Dow Jones Prognose Dow Jones: Kaufen … zukaufen … aussteigen … Short gehen?

News: Aktuelle Analyse des Dow Jones Index

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Dow Jones
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Zur Dow Jones

Einen Kurssprung wie den des Mittwochs sieht man beim Dow Jones wahrlich nicht oft. Und nachdem es bei der gestrigen US-Notenbankentscheidung keine Überraschungen gab, hielt sich der Index auf seinem neuen Rekordlevel. Die Frage ist: Was fängt man konkret damit an?

Bis zum oberen Ende des Anfang August etablierten Aufwärtstrendkanals hätte der Dow Jones noch etwa 600 Punkte Luft … wobei die mit der Zeit weiter zunimmt, immerhin läuft die Linie nach oben. Markttechnisch überkauft ist er auch noch nicht. Und das gilt auch für die Wochenbasis, wo dieser Kurssprung als Reaktion auf das Wahlergebnis zudem ein bullisches Signal generierte, indem das US-Index-Flaggschiff in der oberen Begrenzungszone des zuvor im Zuge eines „Overshootings“ verlassenen 2022er-Aufwärtstrendkanals nach oben drehte und den Kanal dadurch erneut unter sich liess. Ein perfekter Pullback also.

Dow Jones: Wochen-Chart vom 07.11.2024, Kurs 43.729,34 Punkte, Kürzel: INDU | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Dow Jones: Wochenchart vom 07.11.2024, Kurs 43.729,34 Punkte, Kürzel: INDU | Quelle: TWS | Online Broker LYNX

Und auch, wenn sich US-Notenbankchef Powell in seiner gestrigen Pressekonferenz gezielt jeglicher Kommentierung zur politischen Entwicklung und möglicher, zukünftiger Einflüsse enthielt und die „Fed“ mit einer Zinssenkung um 0,25 Prozent unspektakulär das tat, was man mehrheitlich erwartet hatte, war es doch auffällig, dass trotz dieser gewaltigen 1.500 Punkte-Rallye des Vortags kein Rücksetzer durch Gewinnmitnahmen auftauchte. Ist das nicht ein Beleg dafür, dass die Bullen noch „heiss“ sind und der Dow Jones weiter zulegen kann?

Das sicherlich, aber es ist keine Garantie dafür, dass sie auch wirklich weiter kaufen bzw. keine Gewinnmitnahmen anstehen. Wer darüber nachdenkt, erst jetzt, nach diesem Kursanstieg, neu Long zu gehen oder zuzukaufen, sollte folgende Aspekte vorher abwägen:

Den aktuellen Kurs und Chart des Dow Jones sowie Kursinformationen und alle Aktien des Index finden Sie hier.

Expertenmeinung: Der Kursanstieg des Mittwochs wurde durch gewaltige Kursgewinne bei den Finanztiteln getragen, weil man davon ausgeht, dass die neue Trump-Administration Regulierungen umgehend aufheben wird, die die Risiken bei den Banken, die in der Subprime-Krise zutage traten, eindämmen sollten. Zudem preiste man positive Effekte durch die geplante Abschottung von Importen durch hohe Zölle ein. Zwar dürfte den meisten klar sein, dass dieser Schuss am Ende genauso nach hinten losgehen wird wie in Trumps erster Amtszeit, man dürfte sich aber sagen: Bis das passiert, ist es noch lange hin … und die Rallye, die ist eben jetzt. Was für sich genommen noch kein Grund wäre, Gewinne mitzunehmen statt zuzukaufen, aber doch ein Aspekt, den man im Hinterkopf behalten sollte.

Durch diese neuen Hochs weist der Index ein Kurs/Gewinn-Verhältnis von 24,9 auf, was ganz ausserordentlich hoch ist. Ausserhalb von die Bewertung nach oben verzerrenden Rezessionen, ist das nur ganz wenige Male vorgekommen und löste sich in der Regel dadurch auf, dass die Kurse zurückkamen und nicht auf dem Weg rasant nachziehender Gewinne der im Dow gelisteten Unternehmen.

Heute werden zwei Aktien im Dow Jones ausgetauscht. Das Chemieunternehmen Dow Inc. weicht dem Farben-Konzern Sherwin Williams, Intel weicht … Nvidia! Das weiss man seit dem Wochenende. Und seither steigt die Nvidia-Aktie massiv. Oft ist es so, dass man im Vorfeld auf den Aufstiegs-Effekt wettet, der indes zum Bumerang wird, wenn so viele im Vorfeld noch einsteigen, dass dann, wenn die Fonds und ETFs sich auf die neue Zusammensetzung eingestellt haben, die Käufer fehlen.

Dow Jones: Tages-Chart vom 07.11.2024, Kurs 43.729,34 Punkte, Kürzel: INDU | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Dow Jones: Tageschart vom 07.11.2024, Kurs 43.729,34 Punkte, Kürzel: INDU | Quelle: TWS | Online Broker LYNX

Dass nach einem derart extremen Kurssprung nicht sofort Verkäufe auftauchen, ist kein Beleg der Stärke, weil, wer dabei ist, einfach abwartet, ob nicht noch mehr Käufe auftauchen, um nicht „zu billig“ Gewinne mitzunehmen. Wenn alle darauf lauern, was die anderen tun, passiert eben erst einmal nichts. Doch wenn dann nach zwei, drei Tagen nicht allzu viel nach oben geht, weil diejenigen, die auf die Wahl reagieren wollten, das längst getan haben und neue Argumente zum Einstieg nicht kommen, kann es leicht passieren, dass es mit den Gewinnmitnahmen ebenso läuft wie zuvor mit den Käufen: Wenn die ersten anfangen, laufen alle anderen hinterher.

Das sind keine Argumente für die Short-Seite. Und sie sind, angesichts der charttechnisch komfortablen Lage, auch keine zwingenden Gründe zu verkaufen, bevor es, eventuell, alle anderen tun. Charttechnisch anbrennen würde hier erst etwas, wenn der Dow Jones die Unterstützungszone 41.200 zu 41.585 Punkte brechen würde, die Zone also, über der er jetzt scharf nach oben gedreht hat. Aber es sind eben auch keine Argumente, jetzt noch auf den Zug aufzuspringen.

Fazit: Hier Long zu sein, wäre kein Problem, wenn man sich nach unten absichert, vor allem, wenn man nicht erst seit Mittwoch dabei ist. Jetzt erst neu Long zu gehen indes könnte sehr wohl zu einem Problem werden.

Top Flop Aktien – Übersicht der Gewinner und Verlierer

Welche Aktien in den wichtigen Indizes sind in letzter Zeit am meisten gestiegen oder gefallen? Was sind die Top-Aktien 2024? Welche Aktien haben die beste Performance über die letzten 5 Jahre und welche Aktien sind stark gefallen? Hier finden Sie es heraus: DAX Top FlopMDAX Top FlopEuro Stoxx Top FlopDow Jones Top FlopNasdaq 100 Top Flop

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Vorherige Analysen des Dow Jones Index

Seit der Terminmarkt-Abrechnung am 18. Oktober hat der Dow Jones deutlich an Boden verloren. Zum einen, weil viele Bilanzen diesmal nicht überzeugten, zum anderen gab es eine charttechnische Komponente. Aber was ist mit der Wahl? Und sind jetzt schon die Bären aktiv?

Morgen ist der Wahltag. Ob man bereits am Mittwochmorgen unserer Zeit weiss, wer ins Weisse Haus einzieht und wie sich die Mehrheitsverhältnisse im Kongress darstellen werden, ist offen, tendenziell wären Antworten auf bereits alle Fragen eher unwahrscheinlich, denn es wird wohl zu relativ vielen Einsprüchen und Nachzählungen auf allen Ebenen kommen. Was indes sehr wohl wahrscheinlich ist: Das Index-Flaggschiff Dow Jones wird starke Impulse sehen.

Die Wahl ist eine emotionale Angelegenheit, ihre Relevanz für die kommenden, wirtschaftlichen Perspektiven immens. Das alleine könnte beim Dow für Impulse in einer Grössenordnung von womöglich mehreren Tausend Punkten sorgen, wobei heute noch nicht einmal klar wäre, welcher Sieger vom Markt denn überhaupt als „bullisch“, welcher als „bärisch“ angesehen würde. Oder ob man nicht womöglich bereits zufrieden wäre, wenn der neue Präsident auch die nötigen Mehrheiten in Senat und Repräsentantenhaus hätte und so auch wirklich regieren kann, statt gleich von Anfang an mit einer Blockade konfrontiert zu sein. 

Das bedeutet: Alles, was wir im Moment im Chart sehen, ist „provisorisch“, die momentane Korrekturbewegung könnte massiv intensiviert oder mit einem Schlag in eine Super-Rallye verwandelt werden. Wobei es nicht nur die Wahl ist, auf die es in dieser Woche ankommen wird. Zwei weitere Faktoren sind wichtig, werden aber vermutlich nicht überall registriert:

Expertenmeinung: Zum einen wartet man in China auf die überfällige Konkretisierung weiterer, von Peking avisierter Stimulus-Massnahmen. Da in dieser Woche der Parteitag stattfindet, wäre zu vermuten, dass diese ausstehenden Informationen im Wochenverlauf kommen werden. Und sie erst werden für die Investoren ein Gesamtbild ergeben, anhand dessen sie entscheiden können, ob sie die Massnahmen als ausgewogen und umfassend genug einordnen, um China und damit auch den Export aus Europa und den USA wieder in Fahrt zu bringen.

Zum anderen steht am Donnerstag die Entscheidung der US-Notenbank an. Und nach den sehr schwachen US-Arbeitsmarktdaten für Oktober, die am Freitag vorgelegt wurden, dürfte zwar die Chance auf eine 0,5 Prozent-Zinssenkung gestiegen sein. Andererseits stiegen die durchschnittlichen Löhne so deutlich, dass die Inflation weiter ein Problem bleiben und die „Fed“ bremsen könnte.

Dow Jones Index: Tageschart vom 01.11.2024, Kurs 42.052,19 Punkte, Kürzel: INDU | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Dow Jones Index: Tageschart vom 01.11.2024, Kurs 42.052,19 Punkte, Kürzel: INDU | Quelle: TWS

Drei Weichenstellungen in einer Woche … und auch, wenn sich die Korrektur des Dow Jones bislang prozentual in einem engen Rahmen hält und nach dem Touchieren der oberen Begrenzung des August-Aufwärtstrendkanals ohnehin nicht überraschend konnte:

Man sieht, dass sich einige in Deckung begeben. Aber wie meist vor wegweisenden Terminen ist dieses „Kopf einziehen“ nicht mit unmittelbaren, charttechnischen Entscheidungen verbunden, man begibt sich gezielt in einen Chartbereich, von dem aus ein bullisches ebenso wie ein bärisches Signal unmittelbar generierbar wäre:

Dow Jones Index: Wochenchart vom 01.11.2024, Kurs 42.052,19 Punkte, Kürzel: INDU | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Dow Jones Index: Wochenchart vom 01.11.2024, Kurs 42.052,19 Punkte, Kürzel: INDU | Quelle: TWS

Auf der Unterseite wäre es die Zone 40.656 zu 41.585 Punkte, deren Bruch sofort den Weg in den Bereich von 40.000 freigeben würde, wo dann auch die 200-Tage-Linie wartet. Auf der Oberseite hätte man bereits mit einem Schlusskurs über 42.550 Punkten, wo die 20-Tage-Linie verläuft, wieder Platz nach oben.

Richtig ist, dass der Abverkauf eines Gutteils der zeitweise deutlichen Gewinne am Freitag ein Indiz ist, dass erste Short-Seller, sprich Bären, hier aktiv agieren. Die Abwärts-Kurslücke des Vortages wurde geschlossen – und schon kam der Druck zurück. Aber dass das Bären-Lager wieder etwas präsenter ist, heisst nicht, dass es in dieser neuen Woche am Ende auch als Gewinner dasteht. In den kommenden Tagen ist absolut nichts unmöglich … es wäre ratsam, sich darauf einzustellen, indem man Kapitalexposition und Risiko ein wenig herunterfährt! Mehr zu dieser Woche voller Entscheidungen erfahren Sie in unserer Kolumne Börse aktuell.

Pünktlich zur Abrechnung der Optionen mit Oktober-Laufzeit ein neues Hoch: Nichts scheint den Dow Jones stoppen zu können. Man hat den Eindruck, dass die Trader nichts fürchten: Nicht die Geopolitik, nicht die China-Schwäche, gar nichts. Aber genau das ist ein Risiko.

Ein Aufwärtstrendkanal ist den Bullen derzeit nicht genug, denn da gibt es ein „oben“ … und „oben“ will man offenkundig nicht hinnehmen. Ob der im April etablierte Trendkanal, den wir im Chart auf Tagesbasis sehen oder der vom Herbst 2022, der im Chart auf Wochenbasis abgebildet ist: Über beide ging es leichtfüssig nach oben hinaus. Und viele dürften auch keinen Gedanken daran verschwenden, dass das US-Index-Flaggschiff jetzt nahe an der oberen Begrenzung des steilsten, aus dem August stammenden Trendkanal notiert.

Dow Jones: Tages-Chart vom 18.10.2024, Kurs 43.275,91 Punkte, Kürzel: INDU | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Dow Jones: Tages-Chart vom 18.10.2024, Kurs 43.275,91 Punkte, Kürzel: INDU | Quelle: TWS

Dass der Index auf markttechnischer Ebene heiss läuft, dass die Bewertung über das Kurs/Gewinn-Verhältnis aktuell auf Basis des Schnitts der KGVs der 30 im Index gelisteten Aktien mit 26,6 so hoch ist wie ausserhalb von Rezessionen so gut wie nie: Es scheint niemandem Sorgen zu machen.

Dass nichts die Käufer stoppt, sieht man dabei als Beweis dafür, dass auch weiterhin nichts den Kursanstieg wird stoppen können. Die Börsengeschichte weiss: Das ist nicht richtig … und oft sogar das Gegenteil wahr. Gerade weil man extrem sorglos agiert, ist das Risiko einer Korrektur besonders hoch. Womöglich sogar die eines „sudden death“, eines ansatzlosen, kapitalen Kurseinbruchs. Warum?

Expertenmeinung: Weil man aktuell beobachten kann, dass es an Reaktionen auf veränderte Rahmenbedingungen im Guten wie im Schlechten zugleich fehlt. Dass man am Freitag in China besser als erwartete Konjunkturdaten vorlegte, schien am US-Markt niemanden zu interessieren. Auch der problematisch schwache Auftragseingang der ASML Holding wurde nur an der Nasdaq deutlich wahrgenommen, beim Dow Jones wirkte es, als sei das nur von mässigem Interesse. Und das gilt für die Mehrzahl an Entwicklungen, die nicht absolut und unmittelbar die US-Konjunktur betreffen.

Dass man in China jetzt ein gewaltiges Massnahmenpaket schnürte, das wurde zwar positiv honoriert … aber entweder nicht bemerkt oder ignoriert, dass die chinesischen Aktienindizes wieder abgerutscht sind und damit indizieren, dass keineswegs sicher ist, dass diese operative Hektik der Behörden wirklich viel bringt. Kurz: Man schaut gar nicht über den Tellerrand. Wozu auch … es steigt ja.

Aber ein Dow Jones, der so unmittelbar vor dem eigentlichen Start der US-Quartalsbilanzen und nur noch drei Wochen vor der US-Wahl unbekümmert von einem Rekord zum nächsten steigt, auf einem äusserst hohen Bewertungslevel, das zeugt von wachsendem Leichtsinn. Der sich übrigens auch im bekannten „Fear & Greed“-Index (Angst und Gier) niederschlägt, der per Freitagabend den Level „Extreme Greed“ erreicht hat.

Ob Geopolitik, die Wahl, Unternehmensgewinne, Inflation, Wachstum, China: Wenn es kaum jemand für nötig befindet, über den Tellerrand zu schauen, merkt man Probleme eben dann, wenn sie einem von aussen in die Suppe fallen. Die Gemengelage hat das Zeug dazu … und die Erfahrung früherer Phasen von extremer Gier und hohem Leichtsinn erinnern daran: Wenn zu viele selig von ihren Gewinnen träumen und mit Problemen überhaupt nicht rechnen, reagieren sie hektisch, ein typisches Beispiel war der Corona-Crash. Eines von vielen allerdings. Massnahme?

Dem Trend zu folgen, ist immer sinnvoll, sich dabei abzusichern ebenso. Aber was in normalen Marktphasen empfehlenswert ist, wäre jetzt zwingend. Positionen sollten unbedingt mit Stop Loss-Absicherungen versehen sein, die man sukzessiv mit dem Trend nach oben anpasst. Und da die für den Dow Jones aktuell als entscheidend anzunehmende Supportzone 41.200/42.150 Punkte nicht nur breit, sondern auch schon relativ weit entfernt ist und der Index markttechnisch schon heiss gelaufen ist, könnte man auch darüber nachdenken, langsam erste Gewinne mitzunehmen, um die Cash-Quote zu erhöhen.

Dow Jones: Wochen-Chart vom 18.10.2024, Kurs 43.275,91 Punkte, Kürzel: INDU | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Dow Jones: Wochen-Chart vom 18.10.2024, Kurs 43.275,91 Punkte, Kürzel: INDU | Quelle: TWS

Am Freitag wurde ein neues Rekordhoch abverkauft, am Montag fiel der Dow Jones weiter. Doch anderthalb Stunden vor Handelsende drehte der Index auf einmal fulminant nach oben, zog 400 Punkte an und landete dadurch doch noch im Plus. Ein Zeichen der Stärke oder …?

Auf den ersten Blick ist das ein unschlagbarer Beweis dafür, dass das bullische Lager die Sache vollkommen im Griff hat und jeder Rücksetzer eine Einstiegsgelegenheit bedeutet. So ein Intraday-Turnaround, nur einen Handelstag nach einem neuen Rekordhoch, das auf kräftige Gewinnmitnahmen traf, das wirkt, als könne es keine andere Interpretation geben.

Aber die gibt es durchaus. Und es lohnt sich vor allem, dieses so scheinbar massiv bullische Bild genauer abzuklopfen, wenn man weiss, dass das US-Index-Flaggschiff erst gegen 20 Uhr plötzlich richtig Druck abbekam … und den Grund dafür kennt.

Zu diesem Zeitpunkt sagte US-Notenbankchef Jerome Powell, dass eine US-Wirtschaft, die sich weiter so entwickeln würde wie derzeit, die Basis für zwei weitere Zinssenkungen um je 0,25 Prozent bieten würde. Das hat unübersehbar viele erschreckt, denn zuletzt war es … ohne, dass die Notenbank selbst das so direkt avisiert hätte … allgemeiner Konsens geworden, dass da noch dieses Jahr mehr drin ist, eventuell sogar zwei grosse 0,5 Prozent-Zinsschritte. Und jetzt, nachdem man einen unmittelbaren Effekt starker und schneller Zinssenkungen eingepreist hat (der so unmittelbar vermutlich sowieso nicht kommt, das kommt noch dazu) kommt Powell mit der Andeutung von zögerlichen „Trippelschritten“ daher. Kein Wunder, dass der Dow Jones und die anderen US-Indizes schlagartig Fallsucht bekamen. Aber …

Expertenmeinung: … wieso drehte es dann am Ende ins Plus und stieg damit sogar höher als vor Powells Aussage? Das ist es, was man sich ansehen muss. Denn diese 400-Punkte-Rallye musste ja irgendein zugrunde liegendes Motiv der Käufer haben. Und wenn das die Basis weiterer Käufe ab heute sein soll, muss der Grund solide sein, denn diese Enttäuschung der Zinshoffnungen ist ja nicht von Pappe.

Dow Jones: Chart vom 30.09.2024, Kurs 42.330,15 Punkte, Kürzel: INDU | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Dow Jones: Chart vom 30.09.2024, Kurs 42.330,15 Punkte, Kürzel: INDU | Quelle: TWS

Wenn wir uns den Chart ansehen, sehen wir zweierlei: Zum einen wurde so die etwa 200 Punkte ausmachende Aufwärts-Kurslücke vom vergangenen Donnerstag geschlossen. Aus Trader-Sicht ist das quasi ein „Festtreten“ des Bodens für weitere Kursgewinne: gut. Zum anderen wurde dadurch wie schon letzte Woche die obere Begrenzung des zuvor nach oben durchbrochenen April-Aufwärtstrendkanals verteidigt. Ein gelungener Pullback an den Ausbruchslevel, wodurch diese Linie jetzt als Unterstützung bestätigt ist: auch gut. Aber:

Die wirklich entscheidende Unterstützung liegt zwischen 41.200 und 41.600 Punkten. Wie wahrscheinlich ist es, dass so viele Trader mit der Brechstange eine weniger bedeutsame Supportlinie verteidigen, nachdem der „Fed“-Chef gerade gute Argumente geliefert hat, so nahe am Allzeithoch doch mal lieber Gewinne mitzunehmen? Können wirklich so viele sicher sein, dass eine solche Aktion die Rallye so lange und weitreichend verlängert, dass es lohnt, viel Geld in die Hand zu nehmen, um den Dow Jones zu drehen?

Das ist eigentlich verwunderlich. Es ist aber deutlich weniger seltsam, wenn man sich erinnert, dass der gestrige Montag der Quartalsultimo war. Der Tag also, dessen Schlusskurs die Performance für Fonds, Pensionskassen, Hedgefonds etc. ausmacht. Und je besser die ist, desto höher rechnet man sich die Chance aus, dass Anleger mehr frisches Kapital in Fonds und andere Produkte investieren. Ein Abverkauf auf Rekordhoch, wie wir ihn am Freitag sahen, war kein ideales Bild, um die Sparer zu motivieren, ein erneutes, sattes Minus zum Ultimo wäre es erst recht nicht gewesen.

Aber die Performance „steht“ jetzt, das Quartal ist hiermit vorbei, jetzt werden, wie man so schön platt sagt, „die Karten neu gemischt“. Dieser Aspekt fällt also als „Zugpferd“ ab heute weg. Aber Powells Aussagen bleiben …

… und wenn wir uns ansehen, dass der Dow Jones zum Ultimo des ersten Quartals ebenso nach oben gezogen wurde, dann aber unmittelbar zum Start ins zweite Quartal eine Korrektur startete, sollte man dieses gestrige „Turnaround-Wunder“ lieber nicht als Beleg echter bullischer Stärke ansehen. Solange diese Supportzone 41.200/41.600 Punkte hält, brennt zwar nicht viel an. Aber sollte sie fallen, dann könnten wir ganz schnell wieder im Bereich von 40.000 landen. Das im Hinterkopf zu behalten, dürfte kein Fehler sein.

Dass DAX und Euro Stoxx 50 ausgerechnet zur Terminmarkt-Abrechnung in die Knie gingen, irritierte die Trader an Wall Street in keiner Weise. Der Dow Jones bleibt weiter auf Hausse-Kurs. Nur sollte man nicht glauben, dass man dabei auf stabilem Boden unterwegs wäre.

An der Börse ist es wie sonst im Leben auch: Eine Menge Leute wissen zwar, dass man vieles wissen könnte, wollen es aber nicht wissen, weil es ihnen nicht in den Kram passt. Beispielsweise die durchaus logische Überlegung, dass der Beginn einer Zinssenkungsserie das Wachstum erst einmal genauso ausbremst wie der Beginn von Zinserhöhungen es befeuert. Letzteres haben wir gerade erst 2022/2023 erlebt, aber: Viele wollen es eben nicht wissen. Die simplere Sichtweise „Zinssenkungen sind bullisch und damit basta“ passt der grossen Mehrheit, die über Short nicht einmal nachdenken würde, deutlich besser in den Kram.

Und so könnte der Dow Jones eigentlich ungehindert immer höher laufen, denn ja, er ist von der Bewertung her zwar bereits untypisch teuer, schon fast brenzlig hoch bewertet. Aber siehe oben: Was man nicht weiss, macht einen nicht heiss. Was auch für den Umstand gelten könnte, dass der Index in Bezug auf die mittel- und längerfristigen Aufwärtstrendkanäle jetzt „oben“ wäre. Schliesslich beendete das US-Index-Flaggschiff die Woche mit der Notenbanksitzung auch mit einem neuen Allzeithoch … warum also hinter den rosa Vorhang blicken?

Expertenmeinung: Nun, ratsam wäre es schon, denn es war eben auch die Woche des „dreifachen Hexensabbats“, d.h. der grossen Abrechnung von Futures und Optionen am Freitag. Und dass das eine Rolle spielte, die diesmal sogar über die übliche Zugkraft solcher Termine hinausging, mag man im Chart auf Wochenbasis nicht erkennen. In dem auf Tagesbasis aber schon. Denn hier sehen wir dieses „Wunder“ vom Donnerstag, das einen Bogen zwischen US-Notenbankentscheidung und Terminmarkt-Abrechnung schlägt:

Dow Jones: Wochen-Chart vom 20.09.2024, Kurs 42.063,36 Punkte, Kürzel: INDU | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Dow Jones: Wochenchart vom 20.09.2024, Kurs 42.063,36 Punkte, Kürzel: INDU | Quelle: TWS

Am Mittwochabend wurde eine eingangs positive Reaktion darauf, dass die Bullen am Aktienmarkt mit der 0,50 Prozent-Zinssenkung der „Fed“ nebst eines recht „dovishen“ Zinsausblicks bekamen, was sie erhofft hatten, abverkauft. Am Ende schloss der Dow Jones im Minus. Was andeutet, dass keineswegs alle nach der simplen Regel, dass Zinssenkungen immer und sofort bullisch seien, handeln. Zumal man ja auch einräumen müsste, dass die Notenbank den Zins eher aus Sorge um das Wachstum senken muss als sie ihn senken will, immerhin rangiert die Inflation bislang noch klar über der Zielzone, die Kernrate sowieso.

Aber am Donnerstag startete der am Vortag abverkaufte Dow Jones dann sogar, ohne neue Nachrichten, die das zwingend hätten befeuern können, über dem am Vorabend markierten, neuen Verlaufsrekord und hielt sich dann wie festgenagelt an der runden 42.000-Punkte-Marke. Eine Marke, die er auch am Freitag zum Ende der Abrechnung und des Handels hielt.

Da zu glauben, die Terminbörsen-Akteure hätten damit nichts zu tun und das neue Hoch genau zur Abrechnung sei reiner Zufall bedürfte, alleine wegen der vielen ähnlichen Fälle gezielter „Pflege“ der Kurse zu einer Abrechnung, eines sonnigen Gemüts. Wer über Letzteres verfügt, mag sicher sein, dass der Weg nach oben nicht nur frei, sondern völlig risikolos ist.

Wer indes erkennt, dass der Terminmarkt dieses „Wunder“ des Donnerstags mit hoher Wahrscheinlichkeit mit der Brechstange mit Blick auf die Abrechnung am Freitag erzwungen hat, die Notwendigkeit, den Dow Jones auf Rekordlevel zu halten, aber mit eben dieser Abrechnung erlischt, dürfte jetzt deutlich vorsichtiger werden. Sollte der Dow wieder unter die jetzt als Support dienende Zone der vorherigen Zwischenhochs zwischen 41.200 und 41.585 Punkte rutschen, wäre klar, dass das dünne Eis, auf dem die Bullen jetzt so zahlreich tanzen, Risse bekommen hat.

Dow Jones: Tages-Chart vom 20.09.2024, Kurs 42.063,36 Punkte, Kürzel: INDU | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Dow Jones: Tageschart vom 20.09.2024, Kurs 42.063,36 Punkte, Kürzel: INDU | Quelle: TWS

„what a difference a day makes“, heisst es in einem uralten Schlager. An den dürften sich die Bullen in Bezug auf den Dow Jones am Mittwoch erinnert haben, als ein fulminanter Intraday-Turnaround die Rallye zurückbrachte. Aber so richtig wohl ist mir bei der Sache nicht. 

Charttechnisch ist das, was der Dow Jones da zeigt, perfekt. Der Index rutschte am Mittwoch mit Schwung in die Unterstützungszone 39.889/40.077 Punkte, drehte dort umgehend und beendete den Handelstag mit einem Plus. Da der Index vorher korrigierte, liess sich dieser Turnaround als bullischer „Hammer“ einordnen. Und dass am Donnerstag und Freitag Anschlusskäufe kamen, macht die Beendigung der Korrektur durch die Verteidigung einer wichtigen Supportzone makellos. Doch es gibt eben trotzdem ein „aber“:

Dow Jones: Tages-Chart vom 13.09.2024, Kurs 41.393,78 Punkte, Kürzel: INDU | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Dow Jones: Tageschart vom 13.09.2024, Kurs 41.393,78 Punkte, Kürzel: INDU | Quelle: TWS

Denn der Abverkauf am Mittwoch war die Reaktion auf die kurz vor Handelsbeginn vorgelegten August-Daten zur US-inflation, die keine positive Überraschung lieferten, in der Kernrate sogar einen Tick zu hoch ausfielen. Dies in Kombination mit den am Freitag zuvor gemeldeten Arbeitsmarktdaten, bei denen der Job-Zuwachs zwar schwach, die Lohnsteigerungen aber stark ausfielen, machte klar: Die Chance, dass die US-Notenbank jetzt am Mittwoch die grosse Keule herausholt, den Leitzins gleich um 0,5 Prozent senkt und dann schnelle, weitere Schritte folgen lässt, ist damit deutlich gesunken. Da man am Markt stur darauf beharrt, dass Zinssenkungen umgehend wie ein Lebenselixier auf das wackelnde Wachstum wirken würden, waren das „bad news“ und ein gutes Argument für die Verkäufer.

Doch welches Argument hatten diejenigen, die den Dow Jones bei 39.993 Punkten, also quasi beim „Touchdown“ auf der runden 40.000er-Marke, massiv nach oben zogen?

Expertenmeinung: Immer, wenn man bei solchen Fragen in Sachen fundamentaler Argumente mit den Schultern zucken müsste und nur auf den Chart, in diesem Fall auf diese Supportzone 39.889/40.077 Punkte, verweisen könnte, ist Vorsicht angesagt. Vor allem, wenn man vielleicht jetzt nicht mehr viele bullische Argumente von der Notenbank erwarten kann, dafür aber der „dreifache Hexensabbat“, eine grosse Abrechnung an der Terminbörse, bei der nicht nur die Optionen, sondern auch die Futures abgerechnet werden, direkt dahinter kommt.

Dow Jones: Wochen-Chart vom 13.09.2024, Kurs 41.393,78 Punkte, Kürzel: INDU | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Dow Jones: Wochenchart vom 13.09.2024, Kurs 41.393,78 Punkte, Kürzel: INDU | Quelle: TWS

In diesem Fall ist der Eindruck, dass da grosse Akteure am Terminmarkt unbedingt verhindern mussten, dass der Dow durch diese psychologisch wichtige, aber auch als Options-Basispreis wichtige 40.000 rutscht. Und mit der Brechstange zugelangt haben, wissend, dass ihnen die Trader alleine wegen dieses Schwenks in der Supportzone folgen werden, massiv. Und die Dynamik an den beiden Folgetagen zeigt:

Die Trader folgen. Jetzt müsste man nur noch eventuellen Druck nach der US-Notenbankentscheidung am Mittwochabend auffangen, dann wäre der Weg für eine Abrechnung der Dow Jones-Futures und –Optionen an oder sogar über dem bisherigen Verlaufsrekord von 41.585 Punkten am Freitag frei.

Aber angenommen, auch dieser Notenbank-Mittwoch endet bullisch, egal, was die „Fed“ entschieden und kommuniziert hat, so sehen doch viele grosse Trader, dass diese Rallye ziemlich durchsichtig als offensive Defensive mit Blick auf die Terminmarkt-Abrechnung ausgerichtet wirkt und ihr das argumentative Fundament fehlt. Dafür haben wir eine immer wieder als Warnung relevante, negative Divergenz des RSI-Indikators auf Tagesbasis zum Index-Verlauf. Und eben, sofern die „Fed“ uns übermorgen nicht überrascht, nur langsam und in kleinen Schritten sinkende Leitzinsen, während diese ganze Hausse seit letzten Herbst darauf aufbaut, dass die Zinsen schnell und weit gesenkt werden.

Das Risiko, das diese jetzt so mit breiter Brust daher kommende Rallye wenige Tage nach diesem „Hexensabbat“ erneut fallenden Notierungen weicht, ist gross genug, um lieber zweimal zu überlegen, ob man diesem Impuls folgen will.