Die US-Arbeitsmarktdaten waren ebenso überraschend wie besorgniserregend schwach. Das bringt die US-Notenbank ins Spiel, am Donnerstag wird dort über den Leitzins entschieden. Eine Zinssenkung wird wahrscheinlicher … aber die US-Bonds liefen in die falsche Richtung!
Nur 12.000 neu geschaffene Arbeitsplätze im Oktober, erwartet hatte man im Schnitt um die 110.000. Zugleich wurde auch noch die Zahl der neuen Jobs aus dem August und dem September um insgesamt 100.000 nach unten korrigiert. Und hätte es nicht 40.000 neue Stellen im Bereich der Behörden gegeben, wären insgesamt sogar erstmals seit der Corona-Hochphase Stellen verloren gegangen. Ein fatales Bild, das zeigt, dass die Wirkung der hohen Leitzinsen doch noch am US-Arbeitsmarkt angekommen ist.
Das müsste dazu führen, dass die US-Notenbank in dieser Woche erneut den Leitzins senkt, immerhin ist ein stabiler Arbeitsmarkt zur Sicherstellung einer robusten Wirtschaft Teil ihres Aufgabenbereichs. Und angesichts dieser drastischen Entwicklung in Bezug auf die neuen Arbeitsplätze wäre womöglich sogar eine erneute Senkung um 0,5 Prozentpunkte denkbar. Auch wenn die Löhne trotz schwachem Stellenaufbau weiter problematisch stark zulegen: Der durchschnittliche Stundenlohn im Oktober lag 4,0 Prozent über dem Level des Vorjahres.
Die steigenden Aktienkurse deuteten am Freitag an, dass man dort diese Karte spielte: Die von schnellen, erneuten Zinssenkungen, die die US-Wirtschaft umgehend aus der Problemzone holen sollen. Doch wenn auch der US-Anleihemarkt auf fallende Zinsen gesetzt hätte, hätten die Renditen der US-Treasury Bonds, d.h. der US-Staatsanleihen, fallen müssen. Die der Treasuries mit zehn Jahren Laufzeit stieg aber, und das auch noch kräftig: von 4,277 Prozent am Donnerstagabend auf 4,388 Prozent am Freitagabend. Das bedeutete auch, dass die Kurse dieser Staatsanleihen fielen, d.h. man verkaufte sie – kurz vor einer Zinssenkung. Das ist ebenso ungewöhnlich wie unlogisch … oder?
Expertenmeinung: Das wäre es, wenn man a) nicht versucht hätte, die Arbeitsmarktdaten zu verharmlosen, indem man die Hurrikans und den Streik bei Boeing als Grund für den geringen Stellenaufbau hernahm. Wobei beide nicht einen derart intensiven Effekt haben konnten. Und wenn b) nicht die US-Wahl vor der Tür stünde.
Intraday hatten die US T-Bonds ja auch „richtig“ reagiert: Kurz nach den US-Daten waren die Renditen gefallen, der Kurs gestiegen. Dass es zum Handelsende dann in die Gegenrichtung ging, basierte nicht auf einer auf einmal auf den Kopf gestellten Interpretation der Daten, sondern darauf, dass Investoren so kurz vor der morgen anstehenden Wahl die Gelegenheit nutzten, um Bonds zu verkaufen. Ziel: Cash-Reserve hochfahren und sich dadurch für diese anstehenden, unberechenbaren Tage in eine weniger exponierte Position begeben.
Solange die US T-Bonds mit Laufzeit zehn Jahren aber in dem im Chart zu sehenden, vor gut einem Jahr etablierten Aufwärtstrendkanal bleiben, stünde die Tür nach oben weiter offen. Und sollte das Wahlergebnis so aussehen, dass der Anleihemarkt moderat reagiert, kann die Rallye in Sachen Zinssenkung durchaus noch nachgeholt werden. Denn die US-Notenbank entscheidet ja erst am Donnerstag und somit nach der Wahl.
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