SMA Solar Aktie Prognose SMA Solar: Jetzt kann man nicht mehr viel falsch machen? Vorsicht!

News: Aktuelle Analyse der SMA Solar Aktie

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SMA Solar
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Zur SMA Solar Aktie

SMA Solar kann sich nicht aus dem Abwärtstrend lösen. Die Aktie, für die im Sommer 2023 noch über 110 Euro bezahlt wurde, hat vom Hoch aus knapp 90 Prozent verloren. Das wirkt, als könnte man nicht viel falsch machen, wenn man die Hand aufhält. Kann man aber doch.

Man sollte sich hüten, einfach ins fallende Messer zu greifen, das war mein Fazit zu SMA Solar, als ich die Aktie am 30.9. letztmalig an dieser Stelle auf dem Tisch hatte. Damals hatte sie bei 18,61 Euro notiert. Gestern schloss sie bei 11,93 Euro und ist dadurch ein weiterer der vielen Belege dafür, dass der alte Börsenspruch „was billig wirkt, kann leicht noch viel billiger werden“, seine Berechtigung hat. Was führte zu dem gestrigen, x-ten Selloff, der den Kurs diesmal um 13,68 Prozent auf den tiefsten Stand seit fast zehn Jahren drückte?

Natürlich Unternehmenszahlen, in diesem Fall die Kombination aus ernüchternden Zahlen zu den ersten drei Quartalen und einer erneut gesenkten Jahresprognose. Der Umsatz des Herstellers von Solar-Wechselrichtern ist in den ersten neun Monaten im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um über 20 Prozent gefallen. Zugleich gingen die Margen in die Knie, so dass der operative Gewinn, gerechnet als EBITDA, um knapp 64 Prozent auf 83,5 Millionen Euro zurückkam. Eine drastische Entwicklung, geschuldet dem Preisdumping aus Richtung Asien und dem zunehmend schwieriger werdenden Solarmarkt an sich.

Als Konsequenz musste SMA Solar die 2024er-Prognose erneut senken. Jetzt erwartet das Unternehmen nur noch ein EBITDA um die Nulllinie, zwischen -20 und +20 Millionen Euro. Bis dahin galt ein Ausblick von 80 bis 130 Millionen. Das ist ein Wort …

Die aktuellen Kurse, Charts, Dividenden und Kennzahlen zur SMA Solar Aktie finden Sie hier.

Expertenmeinung: … und ja, dass die Aktie daraufhin „nur“ 13,68 Prozent einbrach, liegt in der Tat daran, dass sie schon so weit gefallen ist. Und, vielleicht, auch ein wenig an der Charttechnik. Denn der Kurs fing sich gestern am unteren Ende des extrem steilen Juni-Abwärtstrendkanals und schloss, trotz des zum Vortag grossen Abschlags, knapp über dem Eröffnungskurs und weit über dem Tagestief von 10,94 Euro. Hinzu kommt, dass es, man mag es nicht meinen, auch hier noch eine potenzielle Supportlinie gibt: das bisherige Rekordtief, das am 29. Januar 2015 bei 10,275 Euro markiert wurde.

SMA Solar Aktie: Chart vom 14.11.2024, Kurs 11,93 Euro, Kürzel: S92 | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
SMA Solar Aktie: Chart vom 14.11.2024, Kurs 11,93 Euro, Kürzel: S92 | Quelle: TWS

Da könnte man auf den Gedanken kommen, dass man jetzt nicht mehr viel riskiert, wenn man zugreift, jetzt, wo die Aktie wirklich am Boden liegt. Aber dass Letzteres der Fall ist, wirkt eben nur so, dieser Eindruck muss nicht richtig sein. Immerhin ringt SMA Solar jetzt mit Verlusten, der Markt ist extrem hart und auch, wenn man ein Sparprogramm initiiert hat: Es braucht eine steigende Nachfrage und ein weniger volatiles Marktumfeld, sonst könnte bald aus „schlimm“ ein „schlimmer“ werden, ohne dass SMA Solar etwas dagegen tun könnte.

Und auch das alte Rekordtief bei 10,275 Euro ist kein Punkt, den der Kurs nicht unterschreiten könnte. Das muss nicht so kommen, aber es kann … und das kann man im Vorfeld schlichtweg nicht wissen. Und wenn es darum geht, „billige“ Aktien zu kaufen, zählt nie ein Kurs, den eine Aktie irgendwann einmal erreicht hat, denn keine Aktie fällt so weit ohne Grund. Es zählt das „Jetzt“ und das „Morgen“. Und wenn man nicht weiss, wie es morgen aussieht, sind eben auch knapp zwölf Euro ein Einstiegspreis, bei dem man heftige Verluste erleiden kann. Fällt SMA Solar jetzt noch drei, vier Euro weiter, käme es für jemanden, der bei 100 Euro eingestiegen war, in der Tat nicht mehr darauf an. Für jemanden, der bei zwölf Euro kauft, aber sehr wohl.

Quellenangaben: Ergebnisse 1. – 3. Quartal 2024, 14.11.2024: https://www.sma.de/investor-relations/corporate-news/detail/eqs-news-sma-veroeffentlicht-neunmonatszahlen-2024-reduziert-die-umsatz-und-ergebnisprognose-und-gibt-details-zum-restrukturierungs-und-transformationsprogramm-bekannt

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Vorherige Analysen der SMA Solar Aktie

SMA Solar gab am Mittwochabend ein Restrukturierungsprogramm bekannt, dass Kosteneinsparungen in Höhe von 150 bis 200 Millionen erzielen soll. Üblicherweise reagieren Anleger auf solche Meldungen positiv, aber die Aktie kam nicht recht in Fahrt. Verständlich?

In diesem Fall schon. 150 bis 200 Millionen weniger Kosten, das ist bei einem Umsatz, der 2023 bei 1,6 Milliarden Euro lag, zwar durchaus respektabel. Aber zum einen sind die genannten Bereiche eher vage, man schreibt da von Optimierung der Kostenstruktur, Anpassung der Organisationsstruktur und einer strategischen Repositionierung am Markt. Zweitens war der Meldung nicht zu entnehmen, von welchem Zeitrahmen man da spricht.

Im Gegenzug waren die genannten Gründe für die Sparmassnahmen weit konkreter: Weiterhin hohe Lagerbestände bei den Kunden und ein sehr herausforderndes Marktumfeld in zwei der drei Hauptgeschäftsbereiche … das klingt, als würde man auf positive Überraschungen in der am 14.11. anstehenden Bilanz zum jetzt endenden, dritten Quartal wohl vergebens hoffen.

Und dass diese typische Reaktion „Kosten sparen, Aktie rauf“ ausblieb und der Kurs nur eher wenig vom am Mittwoch markierten, bisherigen Jahres-Verlaufstief bei 17,10 Euro wegkam, lag sicherlich auch daran, dass die Analysten, die daraufhin ihre Kursziele anpassten, überraschend drastisch reagierten:

Das Bankhaus Metzler nahm sein Kursziel von 28 auf 20 Euro zurück, ODDO BHF von 32 auf 22 Euro und die Deutsche Bank sogar von 40 auf 21 Euro, alle mit der Empfehlung „Neutral“ bzw. „Halten“. Das dämpft jedwede hoffnungsvolle Stimmung auf Basis sinkender Kosten zusätzlich. Aber reagiert man da bei den Analysten nicht zu extrem?

Expertenmeinung: Das kann man derzeit nicht sicher wissen, immerhin ist völlig offen, wie sich die Lage seit den letzten Zahlen, die die Zeit April bis Juni abdeckten, entwickelt hat. Ob SMA Solar dieses Restrukturierungsprogramm erstellen wollte, um sich besser auszustellen oder es erstellen musste, weil es langsam in der Bilanz brennt. Dafür müssen sich Analysten wie Anleger gleichermassen bis zu diesem 14. November, wenn die Bilanz des dritten Quartals kommt, gedulden, sofern keine Vorab-Zahlen kommen.

SMA Solar Aktie: Chart vom 27.09.2024, Kurs 18,61 Euro, Kürzel: S92 | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
SMA Solar Aktie: Chart vom 27.09.2024, Kurs 18,61 Euro, Kürzel: S92 | Quelle: TWS

Klar ist zumindest, dass das Umfeld weiter ungünstig ist. Auch, wenn Solarenergie unverändert ein Wachstumsmarkt ist und es ohne die von SMA Solar gefertigten Wechselrichter nicht geht: Andere stellen die eben auch her. Die Produktionskapazitäten sind insgesamt hoch, der Markt umkämpft, die Margen folgerichtig unter Dauerdruck.

Die Aktie wird bislang konsequent durch die 20-Tage-Linie abwärts geführt, was indiziert, dass das bärische Lager die Sache völlig im Griff hat. Das Erreichen des Corona Crash-Tiefs vom März 2020 bei 17,84 Euro löste auch keine Käufe oder Eindeckungen aus. Da sollte man sich hüten, einfach ins fallende Messer zu greifen, SMA Solar sollte es mindestens über 22 Euro und damit über die zwei den Kurs seit dem Juni-Crash führenden Abwärtstrendkanäle hinaus schaffen, bevor man hier über einen (auch dann noch hochspekulativen) Einstieg nachdenkt.

Quellenangaben: Meldung über Restrukturierungsprogramm, 25.09.2024:
https://www.sma.de/investor-relations/corporate-news/detail/eqs-news-sma-initiiert-konzernweites-restrukturierungs-und-transformationsprogramm

Auf einen Auftragsboom folgt meist ein Auftragsloch. Was viele, solange eine Aktie steigt, nicht wahrhaben wollen, dann aber eiskalt von der Realität abgeholt werden, so auch bei SMA Solar. Aber dass der Kurs derart weit fällt, ist das nicht längst eine Übertreibung nach unten?

Möglicherweise ja. Aber diejenigen, die die Aktie derzeit immer weiter drücken, haben einen Vorteil: das Wörtchen „möglicherweise“. Denn wie sich die Lage beim Hersteller von Solar-Wechselrichtern seit Ende Juni entwickelt hat, ob die ohnehin bereits kurz vor Halbjahresende drastisch zusammengestrichene Prognose (EBITDA-Erwartung von 220–290 auf 80–130 Millionen gesenkt) womöglich noch weiter gesenkt werden muss, man weiss es ja nicht. Im Zweifel entscheidet dann der Trend. Und der ist bislang stabil abwärts gerichtet.

Richtig ist zwar schon, dass das jetzt im Ansatz zu sehende „Undershooting“, d.h. der Ausbruch aus dem ohnehin schon steilen, nach der Prognosesenkung etablierten Abwärtstrendkanal nach unten, eine Übertreibung sein könnte. Und das könnte viele, die die SMA Solar-Aktie leer verkauft haben, um von fallenden Kursen zu profitieren, locken, diese Positionen zu schliessen, um den Gewinn einzufahren. Und solche Short-Positionen zu schliessen heisst: Man muss die zuvor geliehenen und dann am Markt verkauften Aktien zurückkaufen. Was den Kurs nach oben bringen würde. Aber auch hier hält ein Wort den besonnenen Investor davon ab, deswegen jetzt einzusteigen: „könnte“.

Dass die Short-Seller, sprich die Bären, hier Kasse machen und die Aktie aus ihren Fängen lassen, ist immer nur ein „kann“, nie ein „muss“. Denn wie gesagt: Übertreibung hin oder her, der Trend passt. Also, wie geht man mit dieser Aktie um? Etwas riskieren, jetzt, wo der Kurs sowieso schon so niedrig ist?

Expertenmeinung: Für Marktteilnehmer, die hier nahe am gerade erst von 14 Monaten bei 112,70 Euro markierten Rekordhoch eingestiegen sind, mag der aktuelle Kurslevel, immerhin der niedrigste seit dem Corona Crash-Tief (März 2020, 17,84 Euro) ja niedrig sein. Aber für jemanden, der jetzt über den Einstieg nachdenkt, ist ein Euro Abschlag in der Aktie eben nicht wie für jemanden, der „oben“ gekauft hat, auch kein Beinbruch mehr, sondern es zählt ja letztlich der Kaufkurs. Und fällt die Aktie jetzt beispielsweise noch fünf Euro weiter, würde ein Kauf hier und heute eben doch zum Waterloo. Und die Charttechnik muss da nicht zwingend stützen, „Undershooting“ hin oder her, denn:

SMA Solar Aktie: Chart vom 06.09.2024, Kurs 18,57 Euro, Kürzel: S92 | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
SMA Solar Aktie: Chart vom 06.09.2024, Kurs 18,57 Euro, Kürzel: S92 | Quelle: TWS

Ob dieser potenzielle, jetzt in Schlagdistanz gekommene Support bei 17,84 Euro die Leerverkäufer zum Eindecken bewegt, ist offen … und die nächste Auffanglinie aus charttechnischer Sicht wäre dann erst das 2018er-Tief bei 14,53 Euro.

Und angenommen, die Lage bei SMA Solar würde sich tatsächlich weiter verschärfen, wäre dieser Kursabstieg auch keine Übertreibung aus fundamentaler Sicht. Denn es geht hier um eine äusserst konjunktursensible Branche, in der die Margen bei starkem Wachstum zwar rasant zulegen, in einem kritischen Umfeld aber ebenso rasant wegbrechen. Fazit:

So überzogen der Abverkauf auch wirkt, er muss nicht kurz vor seinem Ende stehen. SMA Solar bleibt vorerst ein „fallendes Messer“ … und in so etwas hinein einzusteigen, geht gerne mal übel aus. Hier sollte man bullische Fakten, beispielsweise den Ausbruch aus dem Abwärtstrendkanal (den der Kurs gerade nach unten verlässt) nach oben abwarten, bevor man einsteigt und sich besser nicht vom scheinbar „billigen“ Kurs locken lassen.

Bei Aktien, die im Vorfeld dramatisch gesunken sind, erlebt man öfter, dass auch eher mässige Quartalszahlen zu steigenden Kursen führen, weil viele noch Schlimmeres befürchtet hatten oder weil Leerverkäufer ihr Ziel erreicht sehen und sich eindecken. Bei SMA Solar lief es anders.

Zwar übertitelte der Hersteller von Solar-Wechselrichtern die Halbjahreszahlen mit „solides erstes Halbjahr“, aber das Minus von 7,7 Prozent zum Handelsende machte deutlich, dass viele Marktteilnehmer das anders sahen. Dabei kamen die Ergebnisse durchaus so herein, wie man es erwarten bzw. befürchten konnte:

Der Umsatz fiel moderat von 778,9 Millionen Euro im ersten Halbjahr 2023 auf jetzt 759,3 Millionen. Der Gewinn reduzierte sich, bedingt durch den immensen Margendruck durch Konkurrenzprodukte mit Dumping-Preisen, deutlich. Operativ, als EBITDA gerechnet, von 125,3 auf 80,6 Millionen, netto noch dramatischer von 103,5 auf 44,1 Millionen Euro.

Expertenmeinung: Doch damit hätte man rechnen können. Und eigentlich waren solche schwachen Zahlen auch eingepreist, denn der Chart zeigt, wie extrem die Abwärts-Reaktion im Juni ausfiel, als SMA Solar seine Gesamtjahresprognose zusammenstreichen musste. Und diese Prognose wurde immerhin bestätigt.

SMA Solar Aktie: Chart vom 08.08.2024, Kurs 22,54 Euro, Kürzel: S92 | Online Broker LYNX
SMA Solar Aktie: Chart vom 08.08.2024, Kurs 22,54 Euro, Kürzel: S92 | Quelle: TWS

Einige nahmen das positiv auf, denn die Aktie startete am Donnerstag als unmittelbare Reaktion auf das Zahlenwerk mit einem Plus. Das jedoch schon nach der ersten Viertelstunde dahin war. Dann ging es bis 10 Uhr steil abwärts, bevor der Kurs bis zum Handelsende tief im Minus seitwärts dümpelte. Von echter Kaufneigung war da bis zum Schluss nichts zu sehen. Was hindert die Akteure, bei dieser derart stark gefallenen Aktie zuzugreifen?

Vermutlich das Problem der Neuaufträge, denn die sehen gar nicht gut aus. Das manifestierte sich in einem von 2,45 Milliarden im Vorjahreszeitraum auf 1,35 Milliarden Euro eingedampften Auftragsbestand. Dies in Kombination mit dem massiven Margendruck war für einige ein klares Indiz dahingehend, dass SMA Solar so schnell nicht wieder zu alter Gewinndynamik zurückkehren würde.

Das führte dazu, dass das Lager der Leerverkäufer, sprich der Bären, gar nicht daran dachte, die ausstehenden Aktien einzudecken. Und dass diejenigen, die über einen Einstieg nachdachten, ihre Orders entweder gar nicht erst eingaben oder diese, als der Kurs ins Minus abdrehte, schnell zurückzogen.

Zwar hat der Kurs dadurch das untere Ende des nach der Prognose-Kappung etablierten Abwärtstrendkanals erreicht. Aber dass auch das zum Handelsende keine Reaktion hervorrief, macht klar: Hier einfach die Hand aufzuhalten wäre wie ein Griff in ein weiterhin fallendes Messer. Anders sähe es aus, wenn es gelänge, zumindest diesen kleinen Abwärtstrendkanal zu überwinden, dessen obere Begrenzung aktuell bei 26,70 Euro verläuft. Aber auch dann wäre der Weg nach oben von vielen Charthürden begleitet und entsprechend steinig.

Quellen:
Halbjahresergebnis 2024, 08.08.2024: https://cdn.sma.de/fileadmin/content/global/Investor_Relations/Documents/Publications/Finanzberichte/2024/20240808_SMA_Halbjahresfinanzbericht_Januar_bis_Juni_2024.pdf?v=1723063697

Seit SMA Solar am 18. Juni den 2024er-Ausblick senkte, hat die Aktie gut 36 Prozent verloren. Eine drastische Quittung für eine nicht minder drastische Senkung der Umsatz- und Gewinn-Prognose. Aber die Aktie kann ja nicht endlos weiter fallen, ein Boden müsste nahe sein. Oder?

Diese Sache mit dem „oder“ sollte man auf jeden Fall nicht unterschätzen. Denn diese Prognose-Senkung war nicht nur sehr massiv. Sie dürfte auch psychologisch nachwirken. Aber zunächst zu den Zahlen:

Der Hersteller von Solar-Wechselrichtern für Photovoltaikanlagen führt einen volatilen Markt und weltweit hohe Lagerbestände bei Händlern und Installateuren als Grund dafür an, dass man das 2024er-Umsatzziel von bislang 1,95 – 2,22 auf 1,55 – 1,7 Milliarden Euro senkte. Was indes auffiel, war, dass das Ziel für das EBITDA (Gewinn vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen) prozentual weit stärker nach unten korrigiert wurde, nämlich von zuvor 220 – 290 auf nur noch 80 – 130 Millionen Euro.

Das zeigt, dass nicht nur der Umsatz nicht läuft, sondern auch die Gewinnmarge ganz erheblich unter Druck steht. Was nach einem „Käufermarkt“ aussieht, in dem die Käufer mangels Nachfrage in einer hinreichend starken Position sind, um die Preise zu drücken. Nicht gut. Und damit nicht genug:

Expertenmeinung: Die Aussage, dass der Lagerbestand bei den Abnehmern unerwartet hoch und die Nachfrage damit geringer als gedacht ist, lässt umgehend den Gedanken aufkommen, dass es sich hier um ein Phänomen handeln könnte, das man so schnell nicht vom Tisch bekommt. Denn immerhin hatten wir 2022/2023, auch befeuert durch die Energie-Unsicherheit als Folge des Ukraine-Krieges, einen gewaltigen Boom. Gut möglich also, dass jetzt Angebot und Nachfrage auf Jahre hinaus nicht mehr zusammenpassen, zumal man nicht nur hierzulande ein Zurückrudern in Sachen politischer Unterstützung bei den erneuerbaren Energien beobachten kann.

Dass die SMA-Solar-Aktie zwingend irgendwo nahe unter dem derzeitigen Kurslevel drehen müsste, weil sie dann unterbewertet wäre, ist also kein belastbares Argument. Die Anleger sind jetzt ebenso aufgerüttelt wie misstrauisch. Und so manche frühere Mode-Aktie am deutschen Aktienmarkt, bei der grosse Erwartungen durch ernüchternde Fakten abgelöst wurden, zeigt beispielhaft, dass ein solcher Abstieg nicht allzu bald enden muss.

SMA Solar Aktie: Chart vom 26.06.2024, Kurs 26,28 Euro, Kürzel: S92 | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
SMA Solar Aktie: Chart vom 26.06.2024, Kurs 26,28 Euro, Kürzel: S92 | Quelle: TWS

Richtig ist zwar, dass die Aktie markttechnisch überverkauft ist und bereits im Bereich 24,42/25,10 Euro eine Supportlinie hätte, die somit nahe am derzeitigen Kurs läge. Nicht richtig ist, dass der Abverkauf dort stoppen muss. Besser wäre abzuwarten, bis das Chartbild wirklich wieder einen Silberstreif zu bieten hat, indem gebrochene Chartmarken zurückerobert werden. Was konkret in diesem Fall die jetzt als Widerstand fungierende Zone 35,00/38,90 Euro wäre. Und das zu schaffen, könnte aus derzeitiger Sicht ein ziemlich grosses, womöglich zu grosses Stück Arbeit für die Bullen werden.

Quellenangaben: Korrektur der 2024er-Prognose, 18.06.2024:
https://www.sma.de/investor-relations/ad-hoc-mitteilungen/detail/eqs-adhoc-sma-solar-technology-ag-korrigiert-umsatz-und-ergebnisprognose-fuer-das-laufende-geschaeftsjahr-2024

SMA Solar hat die Prognose komplett zusammengestrichen. Die Aktie implodiert. Wir zeigen Ihnen, wie Sie solche Probleme in Zukunft vermeiden.

Die Grundlagen des Investierens: Die richtigen Fragen

An der Börse muss man die richtigen Fragen stellen und glücklicherweise sind die meisten davon simpel.
Was spricht für steigende Kurse und was dagegen?
Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass der Aktienkurs von SMA Solar steigen oder fallen wird?
Gibt es bessere Alternativen in der Branche?

Dafür wird der Autor dieses Artikels vermutlich keinen Preis für Innovation erhalten, aber es ist wichtig, sich diese Fragestellungen immer wieder ins Gedächtnis zu rufen. Damit lassen sich die gröbsten Fehler einfach vermeiden.

Bei der Aufklärung hilft beispielsweise ein Blick in den Trackrecord. Damit lassen sich die meisten Aktien binnen weniger Minuten abhaken und man kann sich besseren Unternehmen zuwenden.

Wenn man diese Übung bei SMA Solar vollzieht, hat sich die Sache schnell erledigt. Wir haben es mit einem strauchelnden Wechselrichter-Hersteller zu tun, der der Solarbranche über viele Jahre hinterhergehinkt hat, nicht von dem Wachstum der Branche profitieren konnte und Probleme mit der Profitabilität hatte.

SMA Solar: Chancen und Risiken im Blick

Anders kann man die Geschäftszahlen nicht interpretieren. Während sich die Branche erheblichem Wachstum erfreut hat, stagnierte bei SMA Solar ein Jahrzehnt lang der Umsatz.
Gleichzeitig waren die Margen rückläufig, in den letzten fünf Geschäftsjahren war man dreimal unprofitabel.

Für mich persönlich hätte sich die Aktie damit erledigt. Nicht, weil es in Zukunft nicht besser werden, schlichtweg, weil man sich das Leben deutlich einfacher machen kann, als sich mit Problemkandidaten auseinanderzusetzen.

Die Kursentwicklung spiegelt das wider. Bei SMA Solar kam es immer wieder, wenn sich die Lage zu verbessern schien, zu grösseren Rallyes, doch am Ende kollabierte die Aktie wieder.

Man sollte also vorsichtig sein, wenn es bei solchen Unternehmen etwas besser läuft. Vielleicht endet es wieder auf dieselbe Art und Weise wie bei den vorherigen Malen. Statistisch gesehen ist das sogar sehr wahrscheinlich.
Eine Studie über einen Zeitraum von 20 Jahren hat gezeigt, dass 80% der Underperformer auch Underperformer bleiben und in den seltensten Fällen zu Top-Performern werden (Siehe Gautam Baid – The Joys on Compounding).

Hausgemacht, oder nicht?

Eine weitere wichtige Frage ist die, ob Probleme oder Erfolge hausgemacht sind. Im Fall von SMA Solar drängt sich die Vermutung auf, dass die Erfolge im laufenden Geschäftsjahr nicht hausgemacht sind.

Die Nachfrage in der Branche ist schlichtweg so gross, dass selbst für SMA Solar noch genug übrigbleibt, um ordentliche Gewinne zu schreiben.

Das Unternehmen hat in den letzten Jahren zwar einige neue oder verbesserte Produkte auf den Markt gebracht, aber nichts Bahnbrechendes, was man nicht auch bei der Konkurrenz bekommen würde.

Sobald die Nachfrage in der Branche wieder etwas abkühlt, oder die Konkurrenz die Produktionskapazitäten hochgefahren hat, könnte es für SMA Solar wieder schwieriger werden.

Es ist nicht zufällig geschehen, dass Unternehmen wie Enphase den Umsatz in den letzten zehn Jahren verzehnfacht haben, während SMA auf der Stelle trat.
Das könnte ein dezenter Hinweis darauf sein, dass es bessere Unternehmen im Sektor gibt.

Das spricht eine klare Sprache

Die Marktanteile von SMA sind über die Jahre hinweg stetig gesunken. Für lange Zeit war man einer der führenden Hersteller von Wechselrichtern und hatte einen weltweiten Marktanteil von über 30%, heute liegt der Marktanteil je nach Quelle bei 5-8%.

Entweder platzt der Knoten bei SMA Solar und dieser Trend kehrt sich um, oder die Aktie wird in Zukunft genauso „gut“ performen wie in der Vergangenheit.

Schlüssel zum Erfolg: Checklisten und systematisch investieren

Diese Worte stammen aus einer Analyse vom Februar (SMA Solar: Stellen Sie sich die richtigen Fragen?), doch sie könnten heute nicht relevanter sein.
Es handelt sich um grundlegende Fragestellungen und Analysemethoden, die Ihnen viele Probleme ersparen können.

Wer damals dem Rat gefolgt ist, hat sich einen schmerzlichen Verlust erspart.

Wenn Sie an der Börse erfolgreich sein wollen, müssen Sie Ihren Investment-Prozess systematisieren und klare Regeln aufstellen.
Je höher Ihre Anforderungen für mögliche Investments sind, desto besser.

Dazu gehören beispielsweise Checklisten, die Fähigkeit Geschäftsberichte zu lesen und einzuordnen und sinnvolle Bewertungsmodelle. Entweder erarbeiten Sie diese selbst (ich habe damit einige Jahre zugebracht) oder lassen sich von Experten schulen.
Hinzu kommen Themen wie Mindset, Haltedauer, Portfolio- und Positionsmanagement, die im Investmentprozess ebenfalls eine wichtige Rolle spielen.

Doch am besten beginnt man mit den Strategien, mit denen man am schnellsten am meisten Probleme beseitigen kann und das sind aus meiner Sicht Checklisten und Fundamentalanalyse.

Aus dem vorherigen Artikel lassen sich mehrere Punkte ableiten, die man in eine Checkliste aufnehmen könnte:
1. Wie sieht der Trackrecord aus? Wächst das Unternehmen und ist solide profitabel?
2. Wie schlägt sich das Unternehmen im Vergleich zur Konkurrenz?
3. War die Aktie bisher ein Overperformer?
4. Besitzt das Unternehmen Wettbewerbsvorteile?
5. Steigen oder sinken die Marktanteile?

Wer diese 5 Fragen in der Checkliste hat, hat bei SMA Solar fünfmal eine negative Antwort erhalten.

Ganz üble Nummer

Zitat aus der letzten Analyse: Sobald die Nachfrage in der Branche wieder etwas abkühlt, oder die Konkurrenz die Produktionskapazitäten hochgefahren hat, könnte es für SMA Solar wieder schwieriger werden.

Dazu ist es inzwischen gekommen, der zwischenzeitlichen Erfolge von SMA Solar lösen sich wieder in Luft auf.

Das Unternehmen hat bekanntgegeben, dass man die Umsatzprognose für das laufende Geschäftsjahr von 1,95 – 2,22 auf 1,55 – 1,70 Mrd. Euro massiv senken muss.
SMA Solar selbst bezeichnet das als Korrektur und Anpassung.

SMA Solar Aktie: Chart vom 19.06.2024, Kurs: 28,78 - Kürzel: S92 | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
SMA Solar Aktie: Chart vom 19.06.2024, Kurs: 28,78 – Kürzel: S92 | Quelle: TWS

Beim Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) rudert man von 220 – 290 auf 80 – 130 Mio. Euro zurück. Der Kurs ist daraufhin um mehr als 30% eingebrochen.

Grund für die Anpassung der Prognose ist neben einem anhaltend volatilen Markt der verzögerte Anstieg des Auftragseingangs infolge der weiterhin hohen Lagerbestände bei Distributoren und Installateuren.

Ausblick und Bewertung

Da man im ersten Quartal bereits ein EBITDA von 49,9 Mio. Euro erzielt hat, bedeutet das, dass man in den restlichen neun Monaten des Jahres nicht mehr sonderlich viel verdienen wird.
Darüber hinaus ist ein positives EBITDA keinesfalls damit gleichzusetzen, dass ein Unternehmen auch profitabel ist.

Erzielt man ein EBITDA von 80 Mio. Euro und zahlt 80 Mio. Euro Zinsen, hat man unter dem Strich keinen Cent verdient.

Wie viel bei SMA Solar am Ende übrigbleiben könnte, zeigt eine einfache Näherung. Im ersten Quartal lag das EBITDA bei 49,9 Mio. Euro und das Konzernergebnis bei 28,5 Mio. Euro.

Für Zinsen, Steuern und Abschreibungen sind demnach 21,4 Mio. Euro angefallen. Nehmen wir an, dass in den anderen drei Quartalen eine ähnliche Summe anfällt, dann kommen wir auf 85,6 Mio. Euro.

Ein EBITDA von 80 – 130 Mio. Euro entspräche demnach einem Konzernergebnis von minus 5,6 bis plus 44,4 Mio. Euro.
Dabei handelt es sich nur um eine Näherung, doch damit hat man eine grobe Richtung, wohin die Reise gehen könnte. Leider liefert uns das Unternehmen keine konkreteren Informationen.

Am 8. August wird SMA Solar den Halbjahresbericht vorlegen.

Bin ich investiert?

Als Reaktion auf die gestrige Teladoc-Analyse hat mich eine Frage erreicht:
„Hallo Herr Krieg, nach dem Lesen dieses Artikels frage ich mich, ob Sie hier investiert sind (wie im Disclaimer steht) oder nicht? Danke für eine Antwort und beste Grüsse“

In der Analyse hatte ich geschrieben, dass ich niemals in Teladoc investieren würde. Und wenn Sie den heutigen Artikel zu SMA Solar gelesen haben, dürften Sie richtigerweise vermuten, dass ich auch keine Aktien von SMA Solar besitze.

Im Disclaimer werden Sie dennoch wieder einen Hinweis darauf finden, dass der Autor investiert ist – wie bei nahezu allen Aktien, wie negativ die Einschätzung auch sei.
Das hat einen einfachen Grund: Ich bin indirekt über einen ETF investiert und das gilt auch, wenn nur der Bruchteil eines Prozents auf die jeweilige Aktie entfällt und mein „Investment“ in Teladoc oder SMA Solar einen Centbetrag wert ist.