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Den Bullen gehen die Argumente aus, die Bären gehen in die Offensive. Dass der Dow Jones am Mittwoch nach der US-Notenbanksitzung zunächst über 500 Punkte zulegte, am Ende aber fast nichts mehr blieb, ist nur eines von mehreren Warnsignalen. Es wird brenzlig.
Der April war ein höchst unerfreulicher Monat für den Dow Jones. Und dass er zum Monatsultimo am Dienstag kräftig Boden verlor und das bullische Lager dadurch mit dem Versuch scheiterte, den Flurschaden im letzten Moment zu begrenzen, tut ein Übriges dazu, dass so mancher Investor darüber nachdenken dürfte, ob die uralte Regel „sell in may and go away“ diesmal ein guter Rat sein könnte.
Auffällig ist dabei, dass der Index bereits in der vergangenen Woche an der 20-Tage-Linie nach unten abgewiesen wurde, in dieser Woche passierte genau das erneut. Dieser kurzfristige gleitende Durchschnitt der letzten 20 Börsentage dient kurzfristigen Tradern oft als Leitstrahl. Sind sie bullisch, kaufen sie, wenn der Kurs auf die Linie zurücksetzt und die Linie zugleich steigt. Sind sie bärisch, wird an einer fallenden 20-Tage-Linie verkauft bzw. werden Short-Trades installiert oder aufgestockt. Das macht deutlich:
Hier geht es nicht nur um reine Gewinnmitnahmen, eine nicht unwesentliche Anzahl an Tradern agiert bereits aktiv auf der Short-Seite. Und dass der Versuch, die herben Abschläge des Dienstags mit dem Rückenwind der gestrigen US-Notenbank-Entscheidung aufzuholen, so humorlos abverkauft wurde, unterstreicht das zusätzlich. Jetzt steht das April-Verlaufstief bei 37.611 Punkten im Rampenlicht. Würde es unterboten, wäre das nächste Kursziel das alte Rekordhoch von Anfang 2022 bei knapp 37.000 Punkten, darunter ginge es dann um die momentan bei 36.404 Punkten verlaufende 200-Tage-Linie. Wie wahrscheinlich wäre das?
Expertenmeinung: Sollte das April-Tief bei 37.611 Punkten auf Schlusskursbasis deutlicher unterboten werden, wäre ein zügiges, weiteres Abrutschen des Dow Jones auf jeden Fall ein deutlich wahrscheinlicheres Szenario als ein nachhaltiger Aufwärtsimpuls. Alleine, weil das bärische Lager aktuell so ziemlich alle Argumente auf seiner Seite hat.
Erst am Dienstag kamen aus dem US-Finanzministerium besorgte Töne in Bezug auf die ausufernde Staatsverschuldung, zugleich denkt man dort mittlerweile laut über neue Strafzölle gegen bestimmte Importe aus China nach … was bei Investoren Gedanken an einen Handelskrieg lostreten dürfte, den jetzt wirklich niemand gebrauchen kann.
Die bisher eingelaufenen Quartalsbilanzen boten mehr Enttäuschungen, als Optimisten erwartet haben dürften. Und bis Ende März dürfte die Zahl der Optimisten angesichts der bis dahin währenden Hausse der US-Indizes massiv überwogen haben.
Die zuletzt vorgelegten Daten zum US-Wachstum lagen unter den Erwartungen, die zur Inflation im ersten Quartal aber darüber. Die Hoffnung, dass baldige, umfassende Zinssenkungen die Unternehmensgewinne und mit ihnen den Dow Jones einfach immer höher treiben, verliert nicht nur durch solche Daten, sondern durch die recht klare Absage der US-Notenbank an ein solches Szenario an Boden.
So erklärte US-Notenbankchef Powell am Mittwochabend, dass die bisherigen Inflationsdaten in diesem Jahr die Zuversicht, in Kürze das Inflationsziel um zwei Prozent zu erreichen, nicht gesteigert hätten und man bei der Notenbank nicht plant, die Leitzinsen zu senken, bevor man in Bezug auf das Erreichen der Inflations-Zielzone nicht zuversichtlicher sein könne als jetzt.
Damit haben wir ein Umfeld, das Bullen nervös und Bären mutig machen kann … achten Sie daher auf dieses April-Verlaufstief. Wenn es fällt, kann es beim Dow Jones schnell noch ein gutes Stück ungemütlicher werden.
Quellen:
Statement der US-Notenbank, 01.05.2024: https://www.federalreserve.gov/monetarypolicy/files/monetary20240501a1.pdf
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