Was wie ein unscheinbares Technikprodukt klingt, entpuppt sich als echtes Wachstumswunder. Ein Milliardenmarkt.
Als ich kürzlich zum ersten Mal von VusionGroup gehört habe, musste ich im ersten Moment schmunzeln. Ein Anbieter von digitalen Preisschildern, das ist schon etwas kurios und hört sich zunächst nicht nach einem bahnbrechenden Geschäftsmodell an.
Ein Blick in die Zahlen zeigt aber eindeutig, dass viel mehr dahintersteckt als man im ersten Moment erwarten würde.
Wie wäre es sonst möglich gewesen, dass das Unternehmen den Umsatz innerhalb von 10 Jahren von 111 auf 955 Mio. Euro steigern konnte?
Der Sprung in die Profitabilität erfolgte 2021, seitdem hat sich auch das Ergebnis vervielfacht – von 0,13 auf 3,17 Euro je Aktie.
Wenn man solche Zahlen sieht, ist man plötzlich sehr viel motivierter, sich die Lage genauer anzuschauen.
Geschäftsmodell
Die VusionGroup, ehemals bekannt als SES-imagotag, ist ein führendes französisches Technologieunternehmen, das sich auf die Digitalisierung des stationären Einzelhandels spezialisiert hat.
Mit Hauptsitz in Nanterre, Frankreich, und über 950 Mitarbeitern weltweit, bietet die VusionGroup innovative Lösungen, um physische Geschäfte in intelligente, vernetzte und nachhaltige Verkaufsflächen zu transformieren.
VusionGroup als Pionier im Bereich elektronischer Regaletiketten (Electronic Shelf Labels, ESLs) etabliert. Diese Technologie ermöglicht es Einzelhändlern, Preise in Echtzeit zu aktualisieren und die Effizienz im Ladenbetrieb zu steigern. Im Laufe der Jahre hat das Unternehmen sein Portfolio erweitert und bietet nun eine umfassende Palette von IoT- und Cloud-basierten Lösungen an, darunter VusionCloud, Captana, Memory, Engage und PDI digital.
Die Umbenennung von SES-imagotag zu VusionGroup im Jahr 2023 spiegelt die strategische Ausrichtung des Unternehmens wider, ein breiteres Spektrum an digitalen Lösungen für den Einzelhandel anzubieten.
Die VusionGroup bedient zahlreiche international tätige Einzelhandelsketten und zählt einige der grössten und einflussreichsten Händler weltweit zu ihren Kunden. Zu den wichtigsten Kunden gehören unter anderem Walmart, Carrefour, Auchan, Spar, Coop Alleanza und MediaMarktSaturn.
VusionGroup ist dadurch weltweit in mehr als 50.000 Filialen präsent.
Mehr als nur digitale Preisschilder
Ein Alleinstellungsmerkmal der VusionGroup ist die Plattform VusionCloud, die als zentrales Betriebssystem für Smart Stores fungiert. Sie verknüpft Datenströme aus Filialen, Geräten und Backend-Systemen in Echtzeit und schafft so eine ganzheitliche Sicht auf den Point of Sale. Ergänzt wird dies durch Captana, eine KI-gestützte Lösung für Computer Vision, die Out-of-Stock-Situationen in Echtzeit erkennt und automatisch Handlungsempfehlungen ausgibt. Durch solche Funktionen hebt sich VusionGroup nicht nur technologisch, sondern auch hinsichtlich operativer Effizienz und Kundenbindung klar vom Wettbewerb ab.
Eine weitere Hürde für die Konkurrenz entsteht durch die langjährige Zusammenarbeit mit den Kunden und die proprietären Plattformen, die tief in die IT-Infrastruktur der Einzelhändler eingebettet sind. Ausserdem ist Walmart am Unternehmen beteiligt.
Neben dem Verkauf von Hardware, insbesondere den elektronischen Preisschildern, setzt das Unternehmen zunehmend auf wiederkehrende, abonnementbasierte Einnahmen durch seine digitalen Plattformen und Cloud-Dienste.
Im Zentrum dieses Modells steht die VusionCloud-Plattform, die Einzelhändlern auf Abobasis Zugang zu verschiedenen digitalen Diensten bietet, darunter Preisautomatisierung in Echtzeit, Bestandsüberwachung mit Computer Vision (Captana) sowie Analytics und Business Intelligence und Kampagnensteuerung.
Auch Services wie Support, Wartung, Software-Updates und funktionale Erweiterungen laufen über Serviceverträge, die in einem abonnementähnlichen Rahmen angeboten werden.
Das Geschäftsjahr 2024
Wie sich herausgestellt hat, ist VusionGroup doch ein „bisschen“ mehr als ein Anbieter von Preisschildern.
Im letzten Geschäftsjahr konnte man den Umsatz um 19 % auf 955 Mio. Euro und das Nettoergebnis sogar um 54 % auf 53,4 Mio. Euro steigern.
Der freie Cashflow lag jedoch bei 391 Mio. Euro. Der gemeldete Gewinn ist daher ein Understatement. Die Bilanz ist sauber, zuletzt hatte man eine Netto-Cash-Position von 392,8 Mio. Euro.
Gleichzeitig läuft eine zunehmende Umstellung auf wiederkehrende Umsätze. Die wiederkehrenden Umsätze im Bereich VAS (Software, Services and Solutions) konnten auf Jahressicht um 35 % auf 57,4 Mio. Euro gesteigert werden.
In nur einem Jahr wurde das Cloudgeschäft in 7.000 Stores ausgerollt.
Da das Auftragsvolumen im Jahresverlauf um 71 % auf 1,63 Mrd. Euro gestiegen ist, konnte man annehmen, dass das Wachstum anhalten würde.
VusionGroup stellte für 2025 ein Umsatzplus von 40 % und einen Anstieg der EBITDA-Marge von 100 – 200 Basispunkten in Aussicht. Soweit der Stand Ende 2024.
Ausblick und Bewertung
Vor wenigen Tagen hat das Unternehmen die Zahlen zum ersten Quartal vorgelegt. Der Umsatz konnte um 25,2 % auf 215,2 Mio. Euro gesteigert werden.
Den Gewinn meldet das Unternehmen in den Updates nicht.
Der Ausblick wurde jedoch bestätigt. VusionGroup erwartet weiterhin ein Umsatzplus von 40 % auf 1,40 Mrd. Euro und eine zunehmende Profitabilität.
Im Bereich VAS (Software, Services and Solutions) wird sogar ein Wachstum von 80 % erwartet.
Der Auftragseingang kletterte im ersten Quartal um 94 % auf 532 Mio. Euro. In den letzten 12 Monaten hat man in Summe Aufträge mit einem Wert von 1,89 Mrd. Euro erhalten.
Die Zeichen stehen eindeutig auf Wachstum.
Mit einem Umsatz von mehr als einer Milliarde und einem Börsenwert von über 3 Mrd. Euro ist das Unternehmen sicherlich kein kleiner Fisch, VusionGroup wird scheinbar trotzdem wenig Beachtung geschenkt.
Die Handelsumsätze an der Börse sind gering und die Schätzungen für das Ergebnis liegen meilenweit auseinander. Je nach Quelle werden 2025 zwischen 5 und 7 Euro je Aktie erwartet.
Je nachdem liegt das KGVe irgendwo zwischen 27,6 und 38,6.

Als Folge der niedrigen Handelsumsätze kommt es immer wieder zu grossen Kurssprüngen, dem sollte man als Anleger Rechnung tragen.
Die nächsten relevanten Unterstützungen liegen bei 188 und 181 Euro. Gelingt hingegen ein nachhaltiger Ausbruch über 206 Euro, kommt es zu einem prozyklischen Kaufsignal mit einem Kursziel bei 212 und extrapolierten Kurszielen bei 220 – 222 und 230 Euro.
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