Was ist ein Bitcoin: Der Weg vom Whitepaper zur wichtigsten Kryptowährung der Welt

von Torsten Pinkert
In diesem Artikel

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ISIN: DE000A27Z304
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Ticker: BTCE
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Währung: EUR

Als im Jahr 2008 der unter dem Pseudonym auftretende Satoshi Nakamoto ein Whitepaper veröffentlichte, in dem er eine auf einem dezentralen System basierende Kryptowährung als Alternative zu Bargeld vorstellte, konnte sich wahrscheinlich der Autor selbst nicht im Entferntesten vorstellen, welche Dimensionen seine Idee in den nächsten Jahren entwickeln würde.

Auch wenn bis heute nicht bekannt ist, wer hinter Satoshi Nakamoto steckt: Die Idee eines dezentralen Zahlungssystems startete am 3. Januar 2009 und die auf der Blockchain-Technologie basierende digitale Währung Bitcoin (Abkürzung: BTC) wurde zum ersten Mal geschürft.

Während sich in den ersten Jahren nur echte Nerds mit dem Bitcoin und der Blockchain-Technologie beschäftigten, hat sich das Bild inzwischen grundlegend verändert und der Bitcoin ist ein ernstzunehmendes Asset mit einer Marktkapitalisierung von fast 900 Milliarden Euro geworden (Stand: Januar 2022). Inzwischen spielt der Bitcoin als weltweit wichtigste Kryptowährung sowohl in der Vermögensverwaltung wie auch im Zahlungsverkehr eine immer wichtigere Rolle und hat auch beim Privatanleger seinen Durchbruch geschafft.

Wenn Sie sich jetzt fragen, wie die Blockchain genau funktioniert, wie Sie in Bitcoin investieren bzw. diesen für den Zahlungsverkehr nutzen können, wo und wie man Bitcoins kauft und welche technischen Voraussetzungen dafür notwendig sind, sollten Sie diesen Beitrag lesen.

Definition: Was ist ein Bitcoin?

Wie der Begriff Bitcoin schon suggeriert, handelt es sich um ein digitales Zahlungsmittel, d.h. es gibt keine physisch verfügbaren Geldscheine oder Münzen (das „Bit“ steht für eine digitale Speichereinheit und das „Coin“ für die Münze).

Im Unterschied zum herkömmlichen Fiatgeld wie Euro oder US-Dollar ist der Bitcoin dezentral organisiert, es gibt als keine Instanz bzw. zentrale Stelle (wie beispielsweise die Europäische Zentralbank beim Euro), die den Geldverkehr reglementiert, steuert und überwacht.

Im Sinne eines dezentralen Zahlungssystems wird ein Peer-to-Peer-Netzwerk genutzt, Transaktionen mit Bitcoin erfolgen direkt und anonym zwischen Käufer und Verkäufer. Alle Transaktionen in der Blockchain werden fortlaufend in einem digitalen Haupt- bzw. Kassenbuch, dem sogenannten „Distributed-Ledger“ eingetragen und sind damit für alle Beteiligten transparent.

Wer hat den Bitcoin erfunden?

Wie eingangs schon erwähnt, hat ein gewisser Satoshi Nakamoto im Jahr 2008 mit seinem Whitepaper „Bitcoin: A Peer-to-Peer Electronic Cash System“ den Grundstein für die Entstehung des Bitcoin gelegt und gilt damit als Schöpfer der Kryptowährung. In dem Whitepaper, das Satoshi Nakamoto an eine Gruppe von Kryptografen schickte, beschrieb er ausführlich seine Vorstellung von einer digitalen Währung, die auf einem Peer-to-Peer-Netzwerk basiert.

Nach der Vorlage seines Whitepapers hat Satoshi Nakamoto noch weitere zwei Jahre an der Entwicklung des Bitcoin mitgewirkt und im ersten Jahr rund eine Million Bitcoins selbst geschürft. Danach verliert sich von ihm jede Spur und selbst die von ihm bislang geschürften Bitcoins – die beim aktuellen Bitcoin-Kurs einen Gegenwert von rund 46 Mrd. USD haben – wurden bislang nicht angetastet.

Auch wenn sich in den letzten Jahren zahlreiche Journalisten auf die Suche nach der wahren Identität von Satoshi Nakamoto gemacht haben, bis heute ist nicht bekannt, wer oder was sich hinter dem Pseudonym befindet. Obwohl der Name selbst auf eine Person japanischen Ursprungs hindeutet, ergaben durchgeführte Sprachanalysen eher Hinweise auf eine Person amerikanischen Ursprungs.

Die Anonymität des Schöpfers von Bitcoin ist und bleibt damit ein wichtiger Bestandteil des gesamten Systems der Dezentralisierung und des Peer-to-Peer-Gedankens.

Auf welcher technischen Grundlage basiert der Bitcoin?

Der Bitcoin basiert auf der sogenannten Blockchain-Technologie. Die Blockchain ist eine öffentliche, dezentralisierte Datenbank (eine Art virtuelles Haupt- bzw. Kassenbuch, das Distributed Ledger), in die alle Transaktionen mit Bitcoin (Käufe und Verkäufe) sowie die öffentlichen Schlüssel in chronologischer Reihenfolge – natürlich alles verschlüsselt – eingetragen werden.

Die Daten werden dabei so lange in einem einzelnen Block gespeichert, bis dieser voll ist. Ein voller Block wird versiegelt, um eine nachträgliche Manipulation zu verhindern, danach wird der nächste Block gestartet. Um Manipulationen in der Blockchain zu verhindern, werden die zwei nebeneinander liegende Blöcke mit einem Code verbunden, der vom zuletzt abgeschlossenen Block erstellt wird.

Da sich das Distributed Ledger auf allen in der Blockchain angeschlossenen Computern befindet und sämtliche Prozesse auf diesen Geräten simultan stattfinden, ist eine Manipulation von Datensätzen praktisch unmöglich. Dieser Umstand – dass die angeschlossenen Computer (Nodes) über die gesamte Welt verteilt sind und meist von Privatpersonen betrieben werden – sowie das Fehlen einer zentralen Regulierungsstelle macht Transaktionen in Bitcoin in höchstem Masse transparent und nicht korrumpierbar.

Der Nachteil der Blockchain-Technologie liegt allerdings in teils sehr langen Verarbeitungszeiten, da durch die dezentrale Speicherung die Daten auf alle einzelnen Nodes im Netzwerk übertragen und dort gespeichert werden müssen. Darüber hinaus wird auch der für die Durchführung der Transaktionen sehr hohe Energieverbrauch regelmässig kritisiert.

Wie entstehen neue Bitcoins?

Wie im vorherigen Punkt bereits angerissen, basiert der Bitcoin auf der Blockchain-Technologie, also einer verteilten Datenbank, die sich weltweit auf tausenden Computern befindet (den Nodes).

Nutzer (bzw. Miner oder Schürfer) stellen dem Netzwerk ihre Rechenleistung zur Verfügung, um komplexe kryptografische Rechenaufgaben zu lösen und so der Blockchain neue Blöcke hinzuzufügen, in denen die Bitcoin-Transaktionen aufgezeichnet werden. Als Belohnung dafür erhalten die Miner bzw. Schürfer Bitcoins, man spricht vom Bitcoin-Mining.

Mit abnehmender Zahl an noch verfügbaren Bitcoins erhalten Miner für jede gelöste Rechenaufgaben immer weniger Bitcoin, da im Bitcoin-Code festgelegt ist, dass sich jeweils nach 210.000 Blöcken bzw. ungefähr alle vier Jahre die Anzahl der ausgegebenen Bitcoin halbiert (Bitcoin-Halving).

Wie viele Bitcoins gibt es?

Um eine inflationäre Ausgabe von Bitcoin zu verhindern, wurde das Angebot an Bitcoin von Anfang an verknappt und die Gesamtzahl aller Bitcoins, die jemals geschürft werden können, auf genau 21 Millionen BTC begrenzt.

Aktuell, also zum Zeitpunkt der Erstellung dieses Beitrages, wurden mit knapp 19 Millionen BTC bereits mehr als 90 Prozent aller möglichen Bitcoins geschürft.

Je mehr Bitcoin bereits gemint wurden, desto schwieriger werden die Rechenaufgaben, um einen neuen Bitcoin zu generieren. Durch das Bitcoin-Halving ist systemimmanent geregelt, dass die festgelegte Mindestzahl an Bitcoin nicht überschritten werden kann. Nach aktuellem Stand dauert es noch rund 120 Jahre, bis alle theoretisch noch verfügbaren ca. 2 Millionen Bitcoin geschürft sind.

Welche Eigenschaften hat der Bitcoin?

Die wesentlichen Eigenschaften des Bitcoin lassen sich wie folgt kurz zusammenfassen:

  • Manipulationssicherheit: Durch die Systematik der Blockchain, d.h.  einer dezentralen und chronologischen Speicherung aller Bitcoin-Transaktionen, ist es höchst unwahrscheinlich, dass das System gehackt wird und Daten manipuliert werden können. Dazu müsste ein Angreifer eine alternative Blockchain mit veränderter Transaktionshistorie erzeugen, die dann auf allen im Netzwerk angeschlossenen Rechner verteilt wird – ein in der Praxis nahezu aussichtloses Unterfangen.
  • Transparenz: Da alle Transaktionen im Distributed Ledger der Blockchain – quasi in Form eines riesigen Hauptbuches – gespeichert werden, sind diese für alle beteiligten Nutzer transparent und nachvollziehbar. Zudem kann jeder Nutzer sehen, wie viele Bitcoins eine BTC-Adresse besitzt, der Besitzer der Adresse ist aber nicht einsehbar.
  • Anonymität: Jeder Nutzer kann alle Transaktionen in der Blockchain sowie das Bitcoin-Vermögen einzelner BTC-Adressen einsehen. Da die Besitzer der BTC-Adresse aber nicht sichtbar sind, können Bitcoins völlig anonym den Besitzer wechseln.
  • Knappheit: Da die Gesamtmenge an jemals verfügbaren Bitcoin auf max. 21 Millionen begrenzt ist, verloren gegangene Bitcoins nicht durch neue ersetzt werden können und sich das Schürftempo durch das Bitcoin-Halving immer mehr verlangsamt, wird das Gesamtangebot an Bitcoin immer knapp bleiben.
  • Dezentralität: Durch die Peer-to-Peer-Struktur gibt es keine zentrale Stelle, die auf die Entwicklung des Bitcoin Einfluss nehmen kann, weshalb Eingriffe durch eine zentrale Regulierungsstelle nicht möglich sind.
  • Weltweiter Zugriff: Der Bitcoin als die wichtigste Digitalwährung ist weltweit verfügbar, so dass internationale Geldtransfers schnell und zu vergleichsweise geringen Kosten durchgeführt werden können.

Welche anderen Kryptowährungen sind neben dem Bitcoin ausserdem noch wichtig?

Auch wenn der Bitcoin nach Marktkapitalisierung und Handelsvolumen unbestritten die Kryptowährung Nummer eins ist, hat er doch den Weg für zahlreiche weitere Kryptowährungen und dezentralisierte Plattformen geebnet.

Basierend auf Daten der Website CoinMarketCap gibt es zum Zeitpunkt der Erstellung dieses Artikels weltweit bereits 16.400 Kryptowährungen mit einer Gesamtmarktkapitalisierung von ca. 2,3 Billionen USD.

Die auf Basis der aktuellen Marktkapitalisierung nach dem Bitcoin zehn wichtigsten Kryptowährungen sind:

  • Ethereum (Marktkap. 456 Mrd. USD)
  • Binance Coin (Marktkap. 85 Mrd. USD)
  • Tether (Marktkap. 78 Mrd. USD)
  • Solana (Marktkap.  52 Mrd. USD)
  • Cardano (Marktkap.  45 Mrd. USD)
  • USD Coin (Marktkap.  42 Mrd. USD)
  • XRP (Marktkap.  39 Mrd. USD)
  • Terra (Marktkap.  31 Mrd. USD)
  • Polkadot (Marktkap.  29 Mrd. USD)
  • Avalanche (Marktkap.  25 Mrd. USD)

Wie und wo kann man Bitcoins kaufen?

Echte Bitcoins können rund um die Uhr und zwischen den Akteuren völlig anonym gehandelt – also gekauft und verkauft – werden. Der gängigste Weg ist dabei die Eröffnung eines Kontos bei einem der zahlreichen Online-Marktplätze wie z.B. bitcoin.de.

Auf dem Marktplatz werden ständig aktualisiert Kauf- und Verkaufsangebote mit Preisen sowie verfügbaren Stückzahlen angezeigt, der Marktplatz selbst nimmt nur die Vermittlerrolle ein. Wer sich für einen Kauf entscheidet, klickt auf ein Verkaufsangebot, das dann für ihn reserviert und für andere Interessenten für eine gewisse Zeit gesperrt wird. Gezahlt wird dann beispielsweise per PayPal, Überweisung oder über ein Verrechnungskonto, der private Schlüssel des erworbenen Bitcoins wird nach der Zahlung in das Wallet des Käufers transferiert. Damit hat der Käufer auch die Möglichkeit, den Bitcoin als Zahlungsmittel zu nutzen.

Inzwischen ist es aber auch möglich, echte Bitcoin bei einem Online-Broker zu kaufen; der Broker ist dann auch der Verkäufer der Kryptowährung. Der Vorteil bei dieser Art des Bitcoin-Kaufs ist der (vergleichsweise) unkomplizierte Kaufprozess. Der Nachteil liegt allerdings in der Auszahlung des Bitcoin, denn der wandert nicht in das externe Wallet des Käufers, sondern der private Schlüssel als Zugang zum Lagerort bleibt bei der Verwahrstelle. Damit kann der erworbene Bitcoin vom Käufer nicht für den Zahlungsverkehr genutzt werden, sondern dient eher dem Zweck der Geldanlage oder zu Spekulationszwecken.

Da der Kurs des Bitcoin mit Kursen um die 50.000 USD schon lange kein Schnäppchen mehr ist, können sich viele Privatanleger den Kauf eines ganzen Bitcoin oft nicht leisten bzw. wollen nicht ein derart hohes Einzelinvestment eingehen. Das ist allerdings kein Problem, da auch Bruchstücke des Bitcoin gekauft werden können.

Eine weitere Möglichkeit, um in Bitcoin zu investieren, ist das immer grösser werdende Angebot an abgeleiteten Produkten, die auf dem Bitcoin als Underlying basieren. Anleger können beispielsweise mit CFDs, Optionsscheinen oder sogar Futures auf Kursbewegungen der Kryptowährung spekulieren.


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