Der DAX schraubt sich im bisherigen Jahresverlauf von einem Rekordhoch zum nächsten. Aber es sind nur die Blue Chips des DAX und auch da eher wenige, die stark laufen, nicht der Gesamtmarkt. Denn wenn man sich den SDAX ansieht, kann es einen glatt schaudern.
Würde man sich auf die Faustregel verlassen können (kann man eher nicht), dass eine Hausse immer dann vor dem Ende steht, wenn sie auch die kleinen Aktientitel erfasst, müsste der DAX noch viel Luft nach oben haben. Denn der deutsche Small Cap Index SDAX liefert ein klar bärisches Bild ab. Während der DAX seit Juni zwar volatiler wird, sich aber unter dem Strich im Bereich seiner neuen Rekorde hält, bewegt sich der SDAX seither in einem Abwärtstrend und ist in der bisherigen Jahres-Performance ins Minus gerutscht.
Die Zwischenhochs vom Juli und August lagen jeweils klar unter dem vorherigen. Und nachdem der Index Anfang August mit hoher Abwärtsdynamik unter die 200-Tage-Linie gefallen war, scheiterte der Versuch, diese Linie zurückzuerobern, Ende August klar. Das Rekordhoch, beim DAX in Schlagdistanz, wurde beim SDAX Ende 2021 erzielt, liegt bei 17.450 Punkten und ist in unerreichbarer Ferne. Dafür dürfte das bärische Lager hier auf eine Chance lauern, das August-Verlaufstief bei 12.940 Punkten, zugleich das bisherige Jahrestief, zu unterbieten und so freie Bahn an das Tief vom Herbst 2023 bei 11.974 Punkten zu haben.
Das Chartbild kommt also ziemlich „herbstlich“ daher. Aber müssten die Anleger denn, wenn der DAX so stark ist, nicht über kurz oder lang wieder auf diese Small Caps ausweichen und eine Rallye lostreten, wie wir sie zwischen Corona-Crash und Ende 2021 sahen, als sich der SDAX binnen kaum mehr als anderthalb Jahren im Kurs mehr als verdoppelte?
Expertenmeinung: Nein. Denn ob beim ähnlich schwach laufenden MDAX oder im SDAX: Hier finden wir die derzeitige konjunkturelle Realität Deutschlands wieder. Während 2020/2021 Hoffnung dominierte, sucht man die derzeit in Sachen Wachstum vergebens. Der SDAX ist durchaus nicht billig oder unterbewertet, es ist die schwierige Lage durch zurückhaltende Verbraucher, eine schwache Auslandsnachfrage und die teuren Finanzierungskosten, die dem Index in der bisherigen 2024er-Performance ein Minus eingebrockt haben.
Dass der DAX im Gegenzug stark läuft, basiert darauf, dass einige der ganz grossen Konzerne ihre Gewinne nicht nur durch unter dem Deckmantel der Inflation gesteigerte Gewinnmargen, sondern auch durch Druck auf kleinere Konkurrenten in ihren jeweiligen Branchen erreicht haben. Diese (weniger werdenden) Gewinner der Krise stehen also auf den Schultern von vielen kleineren Unternehmen, die dadurch bereits langsam unter Wasser gedrückt werden, um es bildlich auszudrücken.
Solange das Wachstum in Deutschland nicht vorhanden und das der Eurozone nur geringfügig ist, solange der wichtige Markt China nicht anspringt, solange bleibt der SDAX in der Gesamtheit der in ihm gelisteten 70 Unternehmen in einer für eine solide Hausse nicht tauglichen Gemengelage.
Hier einfach mal einzusteigen, weil man davon ausgeht, dass sich die Schere zwischen DAX und SDAX eher über kurz als über lang schon schliessen wird, wäre daher mehr als verwegen. Solange der Index nicht wenigstens klar über die 200-Tage-Linie (aktuell bei 14.084 Zählern) zurückläuft, bleibt er „Futter für die Bären“.
Welche Aktien in den wichtigen Indizes sind in letzter Zeit am meisten gestiegen oder gefallen? Was sind die Top-Aktien 2024? Welche Aktien haben die beste Performance über die letzten 5 Jahre und welche Aktien sind stark gefallen? Hier finden Sie es heraus: DAX Top Flop – MDAX Top Flop – Euro Stoxx Top Flop – Dow Jones Top Flop – Nasdaq 100 Top Flop
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