Volkswagen Vz. Aktie Prognose Volkswagen Vz.: Sturm kommt auf.

News: Aktuelle Analyse der Volkswagen Vz. Aktie

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Volkswagen Vz.
ISIN: DE0007664039
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Zur Volkswagen Vz. Aktie

Das im September markierte, bisherige Jahres-Verlaufstief der VW Vorzugsaktie bei 87,72 Euro ist jetzt in Schlagdistanz geraten. Angesichts der Nachrichtenlage wundert es ein wenig, dass es noch nicht unterboten ist, aber was nicht ist, könnte schnell kommen. Und dann?

Volkswagen hat die 2024er-Prognose gesenkt, eine zu geringe Gewinnmarge bei der Kernmarke VW beklagt und will diese mit Werksschliessungen und Entlassungen wieder steigern. Die viele Jahre geltende Arbeitsplatzgarantie ist Geschichte, Streit ist angesagt. Dass die Vorzugsaktie darauf bislang noch einigermassen moderat reagiert hat, lässt den Gedanken aufkommen, dass viele Marktteilnehmer das Gesamtbild, das sich hier präsentiert, noch nicht im Blick haben. Aber die Schlagzeilen werden schon dafür sorgen, dass sich das ändert.

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Der VW-Konzern will, dass die Mitarbeiter auf zehn Prozent ihres Lohns verzichten und dieser dann für zwei Jahre unverändert bleibt. Wenn man bedenkt, dass der Konzern ja noch keineswegs rote Zahlen schreibt und andere Konzernbereiche ausserhalb der Kernmarke VW noch stattliche Margen vorweisen können, ist das nichts, was Betriebsrat und Gewerkschaft klaglos hinnehmen werden. Immerhin war die Entscheidung, die Preise im Kielwasser der Inflation so weit hochzutreiben, dass der Konzern 2023 einen Rekordgewinn einfuhr, jetzt aber die Käufer streiken, nicht die Idee der Arbeiter.

Und während VW will, dass die Belegschaft auf Lohn verzichtet, fordert die IG Metall sieben Prozent mehr Lohn für das kommende Jahr. Eine ebenso extreme Forderung, denn die Metallbranche, zu der die Autobauer gehören, steht unter Druck. Da dann ein Vielfaches der Inflationsrate an Lohnzuwachs zu fordern, zeugt nicht von Vernunft, denn am Ende würden die gestiegenen Kosten Entlassungen nach sich ziehen.

Die aktuellen Kurse, Charts, Dividenden und Kennzahlen zur Volkswagen Vz. Aktie finden Sie hier.

Expertenmeinung: Da braut sich also ein heftiger Sturm zusammen. Was die IG Metall und die Unternehmen der Metallbranche angeht: Erste Warnstreiks laufen bereits im Südwesten und machen die Lage schlimmer. Aber was VW und die IG Metall angeht, stürmt es ganz besonders. Denn hier stehen sich zwei, beide für sich genommen fatale, Forderungen gegenüber, die im Konzern für allerhöchsten Unfrieden sorgen werden. Arbeitskämpfe würden die Lage indes verschlimmern. Und die Erfahrung lehrt, dass sich beide Seiten gerne so lange beharken, bis ein massiver Flurschaden angerichtet ist.

Dabei ist es für einen Anleger völlig egal, wer an weiter sinkenden Umsätzen, Margen und Gewinnen am Ende wirklich schuld wäre. Entscheidend ist, dass gerade die Weichen in diese Richtung gestellt werden.

Volkswagen Vz.: Chart vom 29.10.2024, Kurs 88,92 Euro, Kürzel: VOW3 | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Volkswagen Vz.: Chart vom 29.10.2024, Kurs 88,92 Euro, Kürzel: VOW3 | Quelle: TWS

Die Vorzugsaktie droht jetzt aus der seit August geltenden Seitwärtsspanne nach unten herauszufallen. Würde dieses bisherige Jahrestief von 87,72 Euro unterboten, wäre das nächste charttechnische Kursziel das Corona Crash-Tief von 2020 bei 79,38 Euro. Aber wenn ein konjunktursensibles Unternehmen, das ohnehin schon mit der Nachfrageschwäche in Europa und China zu kämpfen hat, auch noch in einen Arbeitskampf rutscht, könnten die Unternehmensgewinne tatsächlich bis in den roten Bereich rutschen. Und das könnte auch relativ schnell passieren, je nachdem, wie dieser Streit ausartet.

Unterhalb dieses 2020er-Tiefs würde sich keine potenzielle Supportlinie finden, die jünger wäre als 15 Jahre, daher wäre ein „freier Fall“ nicht komplett auszuschliessen. Dem bärischen Lager dürfte das längst klar sein. Es wäre daher an der Zeit, dass auch die Bullen realisieren, dass die Aktie jederzeit zu einem „fallenden Messer“ werden könnte.

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Vorherige Analysen der Volkswagen Vz. Aktie

Volkswagen will 3 von 10 Werken in Deutschland dicht machen. Bis zu 18 % weniger Gehalt den Mitarbeitern zahlen. Es drohen Massenentlassungen.

Diese Tochter könnte die Rettung sein

Volkswagen, ein globaler Gigant in der Automobilindustrie, hat sich im Laufe seiner fast hundertjährigen Geschichte von einem nationalen Automobilhersteller zu einem führenden Akteur im internationalen Markt entwickelt.

Zum Konzern gehören neben VW mehr als ein halbes Dutzend Marken, darunter Audi, Porsche, SEAT, Cupra, Skoda, Bentley, Bugatti, Ducati und Lamborghini.

Einschub: Ich greife das Thema der Konzerntöchter doch hier auf. Meiner Meinung nach könnte Volkswagen Lamborghini an die Börse bringen, eventuell auch Bentley. Ein naheliegendes Beispiel zeigt, was dadurch möglich wäre. Fiat hat vor einigen Jahren Ferrari abgespalten und an die Börse gebracht.
Heute ist das Unternehmen etwa 88 Mrd. USD wert.

Ferrari ist etwas mehr als doppelt so gross wie Lamborghini. Käme die VW-Tochter auf eine ähnliche Bewertung, wäre Lamborghini 38,3 Mrd. Euro wert – also fast so viel wie derzeit der gesamte Volkswagen-Konzern.

Falls Sie das nicht für möglich halten: Bei Fiat ist genau dasselbe geschehen. Als Ferrari von Fiat (heute Stellantis) abgespalten wurde, war Fiat inklusive Ferrari rund 15 Mrd. USD wert.
Heute wird Ferrari wie schon erwähnt mit 88 Mrd. USD bewertet. Falls Sie mal wieder ein Beispiel für die unglaubliche Ineffizienz der Börse brauchen, bitte schön.

Ich würde aber ohnehin nicht darauf wetten, dass man das tun wird.

VW bedient alle Marktsegmente, aber ist das sinnvoll?

Zurück zur Markenstrategie, die es Volkswagen ermöglicht, unterschiedliche Marktsegmente zu bedienen, vom Massenmarkt bis hin zum exklusiven Luxusbereich. Ein Vorteil dieser Diversifikation ist, dass Volkswagen so besser in der Lage ist, verschiedene wirtschaftliche Zyklen und Konsumtrends zu überstehen, da die Kundenpräferenzen je nach Marktsegment variieren.

Volkswagen hat auch stark in Forschung und Entwicklung investiert und dabei in den letzten Jahren vor allem den Fokus auf Elektromobilität und digitale Technologien gelegt. Die sogenannte „Roadmap E“ ist ein zentrales Element der Unternehmensstrategie und steht für Volkswagens ambitioniertes Ziel, zum weltweit führenden Hersteller von Elektrofahrzeugen zu werden.

Im Rahmen dieser Strategie hat Volkswagen Milliardeninvestitionen getätigt, z. B. in die Entwicklung und Produktion von Elektroautos sowie den Aufbau einer robusten Ladeinfrastruktur.

E-Autos: Ein hauseigenes Problem

Das Problem daran ist, dass man zwar etliche Milliarden in Elektromobilität und Produktionskapazitäten investiert hat, aber die E-Autos nicht loswird.
Das liegt unter anderem am Preis. VW hat es versäumt, ein wirklich günstiges Modell auf den Markt zu bringen, das mit der Konkurrenz mithalten kann.

Darüber hinaus schwächelt der gesamte Automarkt in Deutschland. Im September waren die Zulassungszahlen um 7 % im Vergleich zum September 2023 rückläufig, und bei den Neuzulassungen war weniger als jedes sechste ein reines E-Auto.

Die Verbraucher scheinen überwiegend keine E-Autos haben zu wollen, auf dem Gebrauchtmarkt sieht es noch schlechter aus.
Die Befürworter von Elektroautos werden mich jetzt sicherlich kreuzigen wollen. Aber vielleicht fahre ich selbst Elektro? Wer weiss? Ich habe die Zulassungsstatistiken nicht gemacht, Kritik senden Sie bitte an das Kraftfahrt-Bundesamt.

Letztes Jahr sah es auch nicht viel besser aus. Es wurden 3,7 Millionen Fahrzeuge zugelassen. Davon waren 524.219 E-Autos, was in etwa 14 % entspricht. Und das trotz der massiven Kaufanreize durch die Politik.
Gefördert wurde der Kauf oder das Leasing für mindestens 24 Monate, je nach Kaufpreis und Hersteller bekam man bis zu 8.000 Euro. Und obendrein gibt es bis heute eine reduzierte Dienstwagen-Besteuerung.

Anreize hat man also wahrlich gesetzt, trotzdem haben sich sechsmal so viele Neuwagenkäufer für einen Verbrenner und gegen ein E-Auto entschieden. In Anbetracht dieser Tatsache, kann man nur zu dem Schluss kommen, dass die Mehrheit kein E-Auto will – ob man das für richtig oder falsch hält, ist dabei belanglos. Es ist die Realität.

Darüber hinaus entwickelt sich das E-Geschäft bei VW im Vergleich zu vielen Konkurrenten schlecht.
Trotz all der Anreize sind die Absatzzahlen von Elektroautos bei VW im letzten Jahr gesunken, obwohl der Markt gewachsen ist.

Autos, die keiner will

Volkswagen steht vor einem Dilemma. Herstellen könnte man viel mehr, man wird die Autos aber nicht los. Dementsprechend sind die betroffenen Produktionslinien nicht ausgelastet und nicht profitabel.
Das liegt unter anderem auch daran, dass die Wettbewerber einige erfolgreiche Modelle im Repertoire haben – allen voran Tesla mit dem Model Y. BMW und Mercedes drängen aber auch zunehmend voran und der Opel Mokka E scheint auch ein Erfolg zu sein.

Um Volkswagen steht es also eher schlecht. Und wenn man ehrlich ist, läuft es bei den anderen deutschen Autobauern auch nur mittelprächtig.
Als die Aktien von Mercedes und BMW kürzlich zum x-ten (ja, x-te steht im Duden) Mal an das 10- oder 20-Jahres-Hoch gestiegen sind, hatte ich daher mehrfach zum Ausstieg geraten. Bei VW liegt das Hoch schon etwas länger zurück, doch der Ratschlag war dieselbe.

Die E-Auto-Sparte ist aber nicht das einzige Problem, daher geht es mit den Kursen von VW, Mercedes und BMW immer wieder auf- und abwärts. Das Geschäft mit Autos ist zyklisch anfällig. Und trotzdem haushaltet ein Hersteller schlimmer als der andere.

Wie kann man nur so haushalten?

Warum man bei einem zyklischen Geschäft so agiert, wie es diese Unternehmen tun, ist absolut unverständlich.
Volkswagen, Mercedes und BMW zahlen so gut wie kaum ein anderes Unternehmen in Deutschland. Und fällt ein hoher Gewinn an, zahlt man obendrein noch stattliche Boni. Alles, was darüber hinaus verdient wurde, schüttet man an die Aktionäre aus.

Es sei den Mitarbeitern und den Aktionären gegönnt, aber eine sinnvolle Verhaltensweise ist das nicht. Denn sobald es zu einem Abschwung kommt, hat man keine Rücklagen und steht unmittelbar mit dem Rücken zur Wand.

So wirtschaftet kein vernünftiger Mittelständler oder Selbstständiger. Wenn er es tun würde, wäre er längst Pleite.
Das Resultat solcher fragwürdigen Verhaltensweisen und unsinniger strategischer Entscheidungen können wir derzeit mal wieder live miterleben.

Alle Jahre wieder

Alle paar Jahre kommt es zu einer Restrukturierung, einer strategischen Neuausrichtung, Schliessungen von Werken, Frühverrentung auf Kosten des Steuerzahlers, „freiwilligen“ Kündigungen dank Abfindungen und so weiter.

Eines der letzten Kapitel in dem ewigen VW-Drama ist die „Strategie 2018“ als man sich das Ziel gesetzt hat, der grösste Automobilhersteller der Welt zu werden. Vielleicht wäre es ein besseres Ziel gewesen, der Profitabelste zu werden.

Als sich „überraschend“ herausgestellt hat, dass das nicht klappen wird, hat man 30.000 Arbeitsplätze abgebaut, den Grossteil in Deutschland.
Wie gewohnt hat man auf „sozialverträgliche“ Lösungen wie Frühverrentung gesetzt. Inwieweit es „sozialverträglich“ sein soll, wenn sich VW seiner Mitarbeiter entledigt und die Probleme auf die Beitragszahler abwälzt, werde ich wohl nie verstehen. Dafür bin ich leider nicht klug genug.

Hier prallen Welten aufeinander

Naja. Danach startete man die „Transform 2025+“. Wie erfolgreich die x-te neue Strategie war, sehen wir.

Nach Angaben seines Betriebsrats will Volkswagen mindestens drei der zehn Werke in Deutschland schliessen. Alle anderen sollen zudem schrumpfen.
Derzeit beschäftigt VW in Deutschland etwa 120.000 Menschen, es geht also um zehntausende Arbeitsplätze, zehntausende Familien.

Dem Betriebsrat zufolge plant VW sogar betriebsbedingte Kündigungen und man sollte die Ankündigungen keinesfalls „als Säbelrasseln in der Tarifrunde abtun.”

An dieser Stelle prallen zwei Welten aufeinander. VW plant massive Entlassungen, fordert eine pauschale Kürzung des Haustarifs um 10 % und für alle anderen Mitarbeiter sogar Gehaltseinbussen von 18 %.
Die IG Metall verlangt stattdessen 7 % Lohnerhöhung.

Wenn Sie bisher noch nicht das Gefühl hatten, in der Twilight Zone zu leben, herzlich willkommen.

Volkswagen Aktie: Chart vom 28.10.2024, Kurs: 90,98 - Kürzel: VOW3 | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Volkswagen Aktie: Chart vom 28.10.2024, Kurs: 90,98 – Kürzel: VOW3 | Quelle: TWS

Trendbetrachtung auf Basis 6 Monate: Die deutsche Automobilbranche befindet sich in einer tiefen Krise. Nachdem es diese Woche auch die BMW-Aktie zerrissen hat, bekommt die ohnehin bereits angeschlagene Branche weitere negative Impulse.

Die Volkwagen-Aktie kann sich dem Treiben nicht entziehen und befindet sich inmitten einer dritten Abverkaufs-Welle. Mit dem Bruch des Aufwärtstrends startete das Papier im Juni dieses Jahres die erste Welle nach Süden. Die gute Nachricht dabei ist, dass es bei solchen Kursrücksetzern oft nach dem dritten Impuls zu einer grösseren Erholung kommt. Vorerst aber haben die Bären hier das Zepter fest in der Hand.

Expertenmeinung: Noch scheint die Talfahrt nicht beendet zu sein. Wenn wir uns die Spannen der letzten zwei bärischen Impulse ansehen und diese nach unten verlängern, dürfte es wohl zunächst bis auf 80 EUR gehen, ehe eine mögliche Erholung einsetzt.

Natürlich ist dies nicht in Stein gemeisselt, soll aber das mögliche Potenzial der aktuell intakten Abwärtsbewegung aufzeigen. Vorerst muss es also wohl noch etwas schlimmer werden, bevor sich die Lage wieder entspannen kann. Daher bleibe ich auch bei einer negativen Aussicht für der Aktie.

Aussicht: BÄRISCH

Volkswagen Aktie: Chart vom 11.09.2024, Kurs: 89.20 EUR, Kürzel: VOW3 | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Volkswagen Aktie: Chart vom 11.09.2024, Kurs: 89.20 EUR, Kürzel: VOW3 | Quelle: TWS

Es wirkt wie ein Sakrileg: Der Volkswagen-Konzern kündigt die eigentlich bis 2029 laufende Beschäftigungsgarantie auf und schliesst Werksschliessungen nicht mehr aus. Die Aktie landete gestern zwar im Plus. Aber ob die Reflex-Reaktion der Anleger klug war, ist zumindest fraglich.

Man spart bereits, vor allem bei der Kernmarke VW. Denn auch, wenn die Verkaufspreise bei VW durchaus als „stolz“ bezeichnet werden könnten, die Gewinnmarge ist gefährlich niedrig. Ein vergangenes Jahr etabliertes Sparprogramm sollte bis 2026 eine Verbesserung des Ergebnisses von zehn Milliarden bringen, aber jetzt reicht das eben nicht mehr aus.

Viele dachten, die Autobauer kämen mit den angehobenen Preisen und dadurch lange Zeit im Kielwasser der Inflation steigenden Renditen durch. Jetzt zeigt sich: Nein, kommen sie nicht. Wer zu den beeindruckend gestiegenen Preisen kaufen wollte bzw. konnte, hat gekauft. Wer jetzt noch kaufen will, schaut auf den Preis und geht eben ggf. woanders hin.

Jetzt denkt man über betriebsbedingte Kündigungen und sogar über eventuelle Werksschliessungen nach. Noch nie hat VW hierzulande ein Werk dicht gemacht, entsprechend besorgt waren die Stimmen aus der Politik und wütend die der Arbeitnehmervertreter. Hier brennt also die Luft … und ein Sparprogramm, das nicht ausreicht, ist normalerweise alles, nur kein gutes Zeichen. Wieso also stieg die Aktie trotzdem?

Expertenmeinung: Weil Kosteneinsparungen grundsätzlich natürlich den Gewinn steigern oder, sofern man vorher in den roten Zahlen war, dazu beiträgt, wieder in die schwarzen Zahlen zurückzukehren. Also kaufen viele am Aktienmarkt, sobald irgend eine Schlagzeile mit „Sparen“ zu tun hat. Doch in diesem Fall könnte das zu kurz gedacht sein.

Denn „gutes“ Wachstum, das eine Aktie attraktiv macht, entsteht durch steigenden Umsatz durch höhere Absatzzahlen, durch steigende Marktanteile und ein wachsendes Renommee der Marke. Dieses Wachstum, das VW bei der Marge und am Ende bei Ergebnis erreichen will, soll durch immer massivere „Cuts“ erreicht werden, weil all das, was „gutes“ Wachstum ausmacht, eben nicht vorliegt. Und darüber hinaus: Es muss ja nicht einmal funktionieren. Immerhin war man 2023 sicher, dass die bisherigen Massnahmen wie Altersteilzeit und Abfindungen ausreichen würden. Wenn man heute sogar das Sakrileg wagt, die Beschäftigungsgarantie aufzukündigen, zeigt das, dass man sich da verkalkuliert, den Druck unterschätzt hat. Warum sollte das jetzt zwingend anders sein?

Dass der Kurs der VW Vorzugsaktie auf diese Meldung nicht durch die Decke ging, sondern am Ende mit einem eher moderaten Plus von 1,25 Prozent und damit deutlich unter dem Tageshoch von +2,6 Prozent aus dem Handel ging, zeigt, dass die Skepsis doch recht ausgeprägt ist. Das mit dieser Entwicklung verbundene Eingeständnis, den Ernst der Lage unterschätzt zu haben, ist keine nachhaltige Basis für eine Aufwärtswende. Zumal die VW-Aktie ja, wie der Chart sehr deutlich macht, zu den „Abgehängten“ im DAX gehört, nicht bei dessen Rekordjagd dabei, sondern ein Klotz am Bein. Die Möglichkeit, dass das bisherige Jahres-Verlaufstief, am 5. August bei 92,20 Euro erreicht, unterboten werden könnte, ist aus meiner Sicht mit diesem verschärften Sparkurs nicht kleiner geworden.

Volkswagen Vorzugaktie: Chart vom 30.08.2024, Kurs 97,38 Euro, Kürzel: VOW3 | Quelle: TWS | Online Broker LYNX

Quellenangaben: Meldung über die Verschärfung des Sparkurses, 02.09.2024:
https://www.wiwo.de/unternehmen/auto/sparkurs-von-vw-bei-vw-drohen-jetzt-werksschliessungen-und-entlassungen-/29972664.html

Trendbetrachtung auf Basis 6 Monate: Deutsche Automobilwerte sind an der Börse seit der Jahresmitte kaum mehr gefragt und befinden sich seither sogar unter Beschuss. Auch die Volkswagen-Aktie kann sich diesem Trend nicht entziehen und jagt von einem Tief zum nächsten.

Entscheidend war hier Ende Mai der Bruch der Unterstützung bei rund 115 EUR. Seither hatten die Bären ihre Finger im Spiel. Die Zwischenkonsolidierung von Juni auf Juli wurde mittlerweile ebenfalls unterschritten – ein weiteres klares Verkaufssignal. Auch die vorige Handelswoche brachte keine positiven Impulse. Das Papier befindet sich an der Börse aktuell in einem etablierten Abwärtstrend.    

Expertenmeinung: Grundsätzlich halten Trends länger, als dass sie gebrochen werden. Somit wäre es vorläufig sehr gewagt, hier auf eine baldige Trendwende zu setzen.

Ich sehe jedoch die Chance auf eine technische Gegenreaktion, da sich die Kurse weit von der 50-Tage-Linie entfernt haben. Diese könnte kurzfristig bis hin in den Bereich von 100 bis 105 EUR gehen. Danach ist aber wieder erhöhte Vorsicht angesagt. Der nächste grössere Support befindet sich erst bei 79.38 EUR. Hier befindet sich das Tief aus dem Jahr 2020.

Aussicht: NEUTRAL

Volkswagen Aktie: Chart vom 09.08.2024, Kurs: 93.94 EUR, Kürzel: VOW3 | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Volkswagen Aktie: Chart vom 09.08.2024, Kurs: 93.94 EUR, Kürzel: VOW3 | Quelle: TWS

Der Umsatz des VW-Konzerns stieg im 2. Quartal. Und das mehr als von den Analysten erwartet. Der operative Gewinn kam zwar zurück, das Nettoergebnis auch. Aber weniger als von den Experten avisiert. Dennoch fiel die Aktie unter eine wichtige Supportlinie. Warum?

Am Donnerstagmorgen waren die Ergebnisse des Frühjahrsquartals auf den Tisch gekommen. Der Volkswagen-Konzern setzte mit 83,3 Milliarden Euro mehr um als im Vorjahreszeitraum (80,1 Milliarden) und überbot zugleich die durchschnittliche Prognose der Analysten von 81,9 Milliarden. Operativ und netto verdiente VW weniger als im Vorjahresquartal, aber damit hatten die Analysten bereits gerechnet.

Zudem wurde der bisherige Ausblick auf das Gesamtjahr bestätigt. Den hatte das Unternehmen zwar bereits am 9. Juli insofern gesenkt, als man die Spanne der operativen Marge von 7,0 bis 7,5 auf jetzt 6,5 bis 7,0 Prozent senkte. Aber der Markt hatte das da locker weggesteckt, warum also sollte man jetzt, Wochen später, auf Zahlen negativ reagieren, die zwar einen leichten Druck, aber nichts Unerwartetes ausweisen?

Was hat die Bullen bewogen, die wichtige Unterstützung in Form des 2023er-Tiefs bei 97,82 Euro nicht massiv zu verteidigen und zur Basis einer Aufwärtswende zu machen? Davon abgesehen: Wieso rutschte die Aktie überhaupt so weit ab, dass diese Linie ein Thema wurde? Insgesamt verlor sie an den zwei Tagen nach der Bilanzvorlage immerhin fast 5,8 Prozent.

Expertenmeinung: Für diese überraschende Schwäche mussten mehrere Faktoren zusammenkommen. Zum einen ein schwacher Gesamtmarkt. Viele wurden von den Abgaben bei DAX, Dow Jones & Co. überrumpelt. Da wird, vor allem, wenn ETFs verkauft werden, eben auch mal der DAX „im Korb“ verkauft, das drückt dann auch Aktien, die auf den ersten Blick gar nicht mit abrutschen müssten.

Darüber hinaus konnte man durchaus Haare in der Suppe finden: So wies Goldman Sachs darauf hin, dass die Marge bei den Massenmarken unter den Erwartungen lag. Aber genau da verdient VW eben am Ende das Geld, wenn auch, im Gegensatz zu den Premium-Marken mühsamer. Und nachdem auch Stellantis mit seinen Massenmarken enttäuschte, zugleich aber Premium-Hersteller wie BMW und Mercedes Benz auch nicht überzeugen konnten, fürchten einige vermutlich, dass die jetzt noch bestätigte 2024er-Prognose des VW-Konzerns über kurz oder lang doch gesenkt werden muss …

… zumal, drittens, die zunehmenden Warnsignale aus den USA in Hinblick auf eine denkbare Rezession letztlich auch für Europa gelten würden, wenngleich Unbill aus Übersee hier immer mit Zeitverzug ankommt. Dies in Kombination mit der anhaltenden Schwäche des chinesischen Markts dürfte Marktteilnehmer zum Schluss gebracht haben, dass sich die Perspektiven für VW vorerst eher nach unten orientieren dürften. Und nun? Wie weiter?

Aus charttechnischer Sicht findet sich unterhalb des am Freitag unterbotenen 2023er-Tiefs bei 97,82 Euro erst einmal keine potenzielle Auffanglinie von Belang. Erst das Corona Crash-Tief vom März 2020 bei 79,38 Euro würde eine nächste Auffanglinie darstellen. Dass die VW Vorzugsaktie so weit abrutscht, wäre zwar dann schon eine klare Übertreibung nach unten (zumindest auf Basis aktueller Unternehmensdaten).

Volkswagen Vorzugsaktie: Chart vom 02.08.2024, Kurs 96,86 Euro, Kürzel: VOW3 | Online Broker LYNX
Volkswagen Vorzugsaktie: Chart vom 02.08.2024, Kurs 96,86 Euro, Kürzel: VOW3 | Quelle: TWS

Aber wenn die Marktstimmung kippt, tun die Anleger das, was sie sonst auch tun, nämlich die Zukunft vorwegnehmen, auch mal im negativen Sinne. Ausschliessen sollte man also besser nicht, dass der Druck erst einmal weitergeht. Um aus Sicht der Bullen wieder Wasser unter den Kiel zu bekommen, müsste die Aktie mindestens wieder über 104 Euro laufen und damit sicher zurück in die jetzt nach unten verlassende Zone des Bodenbildungsversuchs vom Juni/Juli gelangen. Aus aktueller Sicht wäre das aber der eindeutig steinigere Weg.

Quellen:
Bericht 2.Quartal/1.Halbjahr 2024, 01.08.2024: https://www.volkswagen-group.com/de/pressemitteilungen/volkswagen-group-im-ersten-halbjahr-2024-solide-in-herausforderndem-umfeld-18552/download?disposition=attachment