Stürmisch aber letztendlich sonnig, so könnte man den Start in den Börsenherbst beschreiben. Mit Scout24, Covestro und Schaeffler wagten sich während der letzten Wochen gleich drei deutsche Unternehmen auf das Frankfurter Börsenparkett. Das Börsendebüt wurde den Neulingen in den letzten Tagen vor dem eigentlichen Börsengang jedoch erschwert.
Börsengänge
Kurz vor Börsengängen reagieren Unternehmen traditionell sehr sensibel auf Nachrichten, denn diese können über den Erfolg oder Misserfolg der Erstplatzierung entscheiden. Die Meldungen rund um die Abgasaffäre des Wolfsburger Volkswagenkonzerns und die angespannte Lage im DAX drückten somit auch auf die Stimmung der IPO-Kandidaten. Speziell die Börsengänge von Schaeffler und Covestro, welche Zulieferer für die Automobilindustrie sind, drohten durch die Nachrichtenlage beeinflusst zu werden.
Scout24
Reichlich unbeeindruckt vom Abgasskandal vollzog das Unternehmen Scout24 seinen Börsengang wie geplant am 1. Oktober. Der Internetportalanbieter verkaufte seine Aktien für 30 Euro je Stück und erzielte einen Gesamterlös von ungefähr 1,15 Milliarden Euro. Mit dem Erlös aus der parallel erfolgten Kapitalerhöhung möchte das Unternehmen, laut Vorstandschef Greg Ellis, seine Schulden verringern und das weitere Wachstum finanzieren. Nach dem geglückten Börsengang könnte für Scout24 schon der nächste Schritt auf der Agenda stehen, da eine Aufnahme der Aktie in den TecDAX sehr wahrscheinlich ist. Der TecDAX wird, wie alle anderen deutschen Indizes, am 21. Dezember neu sortiert.
Auch die beiden Börsenneulinge Covestro und Schaeffler sind heisse Kandidaten für den Aufstieg einen der viel beachteten Indizes, denn beide Unternehmen könnten im Dezember in den MDAX aufgenommen werden. Der Börsenstart war für Covestro und Schaeffler allerdings alles andere als einfach.
Covestro und Schaeffler
Ursprünglich wollte Covestro seine Aktien innerhalb einer Preisspanne von 26,50 Euro bis 35,50 Euro an der Börse platzieren. Aufgrund des schwierigen Marktumfeldes senkte der Spezialchemiekonzern, ein Tochterunternehmen der Bayer AG, die ursprünglich anvisierte Preisspanne jedoch auf 21,50 Euro bis 24,50 Euro und verschob den ersten Handelstag vom 2.Oktober auf den 6. Oktober. Am ersten Handelstag schloss die Aktie gut 10 Prozent über dem Ausgabekurs von 24 Euro, wobei die Aktie zeitweise sogar auf fast 27 Euro anstieg. Für Covestro verlief der IPO daher erfolgreich.
Auch Schaeffler zeigt sich mit dem erfolgten IPO zufrieden. Dem Börsengang des Automobilzulieferers waren jedoch schwierige Verhandlungen mit den Investoren vorausgegangen, denn die Abgasaffäre bei Volkswagen wirkte sich laut dem Vorstandschef von Schaeffler, Klaus Rosenfelds, direkt auf den Börsengang des eigenen Unternehmens aus. Die Herzogenauracher mussten daher, genau wie Covestro, die Anzahl und den Preis der ausgegebenen Aktien senken. Das ebenfalls um vier Tage verschobene Börsendebüt verlief dann allerdings erfolgreich. Die zu 12,50 Euro ausgegebenen Aktien wurden bereits mit der Erstnotiz mit einem Zuschlag von acht Prozent bei 13,50 Euro gehandelt. Insgesamt wurden 75 Millionen Aktien platziert, wovon 66 Millionen aus einer Kapitalerhöhung stammten.
Trotz des schlechten Nachrichtenumfeldes schlugen sich alle drei Unternehmen respektabel und können auf erfolgreiche Börsengänge verweisen. Der Duisburger Ytong-Hersteller Xella, der ebenfalls sein Börsendebüt angekündigt hatte, lies sich vom Erfolg der drei Börsendebütanten jedoch nicht überzeugen und sagte seinen bereits angekündigten Börsengang wieder ab. „Wir müssen wegen der derzeitigen Marktvolatilität ein Zeitfenster finden, das besser ist als das derzeitige“, so ein Sprecher des Unternehmens.
Weitere IPOs
Neben der Abgasaffäre von Volkswagen, führt auch die derzeitige Wirtschaftslage in China, sowie die früher oder später anstehende Zinswende der FED zu Nervosität an den Märkten. Doch nicht alle Unternehmen lassen sich davon beeindrucken, denn das Bekleidungsunternehmen Steilmann SE aus dem nordreinwestfälischen Bergkamen kündigte kürzlich seinen Börsengang an. Das weltweit aktive Unternehmen fokussiert sich auf den Markt der „Best-Ager“, also auf Personen ab 45 Jahren. Laut Dr. Michaele Puller, CEO des Unternehmens, ist speziell dieser Markt aufgrund der demografischen Entwicklung ein Wachstumsmarkt und daher wird dem eigenen Börsengang sehr positiv entgegen gesehen.
Neben Steilmann haben auch weitere bekannte Unternehmen wie Hapag-Lloyd oder Douglas ihren Börsengang noch für 2015 angekündigt. Andere Unternehmen wie Ferrari haben den IPO mittlerweile sogar schon erfolgreich absolviert.
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