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Die Börse ist ein Spiel der Erwartungen, von dem langfristige Investoren sehr viel mehr profitieren als jene, die nur auf das nächste Quartal blicken.
Warum ein kleiner Teil der Anleger den grössten Teil der Gewinne einfährt
An der Börse führen nicht viele Wege nach Rom. Man muss schon ganz genau wissen, was man tut. Denn alle Privatanleger stehen im direkten Wettkampf miteinander und gleichzeitig steht man auch noch etlichen institutionellen Anlegern wie Fonds oder Algorithmen gegenüber.
Daher erzielt ein kleiner Teil der Anleger den grössten Teil der Gewinne. Zu Ihnen gehören unter anderem antizyklische Investoren, die einen langen Zeithorizont haben. Damit hat man etliche grundlegende Vorteile gegenüber den meisten anderen Anlegern und obendrein hat man viel weniger Kontrahenten.
Im Trading kämpfen Massen von Anlegern darum, mit kleinsten Bewegungen Geld zu verdienen, und konkurrieren obendrein auch noch mit Gegnern, die technologisch weitaus besser ausgestattet sind.
Meiner Ansicht nach ist es viel besser, sich in einer kleinen Nische zu bewegen und nur mit wenigen anderen, fähigen und klugen Value-Investoren zu konkurrieren, statt mit Millionen von kurzfristigen Tradern, all den Fonds und Algos.
Es wird nicht so heiss gegessen wie gekocht
Statt sich also darauf zu konzentrieren, wie einzelne Quartale verlaufen, sollte man sich besser die Frage stellen, wo ein Unternehmen in einigen Jahren stehen wird.
Dass das an der Börse kaum noch geschieht, kann man in jeder Berichtssaison dutzendfach erleben.
Palo Alto ist beispielsweise im Februar nach den Quartalszahlen über Nacht von 360 auf 260 USD abgestürtzt, obwohl man die Erwartungen übertroffen hatte.
Der Grund dafür war, dass man für das darauffolgende Quartal „nur“ einen Gewinn von 1,24 – 1,26 USD je Aktie und ein eher schwaches Umsatzwachstum auf 1,95 – 1,98 Mrd. USD in Aussicht gestellt hatte.
Damit hatte man die damaligen Konsensschätzungen in Höhe von 1,31 USD je Aktie (Merke!) und 2,04 Mrd. USD verfehlt, doch rechtfertigt das einen Kurssturz in dieser Grössenordnung?
Der Abverkauf wäre nur dann gerechtfertigt gewesen, wenn sich das Wachstum von Palo Alto dauerhaft abgekühlt hätte.
Der Markt hat also wieder einmal auf ein einzelnes Quartal so reagiert, als würde es sich um ein dauerhaftes Problem handeln.
Doch was ist nur drei Monate später passiert? Palo Alto hat die Erwartungen übertroffen und einen Gewinn von 1,32 USD je Aktie und einen Umsatz von 1,98 Mrd. USD erzielt.
Der Gewinn war demnach sogar höher als die einstigen Konsensschätzungen (siehe Markierung „Merke!“).
Wenn wir unterstellen, dass Palo Alto vor dem Kurssturz bei 360 USD nicht überbewertet war, hätte die Aktie spätestens dann wieder das alte Niveau erreichen sollen. Hat sie aber nicht.
Dauerhafte Abkühlung?
Gestern hat Palo Alto abermals Quartalszahlen vorgelegt. Der Gewinn lag in Q4 mit 1,51 je Aktie weit über den Erwartungen von 1,40 USD. Der Umsatz übertraf mit 2,20 Mrd. die Analystenschätzungen von 2,16 Mrd. USD ebenfalls.
Der Umsatz konnte im gerade abgeschlossenen Geschäftsjahr um 16 % auf 8,03 Mrd. USD und das Ergebnis um 28 % auf 5,67 USD je Aktie gesteigert werden.
Der freie Cashflow verbesserte sich um 17 % von 2,78 auf 3,26 Mrd. USD.
Der Wert aller ausstehenden Aufträge ist im Jahresverlauf um 20 % auf 12,7 Mrd. USD gestiegen.
Von einer nachhaltigen Abkühlung kann daher keine Rede sein und das gilt auch für die Zukunft.
Denn Palo Alto stellt für das nun angebrochene Geschäftsjahr einen Umsatz in Höhe von 9,10 – 9,15 Mrd. USD in Aussicht, was einem Wachstum von 12-14 % entspräche. Darüber hinaus soll sich die Profitabilität verbessern, die operative Marge (Non-GAAP) soll von 27,3 % auf 27,5 % bis 28,0 % steigen.
Hier geht richtig was
Im Mittel würde das einem Gewinnsprung um 16 % entsprechen. Da Palo Alto erfahrungsgemäss keine überbordenden Prognosen vorlegt, sondern Prognosen, die man auch erfüllen oder übertreffen kann, ist das eine gute Ausgangsbasis.
Besonders aussichtsreich erscheint der Bereich „Next Generation Security“. Dabei handelt es sich um eine Sicherheitsplattform, die mehrere Sicherheitsfunktionen umfasst sowie leicht implementiert und erweitert werden kann.
Die Plattform umfasst beispielsweise Next Generation Firewall (NGFW), Threat Prevention, Advanced Endpoint Protection (Traps), Cloud Security und Zero Trust Network und Automatisierungsanwendungen.
Auf diesen Bereich entfällt inzwischen etwa die Hälfte des Konzerngeschäfts und die annualisierten Umsätze sind zuletzt um 43 % auf 4,2 Mrd. USD gestiegen.
Gelingt jetzt ein Ausbruch über 345 USD, würde das den Weg in Richtung Allzeithoch freimachen.
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