2024 war ein Rekordjahr, liess Münchener Rück-Vorstandschef Wenning gestern auf einer Medienveranstaltung durchblicken … und 2025 plane man erneut mit einem Rekordgewinn. Die Trader reagierten und klopften an das bisherige Rekordhoch. Und wer klopft …
… dem wird aufgetan, heisst es ja. Und wundern würde es nicht, wenn die Aktie des Rückversicherers den im Dezember bei 526 Euro erreichten Verlaufsrekord überwinden würde. Intraday war das gestern mit 526,80 Euro sogar schon knapp gelungen, geschlossen hatte die Aktie dann aber leicht darunter. Der Schlusskurs von 522,40 Euro war aber immerhin auf Schlusskursbasis ein neues Hoch.
Aber wenn man sich das Chartbild so ansieht, wird man sich unwillkürlich fragen, ob da nicht schon viel – womöglich zu viel – an weiteren Steigerungen beim Gewinn pro Aktie vorweggenommen wurde. Und ja, das könnte sein … aber nur, wenn sich der Vorstand bei seinem Blick nach vorne irren sollte.
Gerade erst am 9. Januar hatte die Münchener Rück einen Blick zurückgeworfen und veröffentlichte eine Meldung, die mit dem Titel „Die Naturkatastrophen-Bilanz 2024 – ein schadenträchtiges Jahr für Versicherer“ für Nervosität sorgte. Nur zwei Jahre waren seit 1980 in Bezug auf Naturkatastrophen teurer gekommen, hiess es da.
Die Aktie fiel daraufhin zurück, aber der Optimismus, mit dem Vorstandschef Wenning und Vorstandsmitglied Blunck am Montag auf das neue Jahr blickten, deutete nicht an, dass das die Pläne, 2024 fünf Milliarden Euro Nettogewinn zu erzielen und es 2025 auf sechs Milliarden zu bringen, beeinflusst hätte. Die Waldbrände in Kalifornien würden von der bei der Münchener Rück rückversicherten Summe her deutlich unter der Rückstellung bleiben, die man üblicherweise für solche Fälle vorhalte. Kurz: Es geht weiter aufwärts. Aber wie gesagt: Es kann ja dennoch immer sein, dass die Anleger da zu viel vorweggenommen haben, die Aktie schneller stieg als die Gewinne und sie dadurch schlicht zu teuer ist.
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Expertenmeinung: Was in der Tat nicht selten passiert, aber nicht im Fall der Münchener Rück. Über die vergangenen zehn Jahre bewegte sich das Kurs-/Gewinn-Verhältnis der Aktie, vor kurzen Phasen wie dem Corona-Jahr 2020 abgesehen, fast immer in der Region zwischen 10 und 14. Für den im Schnitt von den Experten geschätzten 2024er-Gewinn (die Zahlen stehen am 26.2. an) lägen wir jetzt bei 12,4, für die 2025er-Gewinnschätzung bei etwa 11. Und die vom Vorstand verbreitete Zuversicht lässt hoffen, dass die bisherige Gewinnprognose der Analysten nicht zu hoch angesetzt ist. Hinzu kommt eine lukrative Dividendenrendite, für die im Frühjahr anstehende Ausschüttung liegt man da gut über drei Prozent.
Einen Grund, warum ausgerechnet diese Aktie jetzt deutlich nach unten abdrehen sollte, findet sich daher nicht. Und auch, wenn jede Aktie irgendwann zu teuer ist: Bis das für die Münchener Rück gälte, wäre noch Luft nach oben. Allerdings rangiert der Kurs jetzt nahe am oberen Ende seines im März 2023 etablierten Trendkanals. Im Fall von Anschlusskäufen als Reaktion auf neue Hochs ein paar Gewinne mitzunehmen und dann im Fall einer Korrektur wieder zuzugreifen, das wäre ein Gedanke, den man jetzt durchaus hegen könnte.