ist es zumindest fraglich, ob es die Bullen einfach am Folgetag unbeirrt noch einmal versuchen. Aber was waren das für Zahlen und warum war man nicht ausreichend begeistert, um die Aktie nach oben hinauszutragen?
Die aktuellen Kurse, Charts, Dividenden und Kennzahlen zur Henkel Aktie finden Sie hier.
Expertenmeinung: Um 14 Uhr am Mittwoch lieferte Henkel im Rahmen einer adhoc-Meldung vorläufige Ergebnisse für das erste Halbjahr. Der Umsatz sei organisch um 2,9 Prozent gestiegen, hiess es da, wobei angehobene Preise mit +2,5 Prozent den entscheidenden Anteil daran hatten, das reine Warenvolumen stieg nur um 0,4 Prozent. Der Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) legte indes weit stärker zu, um 28,4 Prozent, was durch einen Anstieg der EBIT-Gewinnmarge von 11,5 auf 14,9 Prozent ermöglicht wurde. Dazu hob man die Gesamtjahresprognose an.
So etwas sorgt fast immer für positive Reaktionen. In diesem Fall sieht man aber schnell, warum die diesmal nicht allzu stark ausfiel. Denn der Ausblick für die Umsatzentwicklung wurde nicht ausgehoben, nur der für die operative Gewinnmarge auf EBIT-Basis (von 13,0 bis 14,0 auf 13,5 bis 14,5 Prozent) und für den Gewinn pro Aktie, der jetzt nicht mehr zwischen 15 und 25, sondern zwischen 20 und 30 Prozent zulegen soll. Was zwar grundsätzlich besser als nichts ist, aber das zeigt schon, dass der Anstieg bei EBIT und Marge ohnehin schon erwartet wurde und jetzt nur ein bisschen grösser ausfällt. Und ein bisschen ist eben nichts, was neue Verhältnisse schaffen würde.
Zudem ist das mehr eine Rückkehr auf frühere, bessere Niveaus (eine EBIT-Marge um 15 Prozent war in den Jahren vor Corona für Henkel normal) als ein Aufbruch in neue, höhere Sphären. Denn in den fünf Jahren vor Beginn der Corona-Phase lagen Gewinn und Marge zwar im Schnitt etwa da, wo Henkel 2024 hinwill. Aber:
Die Aktie notierte in diesen früheren Jahren auf höherem Niveau, in einer Spanne zwischen grob 80 und 130 Euro. Während man auf Basis der aktuellen 2024er-Gewinnschätzungen auf ein Kurs/Gewinn-Verhältnis um 16 kommt, waren in den Jahren vor 2020 lange Zeit Kurs/Gewinn-Verhältnisse um 20 für Henkel üblich. Grundsätzlich könnte die Aktie also schon nach oben ausbrechen, ohne gleich zu teuer zu sein. Aber solange solche Gelegenheiten nicht genutzt werden, ist die Skepsis am Markt gross genug, um selbst im Fall, dass es in einem zweiten Anlauf doch noch klappt, vorsichtig und mit konsequenten Stoppkursen an die Sache heranzugehen.
Quellenangaben: Vorläufige Ergebnisse zum 1. Halbjahr, 17.07.2024:
https://www.henkel.de/presse-und-medien/presseinformationen-und-pressemappen/2024-07-17-nach-sehr-guter-geschaeftsentwicklung-im-ersten-halbjahr-hebt-henkel-die-ergebnisprognose-fuer-2024-an-1973506
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