Im Zuge der grossen Kaufwellen seit dem „Corona-Crash“ Anfang 2020 hatte der Nasdaq 100 alle anderen Aktienindizes weit hinter sich gelassen. Dort waren die Unternehmen zu finden, die unter dem Strich die stärksten Erholungen und, nachdem der Status quo ante erreicht war, das stärkste Wachstum zu bieten hatten. Doch wie eine alte Börsenregel besagt:
Was stark steigt, kann auch stark fallen. Das Jahr 2022 war für den Nasdaq 100 ein schwaches Jahr. Inflation und steigende Leitzinsen drückten auf den Umsatz und vor allem auf die Gewinne der Unternehmen. 2023 lief es dann wieder hervorragend im Nasdaq 100 und 2024 verspricht, Stand August, trotz zunehmender Volatilität ebenfalls ein bullisches Jahr zu werden. Aber wie gesagt: Was stark steigt, kann auch stark fallen. Auch ein so faszinierender Index wie dieser wird nie eine Einbahnstrasse sein, es ist also immer erforderlich, besonnen vorzugehen. Aber zunächst ein Blick auf den Index an sich:
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- Apple, Amazon, Nvidia, Microsoft und viele mehr: Was genau ist der Nasdaq 100?
- Der Nasdaq 100 hängt sie alle ab!
- Warum ein Nasdaq-ETF die beste Wahl wäre
- Die besten Nasdaq ETFs 2024
- Fazit: Die Top-US-Technologieaktien mit einem Nasdaq ETF mit nur einem Trade ins Depot holen
- Sie möchten an der Börse ETFs handeln?
Apple, Amazon, Nvidia, Microsoft und viele mehr: Was genau ist der Nasdaq 100?
Die Nasdaq als Heimatbörse des Nasdaq 100-Index ist im Jahr 1971 gegründet worden und war damals die erste, reine Computerbörse der Welt, d. h. der Handel wurde ohne Händler und Börsenparkett abgewickelt. So ist es auch heute noch. Aber das heisst nicht, dass die Börse nur im Internet existiert, sie hat durchaus einen festen Sitz, und zwar am Times Square in Manhattan.
Der Name Nasdaq ist kein Phantasiekonstrukt, sondern die Abkürzung für „National Association of Securities Dealers Automated Quotations“, d. h. die automatisierte Kursstellung durch den nationalen Verband der Aktienhändler. Diese Vereinigung kreierte und startete diese erste Computerbörse der Welt. Mehr zur Geschichte der Nasdaq und ihren einzelnen Indizes finden Sie in diesem Beitrag: Die Nasdaq: Alles, was Sie über die US-Technologiebörse wissen müssen.
Der Nasdaq 100-Index fasst die 100 von der Marktkapitalisierung her grössten Aktien, die an der Nasdaq insgesamt notiert sind (derzeit sind das über 3.000) unter einem Dach zusammen. Apple, Alphabet (ehemals Google), Nvidia, amazon.com, Microsoft, Intel, Netflix, Tesla, eBay, Meta Platforms (ehem. Facebook): All diese bekannten Namen versammeln sich in diesem Top-Index.
Dazu kommen grosse US-Unternehmen, die nicht dem Hightech-Bereich zugehören, aber nicht minder spannend sind, so wie z. B. Starbucks, PepsiCo oder Warner Bros. Dass es sich in den vergangenen Jahren lohnte, hier mit von der Partie zu sein, und das wohl auch für die Zukunft gelten wird, zeigt unser folgender Vergleichschart über einen Zeitraum von zehn Jahren:
Der Nasdaq 100 hängt sie alle ab!
Hier sehen Sie an der prozentualen Skalierung rechts im Chart, wie unglaublich viel stärker dieser technologielastige Index im Vergleich zum Dow Jones oder gar zum US-Gesamtmarkt, hier repräsentiert durch den New York Stock Exchange (NYSE) Composite Index, gelaufen ist. Und noch extremer gilt das, wenn man die Performance des Nasdaq 100 mit der von DAX und Euro Stoxx 50 vergleicht, wie das im nächsten Chartbild zu sehen ist:
Wir haben hier neben dem Euro Stoxx 50 den DAX Kursindex als Vergleichsbasis gewählt und nicht den DAX Performanceindex, der normalerweise als „der“ DAX angesehen und kommuniziert wird. Der Grund:
Nur der DAX Kursindex wird genauso berechnet wie der Nasdaq 100 und der Euro Stoxx 50, denn beim allgemein bekannteren DAX Performanceindex werden Dividenden als Kursgewinne gezählt und sofort reinvestiert, was die Performance deutlich steigert. Da die anderen beiden Indizes aber durch die reinen Kursveränderungen der in ihnen enthaltenen Aktien berechnet werden, kann nur der DAX Kursindex einen realistischen Vergleich bieten. Und der macht eines deutlich:
Der Nasdaq 100 hat in den vergangenen zehn Jahren alles und jeden abgehängt und ist auch nach schwachen Marktphasen am schnellsten wieder an und über die vorherigen Hochs gestiegen. Also sollte man sich allemal überlegen, dort mit von der Partie zu sein. Aber wie lässt sich das am besten bewerkstelligen?
Warum ein Nasdaq-ETF die beste Wahl wäre
Mit einem Index-Fonds? Das wäre eine Möglichkeit. Aber oft schaffen es diese Fonds nicht, die Performance des Index zu erreichen oder gar zu übertreffen. Das liegt nicht daran, dass die Fondsmanager ihr Handwerk nicht verstehen würden. Es liegt an der immensen Schwankungsintensität, sprich der hohen Volatilität des Nasdaq 100 bzw. der in ihm gelisteten Aktien.
Unsere nächste Grafik zeigt diese Problematik anhand der Kursverläufe der sogenannten „Magnificent Seven“, das sind die am höchsten gewichteten und zugleich bei den Anlegern beliebtesten sieben Aktien des Nasdaq 100: Alphabet, amazon.com, Apple, Meta, Microsoft, Nvidia und Tesla. Sehen wir uns diese sieben Aktien im Vergleich zum Index selbst (dicke blaue Linie) über die vergangenen zwölf Monate an:
Wir sehen hier immens starke, aber oft auch abrupt die Richtung wechselnde Impulse bei diesen sieben Schwergewichten. Und man kann sich denken, dass diese hohe Schwankungsintensität für die weniger grossen Aktien im Nasdaq 100 aufgrund der dort niedrigeren Umsätze erst recht gilt. Der Grund dafür ist:
Insbesondere Quartalsbilanzen führen dazu, dass die Aktien oft mit gewaltigen Kurslücken gegenüber dem Vortag in den Handel gehen. Das wiederholt sich alle drei Monate und kann bei jeder der einhundert Nasdaq-100-Aktien zu starken Verwerfungen führen, die sich auch auf den Index auswirken. Ob diese Kurslücken nach oben oder nach unten weisen, weiss man nie vorher. Das macht den Fondsmanagern die Arbeit schwer … und Ihnen als Anleger nicht minder. Vor allem, wenn Sie den Weg gehen würden, sich einzelne Aktien herauszupicken, statt den gesamten Index als Investitionsbasis zu wählen.
Eine ideale Lösung wäre es also, den Index genauso im Depot zu haben, wie er sich tatsächlich entwickelt. Das liesse sich über gehebelte Derivate tun, aber damit hat man neben höheren Gewinnchancen eben auch höhere Verlustrisiken. Und wenn Sie sich ansehen, wie stark der Index über die vergangenen Jahre gelaufen ist, muss ein Hebel ja wirklich nicht sein, sofern Sie hier nicht kurzfristig traden, sondern mittel- und langfristig investieren möchten. Und damit wären wir bei einem ETF.
Ein ETF, d. h. ein „Exchange Trades Fund“, bildet den Index präzise nach und zeigt damit fast auf den Prozentpunkt genau dieselbe Performance, ist seitens der jährlichen Gebühren günstiger als nahezu alle Fonds und hat zudem keine Laufzeitbegrenzungen. Da die ETFs zudem rege an den Börsen gehandelt werden, ist es für Sie ein Leichtes, ein- und auszusteigen.
Der Währungsfaktor: Das müssen Sie dazu wissen
Wir zeigen Ihnen im Folgenden eine Auswahl an ETFs, die uns derzeit überzeugen. Dabei sind auch zwei, die währungsgesichert sind. Was bedeutet das?
Man muss berücksichtigen, dass der Nasdaq 100 ein US-Index ist, d. h. sein Wert wird in US-Dollar gerechnet. Damit spielt neben der reinen Kursveränderung auch die Veränderung des Wertes des US-Dollars zum Euro eine wichtige Rolle. Unsere folgende Grafik zeigt die Veränderung des Werts des US-Dollars aus Euro-Sicht. D. h. der Chart stellt die sonst übliche Darstellung der Euro/US-Dollar-Relation auf den Kopf, indem man hier sieht, wie viel Euro man für einen US-Dollar bezahlen muss, statt umgekehrt. Fällt dieser Kurs, schwindet damit auch der Wert eines Investments im Nasdaq 100. Steigt er, entstehen zusätzliche Gewinne durch die im Wert steigende US-Währung.
Und Sie sehen: Das sind alles andere als kleine Schwankungen. In den hier abgebildeten zehn Jahren zeigte die Währungsrelation eine Schwankungsbreite von über 40 Prozent.
Steigt der US-Dollar zum Euro, entstehen dadurch zusätzlich zu den möglichen Kursgewinnen auch noch Währungsgewinne, weil eine Aktie, die 100 US-Dollar kostet, in Euro mehr wert wird, wenn der US-Dollar zu Euro an Wert zulegt. Aber fällt der Wert des US-Dollars, passiert das Gegenteil: Der Wertverlust des Dollars mindert für Europäer mögliche Kursgewinne bei US-Aktien.
Dagegen könnte man sich mit sogenannten „währungsgesicherten“ ETFs schützen. Eine gute Sache? Sehen wir uns zunächst unsere Übersicht über die fünf aus unserer Sicht derzeit besten Nasdaq 100-ETFs an:
Die besten Nasdaq ETFs 2024
Nasdaq 100 ETF | ISIN | Performance 1 Jahr inkl. Ausschüttung | Performance 3 Jahre inkl. Ausschüttung | jährl. Kosten | Ausschüttung? | Replikations- Methode | währungs- gesichert? | Fondsvolumen | Basisinformationsblatt |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
iShares Nasdaq 100 UCITS ETF | IE00B53SZB19 | 30,20 % | 38,97 % | 0,33 % | thesaurierend* | physisch | nein | 13,58 Mrd. | Informationen zum Produkt |
Invesco EQQQ NASDAQ-100 UCITS ETF | IE0032077012 | 30,27 % | 39,13 % | 0,30 % | ja/quartalsweise | physisch | nein | 6,9 Mrd. | Informationen zum Produkt |
Lyxor Nasdaq-100 UCITS ETF | LU1829221024 | 31,00 % | 40,69 % | 0,22 % | thesaurierend* | synthetisch | nein | 2,9 Mrd. | Informationen zum Produkt |
Invesco NASDAQ-100 EUR Hedged UCITS ETF | IE00BYVTMS52 | 30,62 % | 21,89 % | 0,35 % | thesaurierend* | physisch | ja | 0,25 Mrd. | Informationen zum Produkt |
Amundi NASDAQ 100 UCITS ETF Daily Hedged - EUR | LU1681038599 | 30,22 % | 23,02 % | 0,35 % | thesaurierend* | synthetisch | ja | 0,5 Mrd. | Informationen zum Produkt |
Die Tabelle zeigt, dass die Währungssicherung nicht automatisch eine gute Lösung ist: Auf Sicht von drei Jahren haben die währungsgesicherten ETFs deutlich weniger zugelegt als die nicht währungsgesicherten ETFs. Warum?
Weil der US-Dollar, wie Sie im vorherigen Chart gesehen hatten, gegenüber August 2021 deutlich an Wert zugelegt hat, auch wenn er zuletzt wieder nachgab, ist die Differenz zum Kursniveau vor drei Jahren doch deutlich. Da die Performances unserer ETFs in Euro gerechnet werden, haben die ETFs, die nicht währungsgesichert waren, diesen Währungsvorteil voll mitgenommen, die „gehedgten“ ETFs jedoch nicht. Eine Währungsabsicherung bietet einerseits zwar einen „Fallschirm“, wenn der US-Dollar fällt und somit gegen einen läuft, nimmt einem andererseits aber den Vorteil, wenn der US-Dollar, wie unter dem Stich in den vergangenen Jahren der Fall, steigt.
Man sollte sich daher überlegen, ob man diese Variante wirklich wählen möchte. Eine Alternative wäre, sich dann auf einen währungsgesicherten ETF zu stützen, wenn der US-Dollar in einen klaren Abwärtstrend eingeschwenkt ist, und ansonsten die „normalen“ Nasdaq 100-ETFs zu nutzen. Denn ein Wechsel ist schnell erledigt, wie gesagt: All diese ETFs sind problemlos an der Börse handelbar.
Physisch oder synthetisch: Wie wird der Nasdaq 100 vom ETF nachgebildet?
Einen wichtigen Punkt sollten Sie im Vorfeld eines Investments in einen Nasdaq-100-ETF noch beachten: Man hat die Wahl zwischen synthetisch und physisch replizierenden ETFs. Synthetisch replizierende ETFs bilden die Basis, also hier den Nasdaq-100-Index, über Derivate nach. Das ist immer mit einem höheren Risiko behaftet. Ein physisch replizierender ETF hingegen kauft die im Index enthaltenen Aktien tatsächlich, das ist die sicherere Variante.
Jetzt einsteigen? Wie könnte man jetzt in Nasdaq 100 ETFs investieren?
Im folgenden Chart sehen Sie den aktuellen Stand der Dinge, abgebildet ist der Index über einen Zeitraum von fünf Jahren. Bei diesem Chart sticht sofort ins Auge, wie winzig sich der „Corona-Crash“ Anfang 2020 im Vergleich zu den beiden gewaltigen Hausse-Schüben ausmacht, die danach folgten. Wir sehen aber auch den scharfen Rücksetzer, den der Nasdaq 100 im Juli bis Anfang August 2024 vollzogen hat. Auch, wenn er gerade dabei ist, den Rücksetzer, wie bislang letztlich alle Korrekturen, wieder aufzuholen, stellt sich die Frage:
Kann man da noch über einen sofortigen Einstieg nachdenken … oder sollte man doch besser auf die nächste Korrektur warten?
Wie eingangs bereits festgehalten: Was stark steigt, kann eben auch immer mal wieder stark fallen. Aber wann das passiert und wie weit eine Korrektur führen wird, kann man nie vorhersagen, das hängt immer von den dann ganz aktuell vorliegenden Rahmenbedingungen ab. Grundsätzlich liesse sich aber eines festhalten:
Es lohnt sich, beim Nasdaq 100 investiert zu sein. Dabei wäre eine probate Strategie, in Korrekturen einzusteigen oder zuzukaufen und in Phasen, in denen der Index in relativ kurzer Zeit bereits weit gestiegen ist, immer mal ein paar Gewinne mitzunehmen. Aber grundsätzlich gilt: Bei diesem Nasdaq 100, der in Sachen Performance über all die Jahre alle anderen Indizes so deutlich hinter sich gelassen hat, dabei zu sein, war seit eh und je eine gute Idee und dürfte auch weiterhin eine gute Idee bleiben.
Fazit: Die Top-US-Technologieaktien mit einem Nasdaq ETF mit nur einem Trade ins Depot holen
ETFs finden zu Recht eine immer grössere Zustimmung bei den Investoren. Sie sind ein transparentes, sauberes Abbild dessen, in was man investieren möchte, weisen angenehm niedrige jährliche Gebühren auf und sind jederzeit handelbar. Gerade dann, wenn wie im Fall des Super-Performers Nasdaq 100 das Stock Picking zum Vollzeitjob würde, wäre ein solcher ETF deshalb eine perfekte Lösung für Ihr Depot!
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