MorphoSys Aktie Prognose MorphoSys: +36,15 Prozent: Was ist denn hier schon wieder los?

News: Aktuelle Analyse der MorphoSys Aktie

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Den grössten Teil des Handelstages lag die Aktie des deutschen Biotech-Unternehmens MorphoSys im Minus. Doch gegen 16 Uhr stieg sie nicht nur einfach. Wenn es ein Beispiel für den Begriff „Kursexplosion“ bräuchte: Was die Aktie da zeigte, wäre eines. Was ist da los?

Gute Frage. Vielleicht viel, vielleicht aber auch nichts. Denn was Trader dazu brachte, die ohnehin schon hoch volatile, von Spekulationen mal gezogene, mal gedrückte Aktie offenbar zum Teil sogar einfach unlimitiert zu kaufen, war eine Aussage, die die Nachrichtenagentur Reuters auf Basis von zwei „mit der Angelegenheit vertrauten“ Personen brachte:

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MorphoSys Aktie: Chart vom 05.02.2024, Kurs 57,40 Euro, Kürzel: MOR | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
MorphoSys Aktie: Chart vom 05.02.2024, Kurs 57,40 Euro, Kürzel: MOR | Quelle: TWS

Angeblich, so hiess es, seien gleich zwei Unternehmen daran interessiert, MorphoSys zu übernehmen: die Schweizer Novartis und das US-Pharmaunternehmen Incyte. Gleich zwei, die sich um einen Kuchen streiten? Das klingt nach hohen Angeboten für die Aktie und idealerweise nach einem Bieterwettstreit, bei dem die Kontrahenten sich beim Preis, der dann für eine MorphoSys-Aktie gezahlt würde, gegenseitig mehrfach überbieten. War es somit womöglich sogar schlau, hier einfach mal ohne Limit auf den Zug zu springen, weil man als MorphoSys-Aktionär in dieser Ausgangslage auf jeden Fall der Gewinner sein würde?

Die aktuellen Kurse, Charts, Dividenden und Kennzahlen zur MorphoSys Aktie finden Sie hier.

Expertenmeinung: Das ist eben der Punkt: vielleicht, vielleicht aber auch nicht. Denn die Sache hat ja nicht nur einen möglichen Haken, es sind gleich mehrere. Zum einen waren zumindest am Montagnachmittag weder MorphoSys noch Novartis oder Incyte zu einer Stellungnahme bereit. Was alles heissen kann, von „man steht kurz vor einem Deal und will nichts sagen“ bis „da ist absolut nichts dran“.

Zum anderen bedeutet das, dass in keiner Weise auch nur im Ansatz absehbar wäre, was ein Interessent denn pro MorphoSys-Aktie bieten würde. Man könnte mit dem derzeitigen Kurssprung also, wollte man hier noch einsteigen, zwar theoretisch richtig liegen. Wenn es dumm läuft, hätte man indes weit mehr bezahlt als am Ende bei einer Übernahme geboten würde. Und die Idee, dass sich Bieter trotz solcher Kurskapriolen am letzten Kurs orientieren und dann etwas drauflegen, wenn es um ein Gebot geht, ist naiv. Niemand bezahlt mehr, als es betriebswirtschaftlich Sinn ergeben würde.

Bei vielen Fragen ohne Antworten ist nur eines klar: Wer da gestern kaufte oder jetzt noch kaufen will, bewegt sich ohne neue und klare Fakten zu diesen Gerüchten auf Treibsand. Was dummerweise genauso für die Frage nach dem Ausstieg oder Teilverkäufen gilt. Ob man jetzt ein grandioses Geschäft macht, wenn man alles oder einen Teil einer bestehenden Position verkauft, ist hier und heute offen. Aber wer einiges an MorphoSys-Aktien im Depot hat, könnte zumindest einen Teil in diese Spekulationswelle hinein abgeben und sich sagen: Durch Gewinnmitnahmen ist noch keiner arm geworden.

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Vorherige Analysen der MorphoSys Aktie

Natürlich ist die Phase, in der wie bei MorphoSys die Tests eines neuen Wirkstoffs in der Endphase und eine Zulassung nebst darauffolgender Vermarktung nahe sind, eine spannende Situation. Aber so, wie sich die Aktie aktuell präsentiert, sollte man höchst vorsichtig sein.

MorphoSys steckt immer noch tief in den roten Zahlen. Aber jetzt könnte der Moment nahe sein, in der sich das viele investierte Geld zu rechnen beginnt. Mit Monjuvi hat MorphoSys bereits ein eigenes Produkt auf dem Markt, jetzt könnte Pelabresib, ein Wirkstoff, der bei Myelofibrose eingesetzt werden soll, dazukommen. Doch so ganz einfach läuft es nicht.

Als am 20. November erste Testergebnisse der Studien-Endphase (Phase III) vorgelegt wurden, schoss die Aktie im ausserbörslichen Handel zwar bis zu 30 Prozent nach oben, weil auf den ersten Blick eine gute Wirksamkeit vorlag. Aber dann brach der Kurs im regulären Handel, Sie sehen es im Chart, genauso dramatisch weit ein. Grund: Bei genauem Hinsehen war die statistische Signifikanz nicht hoch genug.

MorphoSys Aktie: Chart vom 19.01.2024, Kurs 33,50 Euro, Kürzel: MOR | Online Broker LYNX
MorphoSys Aktie: Chart vom 19.01.2024, Kurs 33,50 Euro, Kürzel: MOR | Quelle: TWS

Doch nach diesem Crash begann die Aktie sofort wieder zu steigen. Zögerlich zwar, weil man nicht recht wusste, wie es jetzt in Sachen Pelabresib weitergeht, aber stetig. Die Käufer setzten darauf, dass die Wirksamkeit an sich gegeben ist und eine Zulassung durch die Behörden wie erhofft im Sommer 2024 erfolgen werde. Die Aufwärtsbewegung mündete in ein neues Jahreshoch, als neue Testdaten vorgelegt wurden, seither gibt es aber nichts entscheidend Neues.

Auffällig war der Kurssprung Anfang vergangener Woche, der ein neues, mehrjähriges Hoch markierte, dann aber ebenso kräftig abverkauft wurde, wie es zuvor nach oben ging. Als Begründung hiess es am Markt, dass es Gerüchte gegeben habe, dass in Kürze neue Meldungen zu diesem Wirkstoff-Hoffnungsträger kommen würden. Die, zumindest bis Freitagabend, aber nicht kamen. Wie geht man mit einer derart volatilen Aktie um?

Expertenmeinung: So salopp es klingen mag: Wer nicht muss, am besten gar nicht. Dass hier nichts sicher absehbar ist, zeigt sich auch an den Kurszielen der Analysten: Die seit Mitte Dezember neu vergebenen Ziele reichen von 17,50 bis 47 Euro, je nachdem, ob man in den Bankhäusern an baldige Gewinne durch eine Zulassung und schnelle, erfolgreiche Vermarktung von Pelabresib glaubt oder nicht. 

Damit geht es hier um eine Aktie mit hoher Volatilität und, was die Umsatz- und Gewinnperspektive des Unternehmens angeht, geringer Visibilität. Bemerkenswert ist auch, dass MorphoSys die Gunst der Stunde nutzte, um am 13./14.12. in einem beschleunigten Verfahren eine Barkapitalerhöhung durch die Ausgabe von neuen Aktien zu 30 Euro das Stück zu platzieren. Zwei Wochen früher hätte das erstens nur etwa 20 Euro pro Aktie bringen können und zweitens vermutlich im Zuge des da noch von den Short-Sellern dominierten Chartbilds für weitere Abschläge gesorgt.

Eine offene Situation, in der alles möglich ist, zieht kurzfristige Trader an, die, wenn man sich den Chart ansieht, mittlerweile schlicht zocken und nicht mehr traden. Damit ist auch bei dieser Aktie nichts unmöglich, in beide Richtungen. Eine Rallye von in der Spitze 41 Prozent binnen dreier Tage, nur auf Basis des Gerüchts über anstehende, gute Nachrichten und ein unmittelbarer Abverkauf um in der Spitze 25 Prozent in nur zwei Tagen als Bilanz einer einzigen Handelswoche: Das macht jeden Versuch obsolet, eine solche Aktie im vernünftigen Rahmen auch nur charttechnisch „einfangen“ zu wollen. Wer kann, sollte die Aktie meiden, solange sie derart von Zockern dominiert wird und die faktische Perspektive in Sachen Umsatz und Gewinn offen bleibt.

Quellen:
Analysten-Kursziele: https://www.finanzen.net/kursziele/morphosys

Am späten Montag meldete MorphoSys Ergebnisse der Phase 3-Studie eines neuen Medikaments. Auf den ersten Blick wirkte es, als ob die angestrebte Zulassung fast sicher sei. Vorbörslich stieg der Kurs massiv – doch im regulären Handel brach er ein. Und was jetzt?

Sich als medizinischer Laie auf das Parkett der Beurteilung von Medikamenten-Studien zu begeben, ist dünnes Eis, daher lasse ich bewusst beiseite, wieso die Ergebnisse des in der späten Testphase befindlichen Medikaments Pelabresib von MorphoSys bei einer intensiveren Betrachtung nicht hervorragend, sondern problematisch waren. Das zu verstehen war zwar, wenn man sich die Berichterstattung genau ansieht, auch für mich als Laien möglich. Aber hinsichtlich der Chancen, dass das betreffende Medikament Pelabresib doch noch im kommenden Jahr die Zulassung der US-Arzneimittelaufsicht FDA bekommt und der Frage, wie man dies mit Blick auf die Umsatz- und Ertragsperspektiven von MorphoSys einzuordnen hat, muss man ein ausgewiesener Fachmann sein. Daher sollte man sich, wenn man sich fragt, was man mit dieser am Ende eben doch noch herbe abgestürzten Aktie anfangen soll, darauf verlegen, was man „greifen“ kann:

Auf die Charttechnik. Was in diesem Fall für die grosse Mehrheit der Leitstrahl sein dürfte, weshalb man nicht fürchten muss, dass sich alle mit der Tiefe der Materie auskennen und man als einziger den Charts folgt. Es dürfte eher umgekehrt sein. Also, was kann man aus diesem Chartbild an Informationen bzw. Vorlagen ableiten?

Expertenmeinung: Zum Handelsschluss standen bei der MorphoSys-Aktie 21,34 Prozent Verlust zu Buche. Zwischenzeitlich waren es aber sogar gut 32 Prozent gewesen. Da könnte man denken, dass einige, die womöglich erkennen, dass eine Übertreibung vorliegt, zu ideal günstigen Kursen zugegriffen haben. Doch der Schein muss nicht, kann aber trügen, denn:

MorphoSys Aktie: Chart vom 21.11.2023, Kurs 16,865 Euro, Kürzel: MOR | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
MorphoSys Aktie: Chart vom 21.11.2023, Kurs 16,865 Euro, Kürzel: MOR | Quelle: TWS

Das Biotech-Unternehmen hatte in der Vorwoche seine Neun-Monats-Ergebnisse vorgelegt, die man, wie man im Chart sieht, ganz und gar nicht mochte. Die Aktie fiel daraufhin vier Tage in Folge und durchbrach dabei die 200-Tage-Linie und das markante Zwischentief von Anfang Oktober. Bärisch war die Aktie also schon vor dem gestrigen Kurseinbruch. Daher wäre es keineswegs überraschend, wenn ein nicht unwesentlicher Anteil der gestrigen Erholung vom Tagestief auf das Schliessen von Leerverkaufs-Positionen seitens bärischer Trader zurückzuführen wäre, die immerhin inklusive des Abverkaufs der Tage zuvor haushohe Gewinne verbuchten. Da, wer einen Leerverkauf schliessen und damit den Gewinn sichern will, die Aktie kaufen muss, kann diese Erholung leicht vor allem diese Ursache haben. Was hiesse:

Ob genug Marktteilnehmer den Eindruck haben, dass MorphoSys nahe an der Supportzone 11,80/13,45 Euro weit genug gefallen ist, um sie wieder einzusammeln, bleibt somit nach diesem Handelstag offen. Ob das bärische Lager jetzt nicht weiter drückt, sondern seine Positionen schliesst und den Kurs dadurch höher zieht, ebenso. Man muss mehrere Tage abwarten, um das absehen zu können. Dann werden auch mehr Analysten ihre aktualisierte Sicht der Dinge darlegen. Natürlich kann es dann sein, dass man, sollte die Aktie bis dahin zulegen, relativ weit über dem Tief einkaufen würde. Aber bliebe MorphoSys das „fallende Messer“, das die Aktie in den vergangenen Tagen war, würde man womöglich auch weit über dem Tief einkaufen, aber in dem Fall, weil es noch lange nicht erreicht ist!

Quellenangaben: Ergebnisse der Pelabresib-Studie, 20.11.2023:
https://www.morphosys.com/en/news/morphosys-phase-3-study-pelabresib-myelofibrosis-demonstrates-statistically-significant

Neun-Monats-Ergebnis, 15.11.2023:
https://www.morphosys.com/en/news/morphosys-ag-reports-first-nine-months-and-third-quarter-2023-financial-results