STMicroelectronics stellt eine regelrechte Explosion der Profitabilität in Aussicht. Wenn die anvisierten Ziele erreicht werden, dann …
Der unentdeckte Riese in der Technologiebranche
STMicroelectronics ist einer der weltweit führenden Hersteller von integrierten Schaltkreisen und Mikrocontrollern, die in einer schier endlosen Zahl an Elektronikprodukten Anwendung finden.
Eines der bedeutendsten Produkte ist die STM32-Serie. Diese Mikrocontroller, basierend auf ARM-Cortex-Architekturen, sind aufgrund ihrer Vielseitigkeit und Leistungsfähigkeit weltweit gefragt. Sie finden Einsatz in einem breiten Spektrum von Anwendungen, von Haushaltsgeräten bis hin zu fortschrittlichen IoT-Geräten. Die STM32-Familie bietet Entwicklern eine Plattform, die sich durch hohe Energieeffizienz, erweiterte Konnektivität und Benutzerfreundlichkeit auszeichnet.
Hinzu kommen beispielsweise auch ASICs für KI-Anwendungen. ASIC steht für Application-Specific Integrated Circuit. Dabei handelt es sich um spezialisierte Hardwarechips, die speziell zur Beschleunigung von KI-Workloads entwickelt wurden. Sie sind für KI-Aufgaben massgeschneidert und können gegenüber herkömmlichen CPUs oder GPUs erhebliche Leistungssteigerungen bieten und werden beispielsweise in Rechenzentren eingesetzt.
Vier Säulen
STMicroelectronics gliedert sein Geschäft in die vier Hauptsparten AM&S (Analog Products, MEMS and Sensors), P&D (Power and Discrete Products), MCU (Microcontrollers) und D&RF (Digital ICs and RF Products).
Auf den Bereich AM&S entfallen derzeit 32 % der Umsätze, auf P&D 22 %, auf MCU 33 % und die restlichen 13 % auf D&RF.
AM&S umfasst eine breite Palette von analogen Bauelementen (Analog Products), die beispielsweise für die Aufrechterhaltung von Spannung, Strom und Temperatur zuständig sind. Hinzu kommen elektronische Schaltungen (MEMS) sowie eine Vielzahl von Sensoren.
Derartige Komponenten sind in nahezu allen elektronischen Geräten zu finden, von Smartphones und Computern bis hin zu Automobilen und Industrieanlagen.
P&D umfasst Leistungshalbleiter, die für die Umwandlung und Steuerung elektrischer Energie genutzt werden. Sie werden beispielsweise in der Stromversorgung, bei Motoren und Batterieladegeräten eingesetzt.
Hinzu kommen Dioden, Transistoren und andere grundlegende elektronische Bauelemente.
Der Bereich MCU umfasst Microcontroller, die für die Steuerung von Geräten eingesetzt werden. Die Anwendungsbereiche sind auch in diesem Segment schier endlos.
D&RF umfasst eine Vielzahl von Bauelementen, die für die Verarbeitung digitaler Signale verwendet werden, sowie Hochfrequenz-Produkte, die beispielsweise in Mobilfunkgeräten und WLAN-Routern verwendet werden.
Der unsichtbare Gigant
STMicroelectronics ist für Otto Normalverbraucher unsichtbar, aber jeder dürfte bereits etliche Male mit dem Unternehmen in Kontakt gekommen sein.
Wenn Sie das hier lesen, ist das definitiv der Fall.
Das Unternehmen ist eine Art Schaufelverkäufer der Branche und stellt zahllose Basiskomponenten her, die andere Unternehmen verwenden, um damit ihre Elektronikprodukte zu bauen.
Der grosse Vorteil daran ist, dass man nicht nur von einer Branche abhängig ist und die Produkte immer benötigt werden. Der grosse Nachteil ist, dass die Produkte von STM teilweise austauschbar sind.
Es interessiert weder den Endkunden noch einen Einkäufer, woher ein bestimmtes Bauteil stammt, solange es nur seine Aufgabe erfüllt.
Daher sind die Margen in diesem Bereich tendenziell niedrig. Der einzige Weg, um dennoch ordentlich Geld zu verdienen, sind eiserne Effizienz und massive Skalierung. Wie in nahezu allen Bereichen der Halbleiterbranche ist es auch in den Tätigkeitsfeldern von STMicroelectronics zu einer Spezialisierung und Konsolidierung gekommen. Bei den meisten Produkten wird der weltweite Markt inzwischen grösstenteils von 5-10 Unternehmen beherrscht.
Zu den wichtigsten Konkurrenten von STMicroelectronics zählen unter anderem Texas Instruments, NXP Semi, Infineon und Analog Devices.
Jedes dieser Unternehmen hat entweder im letzten Geschäftsjahr einen Gewinneinbruch erlitten oder wird es in diesem.
Die Kursreaktionen unterscheiden sich diametral
Die Probleme von STMicroelectronics sind also definitiv nicht nur hausgemacht. Das Interessante daran ist die jeweilige Kursreaktion.
Bei NXP Semi ist der Gewinnrückgang am geringsten ausgefallen, daher wird er an der Börse auch weitgehend ignoriert und die Aktie notiert heute auf demselben Niveau wie Anfang des Jahres.
Bei Infineon ist der voraussichtliche Gewinneinbruch mit -31 % substanziell, doch die Aktie tendiert ebenfalls seitwärts.
Besonders spannend ist die Entwicklung bei Texas Instruments. Obwohl der Gewinn im letzten Jahr um 25 % gefallen ist und in diesem Jahr nochmal um 28 % sinken soll, hat die Aktie ein neues Allzeithoch erreicht.
Bei Analog Devices dürfte der Gewinn in diesem Jahr um 37 % einbrechen, der Kurs ist dennoch gestiegen.
Der Kurs von STMicroelectronics hat sich jedoch halbiert. Es scheint die einzige Aktie zu sein, die für den rückläufigen Gewinn bestraft wird.
Das ist erstaunlich und wirft die Frage auf, ob der Abverkauf übertrieben sein könnte, denn die langfristigen Wachstumsraten von STMicroelectronics sind besser als bei den vier Konkurrenten.
Wenn diese Ziele erreicht werden …
Hinzu kommt, dass es sich nur um eine vorübergehende Flaute handeln dürfte, die die Nachwehen der Achterbahnfahrt der Branche ab 2020 sind.
Der Gewinn von STM hat sich in dieser Zeit nahezu vervierfacht und bricht jetzt wieder auf ein Normalniveau ein – unter dem Strich wird man in diesem Jahr aber fast anderthalbmal so viel verdienen wie 2019.
Die wichtigsten Argumente für die Aktie liefern jedoch die heute vorgelegten langfristigen Ziele.
STMicroelectronics visiert für 2027/2028 einen Umsatz von 18 Mrd. USD, eine operative Marge von 22-24 % und eine FCF-Marge von 20 % an.
Dies würde einem freien Cashflow von 3,6 Mrd. USD entsprechen.
Sollten diese Ziele erreicht werden, ist es wahrscheinlich, dass STMicroelectronics wesentlich mehr wert sein wird als heute – derzeit liegt der Börsenwert bei 21,9 Mrd. USD.
Vor dem derzeitigen Abverkauf pendelte der P/FCF von STMicroelectronics weitgehend zwischen 20 und 30 und lag in den letzten zehn Jahren am absoluten Tiefpunkt bei 14.
Der Rest ist einfache Mathematik. Nehmen wir an, der P/FCF liegt am Ende bei nur 14 und die anvisierten Ziele werden erreicht, entspricht das einem Unternehmenswert von 50,4 Mrd. USD – also 130 % mehr als heute.
Unterstellt man einen P/FCF von 20, ergibt sich ein Potenzial von 230 %.
Für 2030 strebt man einen Umsatz von mindestens 20 Mrd. USD und eine FCF-Marge von mindestens 25 % an. Die entsprechenden Rechnungen überlasse ich Ihnen.
Wir haben es mit einem typischen Beispiel zu tun, bei dem kurzfristige Kursrisiken langfristigen Kurschancen gegenüberstehen. Immer unter der Voraussetzung, dass das Unternehmen die anvisierten Ziele auch erreicht.
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