United Airlines ist auf dem besten Weg, einen Rekordgewinn einzufahren. Doch wo steht die Aktie? Hat gerade die Rallye in Richtung Allzeithoch begonnen?
Nach 100 Jahren noch fit
United Airlines ist eine der grössten, bekanntesten und ältesten Fluggesellschaften weltweit. Das Unternehmen ist Gründungsmitglied der Star Alliance, einem der grössten Airline-Netzwerke, das zahlreiche Codeshare- und Vielflieger-Vorteile bietet.
United bedient Hunderte von Destinationen in den USA und international, darunter grosse Drehkreuze wie den Chicago O’Hare International Airport, Newark Liberty International Airport und den San Francisco International Airport. Diese strategisch gelegenen Drehkreuze ermöglichen es der Airline, ein starkes Netzwerk mit Verbindungen zu vielen wichtigen Städten weltweit aufrechtzuerhalten.
Im Wettbewerb mit anderen grossen US-Fluggesellschaften wie Delta und American Airlines hat United Airlines verschiedene Initiativen gestartet, um ihre Wettbewerbsfähigkeit zu steigern. Hierzu gehören Investitionen in die Modernisierung ihrer Flotte, die Verbesserung des Kundenservice und die Einführung innovativer digitaler Lösungen, um das Passagiererlebnis zu optimieren.
Ein Beispiel dafür ist die App von United Airlines, die eine der am häufigsten genutzten Fluggesellschafts-Apps in den USA ist. Sie bietet den Passagieren eine Reihe von Funktionen, wie z. B. das mobile Einchecken und das Echtzeittracking von Flügen und Gepäck.
Die Branche ist gruselig
Wie Sie aber vielleicht aus früheren Artikeln wissen werden, ist die Luftfahrtbranche für Investoren meist ein schlechtes Geschäft. Airlines bieten ein weitgehend austauschbares Produkt, bei dem der günstigste Anbieter den Preis diktiert.
Gleichzeitig sieht man sich mit gut organisierten Gewerkschaften konfrontiert und kauft obendrein bei Oligopolen ein – das gilt sowohl für die Flugzeuge selbst als auch für die Ersatzteile.
Hinzu kommt der hohe Kapitalbedarf bei gleichzeitig niedrigen Margen. Es ist also kein Wunder, dass die meisten Airlines ein schlechtes Investment sind und viele dem Wettbewerbsdruck zum Opfer gefallen sind.
In den USA ist der Markt jedoch weitgehend konsolidiert und wird von vier grossen Akteuren beherrscht – American Airlines, Delta Air Lines, United Airlines und Southwest Airlines.
Beispielsweise nutzt United Airlines den Chicago O’Hare International Airport und den Newark Liberty International Airport als Hauptdrehkreuze, während American Airlines Dallas/Fort Worth International Airport und Miami International Airport bedient und Delta Air Lines Atlanta Hartsfield-Jackson International Airport und Detroit Metropolitan Airport fokussiert. Diese Drehkreuze ermöglichen es den Airlines, nicht nur ihre eigenen Passagiere effizient zu befördern, sondern auch Verbindungen für internationale Flüge und kleinere Regionalflughäfen anzubieten.
Plötzlich war der Spass vorbei
Jede der vier grossen Airlines beherrscht also einige der wichtigsten Drehkreuze und ist in dem jeweiligen Bereich dominant. Diese Konsolidierung hat die Struktur und Wettbewerbsbedingungen grundlegend verändert.
Simpel ausgedrückt: Die Wettbewerbsintensität hat dadurch nachgelassen und unter normalen Bedingungen sind die grossen Airlines allesamt solide profitabel.
Aber selbstverständlich war das ab 2020 zeitweise nicht mehr der Fall, wodurch der Kurs von United massiv unter die Räder kam. Nach zwei unprofitablen Jahren konnte man 2022 jedoch wieder in die schwarzen Zahlen zurückkehren.
Im Geschäftsjahr 2023 erzielte man ein Ergebnis von über 10 USD je Aktie und hatte eines der besten Jahre der Unternehmensgeschichte – lediglich 2015 und 2019 hat man noch mehr verdient.
Der Kurs hat sich dennoch weitgehend seitwärts bewegt und ist meilenweit von den Hochs entfernt. Jetzt könnte sich das endlich ändern.
Mit dem Ausbruch über den Abwärtstrend und dem Widerstand bei 60 USD hat sich das Chartbild nachhaltig aufgehellt. Aus technischer Sicht ist jetzt der Weg in Richtung 75 – 80 USD frei.
Antizyklische Einstiegsmöglichkeiten würden sich im Falle eines Rücklaufs in den Bereich 55 – 60 USD ergeben.
Ausblick und Bewertung
Hinzu kommt die Möglichkeit, dass die Prognosen zu niedrig sind. Zuletzt hat United Airlines immer wieder die Erwartungen übertroffen, so auch am 15. Oktober. Im dritten Quartal lag der Gewinn mit 3,33 je Aktie weit über den Schätzungen von 3,10 USD. Der Umsatz lag mit 14,8 Mrd. USD im Rahmen der Erwartungen.
Im laufenden Geschäftsjahr wird ein Gewinn von 9,94 USD je Aktie erwartet. United Airlines kommt demnach auf eine forward P/E von 6,4.
In den fünf Jahren vor 2020 lag die P/E durchschnittlich bei 8,7. Damit die Bewertung wieder dieses Niveau erreicht, müsste der Kurs auf 86,48 USD steigen.
In der Chefetage von United Airlines scheint man die Aktie als unterbewertet zu betrachten. Daher hat man gestern Aktienrückkäufe mit einem Volumen von 1,5 Mrd. USD beschlossen.
Aktuell würde das ausreichen, um jede siebte Aktie einzuziehen.
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