Divergenzen an den globalen Aktienmärkten
Nach Trumps Wahlsieg reagierten die globalen Aktienmärkte sehr unterschiedlich. In den USA verzeichneten die wichtigsten Indizes wie Nasdaq und S&P 500 erhebliche Zuwächse. Der Grund dafür war der Optimismus bezüglich der von einer Trump-Regierung erwarteten Massnahmen wie Steuersenkungen, Deregulierung und Infrastrukturinvestitionen.
Im Gegensatz dazu kamen die meisten europäischen Aktien unter Verkaufsdruck, wobei wichtige Indizes wie der deutsche DAX und der französische CAC 40 Verluste verzeichneten. Diese Divergenz zur Entwicklung der US-Märkte wird darauf zurückgeführt, dass die europäischen Anleger besorgt über die möglichen Auswirkungen von Trumps protektionistischer Politik auf den Handel mit Europa sind. Die Unsicherheit über künftige Handelsabkommen und das Risiko von Sanktionen oder Einfuhrzöllen belastete vor allem exportorientierte Branchen.
Auch die Märkte in Asien zeigten ein gemischtes Bild. Während der japanische Nikkei Index relativ gut abschnitt – teilweise dank der Abschwächung des Yen, wovon japanische Exporteure profitierten -, reagierten andere asiatische Börsen, wie etwa die chinesischen Finanzplätze, verhaltener. Diese Reaktion verdeutlichte die Besorgnis über die Auswirkungen einer veränderten US-Handelspolitik auf Asien insgesamt.
Europäische Aktien hinken den US-Märkten weit hinterher
Im Einklang mit den jüngsten Daten und Nachrichten hinken die europäischen Aktien weiter hinter ihren US-Pendants her, und zwar mit dem grössten Rückstand seit 1995. Der S&P 500 ist in diesem Jahr bereits um mehr als +25 % gestiegen, der europäische Stoxx 600 dagegen nur um bescheidene +5 %. Ein Grossteil dieser Underperformance ist auf die langsamere wirtschaftliche Erholung in Europa, die zunehmende Vorsicht der Anleger in Bezug auf die Zinsentwicklung und die relative Stärke des US-Dollars gegenüber dem Euro zurückzuführen. In einer Analyse von Bloomberg wird hervorgehoben, dass Trumps Sieg diese Kluft vergrössert hat, insbesondere angesichts seiner pro-US-amerikanischen Haltung, die zu höheren Auslandsinvestitionen in US-Vermögenswerte führt.
Darüber hinaus hat sich auch die Bewertungslücke zwischen den europäischen und den US-Märkten vergrössert: Das KGV (Kurs-Gewinn-Verhältnis) des S&P 500 liegt mittlerweile bei 30 und damit deutlich höher als das des STOXX Europe 600 mit 25,7. Auch für das kommende Jahr zeigen die KGV-Schätzungen einen ähnlichen Unterschied: 23,9 für den S&P 500 gegenüber 14,3 für den STOXX Europe 600. Dies deutet darauf hin, dass Anleger die Aussichten von US-Aktien gegenüber europäischen Aktien als attraktiver einschätzen. Die Investoren scheinen die potenziell besseren Wirtschafts- und Wachstumsaussichten in den USA zu bevorzugen, die durch die erwarteten Vorteile und Impulse von Trumps Politik entstehen.
Gewinner- und Verliererbranchen nach dem Trump-Sieg
Nach der Wahl Trumps verzeichneten beispielsweise der Industrie- und der Finanzsektor deutliche Gewinne. Die Anleger rechnen mit umfangreichen Infrastrukturinvestitionen unter Trumps Führung, was die Aktien grosser Infrastrukturunternehmen und Baumaterialhersteller in die Höhe trieb. Darüber hinaus sorgte die Erwartung, dass Trump Regulierungen wie der sogenannte Dodd-Frank Act weiter lockern würde, für eine Rallye bei Finanztiteln. Das von Barack Obama abgesegnete Dodd-Frank Act sollte nach der Finanzkrise 2008/09 die Risikofreude der Banken senken und zur Finanzmarktstabilisierung dienen. Zweifellos würden derartige Deregulierungen die Gewinnmargen von Banken und Finanzinstituten verbessern (aber gleichzeitig auch die Risiken entsprechend erhöhen). Sollten die Zinsen durch Trumps Wirtschaftspolitik wie erwartet steigen, so würden sich die Gewinnspannen der Banken ebenfalls verbessern.
Auf der anderen Seite kamen an der Börse Branchen wie der Gesundheitssektor unter Druck. So veranlasste die Anleger vor allem die Unsicherheit über die Zukunft von Obamacare zu erhöhter Vorsicht. Auch Technologieunternehmen zeigten gemischte Entwicklungen aufgrund von Bedenken über mögliche Handelsbeschränkungen und steigende Importkosten für im Ausland produzierte Komponenten. Besonders hohe Verluste verzeichneten Aktien aus dem Bereich Erneuerbare Energien, denn Trump gilt bekanntlich als Verfechter fossiler Energieträger und dürfte bei der Energiewende stark auf die Bremse treten. Auch Umweltbelange interessieren Trump kaum, sodass sich die Aussichten für Aktien aus den Sektoren Alternative Energien und Nachhaltigkeit eingetrübt haben. Einige Werte, beispielsweise aus der Solarbranche sind seit dem Wahlsieg Trumps regelrecht gecrasht.
Entwicklung von Gold, Öl und Bitcoin
Das Edelmetall Gold, das in Zeiten der Unsicherheit als sicherer Hafen gilt, stieg nach Bekanntgabe des Wahlergebnisses zunächst an. Der Anstieg war jedoch nur von kurzer Dauer, da sich die Märkte sogleich erholten und Trump eine versöhnliche Siegesrede hielt. Dies veranlasste die Anleger dazu, Gewinne mitzunehmen und sich wieder riskanteren Investments zuzuwenden. Infolgedessen verzeichnete der Goldpreis einen deutlichen Wochenverlust von etwa -1,5 %. Ein starker US-Dollar trug ebenfalls zum Abwärtstrend des Goldpreises bei.
Der Bitcoin hingegen erlebte nach der Wahl einen erheblichen Wertzuwachs, wobei die Kryptowährung von Trumps Unterstützung auf der Bitcoin Konferenz 2024 profitierte. Sein Versprechen, die USA zur „Krypto-Hauptstadt der Welt“ zu machen, und sein Versprechen, eine nationale Bitcoin-Reserve aufzubauen, stärkten das Vertrauen der Anleger. Die anschliessende Ernennung von Elon Musk zum Co-Leiter des neu geschaffenen Department of Government Efficiency (DOGE) sorgte für noch mehr Optimismus und trieb die Bitcoin-Preise weiter nach oben.
In der Zwischenzeit fielen die Ölpreise leicht als Reaktion auf die von Trump vorgeschlagenen Deregulierungen und Anreize, die wahrscheinlich das US-Ölangebot erhöhen und so die globalen Preise unter Druck setzen könnten.
Bewegungen an den Anleihemärkten
Auch die Renditen von Staatsanleihen legten nach Trumps Wahlsieg kräftig zu. Die Rendite 10-jähriger US-Staatsanleihen stieg in Richtung 4,5 %, da die Märkte aufgrund von Trumps Ausgabenplänen eine höhere Inflation sowie eine höhere Staatsverschuldung erwarteten. Die Anleger verkauften Anleihen, was zu einem Rückgang der Anleihekurse und einem Anstieg der Renditen führte. Dieser Renditeanstieg hat sich positiv auf die Finanzinstitute ausgewirkt, stellt jedoch eine Herausforderung für Wachstumsaktien dar, die empfindlicher auf steigende Zinsen reagieren.
Fazit
Die weltweiten Finanzmärkte zeigten nach dem Wahlsieg von Donald Trump erhebliche Divergenzen, wobei die US-Märkte zulegten, während die Börsen in Europa und den meisten asiatischen Ländern zurückblieben. Die Anleger scheinen auf die potenziellen Vorteile von Trumps Politik für die US-Wirtschaft zu setzen, was zu einer grösseren Bewertungslücke zwischen amerikanischen und europäischen Aktien geführt hat. In den kommenden Monaten wird sich zeigen, ob sich diese Trends fortsetzen oder ob die Märkte dann erst einmal die Umsetzung der Trump-Politik abwarten und die Bewertungen sich dann an die tatsächlichen wirtschaftlichen Bedingungen anpassen.
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KIID-Informationen:
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Quellen:
Bloomberg: Credit Risk at a 26-Year Low Shows the Euphoria Is Everywhere; https://www.bloomberg.com/news/newsletters/2024-11-14/credit-risk-at-a-26-year-low-shows-the-euphoria-is-everywhere (18.11.2024)
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