NIKE Aktie Prognose Nike in der Krise: Besteht noch Hoffnung?

News: Aktuelle Analyse der NIKE Aktie

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Einmal ist keinmal, zweimal ist eine Wiederholung und dreimal ist eine Tradition. Nike stürzt das vierte Quartal in Folge ab.

Das ist jetzt Tradition

Im Rheinland sagt man, einmal ist keinmal, zweimal ist eine Wiederholung und dreimal ist eine Tradition.
Nike ist inzwischen viermal in Folge nach den Quartalszahlen abgestürzt. Jedes Mal hagelt es wieder Hiobsbotschaften.

Daher hat man kürzlich den CEO vor die Türe gesetzt und mit Elliott Hill ein Urgestein zurückgeholt.
Der bisherige CEO John Donahoe von Nike hat in seinen vier Jahren auf dem Chefposten so ziemlich alles falsch gemacht und obendrein war er intern umstritten und unbeliebt.

Nachdem er den Posten übernommen hatte, verliessen eine ganze Reihe von Führungskräften das Unternehmen, unter ihnen auch der damalige CEO und Elliott Hill. Hill verantwortetet damals das Direct-to-Consumer-Geschäft, Marketing und die Kundenbeziehungen von Nike.

Als bekannt wurde, dass John Donahoe gefeuert und durch Hill ersetzt werden wird, löste das einen Kurssprung aus.
Er wird den Posten jedoch erst am 14. Oktober übernehmen und auch dann wird er die Probleme nicht von heute auf morgen lösen können.

Daher hatte ich in der letzten Analyse bereits gewarnt:
„Die Bullen sollten sich jedoch nicht zu früh freuen. Die Tatsache, dass man den CEO vor die Türe gesetzt hat, spricht dafür, dass das laufende Quartal alles andere als gut verlaufen ist.“

Es kam, wie es kommen musste

Und genau so ist es auch gekommen. Im ersten Quartal, das Geschäftsjahr von Nike beginnt im Juni, ist der Umsatz um 10 % auf 11,6 Mrd. USD gesunken.
Das hochprofitable DTC-Geschäft war sogar um 13 % auf 4,7 Mrd. USD rückläufig. DTC steht für Direct-to-Consumer, also den direkten Verkauf an den Endkunden ohne Zwischenhändler.

Der Gewinn war um 26 % auf 0,70 USD je Aktie rückläufig, lag aber über den Erwartungen von 0,55 USD je Aktie.

Dem CFO zufolge hat sich im August eine Verbesserung der Dynamik in den Nike-Stores abgezeichnet, doch es wird eine gewisse Zeit dauern, bis sich die Lage wieder nachhaltig verbessert.
(„A comeback at this scale takes time, but we see early wins […] saw store traffic improve in August“)

Interessanterweise hat der scheidende CEO kein einziges Wort zu der gestrigen Pressemitteilung beigesteuert (Link zu Nike).
Stattdessen verabschiedet man ihn mit einer Ohrfeige und betont nochmal, dass man sich auf die Rückkehr von Elliott Hill freut. (“Our teams are energized as Elliott Hill returns to lead NIKE’s next stage of growth.”)

Probleme auf allen Ebenen

Ob und wann Hill das Unternehmen wieder in die Erfolgsspur zurückbringen kann, wird man sehen. Er steht jedenfalls vor grossen Herausforderungen, denn die Probleme erstrecken sich über nahezu alle Regionen und Geschäftsbereiche.

Nicht nur der Umsatz der Kernmarke Nike war um 9 % rückläufig, bei Converse ging es auch um 14 % abwärts.
Der Umsatz war im Schuhgeschäft um 10 % rückläufig und bei Kleidung um 9 %. Einzig das Equipment-Segment, auf das allerdings nur ein Zwanzigstel des Konzerngeschäft entfällt, konnte um 15 % wachsen.

In Nordamerika verzeichnete man ein Minus von 11 %, in Europa, dem mittleren Osten und Afrika -12 %, in China -3 % und in Asien/Pazifik ein Minus von 2 %.
Nike hat ganz offensichtlich ein grundlegendes Problem, dass sich über alle Bereiche hinweg erstreckt.

Ich habe keinen Vergleichswert aus den Vorjahren, aber die Vermutung liegt nahe, dass Verbraucher aktuell mit vergleichsweise hohen Rabatten rechnen können.
Derzeit läuft ein „Sale zum Saisonende“ mit Rabatten von bis zu 50 %.

Vorerst dürfte es in ähnlicher Weise weitergehen, denn auch für das zweite Quartal stellt man einen Umsatzrückgang um 8-10 % in Aussicht, bisher war man von 7 % ausgegangen.
Darüber hinaus hat man die Jahresprognose einkassiert und keine neue vorgelegt.

Dass der Aktienkurs daraufhin nachgegeben hat, dürfte keine Überraschung sein. Derzeit notiert Nike vorbörslich 5,59 % im Minus bei 84,15 USD.

Nike Aktie: Chart vom 02.10.2024, Kurs: 84,15 USD - Kürzel: NKE | Online Broker LYNX
Nike Aktie: Chart vom 02.10.2024, Kurs: 84,15 USD – Kürzel: NKE | Quelle: TWS

Die charttechnische Lage ändert sich dadurch kaum. Die mehrjährigen Aufwärtstrends sind ohnehin durchbrochen und die Bären haben die Oberhand.
Fällt die Aktie im regulären Handel unter 84 USD, wäre ein erneuter Rücksetzer in Richtung 80 oder sogar 70 USD denkbar.

Aus fundamentaler Sicht gibt es ebenfalls wenige Gründe, die für nachhaltig steigende Kurse sprechen.
Den Konsensschätzungen zufolge wird der Gewinn in diesem Geschäftsjahr um 23 % auf 3,02 USD je Aktie sinken. Nike kommt demnach auf eine forward P/E von 27,8. Das ist für Nike weder eine aussergewöhnlich hohe oder niedrige Bewertung.   

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Vorherige Analysen der NIKE Aktie

Es läuft miserabel und das hat Konsequenzen. Nike feuert den CEO und holt ein Urgestein zurück. Elliott Hill löst Begeisterung aus.

Die klare Nummer 1

Nike ist ein weltweit führender Anbieter von Sportbekleidung, Schuhen und Zubehör und hält mit Nike, Air Jordan sowie Converse einige der stärksten Marken weltweit inne.
Das hat zu einem kontinuierlichen Wachstum geführt, denn in einigen Bereichen ist Nike für viele Verbraucher geradezu alternativlos.

In den letzten Jahren wurde die Online-Präsenz von Nike erheblich gestärkt und hat sich zu einem bedeutenden Umsatzkanal entwickelt.
Der Umsatz im Direct-to-Customer-Segment hat sich in den letzten zehn Jahren mehr als verfünffacht, wobei Nike mittlerweile etwa 40 % seiner Produkte direkt an Endkunden verkauft.

Das ermöglicht es Nike, den Zwischenhandel zu umgehen und die eigenen Margen zu steigern.
Infolgedessen hat Nike seine Beziehungen zu Grosskunden wie Foot Locker eingeschränkt, was für diese Händler zu erheblichen Herausforderungen führt, da sie in der Vergangenheit einen beträchtlichen Teil ihres Umsatzes mit Nike erzielt haben.

Das unterstreicht die dominante Position von Nike, insbesondere im Bereich Sneaker.

Das Unternehmen ist sowohl im Freizeitbereich als auch in zahlreichen Sportarten unangefochten die klare Nummer eins.
Besonders herausragend ist Nikes Vorherrschaft im Basketball, dank der legendären Marke Jordan. Diese herausragende Marktposition macht es für aufstrebende Wettbewerber äusserst schwierig, in diesen Markt einzudringen.

Es knirscht im Getriebe

Getragen durch diesen Rückenwind, konnte Nike den Umsatz binnen zehn Jahren von 30,6 auf 51,4 Mrd. USD massiv steigern.
Gleichzeitig wurde die Zahl der ausstehenden Aktien von 1,72 auf 1,52 Milliarden Stück reduziert und die Dividende von 0,52 auf 1,43 USD je Aktie erhöht.
Der Gewinn legte in dieser Zeit von 1,85 auf 3,95 USD je Aktie zu.

Im letzten Geschäftsjahr, welches bis Mai 2024 lief, hat Nike einen Rekordgewinn erzielt, doch an der Börse scheint man damit nicht zufrieden zu sein.
Der Aktienkurs von Nike hat die Höchststände von 2021 bis heute nicht wieder erreicht.

Das dürfte vor allem darauf zurückzuführen sein, dass Nike damals so hoch bewertet war, wie seit mindestens 20 Jahren nicht mehr und die geschäftliche Entwicklung seitdem eher mittelprächtig war.
Es ist zwar richtig, dass Nike im letzten Geschäftsjahr ein Rekordergebnis eingefahren hat, doch viel mehr als in den letzten drei vorherigen Jahren hat man dennoch nicht verdient.

Strategische Fehler

Die Wachstumsdynamik ist gering und das nicht zuletzt auch dank strategischer Fehlentscheidungen. Der scheidende CEO John Donahoe hatte darauf gesetzt, Retro-Modelle wie den Jordan 1 und den Air Force 1 neu aufzulegen.
Das kurbelte den Absatz an, jedoch nur kurzzeitig.

Es folgten mehrere schwache Quartale. Zuletzt verzeichnete man sogar rückläufige Verkaufszahlen, was für Nike ein geradezu einmaliger Vorfall ist, und musste die Ziele massiv zusammenstreichen.
Für das erste Quartal des laufenden Geschäftsjahres stellte man einen Umsatzrückgang um 10 % in Aussicht und für das erste Halbjahr ein Minus im „einstelligen Prozentbereich“.

Diese Neuigkeiten hatten Ende Juli dazu geführt, das Nike an einem Tag 20 % an Wert verloren hatte und sich etwa 25 Mrd. USD Börsenwert in Luft aufgelöst haben.

Ende vergangener Woche gab man bekannt, dass Elliott Hill am 14. Oktober den CEO-Posten übernehmen und John Donahoe ersetzen wird.
Hill war 32 Jahre bei Nike angestellt und hat sich in dieser Zeit vom Praktikanten bis in die Geschäftsleitung hochgearbeitet.

Der bisherige CEO war umstritten

Zuletzt war Hill President of Consumer and Marketplace. In dieser Position war er verantwortlich für das Direct-to-Consumer-Geschäft, das Marketing und die Kundenbeziehungen von Nike.

Als Donahoe 2020 den Chefposten übernahm, ging Hill jedoch in den Vorruhestand, ebenso wie einige andere Führungskräfte von Nike, wie beispielsweise der damalige COO Eric Sprunk.
Seitdem hat in den Chefetagen ein wahres Stühlerücken stattgefunden.

Man darf daher annehmen, dass es intern erheblichen Widerstand gegen Donahoe gab und so wie es aussieht, hatten seine Kritiker recht.
Daher hat die Nachricht, dass Hill die Führung von Nike übernehmen wird, an der Börse einen Freudensprung ausgelöst.

Nike Aktie: Chart vom 16.09.2024, Kurs: 86,52 - Kürzel: NKE | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Nike Aktie: Chart vom 16.09.2024, Kurs: 86,52 – Kürzel: NKE | Quelle: TWS

Aus technischer Sicht wurde dadurch ein Kaufsignal ausgelöst, welches ein Gap-Close in Richtung 89 oder 93 USD einleiten könnte.
Darüber würde sich das Chartbild nachhaltig aufhellen.

Die Bullen sollten sich jedoch nicht zu früh freuen. Die Tatsache, dass man den CEO vor die Türe gesetzt hat, spricht dafür, dass das laufende Quartal alles andere als gut verlaufen ist.
Unter Umständen war der Umsatzrückgang sogar noch grösser als ohnehin erwartet wurde (-10 %).

Nike wird die Zahlen am kommenden Dienstag nachbörslich vorlegen. Es wäre keine Überraschung, wenn sich der scheidende CEO mit katastrophalen Quartalszahlen verabschiedet.

Es ist gang und gäbe, dass man die Erwartungen vor dem Chefwechsel so weit herunterschraubt, dass der neue CEO sie auch sicher übertreffen kann.

Jetzt hat es auch Nike getroffen. Während die chinesische Regierung optimistische Wachstumszahlen verkündet, zeichnen alle anderen Daten ein düsteres Bild.

Chinas Wirtschaft in der Dauerkrise: Offizielle Zahlen vs. Realität

China befindet sich seit mehreren Jahren in einer Dauerkrise und wer dachte, es könnte nicht schlimmer werden, dürfte sich geirrt haben.
Es gibt eine gigantische Diskrepanz zwischen den offiziellen Zahlen und allem, was wir beobachten können.

Laut der chinesischen Zentralregierung gibt es keine Probleme oder gar eine Rezession – den offiziellen Schätzungen soll die Wirtschaft in diesem Jahr um 5 % wachsen, wie auch im Vorjahr.

Die Realität dürfte eine andere sein. Australien ist aufgrund der Rohstoff-Exporte nach China wirtschaftlich eng verknüpft.
Die stetig steigende Nachfrage für Rohstoffe hat dazu geführt, dass Australien über Jahrzehnte hinweg keine wirkliche Rezession erlebt hat.

Die Wachstumsraten in Australien geben mehr Aufschluss über den Zustand der chinesischen Wirtschaft als die Daten der Chinesen.
Das BIP von Australien ist 2022 um 4,3 % gewachsen, 2023 um 2,1 % und ist gerade dabei auf 1,3 % zu sinken.

Börsenbeben in China: Der Hang Seng stürzt ab

Die Wahrscheinlichkeit ist sehr gross, dass es auch in China einen entsprechenden Abwärtstrend gibt und die offiziellen Wachstumsraten Wunschträume sind.
Auf welcher Basis die Daten erhoben werden, ist ohnehin zweifelhaft.

Es wäre sogar gut denkbar, dass die Zentralregierung selbst an ihre Zahlen glaubt. Dass regionale Regierungen geschönte Daten „nach oben“ melden, um gut dazustehen, ist nichts Neues.

Der Hang Seng zeigt, was wirklich vor sich geht. Der Kurs ist von über 30.000 auf derzeit 17.718 Punkte abgestürzt.
China steckt in einem Börsencrash wie wir ihn seit 2008/2009 nicht mehr erlebt haben und die Misere zieht sich bereits seit einer halben Ewigkeit.

Das letzte relevante Hoch hat der Hang Seng im Februar 2021 markiert und das Allzeithoch sogar Anfang 2018. Seitdem geht es tendenziell abwärts und die Probleme sind so vielschichtig und zahlreich, dass das auch kein Wunder ist.

Die Probleme reichen von einer vollkommen verfehlten Covid-Strategie und einem ausbleibenden Rebound der Wirtschaft bis hin zu einer demografischen Zeitbombe.

Handelskrieg: Es wird viele Verlierer geben – aber auch Sieger

China hat in den letzten Jahren immer wieder bewiesen, dass man kein zuverlässiger Handelspartner ist. Das Säbelrasseln in Bezug auf Taiwan hat die Lage zusätzlich verschlechtert, inzwischen tobt ein handfester Handelskrieg.

Kürzlich hat die US-Regierung die Zölle für Elektroautos von 25 % auf 100 % erhöht, für Lithium von 7,5 % auf 25 %, für Solarzellen und Halbleiter von 25 % auf 50 % und für kritische Rohstoffe von 0 % auf 25 %.

Die EU hat teilweise nachgezogen, jedoch nicht annähernd in diesem Ausmass und obendrein will man jetzt verhandeln.
Am Ende wird man sich zwischen beiden Seiten zerreiben lassen, denn die EU hat keinerlei wirtschaftliche Strategie oder Vision.

Währenddessen greifen die US-Amerikaner den eigenen Unternehmen mit Milliarden und Abermilliarden unter die Arme.
Ein gutes Beispiel dafür ist First Solar. In den letzten Monaten hatte ich ein halbes Dutzend Artikel zur Aktie veröffentlicht, beispielsweise hier:
First Solar: Warum die Aktie jetzt besonders spannend ist

Neuordnung der globalen Lieferketten

In dem Artikel wurden unter anderem der Chips Act (der zu mehr als 200 Mrd. USD an nicht-staatlichen Investitionen im Halbleiter-Sektor geführt hat), die durch die USA angestossene Neuordnung der globalen Lieferketten und auch die Section 45X tax credit thematisiert.

China steht vor gewaltigen Herausforderungen, für die es keine einfachen Lösungen gibt. Bisher waren die USA der wichtigste Absatzmarkt, doch der bricht zunehmen weg.
In Europa zeichnet sich ebenfalls eine gewisse Abkehr ab.

Das bedeutet, dass die ausländische Nachfrage für chinesische Güter sinkt. Das könnte man theoretisch kompensieren, wenn die inländische Nachfrage steigt.

Doch das dürfte kaum möglich sein. Eine alternde Gesellschaft konsumiert nicht mehr, sondern weniger und in keinem Land dürfte die Bevölkerung in Zukunft schneller schrumpfen als in China.

Deflation und Immobilienkrise

Die nachlassende Auslandsnachfrage hat bereits dazu geführt, dass es in China zu einer Deflation gekommen ist.

Dank der Ein-Kind-Politik tickt eine demografische Zeitbombe. Und trotzdem liegt die Jugendarbeitslosigkeit bei etwa 20 %.

Hinzu kommt eine Immobilienkrise von ungekanntem Ausmass. In China gelten Immobilien als einzig sichere Anlage und daher wurde so viel investiert, wie nur möglich.

Die Schätzungen gehen zwar weit auseinander, aber einige Experten gehen davon aus, dass der leerstehende Wohnraum für mehr als 100 Millionen Menschen ausreichen würde.
Darin sind all die abgebrochenen Bauprojekte und halbfertigen Geisterstädte nicht enthalten.

Da die Bevölkerung schrumpft, wird das Überangebot weiter zunehmen. In einem derartigen Umfeld können die Immobilienpreise kaum steigen.

Ein Teufelskreis

Da die Nachfrage nicht steigen kann, gibt es aus diesem Dilemma nur einen Ausweg: Das Angebot muss sinken.

Dazu müsste man die Bauaktivität in China massiv reduzieren, doch das würde zu Massenarbeitslosigkeit führen, denn mehr als jeder zehnte Angestellte arbeitet in diesem Sektor.

Falls Ihnen keine gute Lösung für diese Gemengelage einfällt, geht es Ihnen wie mir. Und zu diesem Schluss scheinen auch viele wohlhabende Chinesen und Unternehmen zu kommen –  die chinesische Regierung musste sogar mehrfach Massnahmen ergreifen, um den Transfer von Kapital ins Ausland zu stoppen.

Gleichzeitig investieren ausländische Unternehmen immer weniger in China.

Nike ist nur die Spitze des Eisbergs

Die Geschäftszahlen etlicher westlicher Unternehmen untermauern die Einschätzung, dass die Lage in China nicht sonderlich gut ist.
Nike ist nur das jüngste Beispiel, das dies belegt.

Dem CFO zufolge werden die nächsten Quartale eine Herausforderung sein. Es sei in mehreren wichtigen Märkten zu einer Abkühlung gekommen, unter anderem zu einem starken Rückgang in den chinesischen Stores.
Darüber hinaus haben sich die kurzfristigen Aussichten für China eingetrübt.

(„CFO: Next few quarters will be challenging; Saw meaningful shifts in traffic in key markets, including a large decline in store traffic in China; Outlook for the near term has softened in China“)

Umsatzeinbruch um 10 %

Im Schlussquartal lag der Gewinn mit 1,01 je Aktie noch über den Erwartungen von 0,85 USD. Der Umsatz verfehlte mit 12,6 Mrd. die Analystenschätzungen von 12,9 Mrd. USD jedoch.

Unter dem Strich stagnierte der Jahresumsatz (+1 %), das operative Ergebnis konnte um 8 % gesteigert werden.
Der Gewinn kletterte sogar um 15 % auf 3,73 USD je Aktie, was war aber zu einem grossen Teil darauf zurückzuführen ist, dass sich die Steuerquote von 18,2 auf 14,9 % verbessert hat.

Das abgelaufene Geschäftsjahr war durch eine schwache Nachfrage geprägt, der Nike mit Kostendisziplin wirkungsvoll entgegengewirkt hat.

Doch das funktioniert nur bis zu einem gewissen Ausmass. Im ersten Quartal erwartet Nike jedoch einen Umsatzeinbruch um 10 % auf 11,6 Mrd. USD.
Im Jahresverlauf soll sich die Lage wieder etwas verbessern, doch unterm Strich soll der Umsatz im laufenden Geschäftsjahr in den mittleren einstelligen Prozentbereich sinken („guides FY2025 revenue down mid single digits“).

Ausblick und Bewertung

Als Reaktion darauf ist die Aktie nachbörslich um 14 % auf 80,87 USD abgestürzt. In Anbetracht der Neuigkeiten ist das keine Überraschung und der Abschlag wirkt auch nicht überzogen.

Derzeit ist nicht abzusehen, in welchem Umfang sich die Absatzprobleme auf den Gewinn niederschlagen werden.
Es ist jedoch anzunehmen, dass die bisherigen Konsensschätzungen, wonach der Gewinn in diesem Jahr von 3,73 auf 3,80 USD je Aktie steigen sollte, zu hoch sind.

Neben den aktuellen Problemen hat sich in den letzten Quartalen ein Trend verfestigt: Nike verliert Marktanteile, zwar in kleinen Schritten, aber stetig.

Die Sportartikelbranche scheint unberechenbar zu sein. Vor einigen Monaten war Adidas noch das Sorgenkind der Branche, jetzt ist es Nike.

Nike Aktie: Chart vom 28.06.2024, Kurs: 80,74 USD - Kürzel: NKE | Online Broker LYNX
Nike Aktie: Chart vom 28.06.2024, Kurs: 80,74 USD – Kürzel: NKE | Quelle: TWS

Aus technischer Sicht stand die Aktie bereits auf der Kippe, sollte der Kurssturz im regulären Handel bestätigt werden, sind die mehrjährigen Aufwärtstrends durchbrochen.

Wird die Unterstützung bei 82,50 USD nachhaltig durchbrochen, muss mit weiteren Verlusten in Richtung 70 USD gerechnet werden.