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Update:
Die EU scheint nun doch Vorbehalte gegen die Übernahme zu haben und droht mit einer Blockade.
Presseberichten zufolge wird die EU einer Übernahme von iRobot durch Amazon zustimmen. Geht der Deal jetzt für 51,75 USD pro Aktie über die Bühne?
iRobot in einem sich wandelnden Markt
Es ist interessant zu beobachten, wie sich Unternehmen, die eine Branche dominiert haben, in einem schnelllebigen Markt entwickeln können. Ein gutes Beispiel dafür ist iRobot, ein Unternehmen, das lange Zeit an vorderster Front der Robotik-Revolution stand.
Gegründet im Jahr 1990, setzte iRobot Massstäbe in der Herstellung von Haushaltsrobotern. Ihr Flaggschiffprodukt, der Roomba-Staubsaugerroboter, veränderte die Art und Weise, wie wir unsere Böden reinigen, und definierte Standards für Haushaltsroboter.
Mit intelligenten Sensoren ausgestattet, navigieren Roombas eigenständig durch Räume, erkennen Schmutz und passen sich verschiedenen Bodenbelägen an. Sie integrieren sich nahtlos in den Alltag, halten Zeitpläne ein und umgehen Hindernisse, während sie für eine effiziente Reinigung sorgen.
Die Braava-Reihe ergänzt das Angebot von iRobot mit Geräten, die feucht wischen und reinigen können. Darüber hinaus bietet das Unternehmen auch etliche Zubehörteile, Apps und Luftreiniger an.
Das Herzstück der Produkte von iRobot ist die fortschrittliche Technologie, die Künstliche Intelligenz (KI), fortschrittliche Sensoren und Algorithmen nutzt, um den Robotern ein intelligentes Verhalten zu ermöglichen. Diese Technologie erlaubt es den Robotern, eigenständig und effizient zu arbeiten, sich an verschiedene Umgebungen anzupassen und Hindernisse zu erkennen.
Die führende Rolle: Längst Geschichte
Ferner hat iRobot über die Jahre Unmengen an Daten gesammelt. Als bekannt wurde, dass Amazon eine Übernahme plant, löste das bei den Wettbewerbshütern auf beiden Seiten des Atlantiks Bedenken aus.
Allerdings hat iRobot in den letzten Jahren mit zunehmender Konkurrenz zu kämpfen. Marken wie roborock, Dreame und Ecovas haben sich im hochpreisigen Segment etabliert und dominieren die Bestseller-Listen auf Plattformen wie Amazon.
iRobot ist hier längst nicht mehr führend. In der Top10 der meistverkauften Saugroboter stammt nur einer aus dem Hause iRobot und der gehört mit einem Preis von 169 Euro zu den günstigsten Produkten.
Diese Veränderung des Marktes schlägt sich zunehmend in den Geschäftszahlen des Unternehmens nieder – und das nicht im Positiven.
Der Umsatz von iRobot ist in den letzten drei Geschäftsjahren von 1,43 auf 1,18 Mrd. USD gesunken, die Margen sind implodiert.
Das Ergebnis hat sich von +5,23 auf -10,52 USD je Aktie verschlechtert.
Das ist auch der Grund für die miserable Kursentwicklung von iRobot. Der Saugroboter-Hersteller verliert Marktanteile und verdient kein Geld mehr.
Amazon wittert eine Chance
Bei Amazon witterte man in diesem Kursverfall jedoch eine Gelegenheit und legte ein Übernahmeangebot in Höhe von 1,7 Mrd. USD vor, was zum damaligen Zeitpunkt etwa 62 USD je Aktie entsprach.
Da iRobot seitdem aber Fremdkapital benötigt hat, wurde der Kaufpreis inzwischen auf 51,75 USD angepasst.
Nach dem jüngsten Kurssprung auf 41,48 USD ist also immer noch 25 % Potenzial vorhanden.
Doch auch das angepasste Angebot stiess bei der EU hinsichtlich Datenschutz und Wettbewerb auf Bedenken. Die EU-Kommission befürchtet, dass Amazon nach der Übernahme von iRobot seine Marktmacht missbrauchen könnte.
Unter anderem dadurch, dass man die eigenen Produkte unter dem Herstellungspreis verkauft und gleichzeitig der Konkurrenz den Zugang zum Marktplatz erschwert.
Das darf jedoch bezweifelt werden. Amazon hat bereits ein hauseigenes Billigprodukt auf dem Markt, mit dem man es nicht mal auf der Amazon-Seite in die Top50 der meistverkauften Saugroboter schafft.
Von Marktmacht kann keine Rede sein, egal ob eigenständig oder gemeinsam.
Die aktuellen Bestseller-Listen zeigen auch eindeutig, dass der Preis allein kein ausschlaggebender Faktor ist.
Wie schlechte Quartalszahlen den Aktionären von iRobot zugutekommen könnten
Das dürfte auch der Grund sein, warum die EU der Übernahme Presseberichten zufolge zustimmen wird – und das ohne jegliche Auflagen. Die britischen Aufsichtsbehörden hatten den Deal bereits zuvor durchgewunken.
Die US-Kartellbehörden haben den Deal noch nicht final abgesegnet. Nachdem es in der EU aber keinerlei Auflagen geben könnte, ist die Wahrscheinlichkeit für eine baldige Freigabe deutlich gestiegen.
Das wird vor allem dadurch untermauert, dass das Geschäft von iRobot miserabel läuft und man ständig Marktanteile verliert.
So paradox es sich auch anhört, derzeit sind schlechte Quartalszahlen das Beste, was den Aktionären von iRobot passieren kann.
Je schlechter die Zahlen ausfallen, desto schwieriger wird es für diejenigen, die die Übernahme ablehnen, diese Haltung zu begründen.
Und an dieser Front ist die Nachrichtenlage eindeutig. Im ersten Quartal des laufenden Geschäftsjahres ist der Umsatz von 292 auf 160 Mio. USD eingebrochen, der Verlust hat sich von 23,3 auf 81,3 Mio. USD vervielfacht.
Im zweiten Quartal war der Umsatz von 255 auf 237 Mio. USD rückläufig und der Verlust kletterte von 64 auf 71 Mio. USD.
Im dritten Quartal folgte ein Umsatzeinbruch von 278 auf 186 Mio. USD und der Verlust belief sich auf 60 Mio. USD nach 68 Mio. im Vorjahr.
Die schwache geschäftliche Entwicklung erhöht die Wahrscheinlichkeit einer Zustimmung durch die US-Behörden deutlich.
Kommt es dazu, wird die iRobot den nächsten Kurssprung in Richtung 51,75 USD vollziehen.
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