Während die vergangene Woche für die Bullen am US-Aktienmarkt zum Triumph wurde, scheiterte beim ‚Euro Stoxx 50 der Versuch einer Aufwärtswende. Und das auf eine derart deutliche Art und Weise, dass die Bären jetzt jederzeit den Sack zu machen könnten.
Ein Wochenminus von 1,5 Prozent, das ist eigentlich kein Beinbruch. In diesem Fall könnte es aber einer werden. Denn zum einen liefen die US-Aktienindizes, normalerweise zuverlässige Vorlagengeber, zugleich auf neue Allzeithochs, und zwar Dow Jones, S&P 500 und Nasdaq 100 allesamt. Zum anderen war der Ablauf der Woche einer, der aus einer im Vorfeld schon abbröckelnden Tendenz einen Matchball für das Bären-Lager machte. Das zeigt ein Blick auf den Chart auf Tagesbasis:
Zunächst war der europäische Leitindex am Mittwochmorgen zusammen mit den US-Indizes nach oben gelaufen, als klar wurde, dass Donald Trump die Wahl gewonnen hat und seine Republikaner die Mehrheit in beiden Kongresskammern erringen würden. Doch dann drehte der Euro Stoxx 50 scharf ab und beendete den Mittwoch nach einem zeitweiligen Plus von gut 1,5 Prozent mit 1,4 Prozent im Minus, während die US-Indizes immer höher stiegen.
Dann kam am Donnerstag ein Kursanstieg als Reaktion auf das Ende der Ampel-Koalition in Deutschland, weil man dadurch Bewegung in die festgefahrene Politik kommen sah, auch in Bezug auf die gesamte Eurozone. Doch auch das hielt nicht: Am Freitag ging dieser Anstieg bis auf zwei Punkte wieder verloren, man ging dort ins Wochenende, wo man bereits nach dem Intraday-Turnaround des Mittwochs gelandet war: am Wochentief und, nicht nur aus rein charttechnischer Sicht, mit anderthalb Beinen über dem Abgrund.
Expertenmeinung: Dabei basiert dieser „Matchball“ für die Bären nicht alleine darauf, dass der Euro Stoxx 50 dadurch in Schlagdistanz zum September-Tief bei 4.733 Punkten notiert, dessen Bruch den Weg bis an das August-Tief bei 4.474 Zählern freigeben würde und dadurch auch der im Herbst 2022 etablierte, mittelfristige Aufwärtstrendkanal brechen würde, den wir im Wochenchart sehen. Er basiert auch und gerade darauf, dass dieser Abwärtsdruck von den Rahmenbedingungen unterfüttert ist.
Es war ohnehin überraschend, dass es mit den Eurozone-Börsen am Mittwochmorgen zum Handelsstart nach oben ging. Immerhin war klar, dass der Wahlsieg von Donald Trump und die erreichten Mehrheiten im Kongress bedeuten, dass Trump seine Vorstellungen von Wirtschaftspolitik problemlos würde durchsetzen können. Und da steht die Abschottung des US-Markts gegen unerwünschte Konkurrenz durch deutlich angehobene Import-Zölle ganz oben auf der Liste: Für viele Unternehmen in der Eurozone eine fatale Perspektive. Obendrauf kommt, dass die beiden grössten Wirtschaftsnationen der Eurozone politisch instabil daherkommen. Frankreich hat durch die Neuwahlen des Sommers einen politischen „Flickenteppich“ bekommen, in Deutschland dürfte es nach den Neuwahlen ähnlich aussehen, die dann auch noch kurz nach Beginn von Trumps Amtszeit stattfinden werden.
Druck durch hohe Zölle, eine offene Frage in Bezug auf die Nachfragesituation in China und dann auch noch Regierungen, die ihre liebe Not haben werden, für entschlossenes Handeln die nötigen Mehrheiten zu bekommen, was wiederum die Verbraucher ganz sicher nicht in einen Konsumrausch versetzen wird:
Die Zeichen für die Eurozone stehen auf Sturm, daher wäre es durchaus keine Überraschung, wenn die Bären ihren Matchball auch verwandeln würden. Was bereits dann anzunehmen wäre, wenn dieses September-Tief bei 4.7323 Punkten auf Schlusskursbasis fällt.
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