Die besten Geldmarkt-ETFs 2024

Mit börsennotierten Geldmarktfonds attraktive Zinsen erzielen – die Alternative zum Tagesgeld-Konto
von Wendelin Probst
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Die besten Geldmarkt-ETFs | Online Broker LYNX
Die Europäische Zentralbank (EZB) hat die Leitzinsen im Euroraum Anfang Juni um 25 Basispunkte auf 4,25 Prozent gesenkt. Auch der Einlagenzins, den Banken für ihre Guthaben bei der EZB bekommen, wurde um 0,25 Prozent auf 3,75 Prozent abgesenkt. Damit gingen die Zinsen erstmals seit fast 5 Jahren wieder leicht zurück. Weitere Zinssenkungsschritte wurden erst einmal nicht in Aussicht gestellt. Trotz der kleinen Anpassung ist das Zinsniveau im Vergleich zu den vergangenen Jahren immer noch vergleichsweise hoch.

Die Zinsen, die Banken und Sparkassen ihren Kunden hingegen gutschreiben sind trotz des raltiv hohen Einlagezinses – von kurzfristigen Lockangeboten abgesehen – in den meisten Fällen weiterhin sehr mickrig.

Wir sehen uns in diesem Artikel für Sie an, wie Sie mit Geldmarkt-ETFs unmittelbar vom Einlagenzins der Eurozone profitieren und attraktive Zinsrenditen erzielen. Als Alternative zu Tagesgeldkonten stellen wir Ihnen die aus unserer Sicht fünf besten Geldmarkt-ETFs vor.

Was ist der Geldmarkt?

Auf dem Geldmarkt können sich Banken, Unternehmen oder Staaten kurzfristig Geld beschaffen oder anlegen. Dabei vergeben sich die Akteure gegenseitig kurzfristige Kredite, die als Geldmarktpapiere oder Geldmarktinstrumente bezeichnet werden. Der Geldmarkt dient insbesondere dem Liquiditätsausgleich von Banken. Die Laufzeiten dürfen nicht länger als 397 Tage sein und sind in der Regel kürzer als ein Jahr. Die Zinsen sind eng an die Leitzinsen gebunden und liegen in der Regel zwischen Spitzenrefinanzierungssatz und dem Einlagesatz der EZB, die den sogenannten Zinskorridor bilden. Geldmarktfonds bieten Anlegern und Investoren die Möglichkeit, am Geldmarkt zu investieren.

Was sind Geldmarkt-ETFs?

Im Gegensatz zu aktiv gemanagten Geldmarktfonds, werden Geldmarkt-ETFs an der Börse gehandelt und können so ohne Ausgabeaufschlag erworben werden. Anleger profitieren von der Höhe des Einlagenzinses der Eurozone sowie von zukünftigen Zinserhöhungen der EZB. Da die Zinserträge aus den kontinuierlichen Investitionen am Geldmarkt direkt in den ETF fliessen, wird der Marktzins 1:1 abgebildet. Zinsänderungen durch die EZB wirken sich unmittelbar aus und schlagen über entsprechend höhere oder niedrigere Renditen sofort zu Buche. Der Verkauf von Anteilen ermöglicht es an jedem Börsentag auf das in Zins-ETFs investierte Kapital zuzugreifen. Damit sind die Geldmarkt-ETFs ähnlich flexibel wie Tagesgeld.

Die jährlichen laufenden Kosten, die von der ETF-Rendite abgezogen werden müssen, sind – wie bei den meisten ETFs – überschaubar und bewegen sich in der Regel in einem Bereich von 0,1 bis 0,2 % p.a. Insgesamt ergibt sich so meist eine Rendite, die sich leicht über den durchschnittlichen Zinssätzen von Tagesgeld bewegt. Und auch wenn sich der Kurs des Geldmarkt-ETFs nach Angebot und Nachfrage richtet, sind nennenswerte Kursrückgänge nur bei negativen Marktzinsen oder bei kurzzeitigen heftigen Verwerfungen à la Finanzkrise zu erwarten. Generell jedoch gelten Geldmarktfonds, ob börsennotiert oder nicht, als sehr krisenfest und zählen zu den Wertpapieren mit dem geringsten Ausfallrisiko. Dadurch sind börsennotierte Geldmarktfonds in Zeiten positiver Zinsen eine Top-Alternative zu Tagesgeld.

Welche Arten von Geldmarkt-ETFs gibt es?

Wie bei anderen ETFs auch, gibt es welche, die Erträge an die Anteilseigner ausschütten und andere, die Mittelzuflüsse reinvestieren (thesaurieren). Bei thesaurierenden ETFs fliessen die Zinserträge also direkt in den Anteilswert, während ausschüttende Geldmarkt-ETFs die Zinseinnahmen regelmässig an die Anleger ausbezahlen. Einige börsennotierte Geldmarktfonds investieren nicht nur im Euro-Raum, sondern auch in USD oder in andere Währungen. Bei diesen Geldmarkt-ETFs gibt es ein entsprechendes Währungsrisiko. Unter Umständen kann daher die Zins-Rendite des ETFs aufgrund von Wechselkursschwankungen in den Hintergrund treten.

Die besten Geldmarkt ETFs

In der folgenden Tabelle finden Sie eine Auswahl attraktiver Geldmarkt ETFs

Geldmarkt ETFISINWKNZinsen (Stand 24.07.2024)GesamtkostenquoteErtragsverwendungFondsvolumenBasisinformationsblatt
Xtrackers II EUR Overnight
Rate Swap UCITS ETF 1C
LU0290358497DBX0AN3.65 %0.10%Thesaurierend9,4 Mrd. EURInformationen zum ETF
Xtrackers II EUR Overnight
Rate Swap UCITS ETF 1D
LU0335044896DBX0A23.65 %0.10%Ausschüttend9,4 Mrd. EURInformationen zum ETF
iShares eb.rexx Government
Germany 0-1yr UCITS ETF
DE000A0Q4RZ9A0Q4RZ3.31 %0.13%Ausschüttend1,6 Mrd. EURInformationen zum ETF
Amundi Euro Overnight
Return UCITS ETF
FR0010510800LYX0B63.65 %0.10%Thesaurierend1,6 Mrd. EURInformationen zum ETF
Amundi ETF Govies 0-6
Months Euro Investment
Grade UCITS ETF DR
FR0010754200A0RNWC3.56 %0.14%Thesaurierend498 Mio EURInformationen zum ETF

Die beiden Xtrackers II Overnight Rate Swap UCITS ETFs von DWS sowie der Amundi Euro Overnight Return UCITS ETF investieren in kurzfristige Staatsanleihen aus dem gesamten Euro-Raum. Die drei ETFs bieten auf den von der EZB täglich veröffentlichten kurzfristigen Euro-Zinssatz (€STR) einen Aufschlag von 0,085 %. Die laufenden jährlichen Kosten liegen jeweils bei 0,1 %, so dass die Gesamtrendite unterm Strich nur 0,015 % unter dem €STR-Zinssatz liegt, aktuell, Ende Juli 2024, sind das 3,65 %.

Der Amundi ETF Govies 0-6 Months Euro Investment Grade UCITS ETF DR, der ebenfalls in kurzfristige Euro-Staatsanleihen investiert, kommt derzeit laut Anbieter auf eine etwas niedrigere Rendite von 3,56 %.

Der iShares eb.rexx Government Germany 0-1yr UCITS ETF hingegen investiert nur in kurzlaufende deutsche Staatsanleihen mit maximal einem Jahr Laufzeit und erzielt damit aktuell eine Rendite von ca. 3,31 %.

Vorteile und Nachteile von Geldmarkt-ETFs im Vergleich zu Tagesgeld

Neben vielen Vorteilen haben Geldmarkt-ETFs aber auch Nachteile bzw. Risiken. Die wichtigsten Vorteile und Nachteile finden Sie in der folgenden Übersicht.

Vorteile und Chancen

Nachteile und Risiken

Der Anleger profitiert direkt von steigenden Leitzinsen. Oft liegen die Zinsen oberhalb der durchschnittlichen Tagesgeld-Zinsen.
Der Zinssatz ist nicht fixiert und sinkt bei fallenden Marktzinsen. Bei negativen Marktzinsen sinkt der Anteilswert und es fallen entsprechende Verluste an.
ETFs sind als Sondervermögen vor einer Insolvenz des ETF-Anbieters geschützt, dabei gibt es im Gegensatz zur Einlagensicherung bei Bankguthaben keinen Maximalbetrag.
Da sich der Kurs an der Börse durch Angebot und Nachfrage bildet, gibt es Kursschwankungen. Im Fall von Marktturbulenzen kann es kurzzeitig auch stärkere Abweichungen des ETF-Kurses zum Buchwert (Net Asset Value, NAV) geben.
Es muss kein separates Tagesgeldkonto eröffnet werden und es sind auch keine regelmässigen Konten-Wechsel notwendig, um Neukundenangebote von Banken zu nutzen
Emittenten, bei denen der ETF Gelder angelegt hat, könnten pleitegehen. Dies ist allerdings relativ unwahrscheinlich, da am Geldmarkt eine hohe Bonität vorausgesetzt wird. Ausserdem müssen Geldmarktfonds ihre Anlagen breit diversifizieren. Es gilt allerdings keine Einlagensicherung.
Kein kurzfristiges Lockangebot und keine maximalen Investitionsbeträge.
Es wird ein Depot bei einem Broker benötigt und vor allem bei sehr kleinen Orders über wenige hundert Euro fallen die Kauf- und Verkaufsgebühren des ETFs prozentual ins Gewicht.

Geldmarktfonds oder Geldmarkt ETFs, was ist besser?

Gegenüber klassischen Geldmarktfonds haben Geldmarkt ETFs vor allem einen Kostenvorteil, der sich in einer höheren Rendite niederschlägt. Zum einen liegen die jährlichen Verwaltungsgebühren der ETF-Variante meist im Bereich zwischen 0,1 % und 0,2 % und damit deutlich unter den Managementgebühren der aktiv gemanagten Geldmarktfonds, die meist 0,3 % bis 0,9 % betragen. Zum anderen fällt beim Erwerb der Geldmarktfonds-Anteile bei der Fondsgesellschaft oft ein Ausgabeaufschlag an.

Dieser liegt bei Geldmarktfonds zwar in der Regel nicht über 1 %, aber vor allem in Zeiten niedriger Zinsen fällt dies durchaus ins Gewicht. Einige Geldmarktfonds-Anbieter verzichten auch auf einen Ausgabeaufschlag.

Bei den an der Börse gehandelten Geldmarkt-ETFs fallen lediglich die üblichen Ordergebühren an. Da die Möglichkeiten für eine Outperformance für aktive Fondsmanager am Geldmarkt extrem gering sind, gibt es wenig Argumente für die mit höheren Kosten belasteten klassischen Geldmarktfonds. Deren Hauptvorteil ist, dass die Fondsgesellschaft die Anteile jederzeit zum Buchwert zurücknimmt. Bei ETFs kann es in turbulenten Marktsituationen wie einer Finanzkrise hingegen zu kurzzeitigen Abweichungen des Börsenkurses zum Buchwert kommen. Dennoch würden wir Geldmarkt-ETFs gegenüber Geldmarktfonds klar bevorzugen.

Fazit: Geldmarkt-ETFs sind ein attraktiver Geldparkplatz für liquide Mittel

Geldmarkt-ETFs sind vor allem für Anleger interessant, die über liquide Mittel verfügen und diese verzinst anlegen wollen. Wer der Börse also beispielsweise vorübergehend den Rücken zukehrt oder nicht sein ganzes Kapital am Aktienmarkt investieren möchte, der hat eine attraktive und oft höher verzinste Alternative zu Tagesgeld-Konten oder klassischen Geldmarktfonds. Auch als liquider Sicherheitsbaustein kann ein Geldmarkt-ETF die private Vermögensverwaltung abrunden.

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Quellen:
Bloomberg: ECB Delivers Landmark Rate Cut With No Signals on Next Steps (24.07.2024); https://www.bloomberg.com/news/articles/2024-06-06/ecb-delivers-landmark-rate-cut-but-few-signals-on-next-steps
EZB: Euro short-term rate (€STR) (24.07.2024); https://www.ecb.europa.eu/stats/financial_markets_and_interest_rates/euro_short-term_rate/html/index.en.html


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