Mit einem ETF in das Who-is-Who der Halbleiterbranche investieren

von Dirk Friczewsky
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VanEck Vectors Semiconductor UCITS ETF - USD Acc
ISIN: IE00BMC38736
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Ticker: SMH
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Währung: USD
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Mit dem vorgestellten ETF können Anleger in die gesamte Wertentwicklung von Aktiengesellschaften der globalen Halbleiterproduktion und Halbleiterzubehörindustrie investieren.

Informationen zum Referenzindex – MVIS US Listed Semiconductor 10% Capped Index

Der dem ETF zugrundeliegende Referenzindex MVIS US Listed Semiconductor 10% Capped Index (ISIN: DE000SL0BFB9/Symbol: MVSMCTR) ist ein modifizierter, die Marktkapitalisierung gewichtender Index, der die Performance der grössten und liquidesten Wertpapiere von Aktiengesellschaften misst, die an den US-Börse gelistet sind und die zumindest 50 Prozent ihrer Umsätze im Bereich der Halbleiterindustrie erzielen. Der Referenzindex beinhaltet demnach nur Aktien von Konzernen, die sich hauptsächlich mit der Produktion von Halbleitern und der Fertigung von Zubehör für die Halbleiterindustrie befassen.

Um in den Index aufgenommen zu werden, müssen die Aktiengesellschaften zumindest eine Marktkapitalisierung von 150 Millionen US-Dollar aufweisen und ein auf Basis eines Dreimonatsdurchschnitts aktives Handelsvolumen von zumindest einer Millionen US-Dollar besitzen. Wenigstens müssen 250.000 Aktien innerhalb der letzten sechs Monate monatlich gehandelt worden sein. Die Einzeltitel sind in Bezug auf ihre Gewichtung auf eine Kappungsgrenze von 10 Prozent limitiert. Diese wird jeweils bei den halbjährlichen Indexüberprüfungen wiederhergestellt.

Der Referenzindex wird hier in der Variante eines Total Return Net Index herangezogen und in der Indexwährung US-Dollar berechnet. Der Index wurde am 13. August 2020 erstmals aufgelegt und hat eine Basis von 1.000,00 Punkten, die vom 31. Dezember 2011 stammt.  (Daten gemäss MVIS vom 06. Juli 2021)

VanEck Vectors Semiconductor UCITS ETF im Detail

Der ETF kann über den Handelsplatz London Stock Exchange in US-Dollar erworben werden. Die Gesamtkostenquote beträgt 0,35 Prozent und die Ertragsverwendung des Fonds ist thesaurierend. Die Fonds- und Handelswährung ist der US-Dollar. Aus diesem Grund addiert sich für Anleger aus dem Euroraum neben dem allgemeinen Kursrisiko auch ein Währungsrisiko. Der Fonds nutzt die vollständige physische Replikationsmethode und erwirbt die Aktien somit direkt. Der ETF wurde am 01. Dezember 2020 aufgelegt und hat mit dem Stichtag des 05. Juli 2021 ein Fondsvolumen in Höhe von 614,1 Millionen US-Dollar.

Die Top-Positionen des ETF-Portfolios

Der ETF repliziert den Index mittels der vollständig physischen Abbildungsmethode. Aus diesem Grund besteht zwischen der Zusammensetzung des ETFs und der des Referenzindex eine hohe Deckungsgleichheit. Die grössten Positionen des ETF-Portfolios sind mit 11,64 Prozent Nvidia, mit 11,53 Prozent ASML Holding, mit 9,21 Prozent Taiwan Semiconductor Manufacturing Company, mit 8,20 Prozent Intel, mit 8,19 Prozent Texas Instruments, mit 6,80 Prozent Qualcomm, mit 6,41 Prozent Broadcom, mit 5,57 Prozent Applied Materials, mit 4,61 Prozent Advanced Micro Devices (AMD) und mit 4,50 Prozent Micron Technology.

Diese zehn Einzeltitel weisen bereits eine Gesamtgewichtung von 76,66 Prozent auf. Von einer ausreichenden Diversifikation kann man hier zumindest nicht mehr sprechen – das Portfolio besteht noch aus 15 weiteren Einzeltiteln, auf die sich die restlichen Prozente verteilem (Daten in Bezug auf den ETF gemäss VanEck vom 31. Mai 2021)

Portfolioallokation – die wichtigsten Länder und Währungen

Im vorliegenden Fall handelt es sich um einen Sektorindex. Es wundert demnach kaum, wenn der Bereich Informationstechnologie bei 99,9 Prozent liegt (gemäss der industriellen Klassifizierung werden die Halbleiterkonzerne dem Bereich der IT zugerechnet).

In Bezug auf die Länderallokation kann mit einem Anteil von 75,38 Prozent von einer erheblichen USA-Dominanz gesprochen werden. Die Niederlande haben einen Anteil von 14,17 Prozent, Taiwan einen Anteil von 9,21 Prozent und die Schweiz hat einen Anteil von 1,19 Prozent. (sonstige Positionen und Cash-Positionen belaufen sich auf 0,05 Prozent).

Gemäss der Länderaufschlüsselung spielt demnach der US-Dollar die Hauptrolle im Portfolio, als weitere Währungen wären entsprechend der Länderaufteilung der Euro, der taiwanesische Dollar und der Schweizer Franken zu nennen. (Daten gemäss VanEck vom 31. Mai 2021)

Enorme Performance vor allem aufgrund der Erholung vom Corona-Crash

Der ETF wurde erst am 01. Dezember 2020 aufgelegt. Aus diesem Grund können noch keine längerfristigen Performancevergleiche mit dem Referenzindex vorgenommen werden. Um den geringen Tracking-Error zumindest aufzuzeigen, kann einmal auf die Performance seit dem Jahresbeginn verwiesen werden. Der ETF legte seit Anfang 2021 um 15,17 Prozent zu, der Referenzindex im Vergleichszeitraum um 15,28 Prozent (Daten per Monatsende vom Mai 2021 gemäss VanEck).

Auf 52-Wochensicht konnte der Referenzindex um 76,07 Prozent hinzugewinnen, innerhalb von drei Jahren um 38,00 und innerhalb von fünf Jahren um 38,10 Prozent (Daten ebenso per Monatsende vom Mai 2021 gemäss VanEck).

Expertenmeinung – Halbleitermarkt von Lieferengpässen beherrscht

Eines vorweg – ohne Halbleiter läuft in unserer heutigen Welt so gut wie gar nichts mehr. Vom Automobil bis zum PC, Notebook, Smartphone oder der Spielkonsole bis zum Geschirrspüler, der Waschmaschine, anderen Elektrogeräten und vielem mehr.

Die Lieferengpässe konnten zuletzt in vielen Branchen registriert werden. Insbesondere in der Automobilindustrie hat das bis dato teils erhebliche Auswirkungen im Bereich der Fertigung. Ob nun Ford, NIO oder beispielsweise Volkswagen – das Gros der Hersteller spürt den Chipmangel und ein paar Autokonzerne mussten sogar mangels Bevorratung die Produktion drosseln oder ganz pausieren und wieder Kurzarbeit einführen. Gerade anhand dieses Beispiels erkennt man, wie wichtig nicht nur die Bevorratung ist, sondern auch die strategische Position in diesem so wichtigen Industriebereich.

Durch Covid-19 und auch aktuell lokal aufflammende Corona-Cluster in wichtigen Hafenregionen in China kam es in jüngster Zeit vermehrt zu Verzögerungen. Häfen werden plötzlich abgeriegelt, Schiffe können nicht mehr be- und entladen werden, Rückstau entsteht, Container sind dann schnell Mangelware, werden zu horrenden Preisen gehandelt und schon ist das Chaos perfekt. Lieferketten sind dadurch gestört, Preise schiessen in die Höhe und die Hersteller müssen ihre Kunden vertrösten.

Und die Lieferketten können noch längere Zeit gestört bleiben. Dies dürfte sich auch auf die Preise von Elektrogeräten und anderen Artikeln auswirken. Bis der Containerverkehr im dem für die Chipindustrie so wichtigen Teil der Welt im asiatischen Raum wieder reibungslos funktioniert, könnten noch Monate vergehen.

Deshalb beginnt aufgrund der neuen Zwangslange und der gegenwärtigen Verwaltung des Mangels auch das Umdenken. Die USA führen zwar im Chipdesign, doch die Fertigung von Halbleitern findet grösstenteils in China, Taiwan oder Südkorea statt. In den USA will man in diesem Bereich wieder mehr Fertigung im eigenen Land.

Europa ist im Vergleich zu den USA noch schlechter positioniert und hat im direkten Vergleich sogar das Nachsehen. Jetzt, wo das Kind in den Brunnen gefallen ist und man feststellt wie schnell man industriell das Nachsehen hat und regelrecht verletzlich wirkt, nimmt man sich der Frage nach mehr Chip-Autonomie vor Ort wieder vermehrt an.

Die EU-Kommission will den Anteil der globalen Chipproduktion bis zum Jahr 2030 auf 20 Prozent hieven (derzeit rund 6 Prozent). Ob dies nun schlau oder erst recht realistisch sein kann, steht auf einem anderen Blatt, denn Chipfabriken sind wahnsinnig teuer und der Aufbau ist sehr zeitintensiv. Viele bereits stark in der Chipindustrie vertretenen Konzerne werden die breit mit der Giesskanne ausgeschütteten Subventionen zur Ansiedlung der Chipproduktion innerhalb der EU gerne annehmen und wenn es sich irgendwann nicht mehr lohnt gegebenenfalls weiterziehen. Wie immer sich der derzeitige Chipmangel aufgrund der gestörten Lieferketten auch auflösen mag, Halbleiterkonzerne werden gerade mit ihren Produkten in den nächsten Jahren deutlich gebraucht.

Die Megathemen Digitalisierung, Robotik, Automatisierung, Autonomes Fahren, Internet der Dinge und viele weitere mehr schieben die Nachfrage nach Halbleitern auf absehbare Zeit kräftig an. Auch die grüne Welle im Bereich Erneuerbare Energien, Energieeffizienz und auch Elektromobilität gelten als Treiber für die erhöhte Chipnachfrage. Diese Chipnachfrage wird aller Voraussicht auch von den grossen Produzenten Taiwan Semiconductor Manufacturing Company (TSMC), Samsung Electronics, UMC und SMIC in erster Linie bedient werden. Das Massengeschäft könnten sich diese Konzerne höchstwahrscheinlich auch weiter sichern.

Mit dem vorliegenden ETF ist man in die führenden Unternehmen im Bereich der Produktion, aber auch im Bereich des Designs, des Zubehörs und mehr investiert und dürfte demnach im Gesamtmarkt Halbleiterindustrie bestens positioniert sein.

Mögliches Setup

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Neupositionierungen könnten eingegangen werden, sollte sich der ETF innerhalb von mehreren Tagen bis zu zwei Wochen in einer Abwärtsphase befinden. Ein Kauf wäre beispielsweise bei 23,50 US-Dollar nach einem Rücksetzer möglich. Ein erstes Kursziel könnte bei 27,00 US-Dollar ausgemacht werden. Die Position könnte zum Beispiel mit einem Stoploss von 22,60 US-Dollar abgesichert werden. Das Chance-Risiko-Verhältnis liegt bei diesem Setup bei 3.89.

Informationen zu dem Produkt finden Sie hier:
VanEck Semiconductor UCITS ETF

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