Vergleicht man die am Freitagmorgen gemeldeten Ergebnisse der Mercedes-Benz Group mit denen der Porsche AG vom Freitagabend, wird recht deutlich, wer da die grösseren Probleme hat. Die Mercedes-Aktie holte zwar ein Gutteil der Verluste wieder auf. Aber ob das so bleibt?
Am Tagestief hatte die Aktie der Mercedes-Benz Group als Reaktion auf die Ergebnisse des dritten Quartals knapp 3,9 Prozent im Minus notiert, zum Handelsende waren es dann aber nur noch -0,98 Prozent. Es gab also nicht wenige, die die Aktie in die Schwäche hinein einsammelten. Wird das am Ende die richtige Entscheidung gewesen sein?
Das ist unsicher, denn die Ergebnisse, die der Konzern für das Sommerquartal vorlegte, waren nicht nur erheblich schwächer als die des Vorjahreszeitraums, sie lagen auch noch unter den durchschnittlichen Prognosen der Analysten:
Der Umsatz fiel um 6,7 Prozent auf 34,5 Milliarden Euro (Prognose 36,4 Milliarden). Im entscheidenden Segment Pkw sackte die operative Gewinnmarge von 12,7 auf 4,7 Prozent weg (Prognose 6,3 Prozent). Der Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) fiel dadurch um 48 Prozent auf 2,5 Milliarden Euro (Prognose 2,7 Milliarden). Das Nettoergebnis kam um knapp 54 Prozent auf 1,72 Milliarden Euro zurück, der Gewinn pro Aktie rutschte auf 1,81 Euro nach 3,44 Euro im Vorjahreszeitraum. Zwar hielt der Konzern an der bisherigen 2024er-Prognose fest. Aber die war ja auch erst im September spürbar nach unten korrigiert worden.
Als sich die Aktie als Reaktion auf diese Ergebnisse am Freitag dem nach der Prognose-Senkung markierten, bisherigen Jahrestief bei 54,05 Euro näherte, begannen Käufer, die Aktie einzusammeln und das Minus am Ende, wie eingangs geschrieben, auf knapp ein Prozent einzugrenzen. Welche Motivation kann dahinter stecken?
Expertenmeinung: Ein „hätte schlimmer kommen können“ liesse sich hier kaum anführen, immerhin waren die Prognosen klar verfehlt worden und die Abschläge beim Gewinn immens. Dass der Konzern trotzdem weiter Aktien zurückkaufen will, zeigt zudem, dass man den Umstand eventuell nicht allzu ernst nimmt, dass man sich in einer „Fahrstuhl-Branche“ bewegt, in der Margen und Gewinn sehr konjunktursensibel reagieren und ebenso schnell nach unten wie nach oben sausen können. Und derzeit ist man eben Richtung Keller unterwegs.
Nun liesse sich einwenden, dass die Luft nach unten für die Aktie dünn sei, weil die Gründe, die zu diesen schwachen Ergebnissen führten, nur höchst kurzzeitiger Natur seien. Aber ist das denn so?
Dass die Käufer in Europa angesichts der drastisch höheren Preise für Neufahrzeuge äusserst zurückhaltend agieren, dürfte sich auch bei weiteren Zinssenkungen er EZB vorerst nicht ändern. Denn wenn die Kreditzinsen schnell und weit sinken, dann nur, weil eine wegbrechende Konsumneigung deflationäre Tendenzen auslöst: Ein äusserst ungünstiges Umfeld für Fahrzeughersteller.
Und dass die Versuche, Chinas Wirtschaft zu befeuern, indem man die Verbraucher zu mehr Konsum animiert, bei hochpreisigen Fahrzeugen der Mercedes-Benz Group entscheidendes verändern, ist fraglich.
Das Risiko, dass diese Quartalsbilanz noch nicht das Ende des Abstiegs darstellt, ist nicht zu unterschätzen, daher wirken diese Käufe in fallende Kurse hinein innerhalb einer dem Jahrestief nahen Seitwärtsbewegung sehr gewagt.
Quellenangaben: Ergebnis 3. Quartal, 25.10.2024: https://media.mercedes-benz.com/article/e88bf198-dc43-413b-a759-070d7e7b0bb4
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