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Von 300 auf 10 USD. Was für eine Vollkatastrophe. Ist der Abverkauf übertrieben, sollte man jetzt bei Teladoc einsteigen, oder geht es noch weiter abwärts?
Kometenhafter Aufstieg und tiefer Fall
Es gab eine Zeit, in der gehörte Teladoc zu den grössten Erfolgsgeschichten der Wall Street. Innerhalb von wenigen Monaten vervielfachte sich der Kurs und erreichte ein Rekordniveau von knapp über 300 USD.
Seitdem geht es mit der Aktie nur noch bergab, zuletzt lag der Kurs bei 10,00 USD. Teladoc hat fast 97% an Wert verloren.
Es handelt sich um eine spannende Geschichte mit zahlreichen Wendungen, daher habe ich eine Anfrage, die mich heute erreicht hat, zum Anlass genommen, diese Analyse zu schreiben.
Sie haben unter jedem Artikel eine Möglichkeit, den jeweiligen Autor zu kontaktieren.
Die Frage lautete wie folgt „Teladoc Health von Interesse? Cathy Wood hat dieses Software-UN im Sommer 2023 meines Wissens in ihre Fonds aufgenommen. Inzwischen ist der Wert einstellig (in €). Möchten Sie darüber eine Analyse verfassen?“
Cathie Wood und der ARK Innovation ETF
Der ARK Innovtion ETF von Cathie Wood verwaltet derzeit mehr als 6 Mrd. USD, zeitweise war es das Vielfache davon. In Wirklichkeit handelt es sich dabei aber nicht um einen klassischen ETF, denn der Begriff steht eigentlich für passive Anlagestrategien und niedrige Verwaltungsgebühren.
Der ARK Innovtion ETF handelt aber aktiv und bildet keinen Index ab, obendrein kassiert man eine Verwaltungsgebühr von 0,75%.
Das dürfte in diesem Jahr rund 45 Millionen in die Taschen von Cathie Wood und ihrem Team spülen.
Das ist ein einträgliches Geschäft, allerdings nur für die Fondsmanager und nicht für die Fondsbesitzer.
Denn der ARK Innovation ETF entwickelt sich „mittelprächtig“ und das schon seit langer Zeit. Seit der Auflage des Fonds vor fast 10 Jahren, hat sich der Kurs etwas mehr als verdoppelt, der S&P500 hat sich verdreifacht.
Auch vor dem Höhenflug von 2020 und 2021 lief es jahrelang nicht sonderlich gut. Heute notiert der ETF wieder auf dem Niveau von 2018, der S&P500 hat sich in dieser Zeit verdoppelt.
Daher muss, darf und kann man die Frage stellen, ob Cathie Wood 2020/2021 nur Glück hatte oder durch Zufall richtig positioniert war, um von Rahmenbedingungen zu profitieren, wie es ungewöhnlicher nicht hätte sein können. Das würde bedeuten, dass der Erfolg nicht wiederholbar sein wird.
Besser als ARK und der S&P500
Um es vorsichtig auszudrücken: Eine gewisse Skepsis ist angebracht. Warum Cathie Woods eine derartige Aufmerksamkeit geschenkt wird oder warum irgendwer auf Basis ihrer Entscheidungen Aktien kaufen sollte, ist mir schleierhaft.
Es gibt etliche Investoren, die den Markt seit vielen Jahren (teilweise Jahrzehnte) konsequent schlagen. Ihnen wird allerdings kaum Aufmerksamkeit geschenkt. Darunter beispielsweise AltaRock Partners.
Die meisten Anleger werden den Namen niemals gehört haben, doch der Fonds hat seit 2023 etwa die doppelte Performance wie der S&P500 erreicht. Damit dürfte AltaRock besser als 99% aller Fonds abgeschnitten haben.
Zu den grössten Positionen des Fonds gehören seit vielen Jahren Transdigm, Alphabet und Visa.
In den letzten Jahren sind Amazon und Microsoft dazu gekommen. Die Performance dieser Investments spricht für sich selbst.
Die einen kaufen Alphabet, die anderen Teladoc
Im Gegensatz dazu kauft Cathie Woods lieber Teladoc. Der Recherche zufolge hat ARK die Aktie erstmals 2020 gekauft und 2,4% des verwalteten Vermögens in die Aktie gesteckt.
Seitdem wurde die Position wieder und wieder aufgestockt.
Da die Aktie aber massiv an Wert verloren hat, liegt die Gewichtung von Teladoc liegt heute trotzdem nur bei 1,15%.
Teladoc hat sich auf allen Ebenen als Geldvernichtungsmaschine herausgestellt. Kurstechnisch, operativ und auch im M&A-Bereich.
Falls Sie sich nicht mehr daran erinnern:
Teladoc hat für 18,5 Mrd. USD Livongo übernommen, was damals in etwa einem KUV von 50 entsprach. Heute ist man gemeinsam noch 1,7 Mrd. USD Wert.
Daher liegt die Vermutung nahe, dass der Vorstand keinerlei Ahnung von Kapitalallokation hat und kopflos mit dem Geld der Anleger umgeht. Das würde für mich persönlich bereits ausreichen, um niemals in Teladoc zu investieren.
Wachstumsraten kollabieren
Darüber hinaus sind die Telemedizin-Angebote von Teladoc aus meiner Sicht alles andere als bahnbrechend und können leicht von der Konkurrenz oder den Versicherern selbst kopiert werden.
Und genau das passiert auch. Daher sind die Wachstumsraten nach dem ersten Erfolg auch kollabiert.
Im letzten Geschäftsjahr lag das Umsatzwachstum nur noch bei 8% und war in jedem Quartal rückläufig.
Im ersten Quartal des laufenden Geschäftsjahres lag das Umsatzplus nur noch bei 3%. Der Verlust stieg hingegen um 18% auf -81,9 Mio. USD.
Wenn sich der Trend nicht bald umkehrt, wird man schrumpfen, wodurch die roten Zahlen durch die Decke gehen könnten.
Daher hatte ich auch immer wieder vor der Aktie gewarnt. Zum ersten Mal am 12.03.2021, als der Kurs noch bei knapp 200 USD lag und zuletzt bei einem Kurs von 37,14 USD.
Mein Fazit bleibt dasselbe.
Weitere Anmerkungen
Die Bullen verweisen auf die hohen Barmittelbestände von 1,1 Mrd. USD, die man dank der ständigen Ausgabe neuer Aktien besitzt.
Theoretisch wäre es dadurch möglich, die Zahl der ausstehenden Aktien massiv zu reduzieren. Allerdings stehen den Barmitteln Wandelanleihen mit einem Wert von 1,54 Mrd. USD gegenüber.
Ein möglicher Taschenspielertrick in Form von Buybacks wird also auch nicht helfen. Es droht sogar die Gefahr, dass die Zahl der ausstehenden Aktien massiv steigen wird.
Darüber hinaus stelle ich mir die Frage, woher der Vorstand von Teladoc die Zuversicht für die derzeitige Prognose nimmt.
Für die Bullen gibt es nur wenige Lösungsansätze. Im Endeffekt bleibt nur die Hoffnung auf einen Short-Squeeze (Short Float aktuell 16,75%).
Dafür gibt es nur zwei mögliche Auslöser: Entweder muss Teladoc plötzlich wieder eine deutliche Wachstumsdynamik verzeichnen und/oder im grossen Stil eigene Aktien einziehen.
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