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Bisher war Incyte vor allem von einem Medikament abhängig, jetzt hat man einen zweiten Blockbuster. Opzelura verzeichnet rasantes Wachstum.
Der Sektor ist ein Minenfeld
Die Biotech-Branche ist für Anleger ein echtes Minenfeld. Die Anzahl der Unternehmen, die einen Wirkstoff-Kandidaten in der Pipeline hatten und daher für Milliarden gehandelt wurden und dann um 90 % und mehr abgestürzt sind, ist schier endlos.
Statistisch gesehen ist es eine sehr schlechte Idee, auf Biotech-Aktien ohne zugelassene Produkte zu setzen.
Die Sache wird aber noch schlimmer. Selbst wenn man eines der wenigen Unternehmen erwischt, die tatsächlich ein Medikament bis zur Marktreife bringen, bedeutet das nicht, dass die Aktie automatisch steigen wird.
In vielen Fällen ist die Bewertung in Erwartung eines Erfolgs bereits so hoch, dass das Potenzial bereits ausgeschöpft ist.
Selbst mit einem Medikament auf dem Markt sind also längst nicht alle Probleme vom Tisch.
Ein weiteres Problem sind Unternehmen, bei denen ein Grossteil oder der gesamte Umsatz und Gewinn von einem Produkt abhängig ist.
Selbst wenn das Ende des Patentschutzes noch Jahre in der Zukunft liegt, hängt das Thema wie ein Damoklesschwert über der Aktie.
In solchen Fällen tendieren die Kurse zum Teil jahrelang seitwärts oder sogar abwärts, obwohl Umsatz und Gewinn immer weiter steigen.
Auch dafür gibt es etliche Beispiele an der Börse, Incyte ist eins davon.
Rasantes Wachstum, Ergebnis jedoch unstetig
Die Aktie notiert heute auf dem Niveau von 2014, obwohl sich der Umsatz seitdem von 511 Mio. auf 3,70 Mrd. USD vervielfacht hat.
Der Gewinn kletterte in dieser Zeit von -0,29 auf +3,53 USD je Aktie. Die Entwicklung war aber alles andere als linear, das Ergebnis entwickelte sich eher sprunghaft.
In einem Jahr ist man hochprofitabel, im nächsten sinkt das Ergebnis dann wieder. Das ist auch derzeit wieder der Fall. Im letzten Geschäftsjahr hat sich der Gewinn mehr als verdoppelt, in diesem soll er wieder um 62 % sinken und sich im kommenden dann wieder verdreifachen.
Das macht es umso schwerer, die Kernfrage zu klären, die sich in derartigen Situationen stellt:
Das Unternehmen hat zwar mehr als ein halbes Dutzend Medikamente auf dem Markt, zuletzt wurden aber 70 % der Umsätze mit Jakafi erzielt. Wird man mit diesem Medikament vor Auslaufen des Patents so viel verdienen, dass es den Börsenwert rechtfertigt? Hat man andere Wachstumstreiber?
Wird der Patentschutz vielleicht verlängert oder wird man andere Produkte auf den Markt bringen können?
Ein neues Kapitel für Incyte: Der zweite Blockbuster ist da
All das scheint die Anleger nicht zu überzeugen und man versteht, warum. Aus fundamentaler Sicht ist die Sache schwer einzuschätzen. Wie sollte es in dieser Situation auch anders sein? Wir wissen nicht, ob Incyte weitere bahnbrechende Forschungserfolge abliefern wird.
Um das sicherzustellen, hat man über weite Strecken enorme Mittel in Forschung & Entwicklung gesteckt. Die grossen Erfolge sind ausgeblieben.
Seit der Zulassung von Jakafi vor mehr als einem Jahrzehnt hat man keinen neuen Blockbuster mehr auf den Markt gebracht.
Mit Jakafi hat man im letzten Quartal einen Umsatz von 706 Mio. USD erzielt, im Verhältnis dazu sind 4 der 5 anderen Medikamente geradezu bedeutungslos. Mit Iclusig, Pemazyre, Minjuvi und Zynyz hat man in Summe einen Umsatz von etwa 79 Mio. USD erzielt.
Einzig Opzelura (Behandlung von nichtsegmentaler Vitiligo, Depigmentierung der Haut) ist von Relevanz.
In den ersten beiden Quartalen hat Opzelura jeweils ein Wachstum von 52 % erzielt, der Quartalsumsatz lag zuletzt bei 121,7 Mio. USD.
Auf das Medikament entfällt in etwa die Hälfte des gesamten Wachstums und ein zunehmender Teil des Konzerngeschäfts.
Opzelura als Wachstumstreiber: Potenzial und Prognosen
Auch wenn die Zukunft ungewiss ist, damit ist es Incyte nach mehr als einer Dekade gelungen, sich ein zweites Standbein aufzubauen.
Einer Studie von Morningstar zufolge (Link zu Morningstar) könnte Opzelura einen Umsatz von bis zu 2 Mrd. USD pro Jahr erzielen. Im Vergleich zum letzten Quartalsumsatz entspräche das in etwa einer Vervierfachung.
Das Wachstum wäre demnach noch längst nicht am Ende der Fahnenstange angekommen.
Der Umsatz-Peak von Jakafi wird für 2027 erwartet.
Sind die Annahmen und Schätzungen richtig, wird es mit dem Umsatz und Gewinn mindestens bis 2027 weiter aufwärtsgehen.
Derzeit wird für das laufendee und die kommenden beiden Geschäftsjahre ein Umsatzwachstum zwischen 10 % und 16 % erwartet.
Der Gewinn soll im kommenden Geschäftsjahr auf 5,65 USD je Aktie steigen, was mit grossem Abstand das beste Jahr der Unternehmensgeschichte wäre. Darauf soll ein weiterer Gewinnsprung um mehr als 20 % erfolgen.
Sollte sich der Gewinn von Incyte in Zukunft weniger sprunghaft und stattdessen konstant zur Oberseite entwickeln, was aufgrund der breiteren Produktbasis und des Wachstums von Opzelura plausibel erscheint, könnte es zu einer Neubewertung der Aktie kommen.
Die einfachste Methode, um das Vertrauen der Anleger zu gewinnen, dürften Aktienrückkäufe oder besser noch die Zahlung einer Dividende sein. Sollten die Prognosen richtig sein und man in den kommenden Jahren tatsächlich deutlich über 5 USD je Aktie verdienen, wäre das auch problemlos finanzierbar.
Incyte hat einen Doppelboden ausgebildet. Jetzt wird sich zeigen müssen, wie belastbar er ist und ob endlich ein Ausbruch über den mehrjährigen Abwärtstrend gelingen kann.
Kann der Abwärtstrend durchbrochen werden, hellt sich das Chartbild spürbar auf.
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