Stabilus Aktie Prognose Stabilus: 6 % Dividende und 100 % Kurspotenzial?

News: Aktuelle Analyse der Stabilus Aktie

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Stabilus
ISIN: DE000STAB1L8
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Die Aktie von Stabilus wurde zuletzt heftig abverkauft. Dabei geht es dem Unternehmen viel besser, als es das Kursgeschehen erahnen lässt.

Vielseitige Kundenbasis, solides Geschäft

Stabilus ist Weltmarktführer für Gasfedern, Dämpfe, Antriebssysteme für Heck- und Kofferraumklappen, Seitentüren sowie für Automatisierungs-, Spanntechnik-, Remote-Handling- und massgeschneiderte Motion-Control-Lösungen.

Die Kunden von Stabilus stammen aus einer Vielzahl von Branchen. Die wichtigsten sind die Automobilindustrie, Möbel, Medizintechnik, die klassische Industrie sowie Luft- und Raumfahrttechnik.

In der Automobilindustrie werden die Komponenten unter anderem für Kofferraumdeckel, Motorhauben oder Sitze verwendet.

Im Industriesektor fertigt Stabilus sogenannte Smart-Movement-Steuerungslösungen etwa für Landwirtschafts- oder Baumaschinen, Eisenbahnanwendungen, Möbel, wie auch für den Gesundheitsbereich und Produktionsausrüstungen.

Hört sich langweilig an, ist es auch. Man verdient damit jedoch gutes Geld und muss sich keine Sorgen machen, dass das nächste Start-up mit Milliarden an Venture Capital sich anschickt, die Welt der Gasdruckfedern zu revolutionieren.

Zölle als Sargnagel?

Stabilus ist in den letzten Wochen regelrecht kollabiert. Man könnte fast meinen, dass das Unternehmen den grössten Teil des Geschäfts in den USA macht und dank der Zölle bald vor dem Ruin steht – doch das ist nicht der Fall.

Zuletzt entfielen etwa 35 % der Umsätze auf die Region Americas (Nord-, Mittel- und Südamerika), und davon wiederum etwas mehr als ein Drittel auf die USA.
Der Umsatzanteil der USA am Gesamtumsatz liegt daher bei etwa 15 %.

Doch das Geschäft in den USA wird sich trotz der Zölle nicht in Luft auflösen. Die US-Kunden werden grösstenteils weiter bei Stabilus einkaufen, schlichtweg mehr zahlen müssen und die höheren Kosten dann an ihre Kunden weitergeben.

So wird es bei vielen Produkten laufen, bei denen es sich nicht lohnt, eigene Produktionskapazitäten in den USA aufzubauen.
Darüber hinaus hat Stabilus selbst einen Standort in den USA, wodurch man die Zölle teilweise umgehen und die negativen Auswirkungen abfedern kann.

Daher scheint der Abverkauf der letzten Wochen grob übertrieben zu sein. Das gilt umso mehr, da die Aktie davor bereits seit längerer Zeit unter Druck stand. Stabilus hat seit Anfang 2024 fast zwei Drittel an Wert verloren.

Grossauftrag aus China

Daher kommen die heutigen Nachrichten zu einem guten Zeitpunkt. Stabilus konnte sich einen bedeutenden Grossauftrag von einem chinesischen Automobilhersteller (OEM) sichern, der ab 2026 die Lieferung von jährlich mehr als 400.000 Türantriebssystemen umfasst.

Dieser Erfolg unterstreicht die wachsende Bedeutung der Technologie, die Stabilus bereits in fünf Fahrzeugmodellen namhafter Hersteller implementiert hat. Darüber hinaus werden 15 weitere Fahrzeugmodelle der nächsten Generation mit den innovativen Türsteuerungslösungen des Unternehmens ausgestattet sein.

Stabilus profitiert dabei vom Technologietransfer seines etablierten Powerise-Systems, das bereits bei Heckklappen eine marktführende Position einnimmt, und setzt diesen Vorteil nun gezielt im Bereich der Seitentüren ein.

Die Lösungen von Stabilus umfassen ein Komplettsystem, das aus einem elektrischen Türantrieb, einer elektronischen Steuereinheit (ECU), Radartechnologie und einer proprietären Software besteht. Sowohl die Hardware der Steuereinheit als auch die Software wurden intern entwickelt, was dem Unternehmen eine hohe Flexibilität und Kontrolle über die gesamte Wertschöpfungskette ermöglicht.

Von Komponenten zur Systemlösung

Dr. Michael Büchsner, CEO von Stabilus, betont die strategische Bedeutung dieses Geschäftsfeldes: „Intelligente Türantriebe sind ein klares Zukunftsfeld der Automobilindustrie und für uns der nächste Innovationssprung nach dem Powerise, mit dem wir uns erneut als Technologieführer positionieren.“ Er verweist dabei auf die Ausrichtung des Unternehmens an Megatrends wie Elektrifizierung, Sicherheit und Komfort, die neue Anwendungsfelder wie die Türaktuatorik eröffnen.

Diese Entwicklung markiert zugleich den Wandel von Stabilus vom reinen Komponentenlieferanten hin zu einem Anbieter kompletter Systemlösungen, die Software und Sensorik integrieren.

Ein Blick auf die technischen Anforderungen zeigt die Komplexität der Systeme: Die Türantriebe müssen stufenlose Öffnungswinkel ermöglichen, Hindernisse berührungslos erkennen und Kollisionen vermeiden. Zudem erfordern sie eine variable Steuerung, um Bewegungen bei schrägem Untergrund oder manueller Bedienung auszugleichen, sowie eine aktive Dämpfung für einen sanften Türanschlag.

Stabilus erfüllt diese Ansprüche mit einem integrierten Ansatz, der alle Komponenten aus einer Hand liefert. Gianluca Cariccia, Leiter der Business Unit Powerise Automotive, hebt den Wettbewerbsvorteil hervor: „Die Automatisierung von Seitentüren ist deutlich komplexer als die von Heckklappen. Mit unserer Lösung erhält der Automobilhersteller Türantrieb, Steuerungseinheit, Software und Radar aus einer Hand.“

Ausblick und Bewertung

Stabilus erwartet ein starkes Wachstum in diesem Markt: Nach eigenen Schätzungen wird der globale Bedarf an Türaktuatoren von etwa einer Million Stück im Jahr 2025 auf bis zu fünf Millionen Stück im Jahr 2029 ansteigen. Besonders die APAC-Region soll dabei zum Wachstumstreiber werden, gefolgt von Nord- und Südamerika sowie der EMEA-Region. Dieses Potenzial wird durch die steigende Nachfrage nach Elektromobilität und autonomem Fahren weiter verstärkt.

Der neue Grossauftrag läuft zwar erst ab 2026 und die Trends wirken sich nicht von heute auf morgen aus, es könnte jedoch sein, dass die Erwartungen trotzdem zu niedrig sind.

Derzeit sehen die Konsensschätzungen für das bis Ende September laufende Geschäftsjahr einen Gewinn auf dem Vorjahresniveau von 2,84 Euro je Aktie vor.

Im ersten Quartal ist der Umsatz allerdings um 6,7 % auf 326 Mio. Euro gestiegen und das Ergebnis sogar um 17 % auf 14,3 Mio. Euro.
Das nährt die Hoffnung, dass das Ergebnis in diesem Jahr höher ausfallen könnte als bisher angenommen.

Selbst wenn das nicht der Fall sein sollte, kommt Stabilus lediglich auf ein KGVe von 7,4. Seit dem Börsengang im Jahr 2024 war die Aktie zu keinem Zeitpunkt niedriger bewertet. Durchschnittlich lag das KGV bei 22.
Daraus lässt sich ein entsprechendes Kurspotenzial ableiten, vor allem wenn der Gewinn in diesem oder den kommenden Jahren steigen wird.

Hinzu kommt eine üppige Dividendenrendite von etwa 6 %.

Stabilus Aktie: Chart vom 08.04.2025, Kurs: 21,10 EUR - Kürzel: STM | Online Broker LYNX
Stabilus Aktie: Chart vom 08.04.2025, Kurs: 21,10 EUR – Kürzel: STM | Quelle: TWS

Die Aktie ist stark überverkauft und könnte jetzt dank der guten Nachrichten einen Rebound hinlegen. Ein mögliches Kursziel liegt bei 28,50 Euro.

Wir beabsichtigen nicht, diesen Artikel zu aktualisieren. In Zukunft können aber Analysen zum selben Finanzinstrument veröffentlicht werden.

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Tobias Krieg ist Chefanalyst bei LYNX Broker und Gründer von LongTerm-Value. Er ist seit mehr als fünfzehn Jahren an der Börse aktiv, davon mehr als eine Dekade als leidenschaftlicher Vollzeit-Investor. Geprägt durch Vorbilder wie Charlie Munger, Peter Lynch und Bill Miller ist Value Investing der Grundsatz und Growth at a reasonable Price der Wahlspruch. Denn auch gute Unternehmen können schlechte Investments sein. Ein attraktiver Einstiegskurs zum richtigen Zeitpunkt ist absolut entscheidend.

Vorherige Analysen der Stabilus Aktie

Gültigkeit der Analyse: 1 Woche
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Stabilus hat eine schwierige Zeit hinter sich, doch jetzt könnte was gehen. Hat man die Talsohle durchschritten?

Vielseitige Kundenbasis, solides Geschäft

Stabilus ist ein Hersteller von technologisch anspruchsvollen Gasdruckfedern, hydraulischen Dämpfern und automatischen Öffnungs- und Schliesssystemen.

Die Kunden von Stabilus stammen aus einer Vielzahl von Branchen, die wichtigsten sind die Automobilindustrie, Möbel, Medizintechnik, die klassische Industrie sowie Luft- und Raumfahrttechnik.

In der Automobilindustrie werden die Komponenten unter anderem für Kofferraumdeckel, Motorhauben oder Sitze verwendet.

Im Industriesektor fertigt Stabilus sogenannte Smart-Movement-Steuerungslösungen etwa für Landwirtschafts- oder Baumaschinen, Eisenbahnanwendungen, Möbel wie auch für den Gesundheitsbereich und Produktionsausrüstungen.

Hört sich langweilig an, ist es auch. Man verdient damit jedoch gutes Geld und muss sich keine Sorgen machen, dass das nächste Start-up mit Milliarden an Venture Capital sich anschickt, die Welt der Gasdruckfedern zu revolutionieren.

Wenn der Gewinn nicht …

In den zurückliegenden fünf Jahren konnte man den Umsatz von 822 Mio. auf 1,31 Mrd. Euro erheblich steigern, der Gewinn hinkte jedoch hinterher und stagnierte weitestgehend. Im letzten Geschäftsjahr war das Ergebnis sogar rückläufig, was zu einem regelrechten Kollaps der Aktie geführt hat.
Im Jahresverlauf ist die Aktie von über 60 auf unter 30 Euro eingebrochen.

Der Kurs ist sehr viel stärker eingebrochen als das Ergebnis, wodurch das KGV auf einen Wert von etwa 10 gesunken ist.
Sollte das Ergebnis wieder steigen und irgendein Wachstum stattfinden, stehen die Chancen auf steigende Kurse gut.

Und genau danach sieht es aus. Wie bereits Ende Januar mitgeteilt wurde, konnte der Umsatz, im ersten Quartal des seit Oktober 2024 laufenden Geschäftsjahres, um 6,7 % auf 326 Mio. Euro gesteigert werden.
Die bereinigte EBIT-Marge verbesserte sich von 10,9 % auf 11,6 % und das Ergebnis von 12,2 auf 14,3 Mio. Euro.

Belebung bereits im Gange?

Die Prognose für das laufende Geschäftsjahr wurde bestätigt. Stabilus stellt einen Umsatz von 1,30 – 1,45 Mrd. Euro sowie eine bereinigte EBIT-Marge von 11 – 13% und einen freien Cashflow von 90 – 140 Mio. Euro in Aussicht.

Zieht man den Mittelwert heran, kommt Stabilus auf einen forward P/FCF von 6,5. Das ist in Anbetracht der Tatsache, dass man wieder wächst und eine zunehmende Profitabilität erwartet, wenig.

All das hat nur niemanden interessiert. Der heutige Kurssprung wurde natürlich nicht durch die Geschäftszahlen vom Januar ausgelöst.

Die einzige halbwegs aktuelle News ist ein Rating. Es gibt zwar kaum einen schlechteren Grund, um Aktien zu kaufen, als Ratings, aber an sich liegt Warburg aus meiner Sicht richtig, wenn man dort der Meinung ist, dass nennenswertes Kurspotenzial vorhanden ist.

Stabilus Aktie: Chart vom 18.03.2025, Kurs: 33,00 EUR - Kürzel: STM | Online Broker LYNX
Stabilus Aktie: Chart vom 18.03.2025, Kurs: 33,00 EUR – Kürzel: STM | Quelle: TWS

Gelingt jetzt ein nachhaltiger Ausbruch über 32,50 Euro, kommt es zu einem prozyklischen Kaufsignal mit möglichen Kurszielen bei 35 sowie 38,50 und 40,00 – 40,50 Euro.

Fällt die Aktie jedoch unter 32,50 Euro zurück, haben die Bullen ihre Chance vorerst vertan.

Wir beabsichtigen nicht, diesen Artikel zu aktualisieren. In Zukunft können aber Analysen zum selben Finanzinstrument veröffentlicht werden.

Von -7,1 % auf +4,8 Prozent binnen eines Tages, allzu oft sieht man so etwas nicht. Bei der Aktie des Autoindustrie-Zulieferers Stabilus gelang das am Montag – und das auch noch genau da, wo sie aus charttechnischer Sicht drehen musste. Aber eben das ist etwas verdächtig.

Immer dann, wenn Bilanzdaten und die Charttechnik gleichzeitig eine Rolle spielen, ist es zwingend, sich die Frage zu stellen: Wie viel hat der Intraday-Turnaround diesem Chartbild, wie es die Stabilus-Aktie jetzt zeigt, zu verdanken? Was es eine anfangs negative und dann bei genauem Hinsehen doch positivere Interpretation der Zahlen … oder doch nur der Umstand, dass die Aktie auf einer immens wichtigen Unterstützung aufsetzte?

Stabilus ist ein Unternehmen, das man als Spezialisten für den Bereich „Motion Control“ sehen kann, man entwickelt u.a. Federungen, Dämpfer und elektromechanische Antriebe, all das mit einem Schwerpunkt in der Automobilindustrie. Die bekanntlich derzeit so ihre Probleme hat. Doch dass das auch Stabilus betrifft, weiss man ja längst. Der Gewinn war im Geschäftsjahr 2023/2024, das Ende September zu Ende gegangen war, deutlich zurückgekommen. Und die Aktie auch, nur deutlich mehr, so dass die Bewertung über das Kurs/Gewinn-Verhältnis von 15 zum Ende der beiden vorangegangenen Geschäftsjahre auf 10 fiel und damit grundsätzlich schon einiges an einer fortgesetzten „Krise“ eskomptiert hat.

Und damit steht die Frage im Raum, ob das Zahlenwerk, das Stabilus am Montag vorgelegt hat, wirklich so schwach war, dass man da in Sachen vorauseilendem Druck auf die Aktie noch eine Schippe hätte drauflegen müssen.

Expertenmeinung: Richtig ist, dass Stabilus, wenn man die Verzerrung durch das erstmals in einem ersten Geschäftsquartal konsolidierte Unternehmen Destaco herausrechnet, 5,8 Prozent weniger Umsatz erzielte als im Vorjahreszeitraum. Aber auch, wenn das unter den Erwartungen einiger Experten lag, könnte man behaupten, dass die Trader das längst eingepreist haben – deswegen ist die Bewertung eben niedrig. Was hiesse:

Diese Aufwärtswende der eingangs kräftig nachgebenden Aktie im Bereich des 2020er-Tiefs, das der Kurs seit Wochen belagert, liesse sich als ein „es hätte schlimmer kommen können“ interpretieren, das zum einen Käufer anlockte und zum anderen zu Eindeckungen von leer verkauften Aktien geführt haben könnte, Aber:

Stabilus Aktie: Chart vom 27.01.2025, Kurs 32,50 Euro, Kürzel: STM | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Stabilus Aktie: Chart vom 27.01.2025, Kurs 32,50 Euro, Kürzel: STM | Quelle: TWS

Trotzdem darf man vermuten, dass der Tag anders hätte laufen können, wenn diese Supportlinie bei 28,60 Euro am Morgen mit einem Tagestief von 28,80 Euro nicht fast erreicht worden wäre. Denn ein Blick zurück, der einen nicht negativ überrascht, das ist eben nicht gleichzeitig ein Argument dafür, für die kommenden Quartale optimistisch zu werden.

Jetzt, nachdem die Zahlen auf dem Tisch liegen, haben die Bullen den Vorteil, dass ihnen kurzfristig keine „bad news“ einen Stock in die Speichen werfen dürften. Aber nur, wenn dieser Intraday-Turnaround heute und/oder in den kommenden Tagen Anschlusskäufe sieht, würde ich diesem Braten trauen … und selbst dann nur mit erhöhter Wachsamkeit.

Denn auch, wenn diese Aufwärtswende grundsätzlich den Weg in Richtung der Widerstandszone 40,20 zu 42,60 Euro freigegeben hat: Die Automobilbranche hat Probleme, die nicht nur hartnäckig sein dürften, sondern sich auch erst noch intensivieren können, bevor es besser wird. Und an diesem Strick hängt Stabilus eben mit, daher: Das ist eine Chance mit dünnen Beinchen … und sobald die 28,60er-Linie doch noch fallen sollte, wäre sie sofort vom Tisch.

Quellenangaben: Ergebnis 1. Quartal Geschäftsjahr 2024/2025, 27.01.2025: https://ir.stabilus.com/media/document/6c64fcad-2633-43a2-8a2a-8493a5732092/assets/DE000STAB1L8-Q1-2024-EQ-D-00.pdf

Wir beabsichtigen nicht, diesen Artikel zu aktualisieren. In Zukunft können aber Analysen zum selben Finanzinstrument veröffentlicht werden.

Die Mehrheit der Anleger hat sich aus dem Nebenwerte-Bereich verabschiedet. Jetzt schlagen Grossinvestoren zu. Wer ist der nächste Übernahmekandidat?

Bei Fonds sind die Mittelabflüsse so gross, dass es zu Schliessungen kommt.
Ich hatte es erst kürzlich thematisiert: Deutsche Nebenwerte: Zum Davonlaufen

In der jüngeren Vergangenheit war es unmöglich, mit deutschen Nebenwerten Geld zu verdienen. Nahezu alle Aktien sind meilenweit von den Hochs entfernt und jeden Tag stürzt ein anderer Wert ab.
Am Tag der damaligen Analyse waren es Sixt, Cancom, Verbio, SAF Holland, 1&1 und United Internet. Heute trifft es beipeilsweise HelloFresh, Hensoldt und Renk.

Jetzt schlagen Private-Equity-Firmen zu

Inzwischen sind die Bewertungen auf ein derartig niedriges Niveau gesunken, dass dadurch Private-Equity-Investoren angelockt werden. In den letzten Monaten gab es in Grossbritannien bereits etliche Übernahmen von kleineren börsennotierten Unternehmen.
Doch auch das Interesse an deutschen Nebenwerten scheint geweckt zu sein.

Vor einiger Zeit wurde New Work für einen Spottpreis von der Börse genommen. Im Endeffekt verdienen sich Grossinvestoren auf dem Rücken von Kleinanlegern eine goldene Nase.
Der Kurs von New Work lag am Hoch bei 375 Euro und wurde dann für 66,25 Euro von der Börse genommen.

Kleinanleger wurden mit einer nach meiner Meinung nach viel zu niedrigen Preis abgespeist. Hinzu kommen Vorfälle, wie bei Varta, wo man die Kleinanleger faktisch enteignet.

Dasselbe geschieht jetzt auch bei Compugroup. Ein Finanzinvestor bietet 22 Euro je Aktie. Der bisherige Mehrheitsaktionär bleibt aber an Bord und würde wohl nicht mal im Traum dran denken, für diesen Preis zu verkaufen.

Compugroup: KGV 10, 27 oder 35?

Warum auch? Compugroup wird bei 22 Euro mit einem KGV 14,7 bewertet und auf Basis eines schwachen Geschäftsjahres 2024. Wählt man das Vorjahresergebnis als Bezugspunkt, liegt das KGV bei knapp über 10.
Warum sollte irgendwer zu einem derartigen Preis verkaufen? In den letzten fünf Jahren lag das KGV durchschnittlich bei 27,8 und das war auch gut begründet:

Bei Compugroup handelt es sich um einen der weltweit führenden E-Health Anbieter, mit eigenen Standorten in 20 Ländern und Kunden in 60 Ländern. Das Unternehmen entwickelt und vertreibt Software und Kommunikationslösungen zur Unterstützung der ärztlichen und organisatorischen Tätigkeiten für Ärzte, Kliniken sowie verwandte Leistungserbringer.

Compugroup ist es gelungen, über die Jahre hinweg eine dominante Marktposition in nahezu allen süd- und westeuropäischen Ländern sowie Skandinavien zu erreichen. Das Unternehmen hat 1,6 Millionen Nutzer, vor allem Ärzte, Zahnärzte, Apotheken. Der Grossteil der Einnahmen ist wiederkehrender Natur.

Warum in aller Welt sollte man sich also aus diesem Unternehmen für ein KGV von 10 oder 14,7 herausdrängen lassen?

Was Compugroup wirklich wert ist, zeigt die Übernahme von Nexus, einem direkten Konkurrenten von Compugroup. Für den Wettbewerber wurde ein KGV von 35 auf den Tisch gelegt.

Kleinanleger werden auch bei Compugroup mit einem nach meiner Meinung nach viel zu niedrigen Preis abgespeist.

Hilfe?

Der Hilferuf wird ungehört bleiben, aber hier sollte die Politik dringend einschreiten. Und zwar nicht, weil irgendjemand an der Börse Geld verloren hat. Sondern, weil derartige Vorgänge dazu führen, dass sich Anleger aus ganzen Börsen-Segmenten verabschieden.
Wenn man mittelgrosse deutsche Unternehmen aber nicht mehr an die Börse bringen kann, verschlechtert das die Finanzierungsbedingungen für alle kleinen und mittleren Unternehmen.

Das schwächt nicht nur den Finanzstandort Deutschland, sondern auch den Wirtschaftsstandort. Wir haben ohnehin schon Defizite, was die Finanzierung von Start-Ups und aufstrebenden Unternehmen angeht.

Weiter Übernahmeziele?

Und leider gibt es noch eine ganze Reihe lohnender Übernahmeziele. Einerseits ist das gut, denn diese Aktien haben entsprechendes Potenzial. Andererseits möchte man als langfristiger Investor an Bord bleiben und vor allem nicht mit viel zu niedrigen Preisen abgespeist werden.

Ein weiterer Übernahmekandidat ist aus meiner Sicht Stabilus. Das Geschäft von Stabilus ist so langweilig, wie man es sich nur vorstellen kann. Aber die Produkte des Unternehmens werden überall benötigt, ausserdem ist man hochprofitabel.

Stabilus: Der nächste Übernahmekandidat?

Stabilus ist ein Hersteller von technologisch anspruchsvollen Gasdruckfedern, hydraulischen Dämpfern und automatischen Öffnungs- und Schliesssystemen.

Die Kunden von Stabilus stammen aus einer Vielzahl von Branchen, die wichtigsten sind die Automobilindustrie, Möbel, Medizintechnik, die klassische Industrie sowie Luft- und Raumfahrttechnik.

In der Automobilindustrie werden die Komponenten unter anderem für Kofferraumdeckel, Motorhauben oder Sitze verwendet.

Im Industriesektor fertigt Stabilus sogenannte Smart-Movement-Steuerungslösungen etwa für Landwirtschafts- oder Baumaschinen, Eisenbahnanwendungen, Möbel wie auch für den Gesundheitsbereich und Produktionsausrüstungen.

Die Aktie dümpelt mit einem KGV von etwa 10 vor sich hin, obwohl das Ergebnis in diesem Jahr um mehr als 30% und im kommenden um weitere 19% steigen soll. Darüber hinaus bietet man eine Dividende von 3,5%.

Stabilus Aktie: Chart vom 09.12.2024, Kurs: 32,65 EUR - Kürzel: STM | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Stabilus Aktie: Chart vom 09.12.2024, Kurs: 32,65 EUR – Kürzel: STM | Quelle: TWS

Für das kommende Jahr stellt man einen Umsatz von 1,30 – 1,45 Mrd. Euro sowie eine EBIT-Marge von 11-13% und einen freien Cashflow von 90 – 140 Mio. Euro in Aussicht.

Und das bei einem Börsenwert von 839 Mio. Euro. Für einen möglichen Käufer ist das eine interessante Geschichte, denn eine Übernahme würde sich quasi selbst finanzieren.

Amadeus FiRe: Grossinvestor steigt ein

Ein weiterer heisser Kandidat ist Amadeus FiRe. Hier kam es nicht nur zu mehreren Käufen durch Insider, seit dem 28. November gehören auch über 3% des Unternehmens der Allianz.

Noch deutlich optimistischer scheint man beim Active Ownership Fund zu sein. Der Fonds, der sich als Value Investor sieht, hat sich fast 12% der Anteile gesichert.

Es würde mich nicht überraschen, wenn Active Ownership die Beteiligung weiter aufstocken würde oder ein Käufer um die Ecke kommt.

Amadeus FiRe kommt derzeit auf ein KGVe von 12,7 und bietet eine Dividende von fast 6%. Das Geschäft ist nicht kapitalintensiv, Amadeus FiRe war in der Vergangenheit dazu in der Lage, nahezu den gesamten Gewinn auszuschütten.

Daher gilt hier dasselbe wie bei Stabilus. Eine Übernahme würde sich im Endeffekt von selbst finanzieren.
Wenn man jedoch einen Mehrwert für die Aktionäre schaffen will, sollte man so schnell wie möglich wieder Buybacks beschliessen und so lange den gesamten laufenden Cashflow in Aktienrückkäufe stecken, bis der Kurs wieder auf einem halbwegs sinnvollen Niveau liegt.  

Wir beabsichtigen nicht, diesen Artikel zu aktualisieren. In Zukunft können aber Analysen zum selben Finanzinstrument veröffentlicht werden.

Vor einem Monat senkte der im MDAX notierte Automobilindustrie-Zulieferer Stabilus seine 2024er-Prognose. Das kam unerwartet, die Aktie brach massiv ein. Jetzt blasen die Bären erneut zum Angriff. Und ginge es rein nach der Charttechnik, hätten sie gute Karten.

Die Dimension, um die der Motion Control-Spezialist Stabilus den Ausblick für das hier am 30.9. endende Geschäftsjahr senkte, wirkte im Verhältnis zu den satten 15,8 Prozent, um die der Kurs daraufhin fiel, eigentlich moderat. Statt bislang 1,4 – 1,5 Milliarden sieht man einen Umsatz zwischen 1,3 und 1,35 Milliarden, die Gewinnmarge vor Zinsen und Steuern (EBIT-Marge) soll jetzt nach bislang 13 – 14 bei 11,7 bis 12,3 Prozent liegen.

Allerdings addieren sich diese beiden Elemente Umsatz und Marge, der Gewinn könnte also durchaus spürbar niedriger ausfallen als gedacht. Und diesen Gewinn 2023/2024 hatte man ohnehin schon unter dem des Vorjahres erwartet.

Dennoch, könnte man denken, so weit müsste die Aktie doch nicht abrutschen, zumal die aktuell einlaufenden Auslieferungszahlen der grossen Autobauer für das erste Halbjahr zwar nicht gut, aber auch nicht dramatisch sind. Und ja, man hätte grundsätzlich recht damit, zumal die Aktie auf Basis der jetzt geltenden, durchschnittlichen Analysten-Prognose für den Gewinn pro Aktie 2023/2024 mit einem Kurs/Gewinn-Verhältnis von 13 bis 14 nicht allzu teuer wäre. Aber es scheint, dass diejenigen, die die Aktie gerade aktiv handeln, das anders sehen:

Expertenmeinung: Nach der Prognose-Senkung fiel die Stabilus-Aktie noch über zwei Wochen weiter und erreichte genau zum Halbjahres-Ultimo mit 42,75 Euro den tiefsten Stand seit Ende September 2022. Damals wurde bei 42,62 Euro ein markantes Zwischentief ausgebildet – und diese Unterstützung hielt. Da man den Gedanken hegen konnte, dass Stabilus als einer der grossen Verlierer im MDAX zum Quartalsende von institutionellen Investoren gezielt, aber nur auf diesen Termin hin im Zuge des sogenannten „Window Dressing“ verkauft wurde, kamen Rückkäufe auf. Immerhin war diese Prognose-Senkung nicht derart massiv, dass die Aktie hätte weiter fallen müssen.

Stabilus Aktie: Chart vom 10.07.2024, Kurs 43,75 Euro, Kürzel: STM | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Stabilus Aktie: Chart vom 10.07.2024, Kurs 43,75 Euro, Kürzel: STM | Quelle: TWS

Dass sie aber weiter fallen könnte, scheint die Sichtweise des bärischen Lagers zu sein. Denn kaum hatte die Aktie ein paar Tage Boden gutgemacht, kam auf Höhe der 20-Tage-Linie neuer Druck auf, der gestern so kräftig wurde, dass das bisherige Jahrestief von 42,70 Euro wieder in Reichweite gelangt ist. Was, wenn diese Linie fallen sollte?

Dann kommt die Unterstützung 40,00/40,20 Euro ins Blickfeld, zusammengesetzt aus dem Herbst-Tief 2020 und dem 2022er-Jahrestief. Mit Blick auf die jetzt geltende Gewinnerwartung wäre die Stabilus-Aktie dann schon beinahe als „billig“ einzuordnen, aber:

Wer nicht einen ganz bewusst langfristigen Zeithorizont hat, sollte die bärischen Trader nicht unterschätzen, die insbesondere bei Aktien mit nicht allzu hohen Umsätzen durch Leerverkäufe viel bewegen können. Der Abgabedruck der letzten Tage belegt, dass dieses fallende Messer noch scharf ist, Vorsicht ist also vonnöten!