PVA TePla gehört zu den führenden Anbietern für hochentwickelte Maschinen in der Halbleiterproduktion und dürfte einen Rekordgewinn einfahren.
Kristallzucht und Messtechnik
PVA TePla ist ein deutscher Hersteller von hochentwickelter Ausrüstung für die Halbleiterproduktion und industrielle Endmärkte.
Das Unternehmen hat sich in einer ganzen Reihe von Nischenbereichen etabliert, teilweise als Marktführer. Darunter Kristallzucht, Qualitätsinspektion, Plasmatechnologie, Vakuum- und Hochtemperaturanlagen sowie Kesselbau.
Der wichtigste Markt sind Halbleiter, PVA profitiert demnach von den positiven Trends in diesem Sektor. Obwohl PVA TePla in den letzten Jahren ein starkes Wachstum verzeichnet hat, notiert die Aktie weit unter den einstiegen Höchstständen.
Könnte die Aktie ein lohnendes Investment sein?
PVA TePla erzielt rund drei Viertel seines Umsatzes aus dem Halbleiterbereich, vor allem durch den Verkauf von Kristallzuchtmaschinen und Messtechnik.
Der Rest des Umsatzes entfällt auf industrielle Anwendungen, die jedoch nur im niedrigen einstelligen Bereich wachsen. Der Grossteil des Wachstums wird durch die steigende Nachfrage nach Halbleitern angetrieben, wobei das Unternehmen in den letzten Jahren zweistellige Wachstumsraten verzeichnete.
Kristallzuchtmaschinen werden für die Herstellung von Silizium- und Siliziumkarbid-Kristallen verwendet, die den Grundstoff für die Halbleiterproduktion darstellen.
Die Maschinen von PVA TePla verdampfen Rohstoffe wie Silizium bei extrem hohen Temperaturen, um hochreine Kristalle zu erzeugen, die anschliessend in dünne Wafer geschnitten werden.
Die Technologie ist komplex, und nur eine kleine Zahl von Unternehmen weltweit verfügt über das Wissen und die Fähigkeiten, diese Maschinen herzustellen. Tatsächlich produzieren viele Halbleiterhersteller ihre eigenen Kristallzuchtmaschinen, sodass PVA TePla einer der wenigen unabhängigen Hersteller in diesem Segment ist.
Die Branche weist demnach hohe Eintrittsbarrieren auf.
Rückenwind
Die Nachfrage nach Kristallzuchtmaschinen dürfte in den kommenden Jahren weiter steigen, da die Halbleiterindustrie auf globaler Ebene wächst. Insbesondere die zunehmende Verbreitung von Siliziumkarbid (SiC) könnte ein erhebliches Wachstumspotenzial bieten.
Darüber hinaus will PVA TePla auch zunehmend in die Produktion von Kristallen einsteigen und nicht mehr nur die dafür notwendigen Maschinen herstellen.
Neben der Kristallzucht ist die Messtechnik ein weiteres wichtiges Geschäftsfeld von PVA TePla. Die Messtechnik wird hauptsächlich zur Qualitätskontrolle in der Halbleiterproduktion eingesetzt. Mithilfe von Ultraschall- und anderen Technologien überprüft das Unternehmen die Wafer auf Fehler und Unregelmässigkeiten, um sicherzustellen, dass die Produktionsstandards eingehalten werden. Dieser Bereich ist ebenfalls von hohen Eintrittsbarrieren gekennzeichnet.
Die Messtechnik von PVA TePla gehört zu den besten auf dem Markt und konkurriert hauptsächlich mit kleinen Geschäftsbereichen von Unternehmen wie Hitachi und Nordson.
Bisher haben chinesische Wettbewerber es nicht geschafft, die Maschinen von PVA TePla zu kopieren oder auf ähnlichem Niveau zu konkurrieren.
Hohe Wechselkosten
Ein entscheidender Punkt, der für PVA TePla spricht, sind die hohen Wechselkosten der Kunden. Die Maschinen von PVA TePla sind in die Fertigungsprozesse der Kunden integriert, und die Optimierung der Maschinen erfordert jahrelange Expertise und Anpassung.
Kunden wie Siltronic haben bestätigt, dass ein Wechsel zu einem anderen Anbieter sehr schwierig und teuer wäre, da die gesammelte Erfahrung mit den Maschinen von PVA TePla nicht einfach auf die Systeme eines anderen Herstellers übertragen werden kann.
Darüber hinaus ist der Wettbewerb in den Nischenmärkten, in denen PVA TePla tätig ist, begrenzt.
Es hat zwar lange gedauert, doch PVA TePla scheint endlich seine Positionierung in der Branche gefunden zu haben.
Nachdem es bis 2015 tendenziell abwärts ging und man Probleme mit der Profitabilität hatte, hat sich das Geschäft seitdem sehr gut entwickelt, das gilt vor allem für die jüngere Vergangenheit.
In den letzten fünf Jahren konnte man den Umsatz von 131 auf 263 Mio. Euro in etwa verdoppeln. Gleichzeitig hat sich die operative Marge von 10 auf 13 % verbessert.
Das Ergebnis konnte von 0,35 auf 1,12 Euro je Aktie gesteigert werden.
Auf Rekordkurs
Die positive Entwicklung hat sich auch im laufenden Geschäftsjahr weiter fortgesetzt, daher ist es umso erstaunlicher, dass sich der Kurs bis heute nicht erholt hat.
In den ersten beiden Quartalen konnte der Umsatz um 6,8 % auf 135,3 Mio. Euro gesteigert werden. Beide Geschäftsbereiche (Semiconductur Systems und Industrial) haben zum Wachstum beigetragen.
Die Bruttomarge hat sich von 28,5 % auf 31,3 % verbessert und der Gewinn ist von 9,4 auf 12,2 Mio. Euro gestiegen.
Die Bilanz ist solide, nennenswerte Schulden hat man nicht.
Im laufenden Geschäftsjahr wird ein Gewinnsprung um 18 % auf 1,34 Euro je Aktie erwartet. PVA TePla kommt demnach nur auf ein KGVe von 10,6.
Mit Blick auf den Trackrecord und allen zur Verfügung stehenden Informationen scheint die Bewertung niedrig zu sein. Das gilt umso mehr, da auch in den kommenden beiden Geschäftsjahren Gewinnsteigerungen von 7-17 % erwartet werden.
Sollten sich die Prognosen als richtig herausstellen, wird sich das früher oder später in den Kursen niederschlagen.
PVA TePla ist an der zentralen Unterstützungszone bei 10,00 – 12,30 Euro angekommen und könnte gerade dabei sein, einen Doppelboden auszubilden. Gelingt ein Ausbruch über den Abwärtstrend, kommt es zu einem prozyklischen Kaufsignal mit möglichen Kurszielen bei 14 und 15 Euro.
Darüber wäre der Weg in Richtung 17,50 oder 20,00 Euro frei.
Fällt die Aktie jedoch unter 12,30 Euro, sind die Bullen vorerst gescheitert und es muss ein Rücksetzer in Richtung 10,00 Euro eingeplant werden.
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