Wenn die Nacht am dunkelsten ist, ist das Morgenrot nahe, sagt man. Gilt das auch für den Autokonzern Stellantis, der am Montag seinen Jahresausblick erheblich nach unten nahm? Rein von der Charttechnik wäre es möglich. Aber die allein reicht selten für eine Wende.
Das war schon starker Tobak, der da am Montagmorgen aus Amsterdam kam. Ursprünglich lag die Guidance für die operative Gewinnmarge bei einem niedrig zweistelligen Prozentsatz, jetzt meldet der Konzern, zu dem zahlreiche Marken wie Fiat, Citroen, Peugeot oder Opel gehören, dass man wohl zwischen 5,5 und 7,0 Prozent herauskommen werde. Bei JP Morgan rechnete man aus, dass man dadurch hinsichtlich des Gewinns pro Aktie etwa 30 Prozent unter dem bisherigen Schnitt der Analystenschätzungen landen wird.
Dabei wurde deutlich, dass auch das Geschäft in den USA mittlerweile schlechter läuft als zuletzt allgemein angenommen. Dort will Stellantis jetzt die Bestände bei den Händlern herunterfahren, nötigenfalls mit Rabatten den Abverkauf ankurbeln. Aber es wurde zudem deutlich: Auch in den anderen wichtigen Absatzmärkten läuft es noch schlechter als bislang angenommen. Damit reicht sich Stellantis in den Reigen der Autokonzerne ein, die ihre bisherigen Ausblicke senken müssen. Aber die Frage, die sich stellt, ist: Wird man da so effektiv dagegenhalten können, dass man zügig durch diese Phase hindurchkommt?
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Expertenmeinung: Diejenigen, die am Montag unmittelbar reagierten, hatten darauf eine klare Antwort: nein. Ein Minus von 14,7 Prozent wirkt wie ein K.O.-Treffer. Andererseits: Die Aktie ist schon massiv gefallen. Immerhin hatte sie noch im März mit 27,35 Euro ein Rekordhoch markiert. Kann man da nicht doch eventuell zugreifen, müsste da nicht fast zwangsläufig in ein paar Monaten ein Gewinn dabei herauskommen, auch, wenn der Kurs noch ein wenig weiter abrutschen sollte?
Wenn man vom Gipfel aus auf die Aktie schaut, neigt man zu solchen Überlegungen. Und immerhin würde die Charttechnik da eine Handreichung liefern, denn die vier markanten Tiefs des Jahres 2022 bilden zwischen 11,16 und 12,16 Euro eine Unterstützungszone, die der Kurs jetzt schon fast erreicht hat. Aber das allein muss nicht reichen. Für eine kurzfristige Gegenreaktion vielleicht. Für eine mittelfristige Aufwärtswende müsste aber mehr passieren: Es bräuchte steigende Verkaufszahlen, idealerweise in allen grossen Märkten, und mit ihnen steigende Margen. Nur so liesse sich das Vertrauen der Trader zurückgewinnen.
Dass Stellantis zwischen Mitte 2022 bis zum Frühjahr 2024 eine derart massive Hausse hinlegte, lag vor allem daran, dass Anleger erkannten, dass ein „Vielmarkenkonzern“ wider der bisherigen Erwartung doch imstande ist, starke Margen zu erwirtschaften. Hier schien die Befürchtung, dass wieder einmal zu viele Köche den Brei verderben, nicht zu stimmen. Und angesichts der niedrigen Bewertung und der gewaltigen Dividendenrendite wurde Stellantis zum Hit. Aber erst jetzt kommt ein Umfeld, in dem sich beweisen muss, ob ein Konzern mit derart vielen Marken imstande ist, kräftigen Gegenwind souverän zu meistern. Die Dimension dieser Gewinnwarnung gebietet da Skepsis … was heisst:
Es mag schon sein, dass das Morgenrot nahe ist, wenn die Nacht am dunkelsten ist. Aber ob wir diesen Moment hier bereits erreicht haben oder es womöglich noch deutlich finsterer wird, ist völlig offen … und Letzteres denkbar genug, um diesen Kurseinbruch, naheliegende Supportlinien hin oder her … nicht als perfekte Einstiegschance einzuordnen.
Quellenangaben: Anpassung der 2024er-Prognose, 30.09.2024:
https://www.stellantis.com/en/news/press-releases/2024/september/stellantis-updates-2024-financial-guidance
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