Zoetis hat turbulente Zeiten und einen grösseren Rücksetzer hinter sich. Sollte man jetzt die Gelegenheit nutzen und bei diesem Weltmarktführer einsteigen?
Zoetis: Vom Börsenliebling zur Comeback-Chance?
Bis 2013 war Zoetis Teil von Pfizer, wurde dann aber eigenständig an die Börse gebracht.
Zoetis ist heute in mehr als 100 Ländern aktiv und weltweit führend in der Entwicklung, Herstellung und Vermarktung von tiermedizinischen Produkten und Dienstleistungen, wie zum Beispiel Medikamente, Impfstoffe und anderen Gesundheitslösungen für Haustiere und Nutztiere.
Dazu gehören Produkte für die Behandlung von Krankheiten wie Herz- und Lungenleiden, Hauterkrankungen und Infektionen.
Ferner ist Zoetis auch in der veterinärmedizinischen Diagnostik tätig und bietet eine Reihe von Tests und Instrumenten zur Überwachung der Gesundheit von Tieren an.
Für Anleger war der Börsengang von Zoetis bisher ein Segen. Wer seit Tag 1 investiert ist, konnte bis heute eine annualisierte Rendite von 15,6 % einfahren und sein Geld mehr als verfünffachen.
Tiermedizin hört sich vielleicht nicht so spannend an, ist aber ein einträgliches Geschäft.
Dazu trägt eine ganze Reihe von Faktoren bei.
Beeindruckende Entwicklung
Nehmen wir zum Beispiel den stetig zunehmenden Fischkonsum. Die Weltmeere sind überfischt und inzwischen wird mehr Fisch in Aquakulturen gezüchtet, als man noch aus den Meeren holen kann.
Dieser Trend dürfte anhalten und im Gegenzug zu Wildfängen müssen Zuchttiere mitunter auch medizinisch behandelt werden. Zoetis verdient mit.
So präsent wie die Themen Vegetarismus und Veganismus sind, wird vielleicht auch eine Sache vergessen: Der Konsum von Fleisch und anderer tierischer Produkte ist trotzdem immer weiter gestiegen. Zoetis verdient mit.
Ein weiterer Aspekt sind Haustiere. Auch deren Anzahl steigt immer weiter und Frauchen/Herrchen lassen sich diese Begleiter im Alltag mitunter eine schöne Stange Geld kosten. Zoetis verdient mit.
Man könnte also von makroökonomischem Rückenwind sprechen und genau das möchte man als Investor natürlich.
All diese Faktoren haben dazu beigetragen, dass der Umsatz in den letzten zehn Jahren von 4,79 auf 8,54 Mrd. USD gesteigert werden konnte.
Gleichzeitig hat sich die operative Marge von etwa 20 % auf 36 % erheblich verbessert und obendrein wurde die Zahl der ausstehenden Aktien von 501 auf 461 Millionen Stück reduziert.
Der Gewinn hat sich in dieser Zeit von 1,57 auf 5,32 USD je Aktie vervielfacht.
Es kam, wie es kommen musste.
Dadurch avancierte die Aktie zu einem echten Anlegerliebling. Das führte wie gewohnt viel zu weit, denn zeitweise (2021) stieg die P/E auf über 50.
Die Aktie war noch nie auch nur annähernd so hoch bewertet gewesen. Bevor der ganze Irrsinn begann, lag die P/E von Zoetis niemals für eine längere Zeit bei über 30.
Es war also vollkommen klar, wie die Geschichte enden würde. Auf die Party folgte ein gewaltiger Kater, der bis heute anhält. Die einstigen Höchststände von 2021 konnten bisher nicht nochmal erreicht werden, obwohl Umsatz und Gewinn seitdem konstant gestiegen sind.
Aus einer massiven Überbewertung mit einer P/E von über 50 könnte eine leichte Unterbewertung mit einer blended P/E von 28 geworden sein. Es ist die typische Geschichte des Börsenpendels, welches in beide Richtungen zu weit ausschlägt.
Denn bei Zoetis läuft es nach wie vor gut. In den ersten neun Monaten des laufenden Geschäftsjahres konnte der Umsatz um 10 % auf 6,94 Mrd. USD gesteigert werden.
Durch die starke Aufwertung des Dollars im Vergleich zu den meisten Währungen, vor allem dem Euro, kam es zu erheblichen negativen Währungseffekten.
Darüber hinaus wurden weniger Abschreibungen durchgeführt, wodurch der Gewinn nur um 5 % gesteigert werden konnte.
Das Ergebnis je Aktie kletterte um 6 % auf 4,18 USD je Aktie.
Ausblick, Bewertung und Fazit
Die Probleme sind jedoch nicht hausgemacht. Auf Währungen hat man keinen Einfluss. Ohne die negativen Wechselkurseffekte hätte man im letzten Quartal ein Wachstum von 14 % statt 11 % verzeichnet.
Es war das stärkste Quartal des Jahres, was auf eine zunehmende Wachstumsdynamik hindeutet.
Daher hat man die Umsatzprognose für das laufende Geschäftsjahr von 9,10 – 9,25 auf 9,20 – 9,30 Mrd. USD und für den Gewinn von 5,78 – 5,88 auf 5,86 – 5,92 USD je Aktie erhöht.
Die Zahlen zum Schlussquartal werden am 13. Februar veröffentlicht. So langsam sollte man sich also über das Geschäftsjahr 2025 Gedanken machen, das faktisch bereits läuft.
Nachdem der Gewinn 2024 um 11 % steigen dürfte, wird 2025 ein weiteres Plus von 8 % erwartet.
Da die Dynamik zuletzt eher zugenommen hat, sind diese Schätzungen zurückhaltend bis konservativ. Es besteht demnach die berechtigte Hoffnung, dass auch mehr drin sein könnte.
Sollte das nicht der Fall sein, würde die P/E von Zoetis 2025 auf 26,1 sinken. Lässt man die Phase des Irrsinns von 2021 aussen vor, pendelt die P/E meist um einen Wert von 28-30. In den letzten fünf Jahren lag sie durchschnittlich sogar bei 36.
Fazit:
Durch den jüngsten Rücksetzer ist das Chance-Risiko-Verhältnis nicht schlecht, das gilt für einen Trade ebenso wie für ein Investment. Für Investoren gilt das vor allem dann, wenn die Wachstumsdynamik mittelfristig wieder zunimmt. Grössere Rücksetzer dürften sich als Gelegenheit herausstellen.
Gelingt jetzt eine Stabilisierung, könnte die Aktie jederzeit wieder einen Anlauf in Richtung 180 USD vollziehen.
Darüber kommt es zu einem prozyklischen Kaufsignal bei möglichen Kurszielen von 186, 193 und 200 USD.
Über 200 USD würde sich das Chartbild nachhaltig aufhellen.
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