Kontron Aktie Prognose Sprengt Kontron jetzt den Deckel weg?

News: Aktuelle Analyse der Kontron Aktie

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Kontron
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Zur Kontron Aktie

Die Wachstumsdynamik nimmt zu, der Gewinn steigt überproportional, Auftragsbestand auf Rekordniveau. Hat die Rallye gerade begonnen?

Rekordgewinn, Grossaufträge, Kooperation mit Qualcomm

Die Börse ist eigenwillig und unvorhersehbar, zumindest kurzfristig. Kontron entwickelt sich beim Verkauf des IT-Service-Geschäfts hervorragend und hat etliche Quartale in Folge die Erwartungen übertroffen.

Dadurch sind Kontron 2022 fast 400 Mio. Euro zugeflossen, was mehr als einem Drittel des Börsenwerts entspricht, und trotzdem verdient man heute sehr viel mehr als zuvor.
Gleichzeitig hat die strategische Neuausrichtung zu einer Verbesserung der Wachstumsdynamik geführt.

All das wurde an der Börse einfach ignoriert. Dasselbe gilt für die Tatsache, dass zuletzt immer wieder Grossaufträge reingeflattert sind. Darunter beispielsweise ein Grossauftrag für Wallboxen, der im ersten Schritt ein Auftragsvolumen von mindestens 200 Mio. Euro hat.

In den letzten Quartalen hat man auch immer wieder Rekordzahlen gemeldet, es interessierte nur niemanden.

Das ist die Regel und nicht die Ausnahme

Warum gerade heute der Knoten geplatzt ist und die Quartalszahlen nicht mehr ignoriert wurden, kann wohl keiner genau sagen. Wichtig ist auch nur, dass das passiert ist.
Ähnliches erleben wir an der Börse übrigens andauernd. Ich könnte zahllose Beispiele nennen, in denen selbst bei Milliardenkonzernen über Jahre hinweg die Gewinnsteigerungen ignoriert werden. Dadurch baut sich mit der Zeit immer mehr Druck auf. Sobald er sich entlädt, kommt es in vielen Fällen zu langlaufenden Rallyes.

Eines der extremsten Beispiele dafür ist Quanta Services. Ich hatte die Aktie 2020 empfohlen, nachdem es mit dem Kurs über vier Jahre seitwärts gegangen war, obwohl das Unternehmen den Gewinn in dieser Zeit mehr als verdoppelt hatte. Der Rest ist Geschichte.

Ich möchte nicht suggerieren, dass es bei Kontron zu einer ähnlichen Rallye kommen wird, aber Potenzial ist aus meiner Sicht vorhanden.
Kontron tritt ebenfalls schon lange auf der Stelle und dementsprechend hat sich auch ein gewisser Druck aufgebaut.

Die Aktie notiert heute auf demselben Niveau wie 2017, obwohl sich der Gewinn in dieser Zeit nahezu verfünffacht hat.

Überraschung!

Wer sich schon etwas länger mit der Aktie beschäftigt, für den sind die heutigen Quartalszahlen keine Überraschung. Es läuft nicht erst seit gestern gut.

Kontron konnte den Umsatz im dritten Quartal um 44,9 % auf 427,7 Mio. Euro steigern. Das EBITDA kletterte um 70,1 % auf 59,4 Mio. Euro und die EBITDA-Marge von 11,8 % auf 13,9 %.
Die Bruttomarge verbesserte sich von 40,1 % auf 44,7 % und das Konzernergebnis kletterte um 29,5 % auf 24,4 Mio. Euro.

Der Gewinn je Aktie konnte in den ersten neun Monaten von 0,86 auf 1,01 Euro gesteigert werden.

Man muss kaum erwähnen, dass es sich durchweg um Rekordwerte handelt. Dasselbe gilt für den Auftragsbestand, der im Jahresverlauf von 1,69 auf 2,06 Mrd. Euro gestiegen ist.
Das entspricht mehr als dem anderthalbfachen des letzten Jahresumsatzes.

Die Projekt-Pipeline hat sogar einen Wert von 6,22 Mrd. Euro und damit etwa 50 % mehr als zum Jahreswechsel.

Die Zeichen stehen also auf Wachstum, das unterstreicht auch die Book-to-Bill-Ratio von 1,21. Demnach kommen 21 % mehr Aufträge rein, als man derzeit abarbeiten kann.

Ausblick und Bewertung

Hannes Niederhauser, CEO der Kontron AG, kommentiert: „Die erfolgreichen 9-Monate im laufenden Jahr zeigen, dass wir mit unserer Prognose für 2024 nicht zu viel versprochen haben. Die Integration von Katek verläuft plangemäss und ist nahezu abgeschlossen. Der konsequente Fokus auf Technologie, verbunden mit der Reduzierung unprofitabler Aufträge, führt zu deutlich höheren Margen von mittlerweile 44,7 % im dritten Quartal. Vor dem Hintergrund der erfolgreichen Geschäftsentwicklung in den ersten neun Monaten 2024 und der robusten Nachfrage bekräftigt Kontron das Gewinnziel von EUR 190 Mio. EBITDA für 2024 (50 % Steigerung gegenüber 2023). Der hohe Auftragsbestand garantiert auch für 2025 eine Fortsetzung des Wachstumskurses.“

Dem ist nicht viel hinzuzufügen, ausser eins: Da Kontron in den ersten neun Monaten bereits ein EBITDA von 141,4 Mio. Euro erzielt hat und der Gewinn stetig gestiegen ist, ist die Prognose mit hoher Wahrscheinlichkeit zu niedrig.

Den derzeitigen Schätzungen zufolge soll das Ergebnis in diesem Jahr um 23 % auf 1,50 Euro je Aktie zulegen. In den kommenden beiden Jahren werden ebenfalls Gewinnsteigerungen von 29 % und 16 % erwartet.

Kontron kommt demnach auf ein KGVe von 11,4. Im kommenden Jahr würde das KGV dann auf 8,6 sinken.
Die Dividendenrendite liegt derzeit bei 4,3 %

Kontron Aktie: Chart vom 06.11.2024, Kurs: 16,96 Euro - Kürzel: KTN | Online Broker LYNX
Kontron Aktie: Chart vom 06.11.2024, Kurs: 16,96 Euro – Kürzel: KTN | Quelle: TWS

Das einzige erkennbare Problem von Kontron ist das Chartbild, welches von mehreren parallel verlaufenden Auf- und Abwärtstrendlinien beherrscht wird. Bisher haben die Bären noch die Oberhand und die Bullen werden das Ruder erst dann vollends übernehmen, wenn die oberen Abwärtstrendlinien nachhaltig durchbrochen wurden.

Der heutige Kurssprung könnte ein erster Schritt in diese Richtung sein. Gelingt jetzt ein nachhaltiger Anstieg über 17,00 Euro und 17,50 Euro, kommt es zu einem prozyklischen Kaufsignal mit möglichen Kurszielen bei 18,75 und 20,50 Euro.

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Vorherige Analysen der Kontron Aktie

Es gibt zahllose Beispiele, die belegen, wie ignorant an der Börse agiert wird. Kontron ist eines davon. Ist es nur eine Frage der Zeit, bis das Unausweichliche geschieht?

Vier Jahre Scheuklappen

Ein besonders extremes Beispiel ist Quanta Services. Ich hatte die Aktie im Juli 2020 empfohlen und bekomme bis heute immer wieder positive Rückmeldungen zum Artikel. Kein Wunder, denn die Aktie ist seitdem von 25 auf 300 USD gestiegen, doch darum geht es nicht.

Es geht darum, dass vor Beginn dieser Rallye mehrere Jahre lang ignoriert wurde, dass es bei Quanta blendend lief. Die meisten Anleger machen sich nicht mal die Mühe, die Fundamentaldaten anzuschauen, sie sogar einzuordnen oder einen weiteren Blickwinkel einzunehmen.
Stattdessen starrt man auf die Blinklichter an der Kurstafel und kauft Aktien erst, nachdem der Kurs gestiegen ist, denn dann ist das Chartbild bullisch.

Kann man so machen, muss man aber nicht. Die damalige Situation bei Quanta hat einige Ähnlichkeiten mit der von Kontron heute.
Quanta konnte in den Geschäftsjahren 2016 bis 2019 den Gewinn um 36 %, 30 %, 43 % und 19 % steigern. Die Aktie rührte sich dennoch nicht vom Fleck. Der Kurs lag am Ende noch in etwa auf demselben Niveau wie zu Beginn. Dadurch war die P/E auf unter 10 gesunken und plötzlich ging ein Kursfeuerwerk los, welches bis heute anhält.

Heute sind die Wachstumsraten niedriger als vomn 2016 bis 2019, dafür ist die Bewertung in etwa dreimal so hoch.

Der Druck steigt

Bei Kontron kann man eine ähnliche Entwicklung beobachten. Ständig flattern gute Nachrichten ins Haus: Kooperationen, Grossaufträge und so weiter.
Den Gewinn konnte man 2017 um 39 % auf 0,43 Euro je Aktie steigern und hat ihn seitdem auf 1,23 Euro je Aktie fast verdreifacht.

Die Aktie notiert jedoch noch immer auf demselben Niveau wie 2017. Dadurch ist das KGV von über 40 auf 11,4 gesunken. Über die Gründe dafür, warum das der Fall ist, kann man nur spekulieren. Aber das Chartbild dürfte sicherlich einer der Hauptgründe sein, warum die Mehrheit kein Interesse an der Aktie hat. Hinzu kommen der sprunghafte Anstieg des Gewinns im Jahr 2022, was auf den Verkauf einer Tochtergesellschaft zurückzuführen ist, und der darauffolgende „Gewinneinbruch“, der mit der operativen Realität nichts zu tun hat.

Abgerundet wird die Sache durch eine sinnfreie mediale Berichterstattung, in der man beispielsweise lesen konnte, dass Kontron die Dividende in diesem Jahr von 1,00 auf 0,64 Euro je Aktie gesenkt hat.
Das ist oberflächlich betrachtet zwar richtig, aber trotzdem Unsinn.

Kontron hatte 2023 eine Sonderdividende ausgeschüttet, da man nach dem Verkauf einer Tochter in Geld schwamm. Heute zahlt man regulär fast das Doppelte wie zuvor.

Doch irgendwann wird der Punkt kommen, an dem sich die Realität nicht mehr ignorieren lässt. Vielleicht muss das KGV dafür, wie auch bei Quanta, erstmal unter 10 fallen. Vielleicht dauert es auch noch länger. Am Ende spielt es für einen Investor auch keine Rolle.
Es kommt ausschliesslich darauf an, wo Kontron in 5 Jahren stehen wird. Wenn die Aktie dann bei 30 oder 40 Euro steht (Zahlen fiktiv), spielt es keine Rolle, ob sie vorher nochmal einen Umweg genommen hat. Es zählt schliesslich nur das Endresultat.

Eine gute Nachricht nach der anderen

Für die Wartezeit, bis der Kurs zur geschäftlichen Realität aufholt, wird man mit einer Dividendenrendite von 3,02 % entlohnt.
Unterdessen flattert bei Kontron eine gute Nachricht nach der anderen rein.

Im letzten Quartal steigerte sich der Umsatz um 53 % auf 423,8 Mio. Euro und das EBITDA um 49 % auf 46,5 Mio. Euro.
Das Ergebnis hat sich trotz zusätzlicher Abschreibungen aus der Katek-Übernahme von 19,0 auf 21,6 Mio. Euro verbessert.

Der Auftragsbestand kletterte im ersten Halbjahr um 279 Mio. Euro auf einen Rekordwert von 1,97 Mrd. Euro. Die Zeichen stehen demnach auf Wachstum. Die Prognose wurde bestätigt.

Anfang vergangenen Monats hat man dann bekanntgegeben, dass die Transportation Division eine hohe Nachfragedynamik und 2024 bereits Aufträge im dreistelligen Millionenbereich erhalten hat. (Link zu Kontron)

Zehn Tage später gab man bekannt, dass man die eigenen 5G-Module nun selbst in Europa fertigt. Mit der Produktion in eigenen europäischen Werken unterstreicht das Unternehmen sein Engagement für höchste Qualitätsstandards, kürzere Lieferketten und die technologische Souveränität Europas. (Link zu Kontron)

Obendrein ist es ein Alleinstellungsmerkmal. Kontron ist weltweit der einzige Anbieter, der 5G-Module vollständig in Europa entwickelt und produziert. Vor allem bei sicherheitsrelevanten Anwendungen werden sich die Kunden dreimal überlegen, ob sie chinesische Produkte europäischen vorziehen – selbst, wenn sie etwas teurer sein sollten.

Heute, am 10. Oktober, gab man bekannt, dass Kontron und Qualcomm zukünftig bei der Transformation von Edge Computing und KI kooperieren. (Link zu Kontron)

Hannes Niederhauser, CEO von Kontron, betonte die Bedeutung dieser Zusammenarbeit: „Während unsere Vision im IoT-Markt bereits Realität wird, stellt unsere Zusammenarbeit mit Qualcomm einen weiteren entscheidenden Moment in der Entwicklung von vernetzten Embedded-Systemen dar. Wir aktualisieren nicht nur die Technologie, wir revolutionieren sie. Diese Partnerschaft versetzt uns in die Lage, unseren Kunden den Zugang zum vollen Potenzial von Künstlicher Intelligenz und Konnektivität der nächsten Generation mit höchstem Sicherheitsstandard zu ermöglichen.“

Qualcomm ist ein Grosskonzern mit einem Jahresumsatz von knapp 36 Mrd. USD, rund 30-mal so viel wie Kontron. Das Potenzial einer Kooperation ist demnach erheblich.

Kontron Aktie: Chart vom 10.10.2024, Kurs: 16,92 EUR - Kürzel: KTN | Online Broker LYNX
Kontron Aktie: Chart vom 10.10.2024, Kurs: 16,92 EUR – Kürzel: KTN | Quelle: TWS

An der Börse scheint diese Neuigkeit gut anzukommen, immerhin notiert die Aktie aktuell 2,30 % im Plus bei 16,92 Euro.
Gelingt jetzt ein nachhaltiger Ausbruch über 17,00 Euro, kommt es zu einem prozyklischen Kaufsignal mit möglichen Kurszielen 18,75 und 20,00 Euro.

Kontron hat in den letzten Monaten immer wieder gute Nachrichten geliefert, doch bisher scheint das niemand zu interessieren.
Rekordergebnis, mehrere glückliche Übernahmen, Prognose-Erhöhungen und Grossaufträge – trotzdem ist die Aktie noch weit von den Höchstständen entfernt.

Seit der ersten Analyse vom 8. März 2022 hat die Aktie zwar um mehr als 50 % zugelegt, doch das spiegelt die erzielen Fortschritte nicht annähernd wider.

Schlag auf Schlag

Seitdem ich im Januar die letzte Analyse veröffentlicht hatte, ist viel geschehen. Nachdem man die Mehrheit von Katek übernommen hat, ging es bei Kontron ereignisreich weiter.

Im Februar gab man bekannt (Link), dass man drei Grossaufträge im Bahnbereich mit einem Gesamtwert von mehr als 100 Mio. Euro an Land ziehen konnte. Das entspricht in etwa einem Zwölftel des letzten Jahresumsatzes.
Die Kunden sind die irische und österreichische Bahn sowie ein slowenischer Bahnbetreiber.

Im März hat man einen ähnlichen Auftrag for GSM-R-Systeme in Tschechien erhalten, Auftragsvolumen 34 Mio. Euro.

Ende desselben Monats wurden die abschliessenden Geschäftszahlen für das Jahr 2023 vorgelegt.
Der Umsatz konnte um 15 % auf 1,226 Mrd. Euro gesteigert werden und das Konzernergebnis (fortgeführte Geschäftstätigkeit) hat sich von 30,5 auf 75,3 Mio. Euro mehr als verdoppelt.
Der operative Cashflow hat sich von 44,4 auf 116,9 Mio. Euro nahezu verdreifacht.

Der Auftragseingang verbesserte sich um 16 % auf 1,45 Mrd. Euro. Der Auftragsbestand kletterte um 226 Mio. Euro und lag zum Jahresende bei 1,69 Mrd. Euro. Darin sind die zuvor erwähnten Grossaufträge nicht enthalten.

200 Mio. Grossauftrag für intelligente Wallboxen

Dasselbe gilt für den Grossauftrag, den man gestern bekanntgeben konnte. Kontron hat die Freigabe zur Lieferung von intelligenten Ladestationen für Elektroautos von einem der weltweit grössten Automobilhersteller erhalten.

Das Auftragsvolumen beträgt in einem ersten Schritt bei mindestens 200 Mio. Euro. Für Katek ist das ein echter Meilenstein.
Das Auftragsvolumen entspricht nicht nur fast einem Sechstel des letzten Jahresumsatzes, viel wichtiger ist das Potenzial möglicher Folgeaufträge.

Die Übernahme von Katek scheint sich bereits nach kürzester Zeit als Homerun herauszustellen, der Vorstand drückt es wie folgt aus:
„Durch die Übernahme von KATEK haben wir unser Produktportfolio um hochwertige Produkte und Lösungen für Solarenergie und Smart Charging erweitert”, erläutert Kontron CEO Hannes Niederhauser. Nun zeigen sich bereits die ersten Erfolge und Synergie-Effekte.”

In Anbetracht der jüngsten Entwicklungen, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass die bisherigen Prognosen zu niedrig sind.

Dynamisches Wachstum

Dafür sprechen auch die Geschäftszahlen im ersten Quartal. Der Umsatz konnte um 35,9 % von 262 auf 356 Mio. Euro gesteigert werden, wozu Katek 54 Mio. Euro beigetragen hat.

Das um Einmaleffekte und M&A-Kosten bereinigte EBITDA ist um 33 % auf 39,2 Mio. Euro gestiegen.
Das Konzernergebnis war durch Einmaleffekte beeinflusst und lag mit 16,3 Mio. Euro in etwa auf dem Vorjahresniveau.

Der Auftragsbestand ist von 1,57 auf 1,84 Mrd. Euro gestiegen, inzwischen sind durch den letzten Grossauftrag mindestens nochmal 200 Mio. Euro dazu gekommen.

Ausblick und Bewertung

Für 2024 stellt Kontron einen Umsatzsprung von 1,23 auf mindestens 1,9 Mrd. Euro in Aussicht.
Das EBITDA soll um 50 % auf 190 Mio. Euro steigen und das Nettoergebnis um 33 % auf 100 Mio. Euro.

Kontron kommt demnach auf ein KGVe von 13,1. In Anbetracht der hohen Nachfrage, zunehmenden Profitabilität und allen anderen vorliegenden Fakten ist das wenig.

In Anbetracht der Tatsache, dass Kontron trotz der Übernahmen noch immer 356 Mio. Euro Cash besitzt, sollte das Unternehmen Aktienrückkäufe durchführen. Die Barmittel würden ausreichen, um mehr als ein Viertel aller ausstehenden Aktien einzuziehen.

Kontron Aktie: Chart vom 22.05.2024, Kurs: 20,16 EUR - Kürzel: KTN | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Kontron Aktie: Chart vom 22.05.2024, Kurs: 20,16 EUR – Kürzel: KTN | Quelle: TWS

Kontron befindet sich seit 2018 in einer Konsolidierung, durch die die damalige Überbewertung abgebaut wird. Am Hoch lag das KGV bei über 40.

Doch wie so oft kommt es auf der Börse auf beiden Seiten zu Überreaktionen. Der Gewinn hat sich in dieser Zeit in etwa verdreifacht, ohne dass sich das im Kurs widerspiegeln würde.

Derartige Setups lassen sich an der Börse immer wieder beobachten und sie enden meistens auf dieselbe Art und Weise.
Ein gutes Beispiel dafür ist Adesso. Die Aktie lief von 2017 bis 2020 seitwärts, obwohl Umsatz und Gewinn in dieser Zeit stetig gesteigert werden konnten. Als es dann zu einem Ausbruch kam, schoss die Aktie von 60 auf über 200 Euro.

Hammer-News bei Kontron. Die Prognose wurde erhöht, die nächste Übernahme steht fest. Homerun oder Millionengrab?

Es geht Schlag auf Schlag

Die letzte Analyse zu Kontron ist genau vor einer Woche erschienen:
Kontron auf Erfolgskurs: Die nächsten Rekorde

Dort finden Sie alle wichtigen Informationen zum Unternehmen und eine Einschätzung der aktuellen Lage.
Seitdem hat Kontron die Mehrheit an Katek SE gekauft. Handelt es sich dabei um den nächsten gut durchdachten Deal, oder hat man dieses Mal einen Fehler begangen?

Kontron hat 59,4 % der Anteile an Katek vom bisherigen Mehrheitsaktionär Primepulse erworben.
Der Kaufpreis für die 8,59 Millionen Aktien liegt bei 15,00 Euro je Stück.

Kontron hat demnach 128,85 Mio. Euro auf den Tisch gelegt. Es handelt sich also um den grössten Zukauf, seitdem man das IT-Servicegeschäft an Vinci verkauft hat.

Der Börsenwert von Kontron liegt bei 1,46 Mrd. Euro, der Wert der neuen Beteiligung ist von bedeutender Grösse, jedoch nicht in einer Grössenordnung, dass Wohl und Wehe des gesamten Konzerns daran hängen.

Neuer Deal, neues Glück

Das gilt auch dann noch, wenn Kontron die restlichen 40,6 % der Katek-Aktien kaufen wird und das scheint der Plan zu sein.
Kontron hat bereits angekündigt ein Pflichtangebot vorzulegen, dass gleichzeitig ein Delisting vorbereiten wird.

Der Zukauf scheint strategisch Sinn zu ergeben. Kontron war zuvor der grösste Kunde von Katek, durch die Übernahme schafft man eine bessere vertikale Fertigungstiefe und stärke die Wettbewerbsfähigkeit.

Katek ist ein führendes europäisches Elektronikunternehmen, das hochwertige Elektronik und Produkte im Bereich Solarenergie und Emobility anbietet.
Katek erwartet mit seinen mehr als 3.200 Mitarbeitern Umsatzerlöse von voraussichtlich über 750 Mio. Euro im Geschäftsjahr 2023.

Der Gewinn dürfte den Schätzungen zufolge bei 0,37 Euro je Aktie liegen. Kontron zahlt demnach ein KGVe von 40,5.
Auf den ersten Blick ist das zu viel. Betrachtet man jedoch den langfristigen Ausblick von Katek, ergibt sich ein vollkommen anderes Bild.

Attraktiver Preis, oder nicht?

Für das Geschäftsjahr 2024 wird ein Gewinnsprung auf 0,96 Euro je Aktie erwartet und nur das und die zukünftigen Gewinne sind für Kontron relevant. Das Geschäftsjahr 2023 ist faktisch abgeschlossen, vor allem aus Sicht von Kontron.

Sollte die Prognose für Katek und das Geschäftsjahr 2025 richtig sein, macht Kontron ein echtes Schnäppchen. Derzeit sehen die Konsensschätzungen einen Gewinn von 1,86 Euro je Aktie vor.

Hinzu kommt, dass die Produkte von Katek mit der Software-Kompetenz und IoT-Konnektivität von Kontron aufgrüstet werden sollen, wodurch eine Steigerung der Bruttomarge um 5 % erreicht werden soll.

Es ist erstaunlich, dass der bisherige Eigentümer der Katek-Anteile dem Deal zugestimmt hat. Für Kontron könnte sich die Sache als Homerun herausstellen.

Im Zuge des Zukaufs hat Kontron die Prognose erhöht und stellt jetzt einen Nettogewinn von etwa 100 Mio. Euro in Aussicht.
Kontron kommt demnach auf ein KGVe von 14,6 und dementsprechend bleiben wir bei der positiven Einschätzung der Aktie.

Kontron Aktie: Chart vom 22.01.2024, Kurs: 22,30 EUR - Kürzel: KTN | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Kontron Aktie: Chart vom 22.01.2024, Kurs: 22,30 EUR – Kürzel: KTN | Quelle: TWS

Gelingt jetzt ein Anstieg über 22,70 Euro, würde sich das Chartbild nachhaltig aufhellen.
Das würde Kursgewinne in Richtung 23,90 sowie 25-26 Euro und bis zum Allzeithoch ermöglichen.

Antizyklische Einstiegsgelegenheiten würden sich zwischen 20,00 und 17,35 Euro ergeben. Aus heutiger Sicht gibt es jedoch keine ersichtlichen Gründe, warum der Kurs in diesem Umfang nachgeben sollte.

Kontron hat im Jahresverlauf 2023 bereits mehrfach die Prognose angehoben, doch jetzt setzt man noch einen obendrauf. Es läuft blendend.

Erfolg auf ganzer Linie

Wie das Unternehmen vor wenigen Stunden mitgeteilt hat, sprechen die vorläufigen Zahlen für ein starkes viertes Quartal.
Daher geht man davon aus, dass die bisherigen Ziele abermals übertroffen werden.

Bisher war Kontron davon ausgegangen, dass der Umsatz auf 1,2 Mrd. Euro und der Gewinn von 56 auf 72 Mio. Euro steigen wird.

Die strategische Neuausrichtung und Fokussierung auf das IoT-Geschäft stellt sich als voller Erfolg heraus.
Wir hatten im vergangenen Jahr bereits mehrfach darauf hingewiesen, dass Kontron eine sehr spannende Geschichte ist:
Kontron auf Erfolgskurs: Neuausrichtung mit Potenzial

Kontron’s kluge Übernahmestrategie im Detail

Seitdem man Ende 2022 das IT-Servicegeschäft für 392,3 Mio. Euro an Vinci verkauft hat, konzentriert man sich vollständig auf das IoT-Geschäft.

Um das freigewordene Kapital gewinnbringend anzulegen, setzt man neben dem organischen Wachstum auch auf Zukäufe. Daher hatte man angekündigt, bis zu 500 Mio. Euro in Übernahmen stecken zu wollen.

Den Worten sind inzwischen Taten gefolgt. Dabei geht man bisher in einer Art und Weise vor, die mir sehr gut gefällt.
Statt eine riesige Übernahme durchzuführen und damit alles aufs Spiel zu setzen, hat man eine ganze Reihe kleinerer Akquisitionen durchgeführt.

Darunter beispielsweise der Kauf der Cellular Automotive Module Unit von Telit Cinterion, um das Internet of Things (IoT)-Portfolio mit proprietärer Softwaretechnologie zu erweitern.
Die neue Tochter erzielte 2022 einen Umsatz von mehr als 100 Mio. Euro. Im Verhältnis dazu erscheint ein Kaufpreis von 24,5 Mio. Euro als sehr moderat.

Anfang Juli 2023 gab man bekannt, dass man Comlab gekauft hatte, einen Spezialisten für Datenkommunikation-Repeater in Zügen mit einem Jahresumsatz von 20 Mio. Euro.

IoT und Software-Expertise

Darüber hinaus verleibte man sich Hartmann und W-IE-NE-R, eine Gruppe von robusten Computersystemen-Herstellern, ein. Die neue Tochter erzielte zuletzt einen Umsatz von 18 Mio. und ein EBITDA von 3 Mio., der Kaufpreis lag bei 22,1 Mio. Euro.

Ferner schnappte man sich für 11,6 Mio. Euro Altimate, welches städtische und überregionale Mobilitätslösungen anbietet. Das Unternehmen erzielte zuletzt einen Umsatz von 19,6 Mio. Euro und ein EBITDA von 1,8 Mio. Euro.

Anfang Dezember folgte mit Bsquare der nächste Zukauf. Dabei handelt es sich um einen Spezialisten für die Entwicklung und den Einsatz von Softwaretechnologien für Hersteller und Betreiber vernetzter Geräte.
Der Kaufpreis lag bei etwa 38 Mio. USD.

Kontron setzt das Kapital genau so ein, wie wir es erhofft hatten. Man kauft kleinere Nischenplayer, anstatt einen Mega-Deal durchzuführen.
Man wünscht sich, dass manch deutscher Grosskonzern auch diese Weisheit besessen hätte.
Dadurch wäre von den Aktionären unseres Landes viel Schaden abgewendet worden.

Die Kasse ist prall gefüllt

Da man trotz der Zukäufe zuletzt noch Barmittel in Höhe von 292,3 Mio. Euro besass, setzt man parallel dazu auf Buybacks.
Derzeit läuft ein Aktienrückkaufprogramm mit einem Volumen von 70 Mio. Euro, was in etwa 5% des Börsenwerts entspricht.

In Anbetracht der niedrigen Bewertung von Kontron, ist das Kapital auch an dieser Stelle gut eingesetzt.

Denn bei Kontron läuft es seit der Neuausrichtung blendend. In den ersten neun Monaten des laufenden Geschäftsjahres konnte der Umsatz von 755 auf 871 Mio. Euro gesteigert werden.
Das Ergebnis kletterte von 0,51 auf 0,86 Euro je Aktie.

Der Jahresgewinn dürfte 2023 bei etwa 1,16 Euro je Aktie liegen. Kontron kommt demnach auf ein KGVe von 18,7.
Das ist in Anbetracht von zweistelligen Wachstumsraten wenig.

Ausblick und Bewertung

Das gilt umso mehr, da die Barmittel von Kontron über 20% des Börsenwerts entsprechen. Um die Barmittel bereinigt, liegt das KGVe bei 15,3.

Doch an der Börse wird die Zukunft gehandelt, nicht die Gegenwart. Daher ist es umso erfreulicher, dass sich der Ausblick für 2024 und darüber hinaus ebenfalls sehen lassen können.

Für 2024 stellt man einen Anstieg der Umsätze von 1,2 auf 1,4 Mrd. Euro in Aussicht, das Ergebnis soll von „über 72 Mio. Euro“ auf „über 87 Mio. Euro“ steigen.
Da der Auftragsbestand im Jahresverlauf von 1,46 auf 1,66 Mrd. Euro gestiegen ist, erscheinen die Ziele realistisch zu sein.
Dadurch würde das um die Barmittel bereinigte KGV auf 12,6 sinken.

Deutlich logischer wäre es jedoch, wenn der Kurs steigen würde. Bei den vorliegenden Charakteristiken und der dynamischen Verbesserung der Geschäftszahlen könnte man ein KGV von 20 problemlos rechtfertigen.

In den letzten fünf Jahren lag das KGV durchschnittlich bei 23,5. Kehrt die Bewertung wieder auf dieses Niveau zurück, ergibt sich daraus ein Kursziel von 31,72 Euro. Darin sind die Barmittelbestände, Aktienrückkäufe sowie mögliche Umsatz- und Gewinnsteigerungen durch Übernahmen nicht berücksichtigt.

Kontron Aktie: Chart vom 15.01.2024, Kurs: 21,70 - Kürzel: KTN | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Kontron Aktie: Chart vom 15.01.2024, Kurs: 21,70 – Kürzel: KTN | Quelle: TWS

Kontron könnte gerade dabei sein, aus einem mehrjährigen Abwärtstrendkanal auszubrechen.
Gelingt ein Anstieg über 22,70 Euro, ist der Ausbruch final gelungen. In diesem Szenario sind weitere Kursgewinne in Richtung 23,90 sowie 25-26 Euro und bis zum Allzeithoch möglich.

Antizyklische Einstiegsgelegenheiten würden sich zwischen 20,00 und 17,35 Euro ergeben. Aus heutiger Sicht gibt es jedoch keine ersichtlichen Gründe, warum der Kurs in diesem Umfang nachgeben sollte.