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Am Montag fiel die K+S-Aktie auf den tiefsten Stand seit fast drei Jahren. Auslöser waren keine „bad news“ vom Unternehmen, sondern eine drastische Kurszielsenkung der Bank of America. Charttechnisch bleibt die Aktie damit bärisch. Aber gehört der Kurs wirklich da unten hin?
Richtig ist schon, dass der für K+S wichtigste Markt der kalihaltigen Düngemittel sehr volatil und umkämpft ist und die Preise, die man da erzielen kann, derzeit nicht wirklich erfreulich aussehen. Und richtig ist auch, dass der operative Gewinn auf EBITDA-Basis im ersten Quartal ganze 56 Prozent niedriger ausfiel als im Vorjahreszeitraum.
Richtig ist aber ebenso, dass das allen bekannt ist. Den Anlegern ebenso wie den Analysten. Dementsprechend hatte man genug Gelegenheit, die trübere Gewinnperspektive in den Kurs einzupreisen und hat das, wie der Chart zeigt, auch getan. Da stellt sich die Frage, wieso die Bank of America das jetzt erst zu bemerken scheint.
Denn der drastische „Haircut“ beim Kursziel von 18 auf 10 Euro und bei der Einschätzung von „Kaufen“ auf „Underperform“ beruft sich auf Altbekanntes: Unerfreuliche Lage bei den Düngemittelpreisen und dementsprechend wenig Perspektive in Sachen Gewinne bei K+S.
K+S hatte das Ergebnis des ersten Quartals am 13. Mai gemeldet und den eigenen 2024er-Ausblick beibehalten, Vorab-Zahlen lagen sogar schon seit dem 30.4. vor. Wieso die Bank of America darauf jetzt erst, a, 8. Juli reagierte, erschliesst sich nicht unbedingt. Zumal:
Die aktuellen Kurse, Charts, Dividenden und Kennzahlen zur K+S Aktie finden Sie hier.
Expertenmeinung: Die anderen Einschätzungen von Analysten sehen die Perspektive eindeutig weniger negativ. Die Spanne an Kurszielen, die seit Vorlage der Vorab-Daten zum ersten Quartal am 30.4. neu vergeben oder bestätigt wurden, liegt zwischen 12 und 22,50 Euro, wobei der Schnitt leicht über 15 Euro liegt. Diese 10 Euro der Bank of America stehen also bislang alleine da, nachdem man noch im März die Einschätzung „Kaufen“ mit Ziel 18 Euro vergeben hatte. Man könnte also als denkbare Erklärung in den Raum stellen, dass man dort auf die jüngsten Bilanzdaten von K+S reagiert hat, nur eben mit zwei Monaten Verspätung. Aber dann wäre man wieder beim ersten Aspekt:
Diese Zahlen kennen alle und haben längst darauf reagiert. Und wenn man sich den Chart so ansieht, stellt man fest, dass die Anlegerschaft offenbar weder bei den Vorab-Daten des 30.4. noch bei der eigentlichen Quartalsbilanz am 13.5. der Ansicht war, dass jetzt die Welt untergeht. Denn die da bereits seit Februar laufende Bodenbildung ging weiter. Erst seit Anfang Juni wurde wieder verkauft … aber wäre die Bank of America nicht gewesen, hätte es gut sein können, dass das im Juni getestete Jahrestief bei 12,15 Euro weiterhin gehalten hätte.
So sehen wir also einen Ausbruch nach unten, dessen nächstes Kursziel auf rein charttechnischer Basis ein markantes Zwischenhoch von Anfang 2021 bei 10,44 Euro wäre. Aber dieses drastische, neue Kursziel von 10 Euro, als tiefstes von allen, ist für mich kein Argument dafür, dass die Aktie auch wirklich dort unten hingehört. Dieses Ziel mag die Bären begeistern, aber wenn man das alles im Kontext sieht und sich erinnert, wie viel „Krise“ schon im Kurs drin sein dürfte, würde ich hier keinen Short-Trade riskieren. Sondern vielmehr ein Auge auf K+S behalten für den Fall, dass diese Supportlinie bei 12,15 Euro zurückerobert wird und der Kursrutsch dadurch als Bärenfalle endet.
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