Seit dem Rekord im Sommer 2021 hat die Kering-Aktie schon über 70 Prozent verloren. Dabei hiess es doch, Luxus laufe immer. Viele dürften da immer wieder die Hand aufgehalten und sie sich verbrannt haben. Kering ist ein Plädoyer dafür, nie in fallende Messer zu greifen.
An der Börse ist nichts auf ewig in Stein gemeisselt. Oft hält sich eine Faustregel lange, so wie dieser Spruch, dass sich Luxus auch in Krisen gut, bisweilen sogar besser als sonst, verkaufen würde. Und so war es ja auch in den Corona-Jahren. Nur hat sich das jetzt geändert.
Teure Kredite, gestiegene Preise, das lässt diejenigen, die Geld wie Heu haben, zwar kalt. Und ja, das ist die grösste Kundengruppe von Luxusgüterkonzernen. Aber diejenigen, die nicht vermögend, sondern „gut situiert“ sind, die sich ab und an mal etwas Luxus gönnen, die überlegen schon, ob die derzeitige Gesamtsituation das hergibt. Wenn grössere Anschaffungen fällig sind und die deutlich teurer als vor zwei, drei Jahren sind, muss eben die neue Luxus-Handtasche erst einmal nicht sein. Das macht sich durchaus bemerkbar, vor allem bei Kering, weil dessen Top-Marke Gucci in der Käufergunst zuletzt ziemlich durchgereicht wurde.
Das allein drückt die Aktie erheblich. Dabei weist sie für die aktuelle, durchschnittliche 2024er-Gewinnschätzung der Analysten zwar mit einem Kurs/Gewinn-Verhältnis von nur noch 18 eine untypisch niedrige Bewertung auf, weil die Aktie schon jetzt schneller gefallen ist als der Gewinn. Aber als Letzterer noch stieg, waren deutlich höhere Kurs/Gewinn-Verhältnisse durch das reale Gewinnwachstum und vor allem durch den Umstand, dass alles und jeder dieses Wachstum mit dem Lineal in die Zukunft verlängert hatte, auch unterfüttert. Jetzt nicht mehr.
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Expertenmeinung: Hinzu kommt, dass es keineswegs unrealistisch wäre, dass der Abstieg des Gewinns das übersteigen wird, was Kering vor zwei Monaten im Zuge der Halbjahreszahlen angedeutet hatte. Dass die Aktie einfach nicht drehen will, liegt zudem daran, dass die Analysten lange Zeit der negativen Entwicklung hinterherliefen und erst jetzt vermehrt Kursziele im Bereich des derzeitigen Levels der Aktie auftauchen. Gerade in der vergangenen Woche wirkte es, als hätten sich die Analysten zu einer Runde Kurszielsenkungen bei Kering, aber auch den anderen grossen Luxus-Konzernen, verabredet. Jefferies, Goldman Sachs, ODDO BHF und Stifel senkten ihre Ziele für Kering binnen weniger Tage, die Range der neuen Kursziele bewegt sich dabei zwischen 230 und 275 Euro.
Nicht gerade eine Motivation, um jetzt, nachdem ein Erholungsversuch nach dem anderen scheiterte, zuzugreifen. Und auch kein Motiv für die Leerverkäufer, die „Bären“, die Kering-Aktie aus ihrem Würgegriff zu lassen. Ja, der Kurs notiert aktuell so tief wie zuletzt 2017, aber die momentane Gewinnschätzung pro Aktie liegt auch wieder auf dem Level von damals. Und die Charttechnik lockt die Leerverkäufer zusätzlich, immerhin liegt die untere Begrenzung des Abwärtstrendkanals derzeit bei 160 Euro, wie der Chart auf Wochenbasis zeigt.
Ob Kering wirklich so weit abrutscht, hängt von den kommenden Zahlen ab, aber eines ist sicher: Hier hat in den letzten Jahren nur etwas gewonnen, wer konsequent dem Trend gefolgt ist. Und der weist weiter abwärts, daher wäre auch jetzt, auf diesem scheinbar so spottbilligen Kursniveau, immer noch die Gefahr gegeben, sich mit Long-Trades die Finger zu verbrennen.
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