Dass Berkshire im grossen Stil Apple verkauft hat, hat die Schlagzeilen beherrscht. Doch andernorts kauft Buffett stetig zu – und nicht nur er.
Aufstocken, aufstocken, aufstocken
Dass Berkshire im letzten Quartal die Hälfte seiner Apple-Beteiligung abgestossen hat, war die grosse Schlagzeile und das auch zurecht.
Es gibt wohl keinen anderen Fall, in dem ein Investor in einem Quartal für etwa 80 Mrd. USD Aktien eines Unternehmens abgestossen hat, schlichtweg aus dem Grund, dass es kaum Investoren gibt, die in diesen Grössenordnungen agieren. Neben Berkshire dürfte es nur eine Handvoll staatlicher Fonds geben, die theoretisch derartige Summen bewegen können.
Dabei wurde vielleicht übersehen, dass Berkshire und auch ein anderer prominenter Grossinvestor andernorts unaufhörlich aufstockt.
Berkshire hat bereits im ersten Quartal 2022 damit begonnen, Aktien von Occidental Petroleum zu kaufen.
Seitdem hat die Investorenlegende in jedem einzelnen Quartal (ausser Q3 2023) nachgelegt und es macht auch nicht den Anschein, als würde sich daran etwas ändern.
Im letzten Quartal hat Berkshire nochmal 7,26 Millionen Aktien von Occidental Petroleum mit einem Wert von mehr als 400 Millionen US-Dollar gekauft.
Im Juni hat Berkshire an mehr als einem halben Dutzend Tagen zugeschlagen und der Kaufpreis lag jeweils nahe 60 USD.
Seitdem ist der Kurs von Occidental auf 56,98 USD zurückgekommen.
Wenn man entsprechend viel von Warren Buffett hält, könnte man folgern: Was für ihn gut genug ist, dürfte es für uns Normalsterbliche ebenfalls sein.
Doch auch, wenn man nicht blind auf Buffett vertraut, findet man etliche Gründe, die für Occidental sprechen.
Was macht den Permian Basin so besonders?
Inzwischen sind die USA der grösste Öl- und Gasproduzent der Welt und das ist vor allem auf den Permian Basin zurückzuführen.
Das Permian Basin enthält enorme Mengen an Erdöl und Erdgas. Es wird geschätzt, dass es eine der grössten verbleibenden Öl- und Gasreserven der Welt besitzt. Die reichen Lagerstätten ziehen Unternehmen aus der ganzen Welt an, die in die Exploration und Produktion investieren.
Die Nähe des Permian Basin zu Raffinerien, Pipelines, Transportwegen und Exportterminals hat dazu beigetragen, die Förderung und den Transport von Rohöl und Erdgas zu erleichtern. Die gut entwickelte Infrastruktur erleichtert den Marktzugang und den globalen Handel.
Im Endeffekt versorgt der Permian Basin heute ganz Nordamerika.
Occidental ist der grösste Produzent und Landbesitzer im texanischen Permian Basin. Inzwischen wird dort mehr Öl und Gas produziert als in Saudi-Arabien. Die Förderkosten sind vergleichsweise niedrig, daher ist Occidental auch noch profitabel, während bei der Konkurrenz bereits Köpfe rollen.
Daher ist es Occidental im Gegensatz zur absoluten Mehrheit der Branche auch gelungen, seit mehr als einem Jahrzehnt durchgängig eine Dividende zu zahlen und über weite Strecken eigene Aktien einzuziehen.
Warum Berkshire Apple verkauft und Occidental kauft
Die Raison von Buffett dürfte simpel sein: Occidental steigert stetig die Fördermengen und gleichzeitig ist es wahrscheinlich, dass der Ölpreis steigt oder tendenziell auf einem ähnlichen Niveau wie derzeit bleibt – natürlich unter gewissen Schwankungen.
Sollte der Ölpreis sinken, leidet die Konkurrenz von Occidental stärker darunter als Occidental, was wiederum Möglichkeiten für günstige Zukäufe bietet.
Steigt der Ölpreis oder bleibt er halbwegs stabil, steigt der Gewinn von Occidental tendenziell. Ein Grossteil davon wird man an die Aktionäre in Form von Dividenden und Buybacks ausschütten.
Da die Reserven im Permian Basin auf unabsehbare Zeit nicht ausgeschöpft sein werden, liegt die Vermutung nahe, dass Occidental in der Zukunft wesentlich mehr Kapital an seine Aktionäre ausschütten wird als den aktuellen Börsenwert.
Eine Investorenlegende ist „All In“
Daher ist inzwischen eine ganze Reihe namhafter Grossinvestoren an Occidental beteiligt. Prem Watsa von Fairfax verwaltet mehr als eine Milliarde Dollar und hat fast ein Drittel davon in Occidental gesteckt.
Sollte diese Wette nicht aufgehen, könnte es ihn seine Karriere kosten. Er muss also vollends überzeigt sein.
Darüber hinaus ist im letzten Quartal auch Li Lu bei Occidental eingestiegen. Davor war die Investorenlegende, die immer wieder auch als Nachfolger von Buffett gehandelt wurde, nur an 5 US-Unternehmen beteiligt: Bank of America, Alphabet, Berkshire, East West Bancorp und Apple.
Wer die Geschichte von Li Lu nicht kennt, dem kann ich nur ans Herz legen, sich mit ihm zu beschäftigen.
Um Ihnen einem ersten Vorgeschmack zu bieten:
Li Lu gehörte zu den Führern der Proteste auf dem Tiananmen-Platz im Jahr 1989 und musste daraufhin China verlassen. In den USA angekommen, begann er Englisch zu lernen. Da er mehrere Studiengänge simultan belegt hatte, hatte er wenige Jahre danach drei Abschlüsse, einen B.A. in Wirtschaftswissenschaften, einen M.B.A. und einen J.D. in Rechtswissenschaften.
Das wäre bereits beindruckend genug, doch seine Erfolge als Investor sind sogar noch beeindruckender.
Li Lu hatte zu Beginn seines Studiums ein Stipendium erhalten. Statt das Geld für seine Lebenshaltungskosten zu verwenden, investierte er es an der Börse. Am Ende des Studiums war Li Lu bereits Millionär.
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