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SentinelOne ist einer der am schnellsten wachsende Cybersecurity-Anbieter der Welt, jetzt ist man endlich auch profitabel. Einsteigen?
Zyklen für sich nutzen
Sektoren, Geschäftsmodelle und gewisse Eigenschaften von Aktien sind zeitweise beliebt und dann wieder nicht.
Was gesucht und was gemieden wird, ändert sich mit der Zeit, man könnte auch sagen, dass es sich abwechselt.
Im Nachhinein fragt man sich manchmal, wie es dazu kommen konnte und warum man die Gelegenheit nicht beim Schopf ergriffen hat.
Vielleicht erinnern Sie sich noch an 2022, damals hat kein Sektor schlechter abgeschnitten als Technologie.
Nvidia, Amazon, Apple, Alphabet, Meta, Netflix wurden in den Boden gehämmert. Seitdem hat der Sektor einen wahren Höhenflug erlebt.
Dementsprechend ist es eine naheliegende Strategie, sich in den Sektoren auf die Suche nach Investment-Chancen zu begeben, die derzeit unbeliebt sind.
Denn früher oder später ändert sich die Meinung der Anleger wieder.
Gegen den Strom
Umgekehrt gilt übrigens dasselbe. Wer das kauft, was alle lieben, der bekommt meistens nur Probleme.
Um das zu verdeutlichen, gäbe es etliche Beispiele aus der Vergangenheit.
Wir müssen aber gar nicht weit zurück, man muss sich nur die letzten zwei Jahre anschauen.
Im allgemeinen Börsenhype von 2021 ist zwar so gut wie alles durch die Decke gegangen, am stärksten gefragt waren unter anderem Technologieaktien, Wachstumswerte und Software-Unternehmen.
Die meisten der einstigen High-Flyer, die damals so beliebt und gefragt waren, sind seitdem geradezu kollabiert.
Für antizyklische Investoren ist das eine gute Nachricht.
Aktuell gibt es Aktien mit ausserordentlich hohem Wachstum zu Preisen, wie wir sie seit Jahren nicht erlebt haben.
In der Vergangenheit kamen SaaS-Aktien durchschnittlich auf ein KUV von 12,2. Aktuell gibt es kaum Aktien im Sektor, deren Bewertung nicht deutlich darunter liegt. Das ist eine interessante Ausgangslage.
Inzwischen kommt selbst das am schnellsten wachsende Unternehmen der Branche auf ein KUV, welches unter dem langjährigen Branchenschnitt liegt.
Dabei handelt es sich um SentinelOne.
Unterschätztes Juwel im Cybersecurity-Bereich
SentinelOne ist eine Sicherheitsplattform, die eine Vielzahl von Funktionen zum Schutz von Endpunkten bietet. Dazu gehören unter anderem Malware-Erkennung und -Entfernung, Echtzeit-Threat-Intelligence und Verhaltensanalyse, Netzwerküberwachung und -kontrolle sowie integrierte Bedrohungsbekämpfung.
Eines der besonderen Merkmale von SentinelOne ist die Verwendung von künstlicher Intelligenz und maschinellem Lernen zur Erkennung und Bekämpfung von Bedrohungen. Durch die Verwendung von Deep Learning-Technologien kann SentinelOne Bedrohungen in Echtzeit erkennen und darauf reagieren, auch wenn sie noch nicht bekannt sind.
Darüber hinaus bietet SentinelOne eine einheitliche Plattform, die sowohl auf Desktops als auch auf mobilen Endgeräten und in der Cloud eingesetzt werden kann, was es zu einer geeigneten Wahl für Unternehmen macht, die ihre Endpunkte auf mehreren Plattformen schützen müssen.
SentinelOne bietet also umfassende Sicherheitslösungen, mit denen man ganze Unternehmensnetzwerke inklusive aller Endgeräte vor Bedrohungen schützen kann.
Das scheint die Kunden ganz offensichtlich zu überzeugen, anders wäre das Wachstum auch nicht zu erklären.
Brachiales Wachstum
In den letzten fünf Geschäftsjahren konnte man den Umsatz von 46 auf 621 Mio. USD massiv steigern. Nach mehreren Jahren, in denen man den Umsatz jeweils mehr als verdoppeln konnte, lag das Wachstum zuletzt bei etwa 50%.
Das ist ein schlagendes Argument und daher ist es auch kein Wunder, dass das Unternehmen beim Börsengang sehr hoch bewertet war.
Das KUV lag bei über 100.
Wie sich herausgestellt hat, war das trotz des enormen Wachstums zu viel. Heute ist der Aktienkurs jedoch deutlich niedriger und gleichzeitig ist der Umsatz massiv gestiegen.
Plötzlich haben wir es mit einer Situation zu tun, in der das KUV im laufenden Geschäftsjahr auf unter 8 sinken dürfte.
Sind die Prognosen richtig, wird das KUV im kommenden Jahr auf etwa 6 sinken. Oder der Kurs steigt.
Da SentinelOne gerade dabei ist, die Gewinnschwelle zu überschreiten, könnte eine neue Schicht von Anlegern ansprechen.
In vielen Fällen setzen sich Aktien in dieser Phase in Bewegung.
Wendepunkt erreicht?
Es wäre gut möglich, dass an der Börse noch nicht erkannt wurde, dass SentinelOne auf seinem Weg zur Profitabilität schneller vorankommt als man bisher erwartet hatte.
Im ersten Quartal des laufenden Geschäftsjahres lag das Ergebnis mit 0,00 je Aktie weit über den Erwartungen von -0,05 USD. Der Umsatz übertraf mit 186,4 Mio. die Analystenschätzungen von 180 Mio. USD ebenfalls.
Auf Jahressicht konnte der Umsatz um 40% gesteigert werden. Die wiederkehrenden Einnahmen (ARR, annualized recurring revenue) kletterten um 35% auf 762 Mio. USD.
Der gemeldete Gewinn hat bei dem vorliegenden Geschäftsmodell jedoch keine Aussagekraft. Die meisten Unternehmen mit Abo-Geschäftsmodellen würden die Kennzahl heutzutage wohl nicht mal mehr veröffentlichen, wenn sie nicht dazu verpflichtet wären.
Das ändert alles
Was wirklich vor sich geht, zeigt die Entwicklung des Cashflows. Das ist neben dem Wachstum der wichtigste Faktor.
Der freie Cashflow verbesserte sich auf Jahressicht von -31 auf +34 Mio. USD. Die FCF-Marge kletterte demnach von -24% auf +18%.
SentinelOne ist es gelungen, bereits kurz nach dem Sprung in die Profitabilität eine höhere FCF-Marge zu erzielen, als es den meisten Unternehmen jemals möglich sein wird.
Dadurch verändert sich die Gesamtsituation bei SentinelOne grundlegend. Das Unternehmen ist kein unprofitabler Wachstumswert mehr.
Da sich dieser Trend bereits seit geraumer Zeit abzeichnet, habe ich mich bereits mehrfach positiv zur Aktie geäussert.
Zum ersten Mal im Dezember 2022, als der Kurs noch bei 13,80 USD lag und zuletzt direkt nach den letzten Quartalszahlen:
SentinelOne: Irrationaler Kurssturz als Kaufgelegenheit?
Zukünftig wird sich die Verwässerung der Aktienbasis daher stark in Grenzen halten. Da das Unternehmen keine Schulden hat und obendrein 1,1 Mrd. USD an Barmitteln besitzt, wäre es sogar denkbar, dass zeitnah Aktienrückkäufe beschlossen werden. Die derzeitigen Barmittel entsprechen mehr als einem Sechstel des Börsenwerts.
All das dürfte vielen Anlegern nach den letzten Quartalszahlen schlagartig klar geworden sein. Die Aktie eröffnete nach den Quartalszahlen mit massiven Kursverlusten, hat dann aber eine komplette Kehrtwende vollzogen.
Als ich noch aktiv getradet habe, gehörten derartige Kehrtwenden zu meinen bevorzugten Trading-Setups.
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