Der Euro hatte zum US-Dollar im Vorfeld der gestrigen US-Notenbankentscheidung etwas nachgegeben, dann aber mit dem um 19 Uhr unserer Zeit vorgelegten Statement wieder etwas Boden gutgemacht. Die Reaktion ist insgesamt eher moderat – was kam da auf den Tisch?

Dass der Euro zum US-Dollar seit Monatsanfang erheblich Boden gutgemacht hat, basierte auf der Erwartung, dass Deutschlands Wirtschaft durch die Lockerung der Schuldenbremse und das 500-Milliarden-Infrastruktur-Schuldenpaket deutlich an Stärke gewinnen und andere Eurozone-Länder vergleichbar agieren würden. Zugleich projizierte man in diese Perspektive höhere und damit lukrativere Zinsen am Anleihemarkt als Reaktion auf das durch die dafür aufzunehmenden Kredite steigende Angebot an Anleihen. Höhere Zinsen, mehr Wachstum, das stärkt eine Währung. Dass man all das auf Pump umsetzen muss, ist da Nebensache.
Um dem US-Dollar wieder Stärke zu verleihen, braucht es überzeugende Argumente dahingehend, dass man dort weiter eine stabile, nicht von einer steigenden Inflation aufgezehrte Währung, ein günstiges Investitionsumfeld und ein solides Wachstum erwarten darf. Durch die unberechenbar wirkende Zollpolitik der neuen US-Regierung wurde dieses Vertrauen unterminiert. Optimistische Aussagen und Projektionen der US-Notenbank am Mittwochabend hätten da stützend gewirkt. Aber dass der im Vorfeld der Entscheidung leicht nachgebende Euro zum US-Dollar (sprich: ein leicht stärker werdender US-Dollar) einen Teil seiner Verluste sofort nach dem Statement der „Fed“ wettmachte, zeigt schon:
Die US-Notenbank vermochte nicht wirklich zu liefern, was sich die US-Dollar-Bullen erhofft hatten. Dass die Reaktionen eher milde ausfielen, zeigt dabei: Wirkliche Wunder hatte man da auch nicht erwartet bzw. erwarten können. Und was hätte die „Fed“ schon sagen können?
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Expertenmeinung: Der Tenor in der dem Statement nachfolgenden Pressekonferenz mit US-Notenbankchef Powell war: Noch ist es zu früh, um abschätzen zu können, wie sich die stark veränderte Wirtschaftspolitik in Washington auf Wachstum, Inflation und Arbeitsmarkt auswirken wird. Immerhin sind seit der Vereidigung von Donald Trump gerade einmal zwei Monate vergangen und dessen weiteres Vorgehen ist in vielerlei Hinsicht noch offen.
Zwar passte die Notenbank ihre Projektionen für Wachstum, Inflation und Arbeitsmarkt gegenüber dem letzten, im Dezember vorgelegten Ausblick recht deutlich an. So liegt die Wachstumsprognose für 2025 jetzt bei 1,7 nach zuvor 2,1 Prozent. Der Inflationsausblick per Ende 2025 weist 2,7 Prozent in der Gesamt- und 2,8 Prozent in der Kernrate nach zuvor jeweils 2,5 Prozent aus. Und die Arbeitslosenrate sieht man zum Jahresende nach bislang 4,3 jetzt bei 4,4 Prozent. Aber zugleich liegt das Mittel dessen, was die Mitglieder des Fed-Entscheidungsgremiums FOMC an Zinssenkungen für dieses Jahr erwarten, weiter bei zwei Schritten von 0,25 Prozent.
Das ist ein janusköpfiges Gesamtbild, das ebenso wie der Umstand, dass diese zwei Zinsschritte nur der Median sind (einige sehen mehr, andere gar keine Senkungen) deutlich macht, dass man derzeit noch nicht in der Lage ist, einen klaren Weg zu erkennen. Wie also sollte das den US-Dollar nennenswert befeuern?
Es bleibt damit nach dieser Notenbanksitzung erst einmal bei einem intakten Aufwärtstrend des Euro zum Greenback. Und damit hält sich dieser auch die Tür zu einem Ausbruch über die Widerstandszone 1,0936/1,1002 US-Dollar pro Euro offen, an welcher das Währungspaar aktuell erst einmal hängengeblieben ist. Weitere Indizien dafür, dass die Eurozone enger zusammenrückt und aktiver agiert, können dem Euro zu einem solchen Ausbruch nach oben verhelfen. Für die US-Dollar-Bullen bleibt die Gemengelage hingegen schwierig und kann noch problematischer werden, sollten die nächsten Daten zu Verbrauchervertrauen und Inflation den Eindruck verstärken, dass man in Washington einen Weg eingeschlagen hat, den viele internationale Investoren nicht mögen.
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